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Sebastian und Seine Abenteuer auf dem Raumschiff Far Horizon (18)

Romane/Serien · Fantastisches · Experimentelles · Fan-Fiction/Rollenspiele
Erstkontakt / Formationsflug

Zeitepoche 29.07.2013 Tag 5 im Dienst der Erdraumflotte

Sebastians Quartier wurde von blauem Licht durchflutet und die warme künstliche Stimme von Alice ertönte: „Sebastian es ist 6:00, Deine Schicht beginnt in 2 Stunden.“ – „Danke Alice! Gibt es irgendwelche Nachrichten für uns?“, erwiderte Sebastian verschlafen und streckte sich. Alice antwortete: „Eine Nachricht von Sascha Bienek, dem Kapitän der Nullschwerkraft- Gymnastik und Ballsportmannschaft der Hoststation im Neptunorbit, mit den Terminen für die Turniere der nächsten Saison.“ – „Bitte die Termine in einer Liste zusammenfassen und diese Liste mit der Bitte um Berücksichtigung bei der Erstellung der Dienstpläne an Kapitän Tönnigs übermitteln!“, erwiderte Sebastian. Alice bestätigte die Anweisung und führte sie aus. Sebastian strich Ruby über den Arm und sagte: „Mal sehen was uns heute für eine Mission erwartet.“ – „Ich glaube wir transportieren Mannschaftsmitglieder der RED-HALFMOON nach Wolf drei fünf neun.“, erwiderte Ruby noch leicht verschlafen. Sebastian stand langsam auf und streckte sich. Das Licht wechselte auf die normale Lichtfarbe, auch Ruby kroch langsam aus dem Bett. Nach der morgendlichen Dusche und dem anlegen der Uniformen fragte Sebastian: „Was meinst Du, gehen wir frühstücken?“ – „Klingt gut, laß uns gehen!“, antwortete Ruby. Daraufhin ließen sie sich in die Mannschaftsmesse teleportieren.

In der Mannschaftsmesse war es an diesem Morgen scheinbar etwas voller als sonst. An einem Tisch saß Miriam bei einem Neurobooster, Sebastian und Ruby setzten sich zu ihr und Sebastian fragte nach kurzer Begrüßung: „Worauf muß ich mich einstellen, was mich während meiner Schicht heute im Maschinenraum erwartet?“ – „Im Normalfall ist die Arbeit im Maschinenraum ziemlich unspektakulär. Wenn jedoch etwas unerwartetes passiert, kann es manchmal ziemlich hektisch werden.“, antwortete Miriam. Ruby bestellte sich einen Neurobooster mit Mangoaroma und eine Portion Müsli. Sebastian entschied sich für eine Tasse Feuertee und eine Portion Eierkuchen mit Apfelmuß. Als sie mit ihrem Frühstück fertig waren sagte Sebastian: „Ich hörte, wir transportieren heute Mannschaftsmitglieder der RED-HALFMOON.“ – „Ja, ein typischer Mannschaftstransfer, nichts besonderes. Wir haben im Maschinenraum jede Menge Zeit, Du kannst Dich mit den Systemen des Schiffes in aller Ruhe vertraut machen.“, antwortete Miriam.

Eine junge Frau, Fähnrich Christina Sommer, setzte sich zu ihnen an den Tisch und sagte: „Hallo!“ – „Hallo Fähnrich Sommer! Leutnant Neuhof und Leutnant Ruby Ivanes haben Sie ja bereits kennengelernt.“, erwiderte Miriam. Fähnrich Sommer antwortete: „Ja, wir sind uns im Maschinenraum begegnet und Leutnant Neuhof hat mir die speziellen Modifikationen der Far Horizon erklärt.“ – „Naja, eigentlich war es nur das Magnettraktorsystem. Alle anderen Systeme sind mit der E.S.F.S. TRIANGLE baugleich.“, erwiderte Sebastian. Fähnrich Sommer fragte: „Stimmt es, daß Sie die Idee für das Magnettraktorsystem hatten Leutnant Neuhof?“ – „Es war eigentlich nur eine verrückte Idee, die ich hatte um den Kurs eines Asteroiden zu ändern.“, antwortete Sebastian. Miriam sagte: „Eine verrückte Idee? Nun hör aber auf! Du hast die Mikrowellengeschütze, mit einer Energieumleitung über den Ladegleichrichter der Gammastrahlenemitter, in Magnetfeldtraktoremitter verwandelt. Das war schon ziemlich genial!“ – „Ja, viele geniale Erfindungen basieren auf verrückten Ideen.“, fügte Ruby hinzu. Dann folgte eine lebhafte Diskussion über Sebastians Ideen. Unter anderem auch über die Anpassung der Oszilationsfrequenzen der Schildgeneratoren und der Waffenphalanx. Ruby berichtete daraufhin von der Gefechtsübung der Far Horizon gegen die Tridentklasse. Dabei versäumte Ruby es nicht die Geschichte zu einer Erzählung über eine epische Schlacht auszuschmücken. Als es auf 7:50 zuging sagte Miriam: „Dann wollen wir uns mal in den Maschinenraum begeben“, daraufhin standen Miriam, Sebastian, Ruby und Fähnrich Sommer auf und gingen zum Lift.

Im Maschinenraum herrschte eine ruhige Atmosphäre als sie dort eintrafen. Ein Fähnrich näherte sich und sprach Miriam an: „Leutnant Sukow, alle Systeme arbeiten innerhalb normaler Parameter.“ – „Danke Fähnrich, ich löse Sie jetzt ab.“, antwortete Miriam worauf der Fähnrich den Maschinenraum verließ. Miriam ging zu einem großen Kontrollpult auf dem verschiedene Werte angezeigt wurden. Sie winkte Sebastian heran und sagte: „Das ist Dein Platz, Du hast nichts weiter zutun als die Konsole zu beobachten. Sobald ein Wert den normalen Rahmen verläßt wird er gelb oder rot dargestellt, außerdem ertönt ein akustisches Signal. Dann sagst Du mir einfach bescheid.“ – „Verstanden.“, antwortete Sebastian. Miriam fügte hinzu: „Du kannst Dich in den Schiffssystemen frei umsehen, sonst wird die Arbeit zu eintönig. Du kommst doch auch ohne Ruby klar, oder?“ – „Ja, ich denke schon.“, erwiderte Sebastian. Daraufhin wandten sich Ruby und Miriam anderen Aufgaben zu. Sebastian setzte sich auf den Sitz vor der Konsole und studierte die Anzeigen. Nach einiger Zeit ging ein kaum spürbares Vibrieren durch das Schiff. Sebastian studierte die Anzeigen und bemerkte das der Sprungantrieb aktiviert worden war. Verwundert schaute sich Sebastian zu Miriam um, worauf sie ihm zurief: „Alles in Ordnung, wir werden normalerweise nicht über einen Sprung informiert.“, daraufhin lächelte Sebastian und wandte sich wieder der Konsole zu. Um sich die Zeit zu vertreiben checkte er die Schiffssysteme nacheinander durch. In einem Bereich der Krankenstation herrschte ein geringfügiger Unterdruck im Verhältnis zum Rest des Schiffes. Sebastian öffnete einen Kanal zu Doktor Ngujen, als sie sich meldete beschrieb Sebastian ihr den Bereich und den Druckunterschied. Doktor Ngujen antwortete: „Das ist kein Grund zur Besorgnis, bei dem Bereich handelt es sich um eine Isolierstation. Der Unterdruck soll verhindern daß Krankheitserreger sich über die Isolierstation hinaus verbreiten.“ – „Danke Doktor und Entschuldigen Sie die Störung!“, erwiderte Sebastian. Doktor Ngujen antwortete: „Es gibt nichts zu entschuldigen. Danke für Ihre Besorgnis! Ngujen Ende!“, damit trennte sie die Verbindung. Miriam hatte das Ganze beobachtet und legte Sebastian die Hand auf die Schulter, dann sagte sie: „Gut reagiert, Du hast ein potentielles Problem zuerst der betroffenen Abteilung gemeldet um das dortige Personal vor einer potentiellen Gefahr zu warnen. Das war die richtige Entscheidung.“ – „Ich bin einfach davon ausgegangen daß diese Vorgehensweise Zeit spart.“, antwortete Sebastian. Miriam lächelte ihn an und wandte sich wieder ihren Aufgaben zu. Sebastian durchstöberte daraufhin weiter die technischen Parameter. Etwas später kam Ruby zu Sebastian und fragte: „Na, alles in Ordnung?“ – „Ja, dank Deiner Ausbildung sind mir die Systeme der Erdraumflotte und ihrer Schiffe vertraut.“, antwortete Sebastian. Ruby klopfte ihm auf die Schulter und setzte sich neben ihn.

