323


8 Seiten

Ahrok 2.Band - 9. Kapitel

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
© Jingizu
Neuntes Kapitel: Verloren

„Du Mistkerl! Du dreimal verfluchter Mistkerl!“
Ragnar hatte die letzten paar Tage ihrer Reise nur sehr wenig gesprochen und wenn, dann bestanden die einseitigen Gespräche höchstens aus Beschimpfungen, die er ihm an den Kopf warf. „Wie konntest du mich nur dazu überreden! Ich hasse dich. Hörst du? Ich HASSE dich!“
Nur mit Mühe hielt sich der Valr auf dem Rücken seines Reittiers. Krampfhaft umklammerte er den Hals des Schimmels und hatte die Augen die meiste Zeit geschlossen. Sein Gesicht war dabei schon seit Tagen so bleich wie der Vollmond, welcher ihnen die schlaflosen Nächte beschien.
Ständig drohte er zu einer Seite hinunter zu rutschen oder bei einem der vielen Ausbrüche des Pferdes erneut gänzlich aus dem Sattel geschleudert zu werden. Zwerge konnten nämlich doch fliegen. Nur nicht sehr weit und es schien ihnen auch nicht sonderlich viel Freude zu bereiten.
Ebenso wie Ragnar die Pferde hasste, so schien dieses Exemplar auch eine gewaltige Abneigung gegen Zwerge entwickelt zu haben. In regelmäßigen Abständen bockte es, biss nach dem Valr oder versuchte ihn möglichst schwungvoll abzuwerfen. Erst wenn der Zwerg seine gewaltige Faust auf den Schädel des Tieres hämmerte, gab es wieder für kurze Zeit Ruhe.
Ragnar schlief kaum noch.
Ständig plagten den Zwerg Alpträume, in denen Pferde die Hauptrolle spielten, beinahe stündlich erwachte er panisch schreiend aus dem Schlaf und machte dadurch auch Ahroks Nachtruhe zunichte.
Erst gestern musste er dem Valr erneut in den Arm fallen, als dieser sich mitten in der Nacht mit infernalischem Gebrüll und erhobener Axt auf sein völlig überraschtes Reittier stürzen wollte.
Ahrok hatte ihm im letzten Augenblick klar machen können, dass sie die Pferde benötigten, um die Expedition noch rechtzeitig einzuholen. Er selber hatte sich das Reiten auch weitaus komfortabler vorgestellt.
Wenn Onkel Herbert ausgeritten war, dann hatte es immer ausgesehen, als ob das Spaß machen würde.
Pah! Was für einen Blödsinn. Spaß machte das keineswegs. Es war eine Qual, eine Tortur, wie sie grausamer kaum sein konnte. Bevor Ahrok den Dreh heraus bekommen hatte, wie man so ein Pferdevieh lenkte, waren sie unzählige Male vom Weg abgekommen und hatten sich immer wieder in der Wildnis verlaufen. Allein sich am Stand der Sonne orientierend hatten sie es versucht, sich weiter südwärts zu bewegen. Erstaunlicherweise war ihnen das sogar gelungen, doch hatten sie durch diese Zeitverzögerung laut der Beschreibung im letzten Dorf mindestens zwei weitere Tage verloren. Hier hatte man ihnen gesagt, dass der hochherrschaftliche Tross bereits vor drei Nächten hindurchgerumpelt war. Das war vor vier Tagen gewesen.
Balthasar der Schulze von Weidenstolz hatte behauptet, dass man auf dem Rücken eines guten Pferdes nur sieben Tagesreisen bis nach Weißklippe brauchte, also hatten sie aufgrund dessen auch nur Proviant für eine Woche mitgenommen. Mittlerweile waren sie acht Tage unterwegs und hatten nicht die geringste Ahnung, ob sie überhaupt auf dem richtigen Weg waren. Dörfer oder feste Straßen gab es seit Tagen keine mehr auf ihrem Weg, welcher im wilden Zickzack durch Felder und Wiesen verlief.
Nachdem sie vor drei Tagen das letzte belebte Gebiet verlassen hatten, ohne sich neu zu versorgen, hatten sie angefangen die täglichen Rationen zu halbieren, um nicht mitten im Niemandsland verhungern zu müssen, denn weder er noch Ragnar hatten Erfahrung was das Jagen von Tieren anbelangte.
Doch das Schlimmste an dem Ganzen waren seine Oberschenkel und der Hintern.
Schon nach dem ersten Tag hatte er sich sein Hinterteil wund geritten und jetzt war seine Haut mittlerweile bis hinab zu den Knien aufgescheuert. Selbst das Seidenhemd, welches er nun zwischen sich und Pferd geschoben hatte, konnte nicht verhindern, dass seine Beine seit Tagen wund und blutig waren, dafür wehte ihm der Frühlingswind nun umso kälter um den nackten Oberkörper.
Eine jede, ruckelige Bewegung des Pferdes ließ ihn beinahe vor Schmerz aufschreien, doch traute er sich nicht, das Tempo zu zügeln, denn je schneller sie die Karawane erreichten, desto eher würde er von diesen Qualen erlöst werden.
