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21 Seiten

Das Mädchen mit den Stickdeckchen (Musketier-Weihnachtsgeschichte)

Trauriges · Kurzgeschichten · Winter/Weihnachten/Silvester · Fan-Fiction/Rollenspiele
23. Dezember 1634

Es war das erste Mal seit Jahren, dass Athos sich wieder auf Weihnachten freute. Bisher hatte er die Feiertage meist hinter einem Schleier der Trunkenheit verbracht, denn nur betrunken hatte er das Fest ertragen können. Das letzte Weihnachtsfest, an dem er so richtig glücklich gewesen war, war jenes gewesen, das er mit Mylady gefeiert hatte, ihr erstes und gleichzeitig ihr letztes gemeinsames Weihnachten. Die Liebe zu ihr, die für ihn so wunderschön begonnen, und dann mit einer bitteren Enttäuschung geendet hatte, hatte sein Herz, ja sogar sein ganzes Leben vergiftet, und er hatte geglaubt, nie wieder glücklich sein zu können. Doch in diesem Jahr hatte sich sein ganzes Leben verändert, denn er war jetzt Vater, ein Wunder, das er nach der Sache mit Mylady eigentlich für unmöglich gehalten hatte. Doch nun hatte er tatsächlich einen kleinen Sohn, Raoul, der jetzt ein halbes Jahr alt war.
Letztes Jahr, im September, hatte er wegen eines Unwetters in einer kleinen Klause übernachten müssen, die von einem jungen Mönch bewohnt wurde, und da hatte in der Dunkelheit auf einmal eine junge Frau neben ihm im Bett gelegen. Zunächst war er völlig überrumpelt gewesen, und hatte sofort aus dem Bett springen wollen, das ihm der Priester für diese Nacht überlassen hatte, weil er die Nacht am Bett eines Sterbenden im Nachbardorf verbrachte um diesem die letzte Ölung zu geben. Aber dann hatte Athos, der jahrelang wie ein Mönch abstinent gelebt hatte, nicht widerstehen können, als sie sich einfach an ihn geschmiegt, und mit ihren zarten Händen seinen Körper zu erkunden begonnen hatte, war seine Lust, die er seit der leidigen Geschichte mit Mylady unterdrückt hatte, entfacht worden, und er hatte sich einfach fallen lassen und diese Nacht mit allen Sinnen genossen. Als er dann am Morgen aufgewacht war und aus dem Fenster geschaut hatte, hatte er gesehen, wie die verschleierte Frau und ihre Zofe fortritten, und als er in der Zofe Kitty erkannt hatte, war ihm klar geworden, dass die Frau, mit der er diese lustvolle, leidenschaftliche Nacht verbracht hatte, Madame de Chevreuse gewesen war.
Ein Jahr später, vor genau drei Monaten, hatte es der Zufall gewollt, dass ein Unwetter ihn dazu trieb, erneut in genau jener Klause Unterschlupf für eine Nacht zu suchen. Kaum war er drinnen, da hatte ihn der Mönch vielsagend angeblickt, ihm einen schlafenden, erst drei Monate alten Säugling in die Arme gedrückt, und ihm gesagt, dass jene Dame, mit der er vor einem Jahr die Nacht dort verbracht habe, das Kind vor drei Monaten bei ihm abgegeben habe, in dem Glauben, er sei der Vater. Die Chevreuse hatte im Dunkeln nicht erkannt, dass es Athos war, mit dem sie da die Nacht verbracht hatte, und geglaubt, dass eben jener Priester der Vater wäre, und ihn gebeten, sich um den Kleinen zu kümmern, da sie ins Exil ins Ausland gehen müsste.
Athos war völlig überrumpelt gewesen, als er auf einmal den Säugling in den Armen hielt, und genau in diesem Moment hatte der Kleine die Augen geöffnet, und Athos war völlig überwältigt gewesen, denn der Junge hatte die Augen seines Vaters Raoul. Damit war für ihn die Sache klar gewesen, und er hatte den Jungen mitgenommen und ihm den Namen seines Vaters gegeben. Weil er befürchtete, dass der Junge später von den Kindern anderer Adelsfamilien als Bastard beschimpft werden könnte, gab er Raoul einfach als adoptiertes Findelkind aus und verlieh ihm den Titel seines vor kurzem verstorbenen Onkels, des Vicomte de Bragélonne.
Mittlerweile war Raoul sein Ein und Alles, er liebte den kleinen Jungen abgöttisch. Seitdem er den Kleinen bei sich hatte, hatte er nicht einen Tropfen Alkohol getrunken, und er spürte, wie die Schatten der Vergangenheit, die ihn so lange gequält hatten, allmählich verschwanden. Seinen Dienst bei den Musketieren hatte er gekündigt, und war mit seinem Sohn auf sein Gut ins Loiretal zurückgekehrt, und so war aus Athos dem verbitterten Musketier wieder der Graf de La Fére geworden.

Obwohl Raoul noch zu klein war um etwas davon mitzubekommen, wollte er in diesem Jahr zum ersten Mal seit dreizehn Jahren wieder ein richtiges Weihnachtsfest feiern, mit Christbaum, Festmahl und allem was dazugehörte. Und so war er an diesem Tag mit seinem Diener Grimaud nach Orléans gefahren, um Geschenke für den Kleinen zu kaufen. Danach, dass der erst ein halbes Jahr alte Säugling mit Geschenken noch gar nichts anfangen konnte, dachte er in diesem Moment nicht nach, er wollte dem Jungen einfach eine Freude machen, und ihm ein Kuscheltier, oder etwas Ähnliches, was einem kleinen Kind gefallen könnte, kaufen. Auf der Fahrt in die Stadt unterhielt er sich angeregt mit seinem Diener, dem die neue Redseligkeit seines vorher so schweigsamen Herrn noch immer nicht geheuer war. Jahrelang hatte er Grimaud meist nur mit Handzeichen Befehle und Anweisungen erteilt, nur selten das Wort an ihn gerichtet und ihm das Sprechen meistens verboten. Doch seitdem Raoul in sein Leben getreten war hatte Athos sich verändert, war offener und fröhlicher, und auch gesprächiger gewesen. Grimaud gefiel es zwar sehr, wie sein Herr sich entwickelte, doch noch wagte der Diener dennoch kaum zu sprechen, musste sich erst daran gewöhnen, dass ihm das nun gestattet war. Zuhause auf Bragélonne passte derweil Grimauds Vetter Jaques, neben Grimaud einer der zuverlässigsten Diener des Grafen, auf den kleinen Raoul auf. Gefüttert wurde der Kleine mit Ziegenmilch, die er erstaunlich gut vertrug, und meistens machte Athos das selbst, selbst das Windelnwechseln übernahm der Graf persönlich, was bei seinen Dienern häufig für Kopfschütteln sorgte, denn es war nicht üblich, dass ein Mann sich so intensiv um sein Kind kümmerte, normalerweise war das Aufgabe der Bediensteten.