Nach einer Weile ging erneut ein leichtes Vibrieren durch das Schiff, die Far Horizon hatte die Passage wieder verlassen und hatte das System Wolf drei fünf neun erreicht. Sebastian prüfte die Sensoren. Die Far Horizon näherte sich der Werftstation und die RED-HALFMOON lag außen neben der Station. Sebastian schaute sich weiter im System des Schiffes um. Die Energieverbrauchsanzeige zeigte daß der Teleporter aktiviert wurde, anscheinend wurden die Mannschaftsmitglieder zur RED-HALFMOON hinüber teleportiert, zwei weitere Teleportationsvorgänge folgten. Miriam kam zu Sebastian und Ruby herüber und sagte: „Kapitän Bach benötigt noch etwas Hilfe bei der Indienststellung ihres Schiffes. Ihr Beide und Fähnrich Sommer begleiten mich. Holt Euch einige Diagnoseokulare und kommt dann in den Teleporterraum!“ – „Verstanden!“, antwortete Sebastian und Ruby nickte. Dann standen sie auf und gingen zu einem Ausrüstungsschrank. Ruby nahm zwei Diagnoseokulare heraus und reichte eines davon Sebastian, der es gleich anlegte. Auch Ruby legte das Diagnoseokular an und folgte Sebastian zum Lift. Als sie im Teleporterraum ankamen wartete dort schon Miriam.

Wenig später kam Fähnrich Sommer in den Teleporterraum, sie sah etwas blaß aus. Sebastian schaltete sein Diagnoseokular in den medizinischen Modus und scannte Fähnrich Sommer. Es gab keine Anzeigen für eine Krankheit oder Verletzung, der Scan zeigte lediglich ein erhöhtes Streßniveau. Sebastian schaute zu Miriam hinüber, deutete mit den Augen auf Fähnrich Sommer und schüttelte kaum sichtbar den Kopf. Miriam fragte: „Ist alles in Ordnung Fähnrich Sommer?“ – „Ja, nein, es ist nur, mir ist etwas unwohl...“, antwortete Fähnrich Sommer zaghaft. Sebastian fragte: „Ein leichtes Druckgefühl in der Bauchgegend und eventuell ein leichter Klos im Hals?“ – „Ja.“, antwortete Fähnrich Sommer. Sebastian erwiderte: „Ihr Streßniveau ist leicht erhöht. Gibt es etwas, das ihnen Angst macht Fähnrich?“ – „Es ist nur, mir ist nicht wohl bei dem Gedanken daß wir, daß ich...“, antwortete Fähnrich Sommer. Ruby ergänzte: „Sie verspüren ein leichtes Unwohlsein bei dem Gedanken an den bevorstehenden Teleportationsvorgang.“ – „Ja, der Gedanke daß die Materie meines Körpers aufgelöst wird, daß die Information über die Anordnung meiner Atome und ihrer Energiezustände an den Zielort übermittelt wird und ich dort wieder zusammengesetzt werde, das macht mir Angst. Eigentlich verursacht es eher sowas wie Panik.“, antwortete Fähnrich Sommer. Miriam sagte: „Teleporterphobie, das ist der Name des Zustandes den Sie gerade erfahren Fähnrich Sommer. Es gibt einige Menschen, die unter dieser Phobie leiden. Kehren Sie in den Maschinenraum zurück! Wenn Sie das nächste Mal mit einer Situation konfrontiert werden, die Ihnen Probleme bereitet, sagen Sie es mir bitte rechtzeitig vorher.“ – „Verstanden Leutnant Sukow.“, antwortete Fähnrich Sommer, daraufhin verließ sie den Teleporterraum.

Miriam stellte eine Sprechverbindung zur Brücke her und sagte: „Drei Personen sind bereit für die Teleportation zur RED-HALFMOON.“ – „Verstanden.“, antwortete Kapitän Tönnigs und trennte die Verbindung. Wenig später betrat Fähnrich Ryan den Teleporterraum und trat an die Teleporterkonsole. Miriam, Ruby und Sebastian betraten die Teleporterplattform und Miriam sagte: „Drei Personen bereit zur Teleportation.“ – „Zielpunkt erfaßt. Achtung ich starte den Teleportationsvorgang.“, antwortete Fähnrich Ryan und kurz darauf standen sie auf der Brücke der RED-HALFMOON. Kapitän Bach sagte: „Willkommen an Bord! Wir haben noch einige Probleme mit den Sensoren, es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Feineinstellung.“ – „Welcher Art sind die Probleme mit den Sensoren?“, fragte Miriam. Kapitän Bach antwortete: „Die Sensoren zeigen eine Art Störung oder Echo in der Nähe des Sterns aber wir können an der angezeigten Position nichts feststellen.“ – „Eine Störung, die wie eine Art Luftturbulenz aussieht?“, fragte Sebastian. Erstaunt antwortete Kapitän Bach: „Ja, genau so könnte man die Sensorendaten beschreiben.“ – „Die Tarntechnologie der GHOSTBIRDKLASSE hinterläßt, wenn sie aktiv ist, eine ähnliche Spur auf den Sensoren.“, sagte Sebastian. Daraufhin öffnete Kapitän Bach einen Kanal zur Werftstation und fragte, ob zur Zeit eventuell ein Schiff mit aktiver Tarntechnologie einen Testflug absolvierte. Von der Werftstation kam die Antwort, daß kein mit Tarntechnologie ausgerüstetes Schiff einen Testflug absolvierte. Daraufhin kontaktierte Kapitän Bach die Far Horizon und berichtete Kapitän Tönnigs, daß sich eventuell ein getarntes Schiff im System aufhielt. Kapitän Tönnigs berichtete daß die GHOSTBIRD- Klasse sich im Hangar der Far Horizon befand und es sich daher um ein unbekanntes Schiff handeln mußte.

Kapitän Bach entschied der Sache auf den Grund zu gehen und befahl ihrem Steuermann, Kurs auf die Position der seltsamen Sensorenstörung zu nehmen. Dann ließ sie das Schiff in den defensiven Gefechtsmodus versetzen und sagte schließlich zu Sebastian, Ruby und Miriam: „Setzen Sie sich doch! Wir werden der Sache nachgehen.“, worauf sich die Drei auf die freien Sitzplätze an den Konsolen des Bordschützen, des Ingenieurs und des Wissenschaftsoffiziers setzten. Sebastian, der an der Wissenschafts- und Sensorenkonsole saß, untersuchte die Region aus der die seltsamen Sensorenwerte kamen gründlich. Als er in der Nähe des Sterns eine ungewöhnliche Wärmesignatur entdeckte sagte er: „Da ist definitiv etwas. Was immer es ist, es wird von der Wärmestrahlung des Sterns aufgeheizt.“ – „Dann wollen wir mal hallo sagen.“, antwortete Kapitän Bach. Sie öffnete einen Kanal über das gesamte Frequenzspektrum und sagte: „Hier ist das Erdraumflottenschiff RED-HALFMOON, wir rufen das unbekannte Schiff das den Stern Wolf drei fünf neun umkreist.“, kurz darauf ertönte ein Gewirr aus verschiedenen Tönen aus dem Kommunikationssystem. Es war eine Tonfolge aus vier verschiedenen Tönen, die in einer langen Kette aufeinander folgten. Kapitän Bach sagte: „Alice, das eingehende Audiosignal aufzeichnen und analysieren!“, dann befahl sie ihrem Steuermann das Schiff zu stoppen und die Position zu halten.

