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14 Seiten

Ahrok 2.Band - 3. Kapitel

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
© Jingizu
Drittes Kapitel: Weidenstolz

(Eine kleine Warnung vorweg. Ahroks Geschichte ist generell nichts für zartbesaitete Leser, aber diesem Kapitel wurde bereits bei seiner ersten Veröffentlichung von einigen Kommentatoren bescheinigt besonders "abstoßende und ätzende Bilder" zu malen. Für all diejenigen, die den Text deshalb vielleicht nicht lesen wollen, aber dennoch wissen wollen was hier passiert, steht ganz unten eine kleine Zusammenfassung des Kapitels)

Es war um die Mittagszeit des nächsten Tages, als ihre Karawane, langsam holpernd wie üblich, durch ein weiteres, kleines Dörfchen zog. Die Wagen und Reiter hielten dieses Mal jedoch an, um die Pferde zu versorgen und einige Abenteurer verließen die Wagen, um noch etwas Ausrüstung zu kaufen oder sich ein letztes Bier in der Schenke zu genehmigen.
Er überlegte kurz, ob er nicht Ragnar wecken sollte, damit dieser sich auch noch ein paar Humpen hinter die Binde kippen könnte. Doch dann entschied er sich beinahe augenblicklich dagegen. Dies wäre eine seiner blödesten Ideen gewesen. Ragnar hätte den ganzen Tross aufhalten, weil er sich angesichts des geringen Biervorrats auf dieser Reise ganz sicher stundenlang in der Taverne festgekrallt hätte.
Anstatt den Zwerg, der zusammen mit den anderen Männern auf der Ladefläche ihres Wagens zusammengerollt schlief, aus seinen Träumen zu reißen, lehnte er sich also zurück und genoss die junge Frühlingssonne, welche heute mit seit Monaten nicht mehr dagewesener Kraft auf sie herunterschien.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie einer der Dorfbewohner am Kopf der Karawane vor dem Pferd eines der Ritter kniete und flehend den auf Hochglanz polierten Stahlstiefel des Mannes umklammerte. Dieser stieß den Mann jedoch mit dem Fuß fort und gab seinem Pferd die Sporen, um etwas Distanz zwischen sich und den Bettler zu bringen.
Der alte Mann gab jedoch nicht auf, sondern rutschte auf seinen Knien weiter zum nächsten, edlen Ritter.
Ahrok befand sich zu weit hinten im Tross, um die Worte des Mannes zu hören, doch dessen Gesicht war vor Verzweiflung verzerrt und Tränen rannen aus seinen Augen. Langsam beschlich ihn das Gefühl, dass es sich hierbei keineswegs nur um einen Bettler handelte, aber auch der zweite Ritter ignorierte den jammernden Alten völlig. Keiner der Edelleute sah ihn auch nur mehr an oder reagierte auf sein Flehen.
Er betrachtete die seltsame Szene noch einige Minuten lang, aber dann setzte sich die Karawane auch schon wieder in Bewegung. Der merkwürdige Alte kniete noch immer im Staub der Straße und hob die Hände flehend hoch zu jedem vorbeifahrenden Wagen.
Die Neugier ließ Ahrok nicht mehr los.
Was war denn mit Kerl da nicht in Ordnung? Hatte einer der Ritter die Zeche geprellt, ein Schwein überfahren oder sich heimlich an der Frau des Mannes vergangen? Na ja, wenn, dann wohl eher mit seiner Tochter, aber das war wohl beides unwahrscheinlich. Immerhin war ihr Aufenthalt sehr kurz gewesen.
Je näher ihr Wagen dem Mann kam, desto deutlicher vernahm er auch seine Worte.
„Helft uns, edle Herren. Helft uns doch bitte! Bitte!“
Ahrok erkannte hinter den Fenstern und am Straßenrand noch mehr verzweifelte Gesichter in den verschiedensten Facetten. Frauen, Kinder, Männer jeden Alters sahen der vorbeiziehenden Karawane wehmütig hinterher.
Er kratzte sich am Kopf. Was war hier passiert? Die Frage ließ ihn nicht mehr los. Selbst als er seinen Blick nach vorn, fort von dem Dorf, richtete, nagte die Neugier an ihm.
Das Dorf lag bereits außer Rufweite, so dass er den Alten nicht einmal mehr fragen konnte. Etwas war hier geschehen, etwas Schreckliches, da war er sich sicher. Ahrok blickte erneut zurück und der Alte saß immer noch zusammengesunken an der Straße.
Da waren sie wieder. Die armen, schwachen Menschen, ausgeliefert der Willkür und der Gnade der Stärkeren und deshalb völlig allein. Ahrok zog die Lippe hoch bei den aufkeimenden Gedanken an das Ereignis im Wald.
Zu seinen Füßen schnarchte der Valr unverändert laut. Wenn man sich, so wie der Zwerg, die ganze Nacht mit elfischem Singsang um die Ohren schlug, konnte man ja tagsüber nicht wach bleiben. Seine Gedanken rasten hin und her. Das Dörfchen hinter ihnen wurde immer kleiner und drohte in der nächsten halben Stunde ganz aus seinem Sichtfeld zu verschwinden.
Er spuckte seine Bedenken über die Wagenwand und schnallte sich den Rucksack auf. Zwei Atemzüge haderte er noch mit seiner Entscheidung, dann ergriff er Ragnars Weste, zog ihn zum Ende der Ladefläche und sprang vom Wagen.