An diesem Tag war es schneidend kalt und es schneite. Als sie in Orléans ankamen, stellten sie fest, dass die Stadt überfüllt war. Auf dem Marktplatz hatten trotz des schlechten Wetters viele Händler ihre Stände aufgebaut, denn kurz vor Weihnachten konnten sie hier so gute Geschäfte machen, wie sonst das ganze Jahr nicht. Unzählige Mägde und Knechte, allesamt in schlichte graue oder braune Mäntel aus grobem Leinenstoff oder Wolle gehüllt, kauften für die Festessen ihrer Herrschaft ein oder suchten nach einem besonders schönen Christbaum, denn an diesem Tag wurden auch frisch geschlagene Tannenbäume aus den umliegenden Wäldern auf dem Markt angeboten. Eine Gruppe Mönche schlenderte über den Markt, sie hatten die Körbe voller Kapaune und Früchtebrot, denn auch in den Klöstern gönnte man sich nach der langen Fastenzeit im Advent gerne ein üppiges Festmahl.
Das Angebot auf dem Markt war so vielfältig, dass Athos gar nicht wusste, wohin er sich zuerst wenden sollte. Der Geruch von Brathühnchen, Fleischpasteten und Kräutern vermischte sich mit dem Duft exotischer Gewürze und Glühwein, von einer anderen Ecke zog der Geruch frisch geschlagener Tannen und Leder herüber. Mehrere Gendarme patroullierten, sie hatten alle Hände voll damit zu tun, über Qualität und Preis der Ware streitende Störenfriede voneinander zu trennen. Zwischendurch erklangen immer wieder Aufschreie wie “Haltet den Dieb!” oder “Ergreift diese windigen Schwindler!” Hin und wieder sah man den einen oder anderen Langfinger, der sich flink wie ein Wiesel zwischen den Marktbuden durchschlängelte, um den ihn verfolgenden Gendarmen zu entkommen.
Zum ersten Mal seit Jahren konnte Athos wieder Freude an den schönen Dingen des Lebens haben, und sich einfach treiben lassen, um das bunte Marktgeschehen zu genießen. Als ein paar Kinder eines jener neumodischen, feierlich klingenden Weihnachtslieder anstimmten, schenkte er jedem Kind einen Sou bevor er weiterging. Dann schickte er Grimaud los, um einen schönen Christbaum auszusuchen, während er selbst Ausschau nach einem Geschenk für den kleinen Raoul halten wollte.

Genau in diesem Moment fiel ihm ein blondes Mädchen auf, das in Holzschuhen, die ihr viel zu groß waren, durch den matschigen Schnee über den Markt stakste, und gerade einen vorbeigehenden Edelmann ansprach. Die Kleine, die kaum älter als zwölf oder dreizehn sein konnte, trug ein graues Kleidchen aus grobem Leinenstoff, und zum Schutz gegen die Kälte hatte sie sich eine löchrige Wolldecke um die schmalen Schultern gelegt.
“Monsieur? Wollt Ihr ein Stickdeckchen kaufen?”, fragte sie den Mann, und hielt ihm ein kleines, bunt besticktes Deckchen hin, “das wäre doch ein schönes Geschenk für Eure Frau, Tochter, Nichte oder Schwägerin. Ich habe es selbst gestickt.”
“Ich möchte aber kein Deckchen kaufen!”; fuhr der Edelmann das Kind gereizt an, “und jetzt sieh zu dass du verschwindest!”
So schnell wollte die Kleine nicht aufgeben. “Bitte, Monsieur, überlegt es Euch doch, ich gebe Euch auch zwei zum Preis von einem!”
“Ich habe nein gesagt, hast du mich nicht verstanden, Bettelbalg?”; raunzte der Mann und stieß das Mädchen grob zur Seite, bevor er seiner Wege ging, und in der dichten Menschenmenge verschwand.
Das Mädchen geriet durch den groben Stoß ins Straucheln und fiel hin, dabei glitten ihr die Stickdeckchen aus den Händen und fielen in den Schneematsch. Als die Kleine das sah, fing sie an zu weinen.
Athos war wütend und traurig, als er sah, wie dieser Edelmann mit dem kleinen Mädchen, das ganz offensichtlich große Not litt, umgegangen war, und hätte ihn am liebsten verfolgt und zur Rede gestellt. Aber dafür war jetzt keine Zeit, er hielt es für wichtiger, sich um das Mädchen zu kümmern, das noch immer im matschigen Schnee kauerte und bitterlich weinte. Mehrere Menschen gingen an ihr vorbei ohne ihr große Beachtung zu schenken, und so eilte Athos rasch zu ihr und reichte ihr die Hand.
“Komm, ich helfe dir auf, Kleines. Bist du verletzt?”
Das Mädchen hob den Kopf und blickte ihn aus azurblauen, tränenverschmierten Augen verwundert an. Anscheinend erlebte sie es nicht allzu oft, dass jemand so freundlich zu ihr war, dachte er traurig.
“Danke, Monsieur”; flüsterte das Kind zaghaft und ließ sich, noch immer leise schniefend, von ihm beim Aufstehen helfen. Sie hatte ein blasses, schmales Gesichtchen, das durch die tiefen Ringe unter den traurig wirkenden Augen und den eingefallenen Wagen viel älter wirkte, als es eigentlich war. Die Kleine war sehr dünn, man sah ihr an, dass sie sich wohl niemals richtig satt essen konnte.
“Wollt Ihr ein Deckchen kaufen, Monsieur?”; fragte sie und blickte ihn hoffnungsvoll an, “ich weiss, sie sind schmutzig, aber ich kann sie für Euch im Fluss waschen, und wenn sie dann trocken sind, sind sie wieder wie neu, und Ihr könnt sie Eurer Frau oder Eurer Tochter, oder Eurer Mutter zum Christfest schenken.”
Athos war tief berührt von der Not dieses kleinen Mädchens, und als Ehrenmann war es für ihn natürlich selbstverständlich ihr zu helfen.
Er zog seinen Mantel aus, und legte ihn ihr behutsam um die Schultern.
“Wie heisst du denn, Kleines?”; fragte er und musterte sie nachdenklich, “mein Name ist übrigens Oliviér.”
Seinen Grafentitel nannte er nicht, denn er war sich sicher, dass er das Straßenkind damit nur einschüchtern würde.
“Mein Name ist Janis, Monsieur”; sagte sie, “ihr seid wirklich nett für einen Edelmann, die meisten von denen sind nämlich gar nicht edel, und schubsen mich immer weg oder schlagen mich, wenn ich ihnen meine Deckchen verkaufen will.”
“Wo sind denn deine Eltern?”; fragte er sie, denn er vermutete, dass sie eines jener bedauernswerten Waisenkinder sein könnte, die sich alleine auf der Straße durchschlagen mussten.
“Einen Vater habe ich nicht. Meine Mutter ist bei uns zuhause. Sie liegt im Bett, und sie wollte eigentlich nicht, dass ich bei der Kälte rausgehe und Deckchen verkaufe, aber ich muss ja, weil ich uns sonst keinen Arzt holen kann. Mutter ist sehr krank, sie hustet jetzt öfters Blut, und ich brauch Geld für den Arzt, denn der sagte mir, dass er sie nicht behandeln wird, wenn ich ihn nicht bezahlen kann.”
Als Athos das hörte, kamen ihm beinahe die Tränen. Wie viel Leid hatte dieses kleine Mädchen in seinem kurzen Leben schon ertragen müssen, und was würde sie noch alles zu erdulden haben?
Arme Kleine…er wusste, dass Menschen, die Blut husteten, meist dem Tode geweiht waren. Er musste diesem Mädchen unbedingt helfen, das war nun wichtiger als das Einkaufen von Weihnachtsgeschenken.
“Janis, kannst du mich zu dem Arzt bringen? Ich gebe dir das Geld, damit er deine Mutter behandeln kann.”
Janis blickte ihn überrascht an. “Oh wirklich, Monsieur? Das würdet Ihr tun? Aber..ich kann Euch außer den Deckchen nichts dafür geben.”
“Ich will nichts dafür!”; erwiderte er und nahm sie bei der Hand, “betrachte es einfach als Weihnachtsgeschenk.”
“Aber…Mutter sagt immer, dass ich nicht mit Fremden mitgehen soll”; meinte sie und blickte ihn unsicher an, “sie sagt, dass das sehr gefährlich ist, weil die dann mit mir vielleicht Dinge tun wollen, die ich gar nicht möchte.”
“Da hat deine Mutter schon Recht”; erwiderte er, “aber wir gehen ja mit dem Arzt zusammen zu dir nach Hause, da kann dir gar nichts passieren. Und ich werde alles tun, um dir und deiner Mutter zu helfen.”
Die Sorge um ihre Mutter schien über ihre Bedenken zu überwiegen, denn sie nickte zustimmend.
“Gut, gehen wir, Monsieur. Der Arzt wohnt nur eine Straße weiter, in der Nähe der Kathedrale.”