Über ihre ganze Reise hinweg hatte sich ein dunkler und vor allem stummer Vorhang der Trostlosigkeit gelegt. Die Stimmung sank mit jeder Minute, an der nichts am Horizont zu erkennen war. Die Schmerzen, der Mangel an Wasser und Proviant sowie die Möglichkeit, dass sie sich hoffnungslos im Nirgendwo verlaufen hatten senkten die Konversation auf ein Minimum. Auch die Tatsache, dass sie seit ein paar Stunden wieder einen kleinen Feldweg unter den Hufen hatten, beruhigte keinen von ihnen.
Wenn die Schmerzen so unerträglich wurden, dass er am liebsten nur noch vom Pferd gekippt wäre, dann hatte Ahrok immer plötzlich diesen enormen Respekt vor dem alten Onkel Herbert, der so oft ausritt wie andere zur Feldarbeit gingen. So etwas hatte er dem Grafen gar nicht zugetraut. Dass der alte, steife Kerl sich selber freiwillig diesen widerlichen Anstrengungen aussetzte, schien gar nicht zu ihm zu passen. Es musste sich hierbei um eine privilegierte Version von Sigurds Ritual zur Unempfindlichkeit handeln. Jetzt war es Ahrok auch klar warum man immer von steifärschigen Edelleuten redete. Die mussten ja ohne Zweifel einen Hintern aus zollstarkem Eisen haben.
„Red mit mir, du Verräter!“
Es wurde langsam dunkel, seine gesamte untere Hälfte schmerzte, ihm war kalt und nun machte der Zwerg auch noch Ärger, Ahrok war kurz davor alles hinzuschmeißen.
„Wie oft soll ich mich denn noch entschuldigen?“
„So oft bis ich sage es reicht! Und er reicht noch lange nicht!“
„Oh, ich erinnere mich aber nicht, dass du eine bessere Idee hattest, wie wir nach Weißklippe kommen sollten.“
Der Zwerg schwieg. Sie hatten diese unsinnige Diskussion schon einige Male geführt und immer war der Wortlaut der gleiche gewesen.
„Sei doch froh, dass die Jungs von Weidenstolz ein paar der Pferde eingefangen hatten, sonst würden wir noch immer dort vergammeln.“
„Das wär immer noch besser, als hier zu verrecken, wo ich von einem verfluchten Mistvieh zu Tode geschüttelt werde!“ Zur Untermauerung seines Ärgers verpasste er seinem Pferd wieder einen Schlag und es geriet kurz aus dem Trab, dann versuchte es nach Ragnar zu beißen und erst ein weiterer Schlag auf den Kopf beendete seine Versuche, den Valr zu verletzen.
„Nun hör auf so zu jammern! Dieser Balthasar hat uns doch schon die besten Pferde herausgesucht. Stell dir nur vor, wie es uns auf schlechteren Gäulen ergangen wäre.“
Doch entgegen seiner eigenen Worte konnte sich selbst Ahrok nicht ausmalen, was jetzt noch schlimmer sein könnte.
Ragnar schwieg wieder.
Der Zwerg wusste ganz genau, dass er richtig gehandelt hatte, doch das hinderte den kleinen, griesgrämigen Bastard keinesfalls daran, ihn immer wieder für ihre missliche Lage verantwortlich zu machen. Nun, Ahrok hätte an seiner Stelle auch nicht anders gehandelt, es war einfach beruhigend, jemandem die Schuld geben zu können.
„Hast du in letzter Zeit irgendwo einen Meilenstein gesehen?“, fragte Ragnar in gemäßigterem Ton.
„Nein“, gab Ahrok düster zu, denn dies war keineswegs beruhigend. Auf allen wichtigen Straßen prangten diese Meilensteine um Reisenden Auskunft über Entfernung und Richtungen zu geben. Möglicherweise lag es jedoch nicht daran, dass sie auf einem längst verwahrlosten Weg ohne Ziel entlang ritten, sondern vielleicht hatte er die Steine einfach übersehen. Ahrok hatte in letzter Zeit recht wenig auf den Weg unter ihnen geachtet. Sein schmerzendes Hinterteil hatte seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, also hatte er nur auf den Nacken seines Reittiers gestarrt und dabei an Ariane gedacht. Wie schon so oft in letzter Zeit.
Völlig übermüdet hob er den Kopf, um sich nach eventuellen Anzeichen von verwitterten Wegweisern oder Meilensteinen umzusehen. Es war jetzt bedeutend dunkler, als das letzte Mal, als er sich umgesehen hatte. In einem Augenzwinkern war die Mittagssonne dem blutroten Schleier der Abenddämmerung gewichen.
Sie hatten den nördlichen Teil der Mark und damit die dicht bewaldeten Gegenden vorgestern hinter sich gelassen. Von dort an gab es nur noch weitläufige Wiese, brachen Ackerboden und flaches Land so weit das Auge reichte. Ein kleiner Nebenarm der Ilv begleitete sie bereits seit heute Vormittag und hatte damit zumindest ihr Trinkwasserproblem gelöst, aber von Wegweisern oder Dächern am Horizont keine Spur.