Der dumpfe Aufprall im Dreck weckte den schlafenden Zwerg.
„Eh…? Was´n los?“, der Valr rieb sich die Augen.
„Hey, was macht ihr da?“, rief man ihm vom Wagen aus zu.
„Fahrt schon mal vor! Wir kommen dann nach!“
Die Wenigen, die überhaupt wach waren, hoben nur beiläufig die Hand und die Ritter hatten bisher nichts davon mit bekommen, dass sie sich vom Wagen gestohlen hatten, also lief Ahrok von ungewohnt jugendlichem Tatendrang beflügelt in die Richtung des kleinen Dorfes.
„Bei Frikkas faltigem Arsch, würdest du mir endlich sagen, warum ich hier im Dreck liege!!!“, donnerte der Zwerg und stierte ihn mit blutunterlaufenen Augen an.
In seiner Aufregung hatte er den Zwerg beinahe vergessen.
„Ja… weißt du äh… da in diesem Dorf da… da braucht man ganz dringend unsere Hilfe und da hab ich mir gedacht…“
Ragnar stand langsam auf und klopfte sich provisorisch den Staub von der ohnehin schmutzigen Kleidung. Seine kostbare Axt hielt er in der rechten Hand. Zum Glück hatte er sie selbst im Schlaf nicht losgelassen.
Der Zwerg warf einen Blick auf das Dorf, dann einen auf die Karawane, die sich immer weiter von ihrer Position entfernte. Nach kurzem Überlegen war er zu dem Schluss gekommen, dass es kürzer und weniger anstrengend war, zum Dorf zu marschieren, als den Wagen hinterher zu laufen.
„Hast du wenigstens unsere Ausrüstung dabei?“
Ahrok deutete mit seinem Daumen auf den Rucksack.
„Gut“, nickte der Zwerg. „Herbert wird dich ganz schön in den Arsch treten für diese Dummheit.“
„Scheiß auf den alten Grafen, der wird hiervon eh nichts mitbekommen. Du hast die Leute da nicht gesehen. Wir können hier endlich mal etwas Gutes tun!“
Trotz seiner inspirierenden Worte war da doch dieser fahle Geschmack in seinem Mund, als er an Herbert von Lichtenstein dachte und wie er gerade ihre Abmachung verriet.
„Na los, dann sehen wir uns mal dein Dorf an. Je eher wir da fertig sind, umso schneller kommen wir wieder zurück zu den Wagen.“ Ragnar legte sich seine Axt auf die Schulter und schloss zu ihm auf. „Ich hatte so einen schönen Traum“, sinnierte der Valr. „Weck mich das nächste Mal, bevor du mich irgendwo runter schmeißt. Klar?“
„Ja, schon gut, das nächste Mal denk ich dran.“
Ahrok betrachtete das Dorf aufmerksam, während sie sich der kleinen Ansammlung von ungewöhnlich sauberen Hütten näherten.
Es bestand aus zwanzig, wenn man bedachte, dass er einige Hütten vielleicht nicht sehen konnte, dann womöglich auch fünfundzwanzig Häusern. Alle waren aus Holz ordentlich zusammengezimmert, bunt in Frühlingsfarben geschmückt und besaßen Dächern aus verwittertem Stroh. Zur Seite des Sonnenaufgangs hin erstreckten sich mehrere Hektar Weideland auf dem sich eine kleine Schafherde blökend tummelte, auf der anderen Seite mussten die Felder liegen. Ahrok hatte bei ihrem kleinen Stopp bemerkt, dass es hier ein altes Handelshaus und sogar eine Schmiede gab. Wahrscheinlich war dies hier ein Handelsposten gewesen um den herum im Laufe der Jahre ein kleines Dörfchen entstanden war. An und für sich gesehen war es ein recht idyllischer Platz, der nur wenig Ärger erwarten ließ.
Der Alte hatte sich aus dem Staub erhoben und wartete nun umgeben von einigen Dörflern ungeduldig auf die beiden Krieger. Man sah ihm die Anspannung ins Gesicht geschrieben, welche nun jedoch mit der aufkommenden, freudigen Erwartung zu kämpfen hatte.
„He, Alterchen!“, rief Ahrok ihnen aus einer Entfernung von Hundert Schritten zu. „Was ist denn los? Wir sind hier um zu helfen!“
„Was?! Du weißt nicht mal, worum es hier geht?“, fuhr ihn Ragnar an. „Na dann bete mal zu all deinen Göttern, dass es sich hier um was Wichtiges handelt, sonst tritt dir nicht nur Herbert in den Arsch, sonder ich bin noch lange vor ihm an der Reihe!“
„Ich hab verstanden.“, nickte Ahrok und marschierte weiter auf die Dörfler zu. „Also wir sind Ahrok und Ragnar. Zwei furchtbar berühmte Krieger aus Märkteburg. Sicher habt ihr bereits einige Lieder über unsere Heldentaten im letzten Jahr gehört.“ Ahrok wurde nicht einmal rot dabei. „Und heute wollen wir euch hier gern helfen, also sprecht: Was ist denn hier los?“
Der Alte blickte sie beide unsicher an, aber die riesigen Waffen, welche sie bei sich trugen, flößten ihm dann doch einiges Vertrauen in Ahroks Worte ein: „Gepriesen sei der Erwachte. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass uns jemand helfen wird. Mein Name ist Balthasar. Ich bin der Schulze unseres kleinen Dörfchens.“
„Aha…“, Ragnar spuckte aus und reinigte mit dem Finger seine Zähne. „Nu komm endlich zur Sache, wir schrecklich berühmten Leute haben auch noch andere Dinge zu erledigen.“
