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2 Seiten

Zeiten ändern dich

Kurzgeschichten · Romantisches
Liebe & Wahrheit - kennst du das noch?


Sie sah mich ein letztes Mal an, ihr Gesicht ausdruckslos, die Augen fest auf mich gerichtet. Sekunde um Sekunde verstrich, nichts änderte sich. Immer noch wartete ich auf die entscheidende Antwort. War alles wirklich vorbei? Habe ich alles umsonst getan? Lohnte es sich nicht, weiter zu kämpfen? Hatte sie uns bereits aufgegeben – noch bevor es richtig anfangen konnte?

Leicht öffnete sich ihr Mund um sich kurz darauf wieder zu schließen. Wie lange würden wir hier noch so rumstehen, uns einfach anstarren und nichts sagen?
„Ich will dir nicht wehtun“, flüsterte sie schließlich in die Dunkelheit hinein.
Nur das schwache Licht des Mondes beleuchtete die Straße, auf der wir uns befanden. Es war später Abend an einem Samstag und die meisten sind entweder in einer Disco oder Zuhause. Niemand beobachtete uns, wir waren allein.
„Das hast du bereits.“ Meine Stimme durchbrach die Stille, hallte wider und verlor sich in der Dunkelheit. Sie wollte etwas erwidern, doch ich ließ sie nicht.
„Bitte sag einfach ein Wort. Mehr will ich nicht.“

Plötzlich schien sie nervös, spielte mit dem Saum ihres viel zu knappen Kleides und senkte ihren Kopf. Es war eisig kalt und sie stand vor mir in ihrem Schuhen mit hohen Absätzen, bekleidet mit nur diesem kurzen Stofffetzen, das man Kleid nennt, und meiner Jacke um ihre Schultern. Ein Fremder würde sie vielleicht für eine Schlampe bezeichnen. Sie sah aus, wie eine von diesen Möchtegern-Barbies. War sie schon immer so gewesen?
Nein, sie war mal ein kleines, hübsches und schüchternes Mädchen. Sie hatte zwar auf ihr Aussehen geachtet, war jedoch von natürlicher Schönheit. Ihr Kleidungsstil hatte mir gefallen, es ging eher Richtung ‚bequem-aber-cool-und-hübsch‘ und nicht ‚so-knapp-wie-möglich‘. Sie hatte wahre Freunde, die für sie da waren und sie nicht nur ihres Geldes oder Aussehens wegen mochten.
Was war bloß aus ihr geworden?

„Nate, ich – was soll ich sagen?“
War es denn wirklich so schwer, einmal die verdammte Wahrheit auszusprechen – ein einziges Mal? Langsam bröckelte ihre Fassade und ich blickte wieder in die blauen Augen, die ich einst so geliebt habe. War das wieder einer ihrer Tricks?
Eine einzelne Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel. Unbewusst trat ich einen Schritt näher und wischte diese mit dem Daumen weg. Sofort schloss sie die Augen und schmiegte sich an meine Hand. Ich wünschte, ich könnte es ihr sagen. Ich wünschte, sie könnte wieder so werden, wie sie einmal war. Doch ich wusste, das würde nie geschehen. Oft genug hatte ich versucht, wieder dieses schüchterne Mädchen hervorzubringen. Vergeblich..

„Nichts, Dana. Du hast schon genug gesagt“, hauchte ich ihr ins Ohr und nahm meine Hand zurück. Leicht schwankend und noch immer mit geschlossenen Augen verweilte sie so einen Augenblick.

Ich wollte bereits gehen, hatte mich umgedreht, als eine zierliche Hand meinen Arm packte und mich wieder umdrehte. Unsere Gesichter waren nun nur noch Zentimeter voneinander entfernt. Ihre Augen blitzten bedrohlich auf während ich sie leicht verwirrt anstarrte.
„Ich mache Schluss. Aber niemand – niemand – macht das mit mir“, zischte sie. So war sie, Dana, das Mädchen, das ich einst geliebt hatte. Als ich ihr Herz erobern wollte, als ich nicht wusste, was sie tat, wie gemein und hinterhältig sie in Wirklichkeit war.
„Gewöhn dich dran.“, ich lächelte sie überlegen an.
„Das wirst du bereuen! Dich mach ich fertig!“ Sie war geschockt, dass ich mich ihr widersetzte, das wusste ich. Aber sie zeigte es nicht, hatte ihre Gefühle wieder hinter einer Fassade.

„Ich freu mich drauf“, war das einzige, was ich noch sagte. Ohne auf eine Reaktion zu warten, entriss ich mich ihr und schlenderte einfach davon. Das war sie einfach nicht wert, nicht mehr.
 
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Kommentare  

Das tun sie in deiner Story wirklich. Gut ist, wenn man dann klüger geworden ist. Schön geschrieben.

Petra (21.02.2012)

Gut, dass er den Absprung nochmal geschafft hat, denn manchmal sind die Leute ihrem Partner völlig verfallen. Fängt mysteriös an, am Anfang dachte ich sogar an eine Vampirin - dennoch spannend, aus wenn es einen ganz normalen Ausgang hat.

Else08 (21.02.2012)

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