Und so gingen sie zum Haus des Arztes, und dieser erklärte sich sofort bereit mitzukommen, als Athos ihm seine gut gefüllte Geldbörse zeigte. Das Mädchen führte ihn und den Arzt in eine der ärmlichsten Straßen der Stadt. Die Straße war nicht gepflastert, und die Behausungen der Armen bestanden aus provisorisch zusammengebauten dünnen Holzbrettern. Glasfenster gab es keine, das konnten die Leute hier sich nicht leisten, die meisten verhängten ihre kleinen Fenster mit Wolldecken oder Tierhäuten.
Bei manchen dieser Behausungen bestand die Tür nur aus einer Wolldecke, die man einfach über den Eingang gehängt hatte. Die Menschen, denen sie hier über den Weg liefen, waren fast alle so mager wie das Mädchen, und die meisten sahen krank aus. Fast niemand der hier lebte wurde älter als dreißig oder vierzig Jahre. Athos taten die Menschen so leid, dass er jedem, den sie trafen, eine Münze zusteckte, und es machte ihn traurig, nicht noch mehr für sie tun zu können.
Das Mädchen ging zu einer der Hütten und zog ihn mit sich. “Da wohnen wir..”
Auch hier ersetzte eine Decke die Tür. Athos folgte der Kleinen hinein in die winzige Hütte, die wie alle Behausungen hier aus provisorisch zusammengenagelten Brettern bestand. Die meisten dieser Behausungen hielten nicht länger als ein oder zwei Jahre, bevor sie einfach in sich zusammenfielen. Drinnen war es so dunkel, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte, denn das einzige Fenster der Hütte war mit einer Tierhaut verhängt, die vor der schneidenden Kälte schützen sollte.
Die Hütte war sehr klein und bestand nur aus einem Raum, in dem es außer einem Tisch, zwei Stühlen und zwei mit Stroh gefüllten Säcken die als Schlafplatz dienten, keinerlei Mobiliar gab. Es war eisig kalt in dem Raum, weil es keine Feuerstelle gab.
“Mutter, ich bin wieder da. Ich habe den Arzt mitgebracht, er wird dich wieder gesund machen, und dann wird alles gut”; sagte das Mädchen, ließ Athos Hand los und ging hinüber zu einem der Strohsäcke, auf dem eine Frau lag, setzte sich zu ihr, und strich ihr liebevoll durchs Haar.
“Aber Kleines, du weisst doch, dass wir für den Arzt kein Geld haben, und er behandelt doch niemanden, der ihn nicht bezahlen kann”, ertönte eine schwache, krächzend klingende Stimme vom Strohsack her.
Als Athos näher an das Krankenlager von Janis Mutter heranging, stieg ihm ein unangenehmer Gestank in die Nase, der Geruch von langer Krankheit und nahendem Tod. Es war so dunkel in der Hütte, dass er die Umrisse des ausgemergelten Körpers der Frau nur vage erkennen konnte.
“Ich habe Eure Tochter auf dem Marktpatz getroffen”; erklärte er der Kranken, “sie tat mir so leid, dass ich ihr versprochen habe, den Arzt für Euch zu bezahlen.”
“Das könnt Ihr Euch sparen, Monsieur, ich huste bereits seit mehreren Tagen Blut. Ich werde sterben müssen, das ist gewiss. Und ich fürchte mich davor, obwohl es nicht das erste Mal ist, dass ich dem Tod ins Auge blicken muss. Wenn Ihr mir helfen wollt, dann bringt bitte meine Janis in ein Kloster oder nehmt sie als Magd in Euren Haushalt auf. Wenn ich weiss, dass meine Kleine gut versorgt ist, kann ich zumindest in Frieden sterben. Wenn sie hierbleiben muss, dann hat sie keine Zukunft.”
Das Sprechen bereitete der Frau große Mühe, und sie musste mehrmals unterbrechen um zu husten.
“Gibt es denn keine Verwandten? Ist der Vater der Kleinen tot?”; erkundigte er sich.
“Nein, es gibt niemanden mehr”, erwiderte sie traurig, “ich habe die letzten fünf Jahre alleine für Janis gesorgt, und seitdem ich krank wurde, hat sie sich um mich gekümmert, doch dazu ist sie noch viel zu klein. Im Februar wird sie erst zwölf, in dem Alter sollte ein Kind eigentlich noch nicht so viel Leid kennengelernt haben.”
“Ich werde für Eure Tochter einen Platz finden, und bis dahin kann sie erst einmal auf meinem Gut bleiben”; versprach Athos, “und auch Euch nehmen wir mit dorthin, denn Ihr solltet nicht hier in dieser eisig kalten, zugigen Hütte bleiben.”
Er brachte es einfach nicht übers Herz, die todkranke Frau und ihre Tochter hier zurückzulassen.
“Ich danke Euch, Monsieur”; brachte die Frau mit schwacher Stimme mühsam hervor, “Ihr seid wirklich zu gütig.”