Einige der Dorfbewohner kamen vorsichtig aus den Häusern und blickten erwartungsvoll die zwei Krieger an, von welchen einer ein junger Bursche und der andere ein verschlafener Zwerg war. Die Menschen wirkten auf Ahrok furchtbar abgemagert, kränklich und schwach, so als ob der Winter ihnen schwer zugesetzt hatte.
„Alles begann vor sechs Wochen, als…“
Ragnar verdrehte die Augen.
Das wurde jetzt also wieder eine lange Geschichte und er hatte nur noch einen halbvollen Weinschlauch unter dem Hemd, der ursprünglich die ganze Reise lang hätte reichen sollen. Er setzte sich erst einmal in den Staub der Straße, um Ahrok subtil darauf hinzuweisen, wie unzufrieden er im Augenblick war.
„… als sich ein paar Banditen hier in der Gegend niedergelassen haben. Diese Reiter sind, soweit wir wissen, ehemalige Soldaten aus dem Krieg gegen die abtrünnigen Grafen, denn sie tragen immer noch das Siebenburger Wappen auf ihren Rüstungen. Am ersten Tag ritten sie nur durch unser Dorf und versorgten sich mit Vorräten, aber dann kamen sie ein paar Tage später wieder und begannen auf einmal zu stehlen und zu rauben. Wir konnten uns ihrer nicht erwehren, denn es sind viele Männer und sie sind alle schwer bewaffnet. Das ging den ganzen Fevrar so weiter, aber nun kommen sie gar nicht mehr hier ins Dorf, sondern verlangen von uns, dass wir ihnen alle zwei Tage bringen, was sie verlangen.“
Ahrok nickte, um zu signalisieren, dass er alles verstanden hatte. Banditen, Räuber, böse Menschen mit vielen Waffen.
„Aber wir besitzen nun kaum noch etwas. Unsere Felder können uns zwar ernähren und vielleicht noch drei oder vier weitere Personen, jedoch nicht zwanzig berittene Soldaten. Der Winter ist gerade vorbei, das Saatgut für den Frühling fast aufgebraucht und wir sind dem Hungertod nahe.“
Das hätte der Alte gar nicht betonen brauchen. Ahrok sah auch so, dass die Leute hier schon seit Tagen keine Nahrung mehr zu sich genommen hatten.
„Unsere Schafe können wir nicht schlachten, da diese Banditen wöchentlich vier Stück von uns fordern. Aber nun hatten wir uns vor drei Tagen gemeinschaftlich entschlossen, ihren Forderungen nicht mehr nachzugehen. Gestern hätten wir ihnen wieder eine Lieferung überbringen müssen, aber wir weigerten uns.“
„Und? Was ist passiert?“
„Wir hatten erwartet, dass sie kommen würden, um es sich zu holen, doch nichts dergleichen ist passiert.“
„Na, iss doch prima“, seufzte Ragnar und wackelte mit den Zehen. „Wo liegt jetzt also euer scheiß Problem?“
Balthasar blickte hinüber zu einigen Dörflern, die sich hinter ihm versammelt hatten, seine Stimme wurde leiser: „Gestern Abend sind ein paar Kinder verschwunden. Sie spielten auf den Feldern und sind vielleicht entgegen unserer Warnungen auch in das Wäldchen da hinten gegangen, um Beeren zu sammeln, aber sie sind bis heute nicht zurückgekehrt.“
„Vielleicht sind sie ja einfach nur abgehauen?“, überlegte der Valr ebenso laut wie taktlos.
Eine Frau drängte sich nach vorn. Ihr hageres Gesicht war faltig und sie wirkte verfallen und greisenhaft, obwohl sie hinter all den Sorgenfalten kaum mehr als fünfundzwanzig Jahre alt sein mochte. Sie rang mit ihren zittrigen Händen in der Luft: „Nein! Das hätte meine Luise nie getan! Sie würde nie freiwillig so lange wegbleiben! Es muss etwas Schreckliches…“, ihre Stimme versagte und sie brach in Tränen aus.
Ahrok blickte zu Boden, um sie nicht ansehen zu müssen. Er konnte es nicht leiden, wenn Frauen rumheulten, das jagte ihm ein ungutes Gefühl in die Magengegend.
„Bleibt mal ganz ruhig. Wir finden eure Kinder schon“, beschwichtigte er sie. „Wo, sagtet ihr noch mal, könnten sie hingelaufen sein?“
Balthasar wies auf das kleine Wäldchen, welches sich einige Meilen östlich des Dorfes hinter dem Weideland erstreckte.
„Möglicherweise dort in den Wald am Schafsgrund. Es ist seit vielen Jahren ein beliebter Spielplatz der Kinder, aber wir haben ihnen verboten, dorthin zu laufen, weil die Banditen sich dort in der Nähe herumtreiben. Günther ist sie suchen gegangen, aber er... er ist auch nicht zurück gekehrt.“
Ragnar flüsterte: „Vielleicht haben sie ein paar Wölfe erwischt, die sind nach einem harten Winter besonders hungrig.“
„Wir schauen dort einmal nach“, beruhigte Ahrok die umstehenden Dörfler. „Macht euch keine Sorgen, wir sind bald wieder zurück. Komm, Ragnar.“
Grummelnd erhob sich der Valr und schulterte seine Axt.
„Jetzt darf ich auch noch Amme spielen. Hätten wir nicht einfach unsere Reise fortsetzen können?“ Und über die Schulter rief er den Leuten zu. „Ich will ein paar Humpen Bier auf dem Tisch sehen, wenn wir wiederkommen, iss das klar?“