Etwas später antwortete Alice: „Das empfangene Audiosignal besteht aus einer Folge von Tönen mit vier verschiedenen Frequenzen. Für eine Entschlüsselung stehen nicht genügend Informationen zur Verfügung.“ – „Seltsam!“, murmelte Sebastian. Kapitän Bach drehte sich zu ihm um und fragte: „Was ist seltsam?“ – „Ach es ist nur eine Idee. Das Signal besteht doch aus vier verschiedenen Frequenzen die in einer langen Reihenfolge aufeinander folgen und zwar in einem bestimmten Muster.“, antwortete Sebastian. Kapitän Bach sagte: „Wenn Sie eine Idee haben, was es sein könnte, dann raus damit!“ – „Ich habe bisher nur von einer Sache gehört die aus vier Werten besteht, welche in einer Bestimmten Reihenfolge aufeinander folgen. Wenn ich Recht habe ist dieses Signal eine Akustische Darstellung von DNA-Sequenzen. Die vier Tonfrequenzen symbolisieren vielleicht die Buchstaben A, T, G und C.“, antwortete Sebastian. Kapitän Bach sagte: „Alice, das empfangene Audiosignal ist vermutlich eine akustische Darstellung von DNA-Sequenzen. Das Signal basierend auf diesen Informationen entschlüsseln, wenn möglich identifizieren und auf dem Hauptbildschirm der Brücke darstellen!“, daraufhin bestätigte Alice den Befehl und wenig später war auf dem Bildschirm der Brücke ein DNA-Strang zu erkennen. Alice meldete daß es zu dieser Genfolge keine passende Spezies in der Datenbank gab.

Sebastian sagte: „Ist das nun eine Identifikation oder ein Ruf? Vielleicht sollten wir mit unserem Genetischen Fingerabdruck antworten.“ – „Interessanter Vorschlag.“, antwortete Kapitän Bach, dann sagte sie: „Alice, die DNA-Sequenz eines Menschen, basierend auf dem empfangenen Signal, in eine Akustische Tonfolge umwandeln und an den Absender des Signals senden!“ – „Möchten Sie die DNA eines bestimmten Menschen als Muster für das zu sendende Signal verwenden?“, fragte Alice. Nach kurzer Überlegung sagte Kapitän Bach: „Alice, verwende meine DNA als Vorlage für die Antwort!“, daraufhin bestätigte Alice die Anweisung und sendete die Antwort. Kurz darauf ging eine weitere Folge von Tonsignalen ein, nach einer kurzen Pause folgte eine kurze Folge von Tönen und dann wieder eine längere. Nachdem Alice die eingehenden Informationen analysiert hatte zeigte sie die drei DNA Stränge auf dem Bildschirm an und sagte: „Die erste Tonfolge entspricht unserer Antwort, die zweite ist eine kurze Gensequenz und die dritte ist eine Kombination aus der ersten und der zweiten Tonfolge.“, daraufhin schaute Kapitän Bach verwundert in die Runde. Sie Fragte: „Hat irgend jemand eine Idee was das bedeutet?“ – „Ich vermute daß die zweite Gensequenz eine Art Zusatz enthält der mit der DNA eines Menschen kombiniert werden soll. Ich möchte aber lieber noch eine zweite Meinung einholen.“, antwortete Sebastian. Kapitän Bach schaute Sebastian fassungslos an, dann sagte sie: „Ja, eine zweite Meinung wäre in dieser Situation angebracht.“, daraufhin befahl sie ihrem Steuermann, zur Werftstation und der Far Horizon zurückzufliegen. Als die RED-HALFMOON wieder neben der Far Horizon lag, öffnete Kapitän Bach einen Kanal zur Far Horizon und berichtete was sie erlebt hatten. Doktor Ngujen, die sich auf die Bitte von Kapitän Bach in die Verbindung eingeklinkt hatte, ließ sich die Gensequenzen übermitteln um diese zu analysieren. Kapitän Tönnigs war ziemlich überrascht von der Entdeckung dieser unbekannten Präsenz im System Wolf drei fünf neun. Nachdem die Verbindung wieder getrennt war fragte Kapitän Bach: „Leutnant Neuhof, was halten Sie davon?“ – „Es könnte eine Art genetische Anpassung an die Umweltbedingungen auf dem anderen Schiff sein oder genetisch bedingte Fähigkeiten zur Kommunikation, vielleicht ist es auch nur eine Schutzimpfung gegen fremde Krankheiten, ich kann es nicht mit Sicherheit sagen.“, antwortete Sebastian.

Ruby schaute Sebastian an und formte mit den Lippen ein Wort, Sebastian erkannte es, Riona, lautete das Wort. Als Sebastian Rubys Zeichen verstanden hatte, nickte er ihr zu und schloß die Augen. Dann sagte er im Geiste: „Ich rufe die Wächter. Wir sind auf eine fremde Präsenz getroffen, welche Gensequenzen als akustische Signale versendet um zu kommunizieren. Was wißt Ihr über diese fremde Präsenz?“ – „Der Name der Spezies, welche Du beschreibst ist uns auch nicht bekannt. Wir sind dieser Spezies vor langer Zeit begegnet. Doch sie ist vor vielen Eurer Jahrtausende plötzlich verschwunden, nur ihre Schiffe sind noch da. Diese Schiffe bestehen aus biologischer Materie und sind nach Eurer Definition als Lebewesen zu betrachten. Sie konsumieren Energie, welche von den Sternen abgestrahlt wird. Die Gensequenz, welche sie Euch übermittelt haben, dient zur Kommunikation mit den Schiffen.“, antwortete der vielstimmige Chor der Wächter. Sebastian bedankte sich bei den Wächtern und öffnete die Augen. Ruby schaute ihn fragend an, darauf machte er eine Geste mit seiner rechten Hand. Er ballte die Faust und spreizte den Daumen und den kleinen Finger ab, dann hielt er den Arm so daß der abgespreizte Daumen neben seinem Ohr und der kleine Finger vor seinem Mund war. Ruby nickte, dann sagte sie: „Ja, es könnte eine genetische Modifikation sein, die zur Kommunikation dient.“ – „Eine Art Kommunikationsgen?“, fragte Kapitän Bach. Sebastian antwortete: „Schon möglich. Vielleicht ermöglicht diese Gensequenz das Hören von höheren oder tieferen Frequenzen.“ – „Ich bin gespannt was die Chefärztin der Far Horizon dazu meint.“, sagte Kapitän Bach nachdenklich.

Miriam fragte: „Gibt es noch weitere Systeme auf Ihrem Schiff, die nicht richtig funktionieren?“ – „Wir haben noch Probleme mit dem Sprungantrieb. Der Sprung läßt sich nicht einleiten.“, antwortete Kapitän Bach. Daraufhin wies sie ihren Steuermann an, einen Sprung über wenige Kilometer auszuführen. Das Schiff begann zu vibrieren, machte einen kurzen Satz vorwärts und stoppte dann. Miriam sagte: „Oh! Es sieht so aus, als wären die Phasen der Sprungspulen nicht synchron. Das haben wir gleich.“, darauf tippte sie auf der Ingenieurskonsole herum. Schließlich sagte sie: „Der Phasenversatz ist jetzt bei 0,00125 Grad, genauer geht’s nicht.“ – „Na dann wollen wir es nochmal versuchen. Steuermann, einen Sprung über 100000 Kilometer in Flugrichtung planen und Sprungantrieb aktivieren!“, sagte Kapitän Bach. Kurz darauf sprang das Schiff in die Passage und erschien wenig später wieder im normalen Raum. Miriam, die den Sprungverlauf auf der Ingenieurskonsole ausgewertet hatte, sagte: „Der Sprungantrieb arbeitet nun einwandfrei. Gibt es sonst noch Systeme die nicht ordnungsgemäß funktionieren?“ – „Nein, alle anderen Systeme sind in Ordnung.“, antwortete Kapitän Bach, dann wies sie ihren Steuermann an, mit konventionellem Antrieb zur Far Horizon zurückzufliegen. Etwa eine halbe Minute später hatten sie die Far Horizon wieder erreicht. Kapitän Bach bedankte sich für die Unterstützung. Miriam öffnete einen Kanal zur Far Horizon und sagte: „Sukow an Far Horizon, Leutnant Ivanes, Leutnant Neuhof und mich zurückteleportieren!“ – „Verstanden. Halten Sie sich bereit, der Teleportationsvorgang beginnt in Kürze!“, ertönte die Stimme von Kapitän Tönnigs aus Miriams Armband. Wenig später standen sie wieder auf der Teleporterplattform der Far Horizon.