„Es gibt immer noch keine Nachricht von ihm“, unterbrach Ariane endlich das lange Schweigen zwischen ihr und der Magd.
„Mhmmm.“
Die alte Zwergin Rosalinde seifte ihr gerade mit einem Schwamm den Rücken ein und war froh, dass die Gräfin gerade nicht sehen konnte, wie sie die Augen verdrehte.
Männer hier, Männer da. Dass die jungen Edelfrauen von heute auch nichts anderes mehr im Kopf hatten, war geradezu frevelhaft. Natürlich musste die ganze Gesellschaft verkommen, wenn die Jugend schon so engstirnig und frivol war.
Zu ihrer Zeit hatte es so was natürlich nicht gegeben. Früher war das anders gewesen, überhaupt war früher alles besser gewesen. Beschwerlicher und härter als heute, aber besser.
„Es ist eine Woche her, dass sie aufgebrochen sind. Ein jeder hat Briefe erhalten, nur wir nicht. Nun sag doch auch einmal was, Rosi. Ich weiß wirklich nicht was ich noch denken soll. Ich... ich bin völlig... ach... du weißt schon. “
Jetzt ging das schon wieder los.
Die Magd schüttete Ariane erst einmal einen Krug lauwarmes Wasser über den Kopf.
„Sooo und jetzt spülen wir diese ganzen Gedanken einmal fort. Es bringt Euch doch nichts diesem dummen Burschen nachzutrauern.“
„Aber, Rosi, wir...“
„Kein ´Aber´, edles Fräulein. Wenn die Götter es gewollt hätten, dann wärt ihr zwei auch beisammen. Ihr erinnert Euch doch sicher noch an das schöne Lied ´Die Königskinder´. Früher haben wir das oft zusammen gesungen.“
Ariane nickte und versuchte sich an die Melodie zu erinnern, als die Zwergin schon die erste Strophe anstimmte.