Mehrere Stunden waren sie nun schon an den Schafen vorbei über die Wiese und danach durch das störrische Unterholz gelaufen, aber es gab nirgends eine Spur. Weder von Kindern noch von Banditen.
Die Nadelbäume standen hier in diesem Mischwald sehr eng und ihre stachligen Äste hingen so tief, dass sie ihm ständig ins Gesicht schlugen oder aber sich an Wehrgehänge und Schwert verfingen. Man konnte kaum zwanzig Schritt weit in den Wald hineinsehen. Es war dunkel, unübersichtlich und viel zu groß, um alles komplett an einem Tage abzusuchen. Ahrok bezweifelte mittlerweile, dass es eine tolle Idee gewesen war, einfach vom Wagen zu springen. Das erwartete Abenteuer blieb offensichtlich aus.
Wahrscheinlich hatte Ragnar in einer seiner Vermutungen Recht gehabt. Die Bälger waren weggelaufen oder ein Rudel Wölfe hatte sie gerissen. Die würden sie hier auf diesem widerspenstigen Stück Land ganz sicher nicht mehr finden.
Ahrok trat in etwas Feuchtes und fluchte lautstark über sein Pech. Schon wieder hatte er seine neuen Stiefel mit Wolfsscheiße oder Ähnlichem eingesaut. Als er zu Boden blickte, um den Schaden zu begutachten, würgte er leicht. Der schmale Kopf eines kleinen Mädchens blickte ihn mit toten, leeren Augen an, den blutigen Mund wie zu einem letzten Schrei geöffnet. Einige Schritt weiter lag ihr nackter, zerschundener Körper.
„Ragnar…“ Ihm fiel es schwer gegen die aufstrebende Übelkeit anzukämpfen. „Komm mal hier her… ich glaub… ich hab hier was.“
Knackend bahnte sich der Zwerg seinen Weg durch das Unterholz.
Ohne das Ahrok ein weiteres Wort sagen musste, erblickte der Zwerg die grässlich zugerichtete Leiche zu seinen Füßen.
Der Valr packte den Schädel an den blutigen Zöpfen und hob ihn hoch. Die kleinen Augen schienen Ahrok direkt in die Seele zu blicken. Er drehte sich weg und übergab sich lautstark an den nächsten Baum.
„Ein unsauberer Hieb, ausgefranste Wundränder“, meinte der Zwerg sachlich. „Da musste jemand mehrmals zuschlagen. Wahrscheinlich mit einer stumpfen Axt oder einem abgewetzten Beil. Da hält jemand seine Waffe nicht gut in Schuss.“
Erneut erbrach sich Ahrok.
Als er den Kopf hob, erblickte er eine weitere Leiche neben dem Baum zu seiner Rechten.
Der kleine Junge dort sah aus, als hätte man ihn mit stumpfen Gegenständen zu Tode geprügelt. Nahezu alle Knochen waren gebrochen und seine Gliedmaßen hingen schlaff und unnatürlich an seinem Körper. Seinen Schädel hatte man ihm mehrfach eingeschlagen. Ahrok konnte sich kaum vorstellen, dass dieser Klumpen blutiger Brei einmal ein singendes, spielendes Kind gewesen war. Ahrok verscheuchte einige Fliegen, die sich jedoch immer wieder höhnisch auf die verstümmelte Leiche niederließen. Die Tränen standen ihm in den Augen und der Würgereiz überkam ihn schon wieder.
„Ich glaub mal Wölfe können wir ausschließen“, erklang es hinter ihm.
Ahrok wäre dem Zwerg für diesen rüden Scherz am liebsten an die Kehle gesprungen, doch der traurige Ausdruck in den Augen des Valrs hielt ihn davon ab. Ragnar legte den Kopf behutsam zurück zu seinem Körper.
„Aber… wer…?“, Ahrok war immer noch geschockt und wischte sich abwesend das Erbrochene vom Kinn.
Ragnar zuckte mit den Schultern: „Waren wahrscheinlich Menschen.“
„Ja, fick dich, Ragnar. Die bösen Menschen waren es wieder. Vorurteile haben wir ja gar nicht“, erwiderte Ahrok trotzig.
Der Zwerg spuckte abfällig aus. „Ich bin mir sicher, dass kein Zwerg und kein Shin so etwas vollbringen könnte!“
Ahrok wollte protestieren, aber ihm fehlte die Kraft dazu. Mit Ragnar zu diskutieren hieß, gegen eine Wand aus jahrzehntelanger Sturheit anzurennen.
Immer wieder sah er die toten Augen des Mädchens vor sich. Erneut würgte er, aber nur ein dünner Faden verließ seinen Mund und hinterließ einen säuerlichen Geschmack auf der Zunge.
„Und jetzt?“
Ahroks Beine wollten ihn nicht mehr tragen und er setzte sich fassungslos.
„Wir sollten sie hier begraben“, meinte der Zwerg.
„Hier?“, Ahroks Stimme versagte fast angesichts der Bilder um ihn. Er schniefte, um die verstopfte Nase wieder frei zu bekommen, aber es half nicht. „Sollten wir nicht lieber die Eltern…?“