Der Arzt entfernte die Tierhaut vom Fenster, weil er Licht brauchte, um die Kranke zu untersuchen, und als die Tierhaut fort war, und helles Tageslicht in den kleinen Raum drang, konnte Athos mit einem Mal das Gesicht der Fremden erkennen, und bei dem Anblick erschrak er zutiefst. Auf einmal sah er sich wieder mit seiner Vergangenheit, die er nach Raouls Geburt eigentlich überwunden zu haben glaubte, konfrontiert. Fassungslos starrte er die Todkranke an. Wie konnte das sein, dass sie hier war, dass sie lebte? Er hatte doch mit eigenen Augen vom anderen Ufer der Lys her beobachtet, wie der Henker von Lille ihr den Kopf abgeschlagen hatte.
Myladys tief in den Höhlen liegende Augen weiteten sich vor Schreck, und er hörte das laute Rasseln ihrer Lungen, als sie vor lauter Angst hektisch zu atmen begann.
“Der Comte de La Fére..”
Sie reagierte beinahe genauso panisch wie damals, bei ihrer Begegnung im Wirtshaus zum roten Taubenschlag, nur mit dem Unterschied, dass sie diesmal im Sterben lag. Die wachsbleiche Haut, die blau angelaufenen Lippen, das laute Rasseln, das ihren Lungen bei jedem Atemzug entwich, das Blut an ihren Lippen, das von ihrem letzten Hustenanfall stammte, all das deutete auf den nahenden Tod hin, das neue Jahr würde sie auf jeden Fall nicht mehr erleben.
In Athos Innerem brodelte es heftig, die alte Wut kam wieder in ihm hoch, wenn er daran dachte, dass diese Frau seines, und später auch d´Artagnans Leben zerstört hatte, indem sie d´Artagnans große Liebe Constance getötet hatte.
“Ja, ich bin es”; erwiderte er mit eisig kalter Stimme, “und es scheint fast so, als ob die Hölle Euch erneut zum Leben erweckt hätte. Euer Gesicht hat sich sehr verändert, doch die Hölle hat gewiss weder den Schmutz von Eurer Seele, noch das Brandmal von Eurer Schulter abwaschen können.”
Janis, die noch immer an Myladys Bett saß, blickte ängstlich zu ihm auf, und von da an beherrschte er sich, dem Kind zuliebe.
“Selbst Henker sind nicht unbestechlich, und ich versprach dem Henker von Lille mein ganzes Vermögen, wenn er mich am Leben ließe. So sehr er seinen Bruder auch geliebt haben mochte, und mich wegen dessen Tod hasste, als Henker war er immer ein Geächteter und mit dem Geld bot sich ihm die einmalige Gelegenheit, anderswo neu anzufangen. Die Hinrichtung war nur gespielt, ich verbarg mich in dem dichten Gebüsch, bis ihr alle fort wart. Ins Wasser geworfen hat er einen Sack mit Steinen, für euch sollte es so aussehen, als ob meine Leiche in dem Sack wäre”; brachte sie mühsam hervor, das Sprechen fiel ihr schon sehr schwer, “ich hatte dem Henker in derselben Nacht eine Vollmacht gegeben, und ließ ihn ziehen, plante jedoch, ihn später in einem Hinterhalt übefallen und töten zu lassen. Leider schlug mein Plan fehl, und er holte sich mit dieser Vollmacht mein ganzes Vermögen. Da ich als tot galt, konnte ich den Kardinal nicht um Hilfe bitten, nicht mehr in seine Dienste treten. Und so wagte ich mich in Verkleidung nach England, um zu versuchen, dort wenigstens einen Teil meines Erbes an mich bringen zu können, doch Lord de Winter hatte meinen kleinen Sohn Mordaunt enterben lassen und davongejagt, ich weiss bis heute nicht, wo der Kleine ist. Dabei ist er Lord de Winters leiblicher Sohn gewesen. Das fand ich heraus, als ich mich in Lord Winters Haus schlich und seine Unterlagen durchwühlte, und so erfuhr ich auch, dass er meine Tochter in ein Kloster gesteckt hatte. Ich holte Janis dort heraus, und zog mit ihr durch Frankreich, versuchte wieder an Geld zu kommen, doch leider schien das Pech mich von da an zu verfolgen und wir gerieten rasch in die Armut, und so verschlug es Janis und mich hierher.”

Nachdenklich blickte Athos zu dem Mädchen, das leise schniefte und ihn verstört anblickte. Sie verstand vermutlich nicht, was da gerade vorging, und wieso der ihr vorhin so freundlich erscheinende Fremde nun ihrer Mutter gegenüber einen so harten Ton anschlug,sie anscheinend von früher her kannte.
“Janis, könntest du kurz mit dem Arzt hinausgehen? Ich will nur kurz mit deiner Mutter alleine reden”; bat er das Kind freundlich.
“Nein, ich bleibe bei ihr, Monsieur, ich will nicht gehen!”; erwiderte sie leise schluchzend.
“Kleines, geh ruhig hinaus, ich muss unbedingt alleine mit dem Mann reden”; brachte Mylady röchelnd hervor, “ich rufe dich dann gleich wieder herein.”
Janis stand seufzend auf, küsste sie ganz behutsam auf die Wange, sagte “Ich hab dich lieb, Mutter”, und verließ die kleine Hütte, gefolgt von dem Arzt.
Athos kam gleich zur Sache und brachte das zur Sprache, was ihn nach dieser für ihn so verstörenden Begegnung am meisten bewegte.
“Ihr habt eben gesagt, dass Janis im nächsten Februar zwölf wird. Ist sie..”
“Ja, sie ist Eure Tochter”; erwiderte sie und hustete erneut, “als Ihr die Lilie auf meiner Schulter entdeckt habt, war ich im zweiten Monat schwanger.”
“Janis könnte auch die Tochter des Pfarrers sein, den Ihr als Euren Bruder ausgegeben habt”; meinte Athos gereizt, “ich bin sicher, dass Ihr Euch mit ihm während unserer Ehe immer noch heimlich getroffen habt.”
“Ich habe Euch niemals betrogen, Comte. Und Janis hat in der Nähe des Bauchnabels das gleiche sichelförmige Muttermal wie Ihr. Sie ist Eure Tochter.”
Er fühlte sich mit der Situation völlig überfordert. Eigentlich hatte er die Vergangeheit einfach nur hinter sich lassen wollen, doch nun wurde er aufs Neue damit konfrontiert. Ja, die kleine Janis könnte durchaus seine Tochter sein, diese Tatsache ließ sich nicht einfach so verdrängen.
“Ich..ich hatte Angst, die Kleine zu Euch zu schicken, weil ich befürchtete, Ihr würdet sie dann immer für meine Fehler verantwortlich machen, und sie niemals lieben können. Zudem wollte ich einem Mann, der seine eigene Frau aufgehangen hat, nicht einfach mein Kind anvertrauen”, sagte Mylady und hustete einen Brocken mit Blut durchsetztem Schleim aus, “Ihr mögt es mir gewiss nicht glauben, Comte, aber ich liebe Janis über alles, und will nicht, dass ihr ein Leid geschieht. Durch sie habe ich mich verändert, erst durch sie lernte ich, dass es im Leben wichtigere Dinge als Macht und Geld gibt. Und heute bereue ich zutiefst, was ich Constance, Buckingham und Lord Winter und Euch angetan habe. Ich war nicht ehrlich zu Euch, habe nur mit Euren Gefühlen gespielt.”
Erneut hielt sie inne, weil ihr Körper von einem weiteren Hustenanfall geschüttelt wurde, dann sprach sie mit zunehmend schwächerer Stimme weiter.
“Ich verstehe den Groll, den Ihr gegen mich hegt, Comte, und ich erwarte nicht, dass Ihr mir vergebt. Ich flehe Euch an, bitte lasst nicht zu, dass Janis weiter auf der Straße leben muss. Straßenmädchen ohne Eltern werden hier als Freiwild betrachtet, sie würde nicht lange überleben. Bitte, nehmt sie mit. Ich weiß, ich habe nicht das Recht, Euch um etwas zu bitten, aber sie ist Eure Tochter. Und ich spüre dass der Tod naht, mein ganzer Körper fühlt sich eisig kalt an, ich spüre meine Beine nicht mehr. Es kann jetzt nicht mehr lange dauern, bis es vorbei ist. Mir graut bei dem Gedanken, sie völlig hilf-und wehrlos hier zurücklassen zu müssen, ohne jemanden, der sich um sie kümmert, ihr die Liebe gibt, die sie verdient.”