Fähnrich Ryan stand hinter der Teleporterkonsole und begrüßte sie: „Willkommen zurück!“ – „Danke Fähnrich!“, erwiderte Miriam. Fähnrich Ryan versetzte daraufhin den Teleporter wieder in Bereitschaft und verließ den Teleporterraum. Miriam, Ruby und Sebastian begaben sich zum Lift und fuhren zum Maschinenraum. Im Lift sagte Sebastian: „Fähnrich Sommer weiß gar nicht was sie verpaßt hat. Sie bekommt doch keinen Ärger, oder?“ – „Die Teleporterphobie gilt als anerkannte Beeinträchtigung bei der Erdraumflotte. Jetzt wo ich weis, daß Fähnrich Sommer unter dieser Phobie leidet, kann ich darauf reagieren. Ich werde sie nur noch für Aufgaben einteilen, bei denen eine Benutzung des Teleporters nicht nötig ist.“, antwortete Miriam. Gegen 9:20 erreichten sie wieder den Maschinenraum der Far Horizon. Miriam sagte zu Fähnrich Sommer: „Statusbericht, Fähnrich!“ – „Alle Systeme innerhalb normaler Parameter.“, antwortete Fähnrich Sommer, dann fügte Sie hinzu: „Es tut mir leid, daß ich Sie nicht über meine Teleporterphobie informiert habe.“ – „Schon gut Fähnrich, jetzt wo ich von Ihrer Phobie weis, werde ich Sie nicht mehr mit dem Auslöser dafür konfrontieren. Es gibt hier im Maschinenraum genug zutun. Wenn ich Sie für eine Außenmission einteile, dann nur wenn der Transfer per Transitschiff erfolgt.“, antwortete Miriam. Fähnrich Sommer bedankte sich und begab sich zurück an ihre Konsole. Sebastian setzte das Diagnoseokular ab und reichte es Miriam. Dann setzte er sich wieder an die Konsole, an der er vor der Außenmission auf die RED-HALFMOON gesessen hatte und sah die Betriebsparameter der Schiffssysteme durch.

Ruby kam zu Sebastian an die Konsole und fragte: „Alles in Ordnung?“ – „Ja, mit mir und dem Schiff ist alles okay.“, antwortete Sebastian. Ruby erzählte: „Doktor Ngujen hat die Gensequenz analysiert. Sie sagt daß diese genetischen Informationen keinerlei schädliche Auswirkungen auf einen Menschen haben. Für nähere Informationen, was diese Gene bewirken, benötigt sie jedoch jemanden, dem sie diese Gensequenz in das Erbgut implantieren kann.“ – „Wie will sie die Informationen in die DNA eines Menschen implantieren?“, fragte Sebastian. Ruby antwortete: „Mit einer sogenannten Genfähre, einem Virus der die Genetischen Informationen in die Zellen eines Menschen einfügt.“ – „Wird die Immun- und Heilungsunterstützung diese Genfähre nicht erkennen und unschädlich machen?“, fragte Sebastian. Ruby erklärte: „Die Immun- und Heilungsunterstützung wird durch eine Aktualisierung angewiesen die Genfähre zu ignorieren.“ – „Können wir im Fall der Fälle die Original- DNA ja mit dem Teleporter wiederherstellen?“, fragte Sebastian. Ruby grinste und sagte: „Nicht schlecht! Das könnte zwar etwas kompliziert werden aber es ist möglich.“, dann klopfte sie Sebastian auf die Schulter. Dann widmete sich Sebastian wieder der Konsole.

Gegen 10:15 ging ein Sprechwunsch von Kapitän Tönnigs bei Sebastian ein. Kapitän Tönnigs sagte: „Leutnant Neuhof, ich hörte daß Sie an Bord der RED-HALFMOON, das Rätsel eines seltsamen Audiosignals gelöst haben.“ – „Eigentlich war es nur ein Schuß ins Blaue, Kapitän.“, antwortete Sebastian. Kapitän Tönnigs erwiderte: „Doktor Ngujen hat die Gensequenz analysiert, die wir von der fremden Präsenz erhalten haben.“ – „Wenn Sie Jemanden suchen, dem Doktor Ngujen die Gensequenz in das Erbgut einfügen kann, dann bin ich dabei.“, antwortete Sebastian. Kapitän Tönnigs fragte: „Wissen Sie genau, worauf Sie sich einlassen?“ – „Einige gute Freunde, man nennt sie auch die Wächter, haben mir verraten daß die Gensequenz zur Kommunikation dient. Außerdem können wir mein Erbgut mit dem Teleporter wiederherstellen.“, antwortete Sebastian. Kapitän Tönnigs erwiderte: „Nun gut, Sie sind dabei wenn wir eine Außenmission zur Erforschung der fremden Präsenz starten. Aber zuerst müssen wir das Ziel dieser Außenmission erst einmal finden.“ – „Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, wir sollten meine DNA nach der Integration der fremden Gensequenz akustisch darstellen und diese Darstellung in Richtung des Sterns senden.“, antwortete Sebastian. Kapitän Tönnigs sagte: „Wir sollten es zumindest versuchen. Doktor Ngujen wird sich bei Ihnen melden sobald sie bereit ist, Ihnen die fremde Gensequenz zu verabreichen. Ich sage Leutnant Sukow bescheid.“ – „Verstanden, ich halte mich bereit.“, antwortete Sebastian. Kapitän Tönnigs bestätigte dies und schloß den Kanal.

Einige Minuten später kam Miriam zu Sebastian und sagte: „Kapitän Tönnigs hat mir erzählt, daß Du bei einer eventuellen Außenmission dabei bist. Du scheinst die Abenteuer ja förmlich anzuziehen. Erst die Kontaktaufnahme mit den Wächtern, dann die zufällige Anwesenheit bei GJ 1214b, als die E.S.F.S. TRIANGLE dort schwer beschädigt eintraf. Und jetzt hast Du vielleicht zum nächsten Erstkontakt der Erdraumflotte mit einer fremden Spezies beigetragen.“ – „Also für mich ist jeder Tag auf diesem Schiff ein Abenteuer.“, antwortete Sebastian. Kurz nachdem er dies ausgesprochen hatte, ging ein Sprechwunsch von Doktor Ngujen ein. Sebastian stellte die Verbindung her und sagte: „Sprechen Sie!“ – „Ich bin bereit Ihnen die fremde Gensequenz in Ihr Erbgut zu implantieren.“, sagte Doktor Ngujen. Sebastian erwiderte: „Verstanden Doktor, ich bin auf dem Weg.“ – „In Ordnung. Ngujen Ende!“, erwiderte Doktor Ngujen und trennte die Verbindung. Ruby legte Sebastian die Hand auf die Schulter und fragte: „Soll ich Dich begleiten?“ – „Oh ja, bitte!“, antwortete Sebastian. Miriam sagte: „Na dann viel Erfolg!“ – „Danke, bis später!“, antwortete Sebastian und ging anschließend mit Ruby zum Lift.

Als sie auf der Krankenstation eintrafen stand Doktor Ngujen schon bereit. Sie hatte einen kleinen Beistelltisch neben dem Behandlungsstuhl gestellt, auf dem die benötigten Behandlungsmittel und –Werkzeuge lagen. Doktor Ngujen lächelte und sagte: „Bitte setzen Sie sich Leutnant Neuhof!“, worauf Sebastian auf dem Behandlungsstuhl Platz nahm. Doktor Ngujen sagte: „Bevor wir beginnen werde ich Ihnen genau erklären wie diese Behandlung abläuft. Zuerst werde ich Ihre Immun- und Heilungsunterstützung aktualisieren und diese anweisen die Genfähre, also das künstliche Virus, welches die fremde Gensequenz beinhaltet, zu ignorieren. Dann werde ich Ihnen das Virus verabreichen und anschließend werden Sie zur Beobachtung einige Stunden hier verbringen. Haben Sie alles verstanden?“ – „Ja Doktor, ich habe alles verstanden und bin bereit. Ich hoffe mein Immunsystem wird das künstliche Virus nicht attackieren.“, antwortete Sebastian. Doktor Ngujen lächelte und sagte: „Machen Sie sich keine Sorgen! Das künstliche Virus wurde so gestaltet, daß Ihr Immunsystem es nicht als Bedrohung erkennt. Übrigens war Ihre Idee, Ihre DNA wiederherzustellen, äußerst innovativ. Wollen wir beginnen?“ – „Ja, fangen wir an!“, antwortete Sebastian. Doktor Ngujen hielt Sebastian den Nervenstranginduktor ans Kinn und aktivierte ihn, kurz daraufhin drückte sie Sebastian eine Druckimpuls- Spritze seitlich an den Hals. Als dies geschehen war fragte sie: „Wie fühlen Sie sich, Leutnant Neuhof?“ – „Unverändert.“, antwortete Sebastian.