„Es waren zwei Königskinder,
die hatten einander so lieb.
Sie konnten einander nicht kommen,
das Wasser war viel zu tief.
Das Wasser war viel zu tief.“

Die Stimme der Magd war kräftig und tief, wie es sich für eine Zwergin geziemt, aber sicher in den Tönen und herrlich melodisch und so voller Wehmut, als versteckten sich tiefe, längst vergessen geglaubte Gefühle hinter diesen ohnehin schon so sehnsüchtigen Worten. Alte Kindheitserinnerungen quollen in ihr hoch, als sie die wohlbekannten, doch längst vergessenen geglaubten Zeilen hörte. War es nur ihre ohnehin schon angeschlagene Stimmung, oder war dieses Lied tatsächlich schon immer so traurig gewesen?
Ariane saß zusammengesunken in dem Badezuber und kämpfte mit den Tränen, während die alte Magd fürsorglich weiter den Rücken wusch und dabei Strophe um Strophe vorsang. Die Trauer der Königstochter um ihre große, doch verlorene Liebe war so greifbar wie ihre eigene. Ihr Herz drohte zu zerspringen, wenn sie dabei an Ahrok dachte.
Ihre Gedanken entglitten ihr und erst bei der siebten oder achten Strophe vernahm sie wieder die Stimme ihrer Magd. Es kamen die Zeilen, in welchen der Fischer ihren toten Königssohn an Land zog und sie danach mit ihm zurück in die Fluten sprang, um wenigstens im Tode bei ihm zu sein.
Als Rosalinde verstummte war lange Zeit außer ihrem Schluchzen und dem Plätschern des Badewassers nichts zu hören.
„Ihr seht also, meine liebe Komtess – manche Dinge sollen einfach nicht sein. Egal wie groß die Gefühle und wie schwer das Herz… es gibt Sachen, die kann eine Frau nicht ändern. Das war schon früher so und wird auch immer so sein. Vergesst ihn am besten. Vergesst den Burschen, der nicht gut für euch war und all den Schmerz, den er mit sich gebracht hat, sonst zieht es euch mit hinab ins Verderben, wie die arme Königstochter.“
Ariane saß nur schweigend da und ließ sich die Worte ihrer Magd durch den Kopf gehen.
„Außerdem... hörte ich da so Einiges, als ich mich wie immer am Mondagabend mit den anderen Mägden auf einen kleinen Umtrunk traf. Auf dem letzten Ball soll ja ein stattlicher Edelmann sein Auge auf euch geworfen haben. Sehr adrett und schnuckelig. Wahrhaft zum anbeißen.“
„Rosi...“
„Ich gebe nur wörtlich wieder, was ich so aufgeschnappt habe. Und nachdem was ich so gehört habe, muss der feine Herr ja ein wahrhaft flotter Feger auf der Tanzfläche gewesen sein. Ihr habt Euch an diesem Abend viele Neider zugezogen, soviel ist zumindest sicher.“
Ariane nickte.
Der Abend war wirklich wunderschön gewesen, ein einziger Lichtblick in ihrer sonst so trostlosen Lebenssituation. Wenn sie ihre Augen schloss, dann hörte sie noch immer die Musik, roch noch immer den betörenden Duft, den sie eingeatmet hatte, als sie beim Tanz an seiner Schulter lehnte. Manches verschwamm dann wieder, aber seine Stimme und seine Augen blieben ihr wohl für alle Ewigkeit als klare, unvergessliche Bilder aus dieser Nacht.
„Nun, dann haben wir noch einiges zu tun. Sicherlich wird Euer Verehrer auch heute Abend wieder auf dem Fest des Statthalters sein und Ihr wollt ihn doch auch heute noch beeindrucken.“