Unsicher blickte Athos die Schwerkranke an. Konnte es wirklich sein, dass sie sich so sehr verändert hatte in diesen sechs Jahren, oder spielte sie ihm wieder einmal nur etwas vor? War es wirklich möglich, dass diese Frau, die er für völlig gefühlskalt und skrupellos hielt, ihr Kind über alles liebte?
Er hegte noch immer einen großen Groll gegen sie, weil sie sein Vertrauen missbraucht, sein Leben und seinen Glauben an die Liebe zerstört hatte. Erst jetzt, nach so vielen Jahren, begannen seine seelischen Wunden durch den kleinen Raoul allmählich zu heilen. Nun lag sie im Sterben, und er fühlte sich hilflos, weil er nicht wusste, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Athos liebte Kinder über alles, und nachdem ihm klar geworden war, dass Raoul sein Sohn war, hatte er nicht einen Moment gezögert und den Säugling mitgenommen. Aber Janis..würde er sie genauso lieben können wie Raoul? Oder würde er in ihr immer nur Myladys Fleisch und Blut sehen können?
Erneut musste sie husten, und dabei kam zusammen mit dem Schleim wieder Blut hoch.
“Holt Janis, dann zeige ich es Euch, Comte”; brachte sie schliesslich mit schwacher Stimme hervor und deutete zum Ausgang der Hütte.
Athos rief nach der Kleinen, und kurz darauf kam Janis herein, blickte ihn ängstlich an, dann ging sie zu Mylady und nahm ihre Hand.
“Janis, Kleines, bitte zeig dem Comte das Mal an deinem Bauch”, forderte sie das Mädchen auf, “es ist wirklich wichtig, dass er das sieht.”
Als Janis gehorchte und ihr Leinenkleid aufknöpfte, sah er das sichelförmige Muttermal beim Bauchnabel, dasselbe das er auch hatte, und damit stand fest, dass Janis tatsächlich seine Tochter war. Wieso war ihm vorher nicht aufgefallen, wie ähnlich das Kind Mylady sah? Sie hatte ihre blauen Augen, ihre hellblonden Haare, ihre blasse Haut, ihr engelsgleiches Gesicht. Er vermutete, dass ihm diese Ähnlichkeit nicht gleich ins Auge gefallen war, weil ihre Augen tief in den Höhlen lagen, das Gesichtchen mit Schmutz bedeckt, die Wangenknochen eingefallen, die hellblonden Haare mit Schmutz und Fett bedeckt waren.
Das intelligente Mädchen begriff sofort, warum der Fremde das Muttermal sehen wollte.
“Mutter hat gesagt, mein Vater hätte auch so eines am Buch. Seid Ihr mein Vater, Monsieur, wolltet Ihr deshalb das Mal sehen?”
Athos konnte nur nicken, er brachte zunächst kein Wort heraus, stand noch immer unter Schock, weil er nicht fassen konnte, dass er tatsächlich eine Tochter von Mylady haben sollte.
“Ja, ich bin dein Vater”; sagte er nach längerem Schweigen und schenkte dem Mädchen ein zaghaftes Lächeln, “und ich werde mich ab jetzt um dich kümmern.”
Da nahm die Kleine seine Hand und deutete auf den Strohsack, auf dem Mylady lag und leise röchelte.
“Werdet Ihr Euch auch um Mutter kümmern, Monsieur?”
Deutlich konnte er die Furcht in ihrem Blick erkennen, das Kind schien seine Ablehnung Mylady gegenüber instinktiv zu spüren.
“Ja, das werde ich, Janis”; versprach er, wohl wissend, dass ihre Mutter wohl kaum mehr als einen oder zwei Tage leben würde, “ich nehme euch beide mit nach Bragélonne. Du wirst nie mehr hungern und frieren müssen, Janis.”
Nein, verzeihen würde er Mylady niemals können, das brachte er nicht einmal jetzt, da er mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hatte, fertig. Aber sein ausgeprägtes Ehrgefühl ließ es einfach nicht zu, dass er Janis mitnahm, und ihre Mutter hier in dieser jämmerlichen Hütte zum einsamen Sterben zurückließ. Die wenigen Tage, die ihr noch blieben, sollte sie auf Bragélonne in der Nähe ihrer Tochter verbringen können.
Als Janis das hörte, strahlte sie übers ganze Gesicht.
“Hörst du, Mutter? Nun wird alles gut. Der Arzt wird dich wieder gesund machen, und dann leben wir zusammen bei Vater und können uns sattessen und müssen nie mehr frieren.”

Mühsam richtete Mylady sich ein wenig auf ihrem Strohlager auf, zog Janis näher zu sich heran, und strich ihr liebevoll durchs Haar.
“Weisst du, mein Liebling, ich bin sehr krank, so krank, dass kein Arzt der Welt mir mehr zu helfen vermag. Aber du brauchst nicht traurig zu sein, ich werde vom Himmel aus immer auf dich herab blicken und bei dir sein, auch wenn du mich nicht sehen kannst.”
“Nein, Mutter, du wirst nicht sterben! Der Arzt macht dich wieder gesund, ich weiss es!”; schluchte das Mädchen und schmiegte sich eng an sie, “bitte, du darfst mich nicht alleine lassen!”
“Aber Liebes, du wirst niemals alleine sein”; versuchte Mylady ihre Tochter zu trösten, “du hast doch jetzt deinen Vater, und er wird immer für dich da sein und dich gewiss genauso liebhaben wie ich dich liebe. Und mit der Zeit wirst du dann auch gar nicht mehr so traurig sein wie jetzt.”
Auch wenn er Mylady nicht vergeben konnte, so berührte es ihn doch sehr, wie liebevoll sie mit ihrer Tochter umging. Das war echte Mutterliebe, er konnte es in ihrem Augen sehen, wenn ihr Blick auf dem Kind ruhte. Anscheinend hatten die Jahre mit Janis wirklich einen besseren Menschen aus ihr gemacht.
“Ich will nicht, dass du stirbst, Mutter”, brachte die Kleine unter Tränen hervor, “bitte bleib bei mir..”
Da fasste Athos sich ein Herz, ging zu dem Mädchen und Mylady, legte Janis behutsam eine Hand auf die Schulter.
“Deine Mutter wird in deinem Herzen immer bei dir sein, Janis und ich verspreche, dass ich mich ab jetzt um dich kümmere und immer für dich da sein werde.”
Er ahnte, dass es nicht leicht werden würde, weder für ihn, noch für das Mädchen. Es würde eine Weile dauern, bis er sich darauf eingestellt hatte, dass er jetzt eine kleine Tochter hatte. Noch war das Mädchen ihm genauso fremd wie er ihr, doch sein Ehrgefühl ließ es nicht zu, dass er sie im Stich ließ.
Die azurblauen sanften Augen des Mädchens waren auf ihn gerichtet, und es fiel ihm schwer, diesen Blick zu deuten.
“Sagt, wenn Ihr mein Vater seid, wieso haben Mutter und ich dann nie bei Euch gelebt? Leben Kinder nicht immer mit der Mutter beim Vater?”
Es war für ihn nicht leicht, die richtigen Worte zu finden um ihr das zu erklären.
“Weisst du, Janis, ich habe deiner Mutter großes Unrecht zugefügt, weil sie mich schwer enttäuscht und belogen hatte, deswegen konnten wir leider nicht mehr zusammenleben. Dass es dich gibt, das habe ich gar nicht gewusst, sonst hättest du nicht hier in so großer Not leben müssen. Das tut mir wirklich sehr leid.”
Das Mädchen hatte es schon schwer genug, deswegen verschwieg er ihr, dass er einst versucht hatte, ihre Mutter aufzuhängen, weil er an deren Schulter das verräterische Lilienmal entdeckt hatte. Das wäre im Augenblick einfach zu viel für die arme Kleine gewesen.
Mylady blickte traurig zu ihm auf.
“Wisst Ihr, Comte, ich habe Euch vergeben, was Ihr mir damals angetan habt, denn heute weiss ich, dass ich es selbst verschuldet habe, indem ich Euch meine Vergangenheit verschwieg. Wir haben wohl beide Fehler gemacht. Janis ist das Beste, was mir in meinem Leben jemals passiert ist, obwohl ich die letzten Jahre in bitterer Armut leben musste, war ich doch reicher als der König selbst, weil ich so eine wunderbare Tochter habe. Bitte, Comte, seid immer gut zu ihr”; brachte sie von mehreren Hustenanfällen unterbrochen hervor und streckte die Hand nach ihm aus, “erinnert Ihr Euch noch an den Tag unserer Hochzeit? Damals sagtet Ihr mir, dass Ihr Euch viele Kinder wünscht. Sie…sie ist so ein liebes Kind, sie verdient einen Vater, der sie auf Händen trägt, ihr seine ganze Liebe schenkt.”