Der Zwerg blickte ihm fest in die Augen, dann wurde sein Blick milder: „Ich denke nicht, dass sie dies hier sehen oder auch nur davon erfahren sollten.“
„Ich glaub, dazu haben wir kein Recht“, er schniefte erneut.
„Vielleicht nicht… aber willst du ihnen davon erzählen? Wie sie hier liegen und…“, der Zwerg schluckte schwer, aber er brauchte auch nichts weiter zu sagen.
Ahrok nickte langsam.
„Begraben wir sie.“
Mit ihren Waffen begannen sie unter all den Zweigen und dem Moos zwei kleine Gruben im stark verwurzelten Boden auszuheben. Die Arbeit ging nur langsam voran. Der Boden war noch hart vom Winter, ihre Waffen denkbar ungeeignet als Werkzeuge und das nicht enden wollende Wurzelgewirr hinderte sie beide ausdauernd daran, ordentlich graben zu können.
Nach drei Stunden hatten sie zwei flache Gruben ausgehoben.
Kritisch betrachtete Ragnar die Axt und das Schwert, welche ihnen als Spaten und Hacke gedient hatten. Das Graben hatte an den Waffen seine Spuren hinterlassen. Scharten, Kratzer... die Klingen musste nach dieser Arbeit dringend ordentlich abgewetzt werden, um nicht zu verschleißen.
Ahrok wagte es nicht die Leichen zu berühren und so bettete sie Ragnar behutsam zur letzten Ruhe in den kalten Erdboden. Danach fiel ihm jedoch die nicht weniger abstoßende Aufgabe zu, die Gruben mit Moos und blutgetränktem Erdboden wieder zuzuschütten. Wobei er bemüht war, nicht die toten Körper der Kinder zu betrachten, die kalt und bleich in den provisorischen Löchern lagen.
Ragnar war derweil hinter den Bäumen verschwunden. Ahrok konnte es ihm nicht verübeln und hätte es sogar verstanden, wenn der Zwerg einfach nur weggelaufen wäre, um all diese Schrecken so weit wie nur irgend möglich hinter sich zu bringen. Am liebsten hätte er diesen grausigen Ort auch auf der Stelle verlassen.
Kurze Zeit später stand Ahrok vor zwei kleinen Erdhügeln. Sie waren inmitten des riesigen Waldes der einzige Beweis, dass hier je überhaupt etwas geschehen war. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Bei all den Leichen, die er gesehen hatte, bei all den Menschen, die er selber verstümmelt und rücksichtslos niedergemetzelt hatte, war ihm noch nie so elend zu Mute gewesen.
Ragnar brach durch die Äste neben ihm. In seinen Armen trug er zwei kopfgroße Steine, die er den kleinen Gräbern abstellte.
„Das sind die Größten, die ich finden konnte“, kommentierte er seine Abwesenheit tonlos. „Aber sie sind allemal besser als gar keine Gedenksteine.“
Der Zwerg zog seinen Weinschlauch unter dem Hemd hervor und goss den letzten Rest von seinem Bier über die beiden Steine: „Es ist eine Schande, zu sterben, ohne je ein gutes Zwergenbräu gekostet zu haben…“
Ahrok schluckte schwer und erneut trieb es ihm das Wasser in die Augen.
Eine Zeit lang saßen sie beide schweigend vor den kleinen Gräbern, dann murmelte Ragnar ein unverständliches, zwergisches Totengebet und Ahrok versuchte seine aufgebrachten Gefühle wieder etwas in den Griff zu bekommen.
Was sollten sie nur den Dörflern sagen? Sie würden es wissen. Sie würden es ganz sicher an seinem Gesicht sehen können, dass etwas nicht stimmte.
Plötzlich vernahm er aus der Nähe ein leises Wiehern.
„Ragnar!“ Er stieß den Zwerg an. „Ragnar, hörst du das auch?“
Der Zwerg öffnete verstört die Augen und blickte ihn glasig an: „Was soll das? Es bringt Unglück das Dainsöngr zu unterbrechen.“
„Hör doch!“
Der Blick des Valrs wurde schnell klarer und er spitzte die Ohren.
„Du hast Recht! Pferde! Zehn oder zwölf. Sie sind unruhig.“
„Äh… ja. Genau das hab ich gemeint. Meinst du das sind die Mörder?“#
Ragnar hob seine Axt auf und stapfte los.
„Wir können sie ja mal fragen.“
„Au ja, fragen wir sie!“
Ein neues Gefühl schwemmte die einengende Trauer fort, als er sein Schwert in beide Hände nahm und dem Zwerg durch das Gewirr der Äste folgte. Wenn das da hinten wirklich die schändlichen Mörder sein sollten, dann sollten ihnen die Götter gnädig sein, denn Ahrok würde ihnen mit Sicherheit keine Gnade erweisen.
Eine Viertelmeile später lichtete sich der Wald und sie blickten auf ein kleines Zeltlager, welches sich hier bereits seit Wochen befinden musste. Zwischen ihnen und den drei Zelten stand ein gutes Dutzend aufgezäumter Pferde in einer provisorischen Koppel.