Während Doktor Ngujen die Behandlungsutensilien wegräumte fragte Sebastian: „Doktor, können Sie mir etwas erklären oder sind Sie durch andere Aufgaben gebunden?“ – „Im Moment sind Sie mein einziger Patient Leutnant Neuhof. Nur zu, fragen Sie!“, antwortete Doktor Ngujen. Sebastian fragte: „Was können Sie mir über Vieren erzählen? Ich meine Vieren im allgemeinen Sinne.“ – „Oh je, wo soll ich da anfangen? Wollen Sie auf etwas bestimmtes hinaus?“, erwiderte Doktor Ngujen. Sebastian antwortete: „Korrigieren Sie mich wenn ich falsch liege! Ein Virus veranlaßt doch die Zelle, in die es eindringt, sein eigenes Erbgut zu produzieren.“ – „Ja, das ist soweit korrekt.“, erwiderte Doktor Ngujen. Sebastian fuhr fort: „Könnte man sagen, daß ein Virus für das Erbgut die gleiche Bedeutung hat wie ein Update für ein Betriebssystem oder Programm in einem Computer? Na gut, die meisten Vieren sind schlecht für uns, aber vielleicht liegt es daran daß sie nicht mit unserer DNA kompatibel sind. Wenn man versucht ein Update oder ein Programm für ein Betriebssystem auf dem falschen Betriebssystem zu installieren, könnte das nicht für das Betriebssystem die selben Auswirkungen haben wie ein Virus für unseren Organismus?“ – „Hm, das ist eine interessante Hypothese! Aus dieser Perspektive habe ich Vieren noch nie betrachtet. Aber ja, Sie könnten Recht haben. Das Virus, welches ich Ihnen gerade verabreicht habe, ist mit Sicherheit kompatibel mit Ihrem Organismus.“, antwortete Doktor Ngujen nachdenklich. Sebastian fragte: „Könnte man nicht auf die selbe Weise einen Gendefekt bei einem Menschen reparieren, indem man ihm ein Virus mit der korrigierten DNA verabreicht?“ – „Ja, das wäre möglich. Sie sprechen da eine interessante Idee an Leutnant Neuhof. Unter Umständen ließe sich die DNA auf diese Weise nicht nur reparieren sondern auch modifizieren, um gewisse Anpassungen vorzunehmen. Aber bitte tun Sie mir einen Gefallen, sprechen Sie mit keinem Außenstehenden über diese Idee! Mit mir oder mit Leutnant Berghof können Sie jederzeit darüber diskutieren, auch mit Leutnant Ivanes, dem Kapitän und dem Commander der Far Horizon können Sie auch darüber diskutieren, aber größer sollte der Kreis Ihrer Diskussionspartner nicht werden.“, antwortete Doktor Ngujen. Sebastian nickte und sagte: „Ich verstehe. Der Gedanke, daß dieses Verfahren zu ethisch fragwürdigen Zwecken mißbraucht werden könnte, beunruhigt mich auch.“ – „Ich sehe, Sie sind sich des Potentials dieser Idee bewußt.“, antwortete Doktor Ngujen und lächelte.

Ruby strich Sebastian mit der Hand über die Stirn und fragte: „Wie fühlst Du Dich?“ – „Eigentlich ganz normal. Diese Prozedur habe ich auch schon mal in einer Science-fiction-Serie gesehen. Bei Stargate Atlantis konnten nur Menschen die Geräte und Maschinen der Antiker bedienen, die eine genetische Besonderheit besaßen. Diese Besonderheit nannte man in dieser Serie das Antiker- Gen.“, antwortete Sebastian. Ruby grinste und sagte: „Durch Deine Vorliebe für Science-fiction-Geschichten bist Du wohl auf alles vorbereitet, was Du hier erlebst.“ – „Auf alles nun auch wieder nicht. Auf so eine Wahnsinnsfrau wie Dich konnte mich keine Science-Fiction-Geschichte der Welt vorbereiten!“, erwiderte Sebastian. Ruby lächelte und sagte: „Ach Basti, Du bist süß!“, dann umarmte sie Sebastian.

Etwas später kam Doktor Ngujen zurück an den Behandlungsstuhl und fragte: „Wie fühlen Sie sich, Leutnant Neuhof?“ – „Noch immer unverändert. Sollte ich etwas spüren?“, erwiderte Sebastian. Doktor Ngujen antwortete: „Ich weis es leider nicht. Ich werde Sie mal scannen damit ich sehe, ob sich bei Ihnen schon etwas verändert hat.“, dann ging sie in ihren Arbeitsbereich um ein Diagnoseokular zu holen. Als sie zurück kam sagte sie: „Na dann wollen wir doch mal sehen, ob sich bei Ihnen was verändert hat.“, dann betrachtete sie Sebastian sorgfältig und kommentierte die Ergebnisse die sie bekam: „Keine Abwehrreaktionen des Körpers zu erkennen. Die Integration der Gensequenz schreitet mit der erwarteten Geschwindigkeit voran. Die Hirnaktivität beträgt... Was, 25 Prozent über dem normalen Wert?“ – „25 Prozent mehr Hirnaktivität? Das ist ja fabelhaft!“, sagte Sebastian begeistert. Doktor Ngujen erwiderte: „Es sieht nicht so aus, als ob die gesteigerte Hirnaktivität Ihr Gehirn oder das Nervensystem beeinträchtigt. Alle Werte sind im grünen Bereich. Und sie spüren wirklich keinen Unterschied?“ – „Nein, nicht den geringsten.“, antwortete Sebastian. Doktor Ngujen setzte ihre Untersuchung fort. Schließlich sagte sie: „Erstaunlich, ein Teil Ihrer Hirnaktivität scheint geringe elektrische Felder in Ihrem Nervensystem zu generieren. Als ob Ihr Nervensystem als eine Art Sender fungiert.“ – „Vielleicht sollten Sie mich mit Alice verbinden, über einen dieser Hirnstromscanner mit einem Induktor für den induktiven Eingriff.“, sagte Sebastian. Doktor Ngujen schaute ihn entgeistert an und sagte: „Genau das habe ich in diesem Moment auch gedacht.“ – „Telepathie? Nee, das war bestimmt nur ein Zufall.“, antwortete Sebastian. Doktor Ngujen fragte: „Was ist Ihre Vermutung, was ich glaube wie wir beide zu dem selben Schluß gekommen sind?“ – „Vielleicht kann mein Nervensystem über die elektrischen Felder die es produziert eine Art induktiven Eingriff an meiner Umgebung vornehmen.“ Antwortete Sebastian. Doktor Ngujen schaute, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Dann sagte sie: „Das war bereits der zweite Zufall in Folge!“ – „Sorry! Vielleicht könnte Alice mit den internen Sensoren herausfinden, ob ich ein Feld erzeuge, welches einen induktiven Eingriff ermöglicht.“, antwortete Sebastian leicht beunruhigt. Ruby legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte plötzlich: „Ich will Dir ja keine Angst machen, aber genau das habe ich eben gedacht.“ – „Ist das Dein Ernst?“, fragte Sebastian besorgt, worauf Ruby wortlos nickte.

Sebastian sprach in sein Armband: „Alice, bitte überprüfe mit den internen Sensoren ob es in der Krankenstation ein Feld gibt, das einen induktiven Eingriff ermöglicht und wenn ja, bestimme die Quelle des Feldes!“ – „Verstanden. In der Krankenstation existiert ein neuroelektrisches Feld, das von Dir ausgeht.“, antwortete Alice. Sebastian saß mit offenem Mund staunend auf dem Behandlungsstuhl. Auch Ruby und Doktor Ngujen staunten, sowas hatten sie nicht erwartet. Als Sebastian seine Fassung wiedergefunden hatte sagte er: „Doktor, bitte holen Sie mir eines dieser Sets für den induktiven Eingriff! Alice soll sich mal in meinem Hirn umsehen und herausfinden was da noch für Überraschungen lauern.“, Doktor Ngujen ging daraufhin in ihren Arbeitsbereich und holte eines dieser Sets aus einem Schrank. Als sie es Sebastian reichte sagte sie: „Versuchen wir es! Ich bin genau so überrascht und ahnungslos wie Sie. Es könnte sein, daß Sie der am weitesten entwickelte Mensch hier an Bord sind.“ – „Gut, es kann losgehen. Alice, führe einen induktiven Eingriff bei mir durch und finde heraus, was in meinem Kopf vorgeht!“, sagte Sebastian als er das Set angelegt hatte. Alice bestätigte die Anweisung und stellte die Verbindung her.