Obwohl sich in Athos alles dagegen sträubte, überwand er sich und nahm die ihm entgegengestreckte Hand, und erschrak, als er merkte, wie kühl sie sich anfühlte, fast so, als ob sie bereits tot wäre. Als sie einen weiteren Hustenanfall bekam, hielt er ihre Hand fest und drückte sie sanft, weil sie ihm so entsetzlich leid tat. Er fand, dass niemand einen so qualvollen Tod verdient hatte, nicht einmal jemand wie sie, der früher ohne mit der Wimper zu zucken mehrere Menschenleben ausgelöscht hatte. Wieder musste sie husten und dabei kam ein dicker mit Blut durchsetzter Klumpen Schleim zutage, während ihre Lungen laut rasselten. Ihre Lippen waren blau angelaufen, genau wie ihre Fingernägel, sichere Anzeichen des nahenden Todes. Nun hielt er ihre rechte Hand, und Janis ihre linke.
Mylady blickte ihn erneut an, und in ihren Augen erkannte er deutlich einen Anflug von Wehmut.
“Damals liebte ich Euch nicht, Comte, habe Euch nur geheiratet, um Comtesse de La Fére werden zu können. Erst jetzt ist mir klar geworden, was für ein besonderer Mensch Ihr seid. B..B…Bitte s..s..s..sorgt gu.gut für Janis..”
Obwohl es ihm zutiefst widerstrebte, ließ Athos ihre Hand nicht los. Ihm gegenüber auf der anderen Seite des Strohsackes saß die kleine Janis, und er sah, dass in ihren Augen Tränen standen.
Genau wie er schien sie instinktiv zu spüren, dass es mit Mylady zu Ende ging. Das Sprechen fiel ihr jetzt zunehmend schwerer, kostete sie große Anstrengung.
“Janis, ich habe dich sehr, sehr lieb, und werde immer vom H..h..himmel aus über d..d..dich w..wachen. Bei deinem Vater w..wirst du es gut haben.”
Noch einmal entfuhr ihrer Lunge ein laut rasselnder Atemzug, dann erschlaffte ihr Körper, ihr Blick brach, die Arme fielen herunter.
Nun ließ Athos ihre Hand los, ging um den Strohsack herum zu Janis, die schreckensstarr auf ihre tote Mutter blickte, und nahm das Mädchen behutsam in den Arm. Obwohl er für sie ein völlig Fremder war, klammerte sie sich wie eine Ertrinkende an ihn und begann bitterlich zu weinen.
“Ist ja gut, ich bin bei dir, Janis”, flüsterte er und strich ihr beruhigend über den blonden Schopf.
Er verstand ihren Schmerz nur zu gut, denn er war in ihrem Alter gewesen, als seine Mutter an der Leistenkrankheit gestorben war, und erinnerte sich noch genau daran, wie sehr er damals gelitten hatte. Es tat ihm sehr leid, dass sie ihre Mutter auf so schreckliche Weise verloren hatte, doch er selbst konnte nicht um die Frau weinen, die er einst so sehr geliebt, und die ihn dann so bitter enttäuscht und so sehr verletzt hatte.

Er hielt Janis in den Armen, bis sie irgendwann aufhörte zu weinen. Das Mädchen sagte nichts, blickte ihn nur aus rotgeweinten Augen an und schniefte leise.
“Wir müssen jetzt gehen, Janis. Ich werde dafür sorgen, dass deine Mutter eine würdevolle Bestattung bekommt, das verspreche ich dir”; meinte er schließlich.
Die Kleine sprach noch immer kein Wort, stattdessen schmiegte sie sich an ihn und ließ ihren Tränen erneut freien Lauf.
Athos gab dem Arzt Geld, damit er bei der Leiche Wache hielt, und versprach ihm noch einmal die gleiche Summe, wenn er die Tote nach Bragélonne brachte. Janis zuliebe wollte er Mylady im großen Garten hinter dem Gut auf einer schönen Wiese beerdigen, damit die Kleine einen Ort hatte, an dem sie um ihre Mutter trauern, und sich der Verstorbenen nahe fühlen konnte. In der Familiengruft der de La Féres wollte er sie auf keinen Fall bestatten lassen, obwohl sie bis zu ihrem Tod seine rechtmässig angetraute Ehefrau gewesen war.
Auch wenn er sie immer noch für ihre Taten zutiefst verachtete, so respektierte er dennoch, dass Janis ihre Mutter über alles geliebt hatte, und schwor sich, in Gegenwart der gemeinsamen Tochter niemals schlecht über Mylady zu reden.