Es waren größtenteils braune Tiere, aber auch einige schwarz gefärbte. Ahrok kannte sich nicht mit Pferden aus, also konnte er keine weitere Einschätzung über die langbeinigen Biester geben. Man merkte nur, dass sie unruhig waren, denn einige Hengste bissen nach einander und kämpften somit wohl um die Rangordnung in ihrer kleinen Koppel, doch er beachtete dies schon gar nicht mehr.
Ahrok wies nur wortlos auf einen Baum ihnen gegenüber.
Ein älterer Mann und ein Kind hingen nackt kopfüber von den Ästen eines Baumes herab. Die Haut bleich und zerschnitten und unter ihnen erstreckte sich eine große, getrocknete Blutlache auf dem zertretenen Waldboden. Ahrok zitterte vor Aufregung und Wut und ihm wurde schon wieder schlecht. Das da war wahrscheinlich Günther, der die Kinder gesucht hatte. Er konnte seine Augen nicht von den Leichnamen wenden.
Die dünnen Ärmchen waren…
„Aber hallo! Wen haben wir denn da?“
Die bissige Stimme riss Ahrok wieder zurück in die reale Welt.
Man hatte sie beide überraschend entdeckt und ein Dutzend Armbrüste war bereits auf sie gerichtet, während jemand in einem zerbeulten Harnisch zu ihnen sprach.
„Lasst mal hübsch eure Waffen fallen, sonst lassen meine Jungs euch vor Pfeilen starren wie Igel.“
Ahrok schätzte die Entfernung zwischen ihm und dem Sprecher ab. Es waren etwas mehr als zwanzig Schritt. Während er auf den ersten paar Schritten noch durch Bäume und Äste geschützt war, musste er die letzten fünfzehn über freies Gelände zurücklegen. Es war mehr als nur unwahrscheinlich, dass er es schaffen würde, so weit zu kommen, ohne von Pfeilen durchbohrt zu werden. Möglicherweise boten die Bäume ihnen genügend Schutz, wenn sie sich etwas zurückzogen.
Ragnar zu seiner Linken legte vorsichtig seine Streitaxt zu Boden und analysierte ebenfalls ihre Situation.
„Bitte, wir wollen nicht kämpfen. Wir sind gerade erst dem aufziehenden Krieg im Süden entkommen und wollen nur unsere Ruhe“, log der Zwerg sofort.
Der Sprecher nahm seinen Helm ab. Es war tatsächlich ein Mensch um die vierzig Jahre alt, ungepflegt, schmutzig und unrasiert. Ahrok schämte sich unendlich dafür, derselben Rasse anzugehören wie dieser Kerl. In der Gefolgschaft des Mannes erkannte Ahrok jetzt auch weitere Menschen und einen riesigen Troll.
Selbst wenn er die erste Pfeilsalve überleben würde, hätte er wohl kaum eine Chance gegen diese fünfzehn kampferprobten Soldaten. Aber seine Wut kochte in ihm, vielleicht sollte er es trotzdem versuchen.
„Ihr seid also nichts weiter als ein paar feige Deserteure?“ Der Mann spuckte vor Verachtung aus. „Ich würde so etwas nicht so laut herausposaunen. Ihr wisst wohl nicht, dass darauf der Tod steht?“
Sein linkes Augenlid zuckte hektisch, aber es sah so aus, als würde er der Geschichte des Zwerges Glauben schenken.
Ahrok spannte sich wie eine Schlange, die sich zusammenzog, um dann mit aller Macht vorstoßen zu können. Sein Schwert hielt er immer noch krampfhaft in den Händen. Es würde ja schon reichen, wenn er diesen Sprecher aufspießen konnte, bevor man ihn selbst abschlachtete, denn sicher war dieser der Anführer der Räuberbande.
„Aber entspannt euch. Wir haben heute richtig gute Laune und wir sind ja auch kein schlechter Haufen.“ Rohes Gelächter belohnte diese Worte. „Setzt euch doch zu mir.“
Mit einer freundschaftlichen Geste lud sie der Mann zu sich ein und setzte sich auch gleich selber gemütlich an ein knisterndes Lagerfeuer.
Jetzt erst bemerkte Ahrok den Geruch gebratenen Fleisches. Ganz entgegen der freundlichen Worte, zielten seine Männer jedoch weiterhin mit ihren Armbrüsten auf sie.
„Ich trau ihnen nicht, Herr Leutnant! Vielleicht gehören sie zu den Rittern, die vor kurzem hier durchkamen“, knurrte einer der Männer. „Ich bin dafür, dass wir sie sofort abmurksen!“
Der andere, der sich hier als Anführer aufgespelt hatte, überging diese Bemerkung einfach.