Vor Sebastians geschlossenen Augen erschienen irgendwelche Zahlen und Symbole. Sebastian erkannte, daß es Systemparameter des Schiffes waren. Langsam lichtete sich das Chaos von Buchstaben, Zahlen und Symbolen. Sebastian erkannte plötzlich eine Menüstruktur. Er sagte: „Doktor, das werden Sie nicht glauben. Ich bin im System der Far Horizon. Ich kann jeden Betriebsparameter erkennen, auf die Sensoren zugreifen und wer weis, was noch.“ – „Beschreiben Sie mir bitte, was sie sehen!“, erwiderte Doktor Ngujen. Sebastian antwortete: „Es ist als hätte ich eine Konsole vor den Augen, auf der jeder Wert angezeigt wird der mich interessiert. Um einen anderen Wert zu sehen, brauche ich nur daran zu denken. Warten Sie mal! Ich werde mal versuchen einen dieser Werte zu beeinflussen. Ich denke es ist unproblematisch, wenn ich die Helligkeit der Beleuchtung in der Krankenstation ändere.“, sagte Sebastian und konzentrierte sich auf sein Vorhaben. Doktor Ngujen sagte erstaunt: „Das gibt’s doch nicht, es funktioniert tatsächlich!“ – „Das ist ja unglaublich! Alice, was für Ergebnisse erhältst Du von meinen Hirnströmen?“, rief Sebastian. Alice antwortete: „Ich erkenne ein äußerst komplexes Muster in Deinen Hirnströmen. Es ist vergleichbar mit einem Netzwerk mit einer Vielzahl von angeschlossenen Computern.“, antwortete Alice. Sebastian erwiderte: „Danke Alice, bitte trenne jetzt die Verbindung wieder!“ – „Verstanden. Verbindung wurde getrennt.“, antwortete Alice. Sebastian nahm das Set für den induktiven Eingriff ab, reichte es Doktor Ngujen und sagte zu ihr: „Haben wir vorhin nicht über genetische Updates gesprochen? Tja, es sieht so aus als hätten Sie mir das erste genetische Update installiert. Das ist wirklich eine Verbesserung!“ – „Ich weis gar nicht was ich sagen soll, es ist unglaublich wie Sie sich durch diese Gensequenz weiterentwickelt haben.“, antwortete Doktor Ngujen.

Doktor Ngujen brachte das Gerät wieder in ihren Arbeitsbereich. Als sie zurück kam fragte Sebastian: „Können wir meine DNA jetzt akustisch darstellen und an die fremde Präsenz senden?“ – „Ich muß Sie erst noch einmal scannen, dann wandeln wir das Ergebnis in eine Akustische Darstellung um und wenn Kapitän Tönnigs keine Einwände hat, dann senden wir es an die Fremden.“, antwortete Doktor Ngujen. Ruby grinste über das ganze Gesicht und sagte: „Ich bin beeindruckt von Dir mein Auszubildender. Zuerst der Erstkontakt mit den Wächtern und jetzt stehst Du kurz vor dem nächsten Erstkontakt mit einer fremden Spezies.“ – „Sei nicht so optimistisch! Die Wächter sagten daß diese Spezies vor vielen unserer Jahrtausende verschwunden ist und daß nur noch ihre Schiffe durch das All fliegen.“, antwortete Sebastian.

Doktor Ngujen stellte eine Sprechverbindung zu Kapitän Tönnigs her und sagte: „Leutnant Neuhof hat auf die Behandlung gut angesprochen, die Resultate sind ... beeindruckend. Ich habe keine Bedenken gegen eine Außenmission zur Erforschung der fremden Präsenz, sofern ich an dieser Außenmission teilnehme um Leutnant Neuhof zu beobachten.“ – „Verstanden. Haben Sie einen Scan des veränderten Erbgutes von Leutnant Neuhof gemacht?“, fragte Kapitän Tönnigs. Doktor Ngujen antwortete: „Ja, die Datei liegt im Schiffscomputer vor. Sie brauchen das Audiosignal nur noch zu übermitteln.“ – „In Ordnung, kommen Sie bitte mit Leutnant Neuhof und Leutnant Ivanes auf die Brücke! Dort werden wir die Einzelheiten der Außenmission besprechen. Tönnigs Ende!“, erwiderte Kapitän Tönnigs und trennte die Sprechverbindung. Daraufhin griff Doktor Ngujen nach ihrem Medizinkoffer und stellte eine weitere Sprechverbindung zum Bereitschaftsraum des medizinischen Personals her. Dann beorderte sie eine Vertretung für die Zeit ihrer Abwesenheit in die Krankenstation. Wenig später betrat ein Mann die Krankenstation, es war der Arzthelfer Greg Johanson von der E.S.F.S. TRIANGLE. Doktor Ngujen sagte zu ihm: „Die Situation ist normal, keine Medizinischen Probleme. Sie werden mich während meiner Abwesenheit hier vertreten.“ – „Verstanden Doktor!“, sagte der Arzthelfer und begab sich in den Arbeitsbereich der Krankenstation. Doktor Ngujen sagte daraufhin zu Sebastian und Ruby: „Wollen wir?“, Sebastian stand daraufhin aus dem Behandlungsstuhl auf und Ruby folgte ihm und Doktor Ngujen zum Lift.

Als sie auf der Brücke ankamen, befanden sich dort außer der Brückenmannschaft Miriam und Nicole. Kapitän Tönnigs sagte: „Na dann wollen wir mal sehen, ob jemand zuhause ist. Leutnant Berghof, senden Sie das Audiosignal!“ – „Verstanden Kapitän!“, antwortete Nicole und tippte auf der Sensorenkonsole herum. Wenig später sagte sie: „Eine Art Schiff wird nahe des Sterns sichtbar.“ – „Auf den Bildschirm!“, erwiderte Kapitän Tönnigs. Darauf war auf dem Bildschirm ein Objekt zu sehen, daß sich langsam der Far Horizon näherte. Es sah aus wie ein riesiger, grün schimmernder Edelstein. Bei einer Distanz von 50000 Kilometern zur Far Horizon stoppte das fremde Schiff. Nicole meldete: „Wir werden gescannt, Kapitän. Es wird eine Art Karte übermittelt. Ich glaube..., nein es sind definitiv Koordinaten für den Teleporter.“ – „Voller Scan! Wie sieht es im inneren des Schiffes aus, gibt es dort eine lebensfreundliche Atmosphäre?“, erwiderte Kapitän Tönnigs. Nach kurzem untersuchen des fremden Schiffes antwortete Nicole: „Die Atmosphäre im Inneren des Schiffes entspricht der irdischen Atmosphäre auf Meereshöhe.“ – „Also gut, dann werden wir unseren Potentiellen neuen Freunden mal einen Besuch abstatten. Commander Junkers, Sie führen das Erkundungsteam, bestehend aus Doktor Ngujen und den Leutnants Berghof, Ivanes, Neuhof und Sukow. Jeder von Ihnen nimmt zum Schutz einen Wellenwerfer mittlerer Stärke mit. Keine Widerrede!“, sagte Kapitän Tönnigs. Commander Junkers erwiderte: „Verstanden Kapitän! Herrschaften, bitte folgen Sie mir!“, mit diesen Worten ging er zum Lift und die gesamte Truppe folgte ihm.