Nachdem er mit dem Arzt alles geklärt, und dem Mann den Weg zu seinem Gut beschrieben hatte, nahm er Janis mit zum Marktplatz, wo Grimaud bereits, einen großen Christbaum über der Schulter tragend, nach seinem Herrn Ausschau hielt. Als er das kleine blonde Mädchen an der Seite seines Herrn sah, blickte Grimaud Athos verwundert an, sagte aber kein Wort, obwohl er vor Neugier brannte. Genauso war es vor drei Monaten gewesen, als sein Herr den kleinen Raoul mit nach Bragélonne gebracht hatte, auch da hatte er keine Fragen gestellt, als er bemerkte, wie ähnlich der Säugling seinem Herrn sah. Noch immer hatte der Diener sich nicht daran gewöhnt, dass er nun jederzeit mit seinem Herrn sprechen durfte, denn das jahrelange Schweigen und die Verständigung mit nur wenigen Gesten und Handzeichen waren ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Früher war er oft von Athos getadelt und scharf zurechtgewiesen worden, wenn er unerlaubt zu ihm gesprochen hatte, und er wusste genau, dass es eine Weile dauern würde, bis er sich an die plötzliche Wandlung seines Herrn gewöhnen würde.
“Janis, das ist mein Diener Grimaud, Grimaud, das ist meine Tochter Janis, sie wird ab jetzt bei mir leben”, stellte er die beiden einander vor, und brachte damit seinen Diener ins Grübeln.
“Myladys und meine Tochter”; flügte Athos noch hinzu, und beließ es vorerst dabei, er war jetzt zu erschöpft und innerlich viel zu aufgewühlt, um Grimaud alles zu erzählen.
Als sie wenig später in der Kutsche saßen, und nach Bragélonne zurückfuhren, schmiegte Janis, die neben Athos saß, sich an ihn, und fing erneut an zu weinen. Noch immer sprach das Mädchen kein Wort. Die ganze Fahrt über hielt er sie in den Armen und redete beruhigend auf sie ein, versuchte sie zu trösten, so gut er es vermochte.

Die Kutsche fuhr durch die verschneite Lindenallee zum Gut hinauf, Janis neuem Zuhause. Das Mädchen hielt den Blick gesenkt als es ausstieg, sie fühlte sich so elend, so traurig, dass sie den bedeutsamen Veränderungen, die ihr in Zukunft bevorstanden, gleichmütig gegenüberstand.
Ihr Vater war sehr nett zu ihr, aber eben doch noch ein Fremder für sie, und es fiel ihr schwer zu begreifen, dass sie ihre geliebte Mutter niemals wiedersehen würde. Als der Comte ihr seine Hand reichte und ihr ein aufmunterndes warmes Lächeln schenkte, nahm sie seine Hand und ließ sich von ihm in das Gutshaus, das wie ein kleines Schloss aussah, führen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als ob in ihrem Hals ein dicker Kloß steckte, der verhinderte, dass die Worte herauskamen. Wieso hatte die Mutter sterben müssen, warum hatte Gott das nicht verhindert? Sie wollte nicht hiersein, sie gehörte nicht hierher, sie gehörte zur Mutter. Was nützte ihr dieses schöne Schloss, wenn ihre Mutter nicht bei ihr war, um sich mit ihr daran zu erfreuen? Nein, sie würde sich niemals mehr über etwas freuen können.
Der Comte führte sie in einen großen Salon, der mit weichen Teppichen ausgelegt war, und an dessen Wänden jahrhundertealte Gobelins mit Jagdszenen hingen, in diesen Salon hätte die Hütte, in der sie mit ihrer Mutter gelebt hatte, mindestens zwanzigmal hineingepasst. Ein in einem riesigen Kamin prasselndes Feuer sorgte für behagliche Wärme.
Sie spürte, dass der Comte etwas nervös war, und nicht so recht zu wissen schien, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Ob er sie wohl wegschicken würde, weil er ihre Mutter nicht gemocht hatte? Sicher, er hatte es ihrer Mutter versprochen sie bei sich aufzunehmen, doch gab es nicht viele Menschen, die Sterbenden etwas versprachen, und es dann nicht einhielten?
“Setz dich, Kleines, Grimaud wird dir nachher frische Kleidung bringen und uns etwas zu essen machen”; meinte der Comte und deutete auf eine mit blauem Samt bezogene Couch.
Sie setzte sich und starrte apathisch in die Flammen, da spürte sie, wie er ihr behutsam die Hand auf die Schulter legte.
“Ich verstehe nur zu gut, was du da gerade durchmachst, Janis. Ich war auch erst elf, als meine Mutter an der Seitenkrankheit gestorben ist, und damals fühlte ich mich, als ob man mir den Boden unter den Füßen weggezogen hätte. Ich weiss, es wird noch eine ganze Weile dauern, und noch glaubst du, dass dein Leben ohne sie zu Ende ist. Aber glaub mir, irgendwann wird dein Schmerz etwas nachlassen, und deine Mutter wird immer ein Teil von dir bleiben, du wirst ihre Liebe stets in deinem Herzen tragen.”
Sie nickte nur und sagte noch immer nichts, aber in diesem Moment fühlte sie sich dem für sie fremden Vater verbunden, weil er das gleiche wie sie durchgemacht hatte, und deswegen Verständnis für ihren Schmerz zeigte. Und obwohl er ihre Mutter nicht gemocht hatte, akzeptierte er, dass sie sie über alles geliebt hatte, und redete nicht schlecht über sie.
Er setzte sich eine Weile neben sie und redete beruhigend auf sie ein, darum bemüht, ihr ein wenig Trost zu spenden, ihr zu zeigen, dass sie nicht alleine war.
Das konnte ihr den tiefen Schmerz über den Verlust der Mutter zwar nicht nehmen, aber es tat ihr gut, weil es ihr das Gefühl gab, dass sie ihm keineswegs gleichgültig war, dass es da jetzt jemanden gab, der für sie sorgen, und sie nicht im Stich lassen würde. Zu gerne hätte sie ihm gesagt, dass sie gerne seine Tochter wäre, aber es kamen kein Worte, weil noch immer dieser dicke Kloß in ihrem Hals saß.