„Ich hab eine kleine Aufgabe für euch Deserteure. So winzig und banal, dass selbst ein paar feige Memmen wie ihr sie nicht versauen könnt.“ Er schnitt sich ein Stück von dem Tier ab, welches genüsslich über dem Feuer rotierte. „Einige Meilen westlich von hier gibt es ein kleines Dörfchen. Nennt sich Weidenstolz. Die Leute dort schulden uns noch eine ganze Menge Zeugs. Ihr wisst schon, dies und das.“
Er kaute auf dem Fleisch herum und schmatzte zufrieden.
Ahrok schwitzte leicht. In den Augen der anderen Männer konnte Ahrok nicht die geringste Regung erkennen. Sie hielten ihre Finger noch immer an den Abzügen der Waffen und würden ihn binnen Augenblicken töten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Rechts war der Weg zum nächstgrößeren, schützenden Baum zu weit. Links stand ihm Ragnar im Weg und der schien nicht die Absicht zu haben, sich einen Schlachtplan auszudenken.
„Nun, wir sind hier aber etwas… beschäftigt…“, die Worte entlockten einigen Männern ein Grinsen. „Es ist also ganz einfach. Wir bitten euch, auf eurem Weg fort von hier dem Dorf einen Besuch abzustatten. Berichtet den Leuten da bitte von dem toten Balg dort am Baum und sagt den sturen Bauern, dass sie uns endlich geben sollen, was uns rechtmäßig zusteht. Ansonsten kommen wir in ein paar Tagen vorbei und hängen den Rest von ihnen gleich daneben.“ Er verzog den Mund zu einem bösen Grinsen. „Und das will doch bestimmt keiner... abgesehen von Jorgen hier.“
Schon wieder lachten die Männer.
Ahrok blickte in die kalten Augen des Mannes und zweifelte keineswegs daran, dass er das Dorf mit allen Bewohnern auslöschen würde, ohne auch nur einen weiteren Gedanken an das Leid der Menschen zu verschwenden oder einen Funken Reue zu verspüren.
„Aber jetzt, meine fahnenflüchtigen Freunde, macht euch lieber schnell vom Acker. Meine Jungs fangen gleich an zu schießen und ich rate euch, dann nicht mehr in der Nähe zu sein. Ach, und wenn ich euch zwei Deserteuren noch einen Rat geben darf. Verlasst diese Gegend danach ganz schnell, denn wenn wir euch vor Angst schlotterndes Dreckspack noch mal sehen. Dann bringen wir euch einfach um, denn Feigheit vor dem Feind ist ja wohl das Letzte.“
Ahrok blickte erwartungsvoll zu Ragnar. Sollte dieser auch nur das kleinste Zeichen zum Angriff zeigen, dann würde er auch mit nach vorn stürmen. Doch der Zwerg drehte sich fort, hob seine Axt auf und verließ schweigend das Lager.
„Na, mach schon. Lauf deinem Freund hinterher!“, spottete einer der Männer.
Ahrok schluckte seinen Ärger hinunter. Alleine sah er hier keine Möglichkeit auf einen Sieg und so folgte er schweren Herzens dem Valr. Was war bloß in den gefahren? Das war doch die Gelegenheit für Heldentaten gewesen.
Kaum zwanzig Schritt später holte er den Zwerg wütend ein. Er packte ihn an der Schulter und riss ihn zu sich herum.
„Was sollte das? Wir hätten sie schaffen können! Wir hätten es wenigstens versuchen müssen!“
„Du weißt genauso gut wie ich, dass wir gar nichts geschafft hätten. Wir hätten im Höchstfalle fünf oder sechs niederstrecken können und hätten damit nichts erreicht.“
Der Zwerg sprach ruhig und obwohl Ahrok mit einem Mal realisierte, dass er Recht hatte, wurde er dadurch nur noch wütender.
„Na und? Was ist mit unserer Kriegerehre?“
„Hast du diese Menschen gesehen? Ich kenne solche Männer. Im Krieg haben sie alles verloren. Sich selbst, ihre... Menschlichkeit, ihre Seele. Nimm ihnen nun noch den Krieg und sie haben gar nichts mehr. Es ist alles was sie noch kennen und was ihnen vertraut ist. Sie sind nur noch ehrlose Raubtiere auf ewig auf der Jagd nach schwächerer Beute.“
„Was soll dieses Gelaber, Ragnar? Was mit deinem blöden Schwur, he? Willst im Kampf sterben und kaum kriegst du mal die Gelegenheit, da kneifst du feige! Ist wohl alles nur Gerede bei dir!“
Ragnars Faust traf erst Ahroks Magen und als er sich krümmte noch einmal krachend das Kinn und schickte damit den aufgebrachten Jungen zu Boden.
„Ich hab nicht geschworen in einem sinnlosen Kampf gegen solchen Abschaum zu fallen“, grollte Ragnar leise, obwohl er sich sicher war, dass seine Ahnen bei diesem Thema wohl eher auf der Seite des Jungen waren.
Der Zwerg spuckte von sich selbst angewidert aus und zog den bewusstlosen Körper hinter sich her in das Dorf.