Als sie in der Ausrüstungsabteilung ankamen lagen dort schon die Wellenwerfer für sie bereit, diese Waffen sahen aus wie kleine Akkuschrauber. Der Abzug war an der Stelle, wo man ihn erwartete und der Regler für die Intensität war ein drehbarer Ring, der sich am vorderen Ende befand, dort wo ein Akkuschrauber den Drehmomentregler hat. Dann gab es noch einen Schalter für die Polarität, der sich dort befand, wo bei einem Akkuschrauber der Umschalter für den Links- Rechtslauf war. Die Waffen steckten in einer Tasche, die an einem Gürtel befestigt war. Commander Junkers sagte zu seinem Trupp: „Die Waffen auf Intensität 2, für Lähmung stellen und die Polarität auf Positiv!“, worauf alle ihre Waffen der Anweisung entsprechend einstellten. Als dies getan war fragte Sebastian: „Gibt es etwas, das ich über diese Waffen wissen muß?“ – „Im Verteidigungsfall einfach zielen und abdrücken, wenn das nicht funktioniert die Intensität um eine Stufe erhöhen, es sei denn ich sage was anderes, und das Ganze wiederholen.“, erklärte Commander Junkers. Als alle ihre Waffen eingestellt und angelegt hatten, begaben sie sich zum Teleporterraum. Fähnrich Ryan stand schon hinter der Konsole. Commander Junkers fragte: „Sie haben die Koordinaten Fähnrich Ryan?“ – „Bestätigt, das Ziel ist ein großer Raum im oberen Zentrum des fremden Schiffes“, antwortete Fähnrich Ryan. Daraufhin betraten sie die Teleporterplattform und Commander Junkers sagte: „Fähnrich Ryan, wir sind bereit.“ – „Verstanden, ich starte die Teleportation.“, erwiderte Fähnrich Ryan.

Kurz darauf befanden sie sich in einem großen Raum, der von hellem grünen Licht erhellt wurde. Commander Junkers öffnete eine Sprechverbindung zur Far Horizon und meldete, daß sie mit der Erkundung begannen. Kapitän Tönnigs empfahl ihm die Sprechverbindung aufrecht zu erhalten und Commander Junkers bestätigte daß er dies verstanden hatte. Miriam setzte ihr Diagnoseokular auf und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen. Enttäuscht sagte sie: „Fehlanzeige, hier gibt es nichts was ich als Maschine oder Technologie erkennen kann.“ – „Versuche es mal im medizinischen Modus!“, erwiderte Sebastian. Miriam schaltete ihr Diagnoseokular um und sagte: „Das gibt’s doch nicht! Ich erhalte tatsächlich einige Werte. Das ganze Schiff scheint eine Art Lebensform zu sein, pflanzlich würde ich sagen.“ – „Ein Schiff aus lebender pflanzlicher Materie, das könnte erklären warum es den Stern umkreist hat.“, antwortete Sebastian. Dann schauten sie sich um, der Raum in dem sie sich befanden war kreisrund. Im Abstand von 90 Grad gab es Vertiefungen in den Wänden, die Türen zu sein schienen. In der Mitte des Raumes ragte eine runde Struktur aus dem Boden. Sie war etwa 100 Zentimeter hoch und hatte einen Durchmesser von 40 Zentimetern. Die Fläche auf der Oberseite leuchtete in hellem Grün.

Sebastian deutete auf die seltsame Struktur und sagte: „Commander, ich glaube dies ist eine Art Steuerelement. Ich kann nicht sagen wie ich darauf komme aber ich bin mir fast sicher daß ich Recht habe.“ – „Ein Steuerelement?“, fragte Commander Junkers. Dann ging er zu der seltsamen Struktur hin und berührte sie. Nichts geschah. Ernüchtert sagte Commander Junkers: „Fehlanzeige! Entweder ist es beschädigt oder es ist kein Steuerelement.“ – „Dürfte ich mal?“, fragte Sebastian. Commander Junkers zuckte mit den Schultern und sagte: „Bitte, versuchen Sie Ihr Glück!“, daraufhin legte Sebastian seine Hand auf die seltsame Struktur. Im selben Moment erschienen Bilder und Schriftzeichen auf den Wänden zwischen den Türen. Jeder freie Quadratzentimeter der Wände war zur Bilderzeugung in der Lage. Commander Junkers berichtete Kapitän Tönnigs, daß es Sebastian gelungen war eine Art Konsole des Schiffes zu aktivieren. Kapitän Tönnigs antwortete: „Verstanden Commander, halten Sie mich auf dem Laufenden und seien Sie vorsichtig!“ – „Verstanden.“, erwiderte Commander Junkers.

Sie betrachteten die Bilder und Symbole an den Wänden. Sebastian, der noch immer die Hand auf der seltsamen Struktur zu liegen hatte, sah vor seinen Augen wie die Symbole verschwammen und sich zu Buchstaben vereinten. Staunen sagte er: „Wow! Habt Ihr das gesehen?“ – „Was meinen Sie?“, fragte Doktor Ngujen. Sebastian antwortete: „Die Symbole an den Wänden, sie haben sich zu Buchstaben vereint. Man kann sie jetzt lesen.“ – „Ich sehe hier keine bekannten Buchstaben.“, erwiderte Commander Junkers verwundert. Doktor Ngujen sagte: „Das könnte an der fremden Gensequenz liegen, daß Leutnant Neuhof die Symbole als Buchstaben interpretiert. Es scheint eine Art genetisches Sprachwissen zu enthalten.“ – „Was steht da?“, fragte Ruby. Sebastian antwortete: „Es ist eine Art Geschichtsbuch des fremden Volkes. Sie nennen sich, übersetzt heißt das wohl die Pflanzenwesen. Hier steht etwas über eine Katastrophe. Ja, ihr Sternensystem wurde von einem supermassiven schwarzen Loch durchquert und dabei vollständig zerstört. Dieses Schiff ist eines von acht, auf denen sie das Wissen ihres Volkes gesammelt haben, um es vor der Vernichtung zu bewahren.“ – „Die Pflanzenwesen, heißt das, sie waren intelligente Pflanzen oder wie?“, fragte Nicole. Sebastian studierte die Schriftzeichen vor seinen Augen, dann sagte er: „Hier steht etwas das diese Frage beantworten könnte. Sie waren einst Lebewesen die uns, beziehungsweise unseren Säugetieren ähnelten. Irgendwann gelang es ihnen, ihr Erbgut mit dem von Pflanzen zu kreuzen um das Licht ihres Heimatsterns als Energiequelle nutzen zu können und den Austausch von Kohlendioxyd und Sauerstoff im Inneren ihrer Körper zu vollziehen.“ – „Soll das heißen sie waren Hybriden aus Säugetieren und Pflanzen?“, fragte Nicole erstaunt. Doktor Ngujen antwortete: „Wenn ich die Worte von Leutnant Neuhof richtig interpretiere, dann ist diese Annahme zutreffend.“ – „Ich hätte zu gerne mal einen von deren Spezies gesehen.“, erwiderte Nicole. Sebastian, der noch immer die Schriftzeichen studierte sagte plötzlich: „Ich glaube, diesen Wunsch kann ich Dir erfüllen.“, dann konzentrierte er sich auf einen Pfad in den Informationen, der zu einem weiteren Archiv führte.

Auf einer der Wände waren Plötzlich Bilder von humanuiden Lebensformen zu sehen. Sie hatten eine hell- bis dunkelgrüne Haut und sahen so ähnlich aus wie Menschen. Der herausragende Unterschied zu den Menschen waren jedoch ihre Ohren. Sie bedeckten fast die gesamte Seite ihres Kopfes und waren von Adern durchzogen, so daß sie fast wie riesige Blätter aussahen. Staunend, aber mit trauriger Stimme sagte Doktor Ngujen: „Erstaunlich, sie haben es geschafft, das Licht als Energiequelle für ihre Körper zu nutzen und den Gasaustausch in ihren Körpern zu vollziehen. Es ist bedauerlich, daß ihre Spezies untergegangen ist. Wir könnten so viel von ihnen lernen.“ – „Doktor, vielleicht ist es noch zu früh die gesamte Spezies zu betrauern. Hier steht etwas über die Saat des Lebens und die Zukunft ihres Volkes. Das alles soll sich tief im inneren dieses Schiffes befinden.“, erwiderte Sebastian. Commander Junkers berichtete Kapitän Tönnigs, was sie erfahren hatten. Dann sagte er: „Wir sollten uns diese Saat des Lebens und die Zukunft des fremden Volkes mal genauer ansehen.“ – „Ja Commander, ich vermute daß wir auf diese Weise weitere Antworten über die Herkunft dieses Schiffes erhalten.“, antwortete Sebastian. Dann nahm er die Hand von der seltsamen Struktur, daraufhin verschwanden die Bilder und Symbole an den Wänden. Commander Junkers fragte: „Wissen sie zufällig, wie wir tief ins innere dieses Schiffes gelangen?“ – „Ja, durch eine dieser Türen, dahinter befinden sich Aufzüge.“, antwortete Sebastian.