Er blieb lange bei ihr sitzen, und mit einem Mal erschien er ihr gar nicht mehr so fremd wie zuvor, und sie war erleichtert, in ihrer Trauer nicht alleine gelassen zu werden. Nach einer ganzen Weile stand er auf und strich ihr zaghaft über die Wange.
“Ich bin gleich wieder bei dir, Janis. Wäre es für dich in Ordnung, so lange hier zu warten?”
Durch ein kurzes Nicken gab sie ihm zu verstehen, dass ihr das nichts ausmachte, hoffte jedoch, dass er schnell zurück sein würde, denn sie wollte im Moment nicht alleine sein.
Wenig später kam er schon zurück, in den Armen hielt er irgendein Bündel, und zunächst konnte sie nicht erkennen was das war. Als er näher herankam, sah sie, dass das Bündel in seinen Armen sich bewegte, und hörte, dass es leise, maunzende Laute von sich gab.
“Hier bin ich wieder”; meinte er lächelnd, während er näherkam, “und ich habe dir jemanden mitgebracht, der dich gerne kennenlernen würde, Janis.”
Wollte er ihr womöglich ein Kätzchen schenken, um sie ein wenig zu trösten?
Doch als er sich dann neben sie setzte, sah sie, dass es kein Kätzchen war, sondern ein Säugling, ungefähr so groß wie Celeste, die ihre Mutter vor drei Jahren geboren, und schon nach fünf Monaten wieder an den Tod verloren hatte. Das kleine Wesen war wach und gluckste leise vor sich hin, ein winziges zartes Gesichtchen mit einem braunen Augenpaar, Augen die sie an die des Comte erinnerten, musterte sie neugierig. Auf dem kleinen Köpfchen bildete sich gerade der erste zarte dunkle Haarflaum, dieselbe Haarfarbe wie der Comte sie hatte. Obwohl es ihr so schlecht ging, musste sie lächeln, als der Säugling die pummeligen Ärmchen nach ihr ausstreckte, einen Laut der wie “Gugagnahrahhhh”, klang ausstieß, und die winzig kleinen zarten Finger ihre Nasenspitze berührten.
“Das ist dein Bruder Raoul”, erklärte der Comte ihr stolz lächelnd, “möchtest du ihn mal auf den Schoß nehmen, Janis?”
Sie nickte, und als der Comte ihr den kleinen Raoul auf den Schoß setzte, vergaß sie für einen kurzen Moment sogar ihren Schmerz, als das kleine Wesen zu ihr aufblickte, und der zahnlose kleine Mund sich zu einem Lächeln verzog. Sie schloss den kleinen Jungen sofort ins Herz, was wohl auch daran lag, dass er sie so an ihre Schwester Celeste erinnerte, die sie sehr liebgehabt hatte.
“Er hat dich gerne, Janis”; meinte der Comte und strich dem Säugling liebevoll über den weichen Haarflaum, “sonst weint er immer, wenn jemand, den er noch nicht kennt, ihn auf den Schoss nehmen will.”
Mit einem Mal schien der Kloß in ihrem Hals kleiner zu werden, zumindest kam es ihr so vor.
“Ich…ich…ich hab ihn auch gern”; flüsterte sie und strich dem kleinen Jungen behutsam übers Köpfchen.
Der Schmerz um den Verlust der Mutter saß noch immer tief, aber sie spürte, dass das hier doch ihr Zuhause werden konnte.
“Ich bin froh, dass ich dich und Raoul habe”; flüsterte der Comte, und sie sah, wie er sich verstohlen eine Träne von der Wange wischte, “ihr seid alles für mich.”

5 Jahre später, Weihnachten 1639

Lächelnd blickte Athos zu seinen Kindern hinüber, die sich gerade in der langen Lindenallee eine wilde Schneeballschlacht lieferten, wobei sie die Bäume als Deckung benutzten. Raoul war jetzt fünf Jahre alt und ein lebhafter, fröhlicher Junge, der für jeden Schabernack zu haben war. Janis, die im Februar sechzehn Jahre alt geworden war, war zu einer jungen Frau von außergewöhnlicher Schönheit herangewachsen, mit ihrem madonnenhaften Gesicht mit der blassen Haut und den hellblonden Haaren war sie das Ebenbild ihrer verstorbenen Mutter. Dank der guten Ernährung war von den hohlen Wangenknochen und den hervorstehenden Rippen nichts mehr zu sehen. Sie war ein liebes Mädchen, und oft wunderte er sich darüber, dass sie im Aussehen gar nicht nach ihm kam, aber ihm charakterlich in vielerlei Hinsicht ähnelte. Genau wie er hatte sie ein ausgeprägtes Ehrgefühl und war eine Romantikerin, die schon jetzt sagte, dass sie in ihrem ganzen Leben wohl nur einem Mann ihr Herz schenken würde, sie war seit kurzem in Sebastién d´Allas verliebt, den Sohn einer befreundeten Adelsfamilie. Mittlerweile konnte sie wieder lachen und sich am Leben freuen, doch sie trauerte noch immer um ihre Mutter, ging regelmässig zu ihrem Grab um Rosen daraufzulegen, manchmal stand sie dann bis zu einer halben Stunde dort und erzählte ihr aus ihrem Leben.
Die Kinder waren Athos ganzes Glück, er liebte die beiden über alles. Lächelnd schaute er zu, wie der kleine Raoul einen Schneeball nach seiner Schwester warf, und sich dann lachend hinter einer der Linden zu verstecken.
“Ha, getroffen!”; rief er, als der Schneeball sie an der Schulter traf, “wetten, du kriegst mich nicht!”
“Das wollen wir doch mal sehen, Kleiner”; rief Janis zurück, “du weisst doch, meine Bälle treffen jedes Mal!”
Seit fünf Jahren lebten Janis und Raoul jetzt bei ihm, und es waren die fünf glücklichsten Jahre seines Lebens gewesen. Dank des kleinen Raouls hatte er damals leichter einen Zugang zu dem verstörten Mädchen gefunden, denn sie hatte ihren Bruder gleich ins Herz geschlossen, und je mehr Zeit sie mit dem Säugling verbracht hatte, umso offener und fröhlicher war sie geworden, und so hatte es nicht lange gedauert, bis sie sich auch ihm gegenüber geöffnet und ihn sogar Vater genannt hatte. Janis hatte mit Raoul auf dem Boden gespielt, als er Krabbeln lernte, sie hatte ihn bei der Hand genommen, als er Laufen lernte, sie hatte ihm viele neue Wörter beigebracht, als er Sprechen lernte. Und so waren die beiden bis heute unzertrennlich, trotz der elf Jahre Altersunterschied. Nur wenige sechzehnjährige Mädchen widmenten sich so geduldig und liebevoll ihren kleinen Brüdern, wie Janis das tat. Sie wurde niemals ungeduldig, wenn Raoul, der ein sehr neugieriger kleiner Junge war, ihr Löcher in den Bauch fragte und nahm sich dann immer die Zeit, ihm zuzuhören und seine Fragen zu beantworten.
Athos ging jedesmal das Herz auf, wenn er sah, wie unbeschwert die beiden miteinander spielten und tobten.
Dann wurde ihm immer wieder bewusst, was für ein glücklicher Mann er doch war, auch wenn es in seinem Leben immer noch keine neue Liebe gab. Doch das vermisste er gar nicht, im Moment waren Janis und Raoul sein ganzes Glück.
Er winkte den beiden kurz zu, dann ging er auf die Wiese hinter dem Gutshaus, wo ein kleines steinernes Grabkreuz aus dem Schnee herausragte. Hier hatten sie damals Mylady begraben, und bisher war Athos niemals zu ihrem Grab gegangen. Doch heute, er wusste selbst nicht warum, führte ihn sein Weg genau dorthin, und er legte ein paar Tannenzweige auf ihr Grab.
“Mittlerweile kann ich Euch vergeben, da Ihr mir eine so wunderbare Tochter geschenkt habt”; flüsterte er so leise, dass der Wind seine Worte davontrug, “aber vergessen werde ich niemals können…”
Nachdem er das gemacht hatte, fühlte er sich mit einem Mal richtig leicht uns Herz, als wäre eine jahrelange Last von ihm abgefallen. Nein, er konnte Mylady nicht mehr hassen, auch wenn er niemals vergessen würde was sie ihm angetan hatte. Doch dank Janis konnte er ihr nun vergeben und die Vergangenheit endgültig hinter sich lassen.
Mit einem gelösten Lächeln wandte er sich ab, und lief dann zu seinen Kindern hinüber, um sich an ihrer wilden Schneeballschlacht zu beteiligen.
 
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Kommentare  

Eine schöne Musketierweihnachtsgeschichte. Wunderbar romantisch geschrieben. Hat sich gut und flüssig gelesen. Ein richtiger Lesegenuss.

doska (06.12.2011)

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