Flackernde Lichter am Horizont.
Es war ihm egal, ob es sich nun hierbei um Irrlichter, Wegelagerer oder ein Dorffest handelte, Ahrok war ungemein froh, wieder ein Zeichen von Leben zu erblicken. Der Gedanke, wieder an einem warmen Feuer sitzen zu können und vielleicht ein frisches, saftiges Stück Fleisch zwischen die Zähne zu bekommen, war so überwältigend, dass für nichts anderes mehr Platz in seinem Kopf war.
„He, Ragnar! Schau mal!“
Der Zwerg, welcher sich wie immer mit aller Kraft an sein Pferd klammerte, hob schwerfällig den Blick. Mit müden Augen tastete er die Umgebung ab.
„Feuer“, grinste er. „Endlich.“
Sofort trieben beide ihre Pferde in den Galopp und die dreckigen Biester gehorchten auch. Selbst die widerlichen Schmerzen gingen völlig in Ahroks Vorfreude unter. Je näher sie kamen, desto klarer erkannte Ahrok die Umrisse von siebzehn kleinen Hütten, wobei sich dann die kleinen viereckigen Lichter als die Fenster der selbigen herausstellten.
Wenige hundert Schritt später wurde aus dem langen, dunklen Schatten am Rande des Dorfes ein langer Wagenzug um den herum neun nachtdunkle Banner schlaff von langen Masten hinunterhingen. Sie hatten sich zwar verlaufen, aber dadurch die verlorene Zeit wieder aufgeholt. Es gab nur eine Erklärung dafür. Die Götter liebten ihn tatsächlich und es war ihnen scheißegal, dass durch sein Eingreifen drei unschuldige Männer gestorben waren, während er zwei weitere in Stücke gehackt hatte. Die Götter liebten also die Starken und Rücksichtslosen, während die Schwachen tatsächlich nur nutzloses Beiwerk waren.
Geschissen auf diese himmlischen Drecksäcke. Solange er lebte, würde nie wieder jemand hilflos im Wald liegen. Nie wieder.
Ragnar lachte befreit auf, als er die Lagerfeuer zwischen den Wagen entdeckte und wäre dadurch beinahe noch von dem rasant galoppierenden Gaul gefallen. All die Anstrengungen hatten sich tatsächlich gelohnt. Sie waren zurück.
Noch bevor Ahroks Pferd zum Halten kam, sprang er aus dem Sattel.
Er strauchelte, fiel, verlor sein Schwert und kam nach zwei Purzelbäumen wieder auf die Beine.
Alles war genau so, wie er es noch in Erinnerung hatte. Die drei großen Feuer brannten wie auch schon in der ersten Nacht. Um zwei von ihnen scharten sich die Söldner und das andere wurde von den Edelleuten und ihren Rittern bevölkert. Der Geruch von gebratenem Fleisch wehte ihm entgegen und zauberte ein breites Grinsen auf sein Gesicht.
Gejohle und raue Scherze, die er sonst nur mit einem herabwürdigenden Kopfschütteln abgetan hätte, durchbrachen fröhlich die Stille, welche sie tagelang begleitet hatte.
Ahrok verlangsame seine schnellen Schritte und trat einfach zu ihnen heran an das Feuer.
Es wurde mit einem Mal sehr still, als sich alle Augen auf ihn richteten. Der immer noch rosafarbene Elf namens Kazuki war der Erste, der sich an ihn wandte: „Ihr wart ´ne Weile weg.“
„Stimmt“, nickte Ahrok.
„Habt nichts verpasst“, das Spitzohr reichte ihm einen der Bierkrüge, die gerade umgingen und dreckiges Lachen entspannte die Situation wieder. Mit ein paar kräftigen Stößen wurde er wieder willkommen geheißen und nur Augenblicke später fragte niemand mehr nach ihrem Aufenthalt in den letzten anderthalb Wochen, sondern die Gespräche waren wieder auf wichtigere Themen übergeschwappt, wie zum Beispiel in welchem Hurenhaus der Sold der kommenden Monate am besten angelegt wäre.
Gerade als die Vorzüge südländischer Frauen gegen die Elfen des Nordens abgewogen wurden, stapfte Ragnar an ihm vorbei.
„Wo willst du hin?“
„Du hast gesagt, ich darf es umbringen, wenn wir da sind - und jetzt sind wir da“, knirschte der Zwerg.
Ahrok überlegte kurz ob es ein Argument gab, um das Leben des Pferdes zu verlängern, doch zwischen all den sehr bildlichen Beschreibungen wohlgeformter oder aber auch monströser Hurenbrüste fiel es ihm schwer, klar zu denken und so widmete er sich wieder dem anregenden Gespräch mit den Söldnern.
„Hey, wir haben ein paar Soldaten getroffen, die vor ein paar Monaten aus dem Süden gekommen waren“, warf Ahrok in die Runde und sofort hatte er die Aufmerksamkeit der Gruppe.
„Echt? Erzähl mal, was haben die so gesagt?“
„Na ja, die haben nicht viel geredet, muss aber ziemlich heftig sein was da unten so abgeht. Die waren ziemlich froh darüber, da weg zu sein.“
„Pah! Solche verweichlichten Kerle können wir in unseren Truppen ohnehin nicht gebrauchen. Da unten werden echte Männer gebraucht mit solchen Eiern! Nicht wahr, Jungs?“
Enthusiastisches Gegröle folgte diesen Worten.
Kurze darauf setzte sich auch Ragnar zu ihnen, das Blatt seiner Axt blank wie zuvor.
Auf Ahroks fragenden Seitenblick meinte er: „Grad als ich zuschlagen will, sieht mich das Viech mit seinen blöden Glupschaugen an. Sah dabei aus wie meine Großmutter beim Kacken. Da konnte ich es einfach nicht.“ Etwas lauter wandte er sich dann an die Gruppe. „Also wie sieht´s aus? Hat jemand Lust auf einen kleinen Wettstreit im Armdrücken um seinen Anteil vom Bier?“
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