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Kurze Zusammenfassung

Ahrok und Ragnar verlassen ihre Reisegruppe, um einigen Dörflern zu helfen, die von einer Bande Soldaten/Raubritter aus dem Krieg gegen die abtrünnigen Grafen terrorisiert werden. Auf einem Erkundungsspaziergang finden sie beide die Leichen von drei Kindern sowie die des Mannes, der ausgesandt wurde, um nach den Vermissten zu suchen.
Sie begraben die Kinder und entscheiden den Eltern nichts vom Tod der Kinder zu erzählen.
Kurz darauf stoßen sie auf die Banditen. Während Ahrok ganz wild darauf ist die Männer zu töten, sieht Ragnar keine Chance auf einen Sieg und sie ziehen sich zurück.
 
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Kommentare  

Ja, lass es so, denn es ist deine Story. Ich denke dennoch, da es sich hierbei nicht um einen realistischen Antikriegsroman dreht, sondern eher um einen humoristischen, fantastischen Abenteuerroman, das solche grausamen Beschreibungen nicht unbedingt notwendig sind. Aber wie gesagt, wer das braucht und gern mag, nur zu!

Petra (28.04.2012)

kriege... sind so weit weg, wirken so unwirklich, die von menschen begangen gräueltaten bleiben blass und unvorstellbar – vielleicht weil man sie sich einfach nicht vorstellen will.
aber wenn dann so ein bild von einem kleinen zertretenen kinderschädel präsentiert wird, dann kriegt man allmählich eine vorstellung... schön ist das nicht, aber krieg ist nun mal so, dessen sollte man sich immer bewusst sein.
nein, der teil muss so bleiben, unbedingt. ;-)


Ingrid Alias I (28.04.2012)

Nun vielleicht kommen die aus dem Kontext gerissenen Worte etwas härter herüber, als sie damals angedacht waren, denn trotz der Worte hat es sich damals um eine positive Kritik zu dem Kapitel gehandelt und waren nicht zur Beleidigung gedacht - schließlich ist die Szene wirklich nichts für jedermann.

Jingizu (26.04.2012)

Ich muss ehrlich zugeben, dieses Kapitel hat mir damals nicht so gut gefallen und daran hat sich auch heute nicht viel geändert. Doch können diese wüsten Beschimpfungen nicht von mir kommen. So drücke ich mich einfach nicht aus. Ich finde es recht traurig, dass man dich damals wegen der brutalen Szenen so blöde angemacht hat. Denn es ist deine Sache was du schreibst und wem es nicht gefällt, der braucht es ja nicht zu lesen. Ansonsten ist dieses Kapitel spannend wie immer und sehr lebensecht.

Petra (25.04.2012)

Gute Frage Jochen... Wenn es gut läuft, dann hab ich die Szene so vor Augen, wie ich sie dann aufschreibe. Manchmal hab ich darüber nachgedacht hier und da Details zu verändern oder einfach wegzulassen, aber ehrlich gesagt kann ich mir die Geschichte ohne sie nicht mehr vorstellen.
Mir selber würde beim Lesen des Kapitel etwas fehlen - deshalb sind sie auch nach all den Jahren immer noch drin, obwohl sie für die Geschichte selber nur von winziger Bedeutung sind.


Jingizu (25.04.2012)

Finde ich ja witzig , dass du die Zusammenfassung da unten hinschreibst. Aber ich frage mich trotzdem weshalb du so detalliert die verstümmelten Kinderleichen darstellen musstest. Das Kapitel wird deshalb nicht spannender, noch kommen mitleidige Gefühle dadurch auf. Der Leser kennt die Kinder nicht und empfindet das Geschehniss eher als gruselig. Ich kannte diesen Teil schon von früher und habe heute die gleichen Gefühle beim Lesen gehabt. Freue mich schon auf das nächste Kapitel, denn du bist ein Talent.

Jochen (24.04.2012)

Also..ich finde die Bilder, die dieses Kapitel zeichnet zwar recht drastisch und traurig, aber von "besonders ätzend oder abstoßend" kann ich nichts sagen. Klar ist das Geschehen nicht schön, aber ich finde du hast den Tanz zwischen Detail und Zurückhaltung gut gemeistert. So wird das Schreckliche in diesem Teil sehr klar, aber man bekommt auch keine Alpträume davon.
Ahroks Wut und Entsetzen hast du gut rübergebracht und Ragnar zeigt erneut, dass mehr hinter ihm steckt, als der bärbeißige, knurrige Varl, den er der Welt zeigt.


Tis-Anariel (24.04.2012)

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