tja, das reiten ist nicht leicht, ahrok hat ’ne neue philosophie: leben retten auf jeden fall... und der zwerg ist so was von gütig, hach, ich mag den wirklich! ;-)

Ingrid Alias I (04.05.2012)

Tja Frauen und Pferde... zumindest haben sie gemein, dass sie beide Männer um den Schlaf bringen.

Jingizu (03.05.2012)

Hihihi...Pferde und Zwerge mögen sich anscheinden nicht so unbedingt. Das er das Viech dann doch nicht erschlägt gefällt mir dann doch sehr.
Und Ariane hat ihren Ahrok wohl doch nicht vergessen, man hätt es fast denken können nach dem letzten Teil.


Tis-Anariel (03.05.2012)

Ich bin auch nicht gerade ein Pferdeliebhaber, mir sind diese Grasfresser unheimlich. Dass Ragnar den Gaul nicht erschlägt, zeigt doch seinen lieben Charakter.

Jochen (03.05.2012)

iAriane hat also ihren erst so heißgeliebten Ahrok doch noch nicht vergessen- erleichterter Seufzer! Ich musste über Ragnars Aversion ggen Pferde lachen. Ich dachte schon er erschlägt das arme Viech, aber - wirklich eine köstliche Begründung es nicht zu tun.

Petra (29.04.2012)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Ahrok 2. Band - 41. Kapitel  
Berserkor der übelst Schreckliche - 1. Kapitel  
Nikolas - Inhaltsangabe  
Chris - Inhaltsangabe  
Berserkor der übelst Schreckliche - Inhaltsangabe  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De