Sie gingen auf eine der Türen zu. Diese öffnete sich lautlos vor ihnen und sie gelangten in einen kleinen runden Raum. An der Wand gegenüber der Tür befand sich eine runde glatte Fläche. Sebastian legte die Hand auf diese Fläche und an der Wand erschien ein Bild, das den Querschnitt des Schiffes zeigte. Sebastian tippte mit dem Zeigefinger der anderen Hand auf einen Punkt der Darstellung und sagte: „Da müssen wir hin.“, daraufhin schloß sich die Tür hinter ihnen und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Nach etwa einer Minute hatte der Aufzug das Ziel der Fahrt erreicht und die Tür öffnete sich. Sie gelangten in einen hellen Raum in dessen Mitte sich ein großes Wasserbecken befand. Als sie hinein schauten erkannten sie, daß sich im Wasser eine Art Kapsel befand. Sebastian suchte eine dieser Flächen, über die er auf Informationen des Schiffes zugreifen konnte. Neben dem Becken befand sich eine solche Fläche. Sebastian legte die Hand darauf und auf den Wänden des Raumes erschienen wieder zahlreiche Informationen. Nachdem Sebastian die Informationen studiert hatte, sagte er: „In dieser Kapsel ist die Saat des Lebens und die Zukunft des Volkes der Pflanzenwesen. Hier steht daß derjenige, der dies lesen kann, die Saat des Lebens aufwecken soll und... Nee, das glaube ich jetzt nicht!“ – „Was ist denn?“, fragte Nicole. Sebastian antwortete: „Hier steht etwas von einer Prophezeiung. Diese besagt daß 6 Reisende vom fernen Horizont dieses Schiff finden werden, von denen einer dies hier lesen kann und daß drei von ihnen Botschafter eines uralten Volkes sind. Außerdem steht hier daß die drei Botschafter ihren Titel von einem Wesen haben, das den Namen Riona trägt. Dann steht da noch daß diese 6 Reisenden die Saat des Lebens aufwecken werden.“ – „6 Reisende vom fernen Horizont? Lautet der Name Far Horizon nicht übersetzt ferner Horizont?“, fragte Miriam. Sebastian antwortete: „Ja, und 3 von uns hatten Kontakt zu einem uralten Volk, das man die Wächter nennt. Und Riona ist die Angehörige der Wächter, die mit uns Kontakt aufgenommen hat.“ – „Das ist ja unheimlich! Woher kennt ein uraltes, vor mehreren tausend Jahren verschwundenes Volk Einzelheiten aus unserem Leben?“, erwiderte Nicole. Commander Junkers erstattete Kapitän Tönnigs Bericht und bat ihn um Rat, was er tun sollte.

Nach einiger Zeit des Bedenkens sagte Kapitän Tönnigs: „Ein Ziel der Erdraumflotte ist es, friedlichen Kontakt zu fremden Spezies herzustellen. Und wenn eine Prophezeiung schon so genau ist, dann sollten wir sie erst recht erfüllen. Tun Sie es Commander!“ – „Verstanden Kapitän!“, antwortete Commander Junkers. Anschließend sagte er zu Sebastian: „Leutnant Neuhof, wecken Sie die Saat des Lebens!“ – „Ja Commander!“, antwortete Sebastian, dann navigierte er durch die Informationen vor seinen Augen und startete die Öffnungssequenz der Kapsel. Das Wasser in dem Becken begann abzulaufen und die Kapsel drehte sich in eine fast senkrechte Position. Die Wände der Kapsel begannen sich abzuschälen wie die Schale einer Banane und gaben eine humanuide Lebensform frei, die denen auf den Bildern im Geschichtsarchiv glich. Die Fremde Lebensform hatte den Kopf ganz nach vorne geneigt und die Arme über Kreuz mit den Händen auf die Schultern gelegt. Doktor Ngujen holte ein Diagnoseokular aus ihrem Medizinkoffer und betrachtete damit die fremde Lebensform. Enttäuscht schüttelte sie den Kopf und sagte: „Mit diesen Daten kann ich leider nichts anfangen.“ – „Vielleicht kann ich helfen.“, erwiderte Sebastian und legte den Zeigefinger auf das Diagnoseokular. Doktor Ngujen sagte überrascht: „Hey, das sieht schon besser aus. Ich erhalte jetzt präzise Informationen zur Physiologie des fremden Wesens. Alle Parameter sind im grünen Bereich und die Aktivität des Stoffwechsels steigt.“ – „Gut gemacht!“, sagte Commander Junkers zu Sebastian.

Nachdem sie eine Weile das fremde Wesen staunend betrachtet hatten, öffnete es langsam die Augen und betrachtete sie mit seinen dunkelbraunen Pupillen. Dann sah es Sebastian an, richtete sich auf und hielt ihm seine Hand entgegen, an der drei Finger und zwei Daumen zu erkennen waren. Sebastian legte seine Hand auf die des Wesens und beide Hände begannen zu leuchten. Commander Junkers fragte: „Was passiert da?“ – „Es ist ihre Art zu lernen beziehungsweise zu lehren. Mi´ido, das ist der Name des Wesens, tauscht Informationen mit mir aus.“, antwortete Sebastian. Commander Junkers fragte: „Welche Art von Informationen?“ – „Informationen über unser Verhalten und unsere Sprache. So überwindet man am schnellsten die Sprachbarriere, was die Kommunikation erheblich erleichtert.“, antwortete Sebastian.

Nach einer Weile flüsterte das Wesen: „Seid willkommen, Reisende vom fernen Horizont! Die Prophezeiung hat Euer Eintreffen vorausgesagt. Ihr habt mich erweckt, damit ich von meinem Volk berichten, und einen Ort finden kann wo mein Volk zu neuem Leben erblühen kann.“ – „Danke! Wir fühlen uns geehrt. Wieviele von Ihrem Volk sind noch an Bord dieses Schiffes?“, erwiderte Commander Junkers. Das Wesen schaute ihn an und flüsterte: „Ich bin allein, doch wenn ich eine neue Heimat gefunden habe, wird es schon bald wieder mehrere von uns geben.“ – „Dies ist sowas wie eine kosmische Arche!“, rief Nicole. Das Wesen schaute sie an und flüsterte: „Ja, eine Arche des Wissens und des Lebens. Hinausgeschickt um das Fortbestehen unseres Volkes und seines Wissens zu sichern.“ – „Das ist unglaublich!“, sagte Doktor Ngujen staunend.

Nach einem weiteren Statusbericht von Commander Junkers an Kapitän Tönnigs führte das fremde Wesen, welches den Namen Mi´ido trug, den Erkundungstrupp der Far Horizon durch das Schiff. Es erklärte Doktor Ngujen, daß jedes Mitglied seiner Spezies über beide Geschlechter verfügte und die Zeugung des Nachwuchses über die Atemwege ablief. Doktor Ngujen und auch Nicole Berghof waren äußerst interessiert an der Kombination des Erbgutes von Säugetieren und Pflanzen. Sebastian und Miriam interessierten sich mehr für Details zu dem Schiff, das zum größten Teil aus lebender Pflanzlicher Materie bestand. Commander Junkers war damit beschäftigt, Kapitän Tönnigs ausführlich zu berichten was sie auf dem Schiff entdeckten und erfuhren. Ruby schien etwas besorgt, anscheinend beunruhigte sie die Tatsache, daß es in Sebastians DNA jetzt eine zusätzliche Gensequenz gab. Schließlich erreichten sie einen großen Raum mit einem Stuhl in der Mitte. An den Enden der Armlehnen hatte er zwei Halbkugeln. Mi´ido deutete mit der Hand auf den Stuhl und schaute Sebastian an. Dann flüsterte es: „Das ist der Wachsitz. Von hier aus hat man die Kontrolle über das Schiff.“ – „Dürfte ich den Wachsitz einmal benutzen?“, fragte Sebastian. Commander Junkers nickte und Mi´ido flüsterte: „Ja, Du hast die Fähigkeiten, die dafür erforderlich sind.“ – „Phantastisch, Danke!“, rief Sebastian, setzte sich auf den Sitz und legte die Handflächen auf die beiden Halbkugeln. Auf den Wänden des Raumes erschien die Umgebung des Schiffes und vor Sebastian, über seinem Schoß erschien eine durchsichtige Bildfläche auf der verschiedene Werte angezeigt wurden. Sebastian fragte Mi´ido: „Wie lautet der Name dieses Schiffes?“ – „Erbe des verlorenen Volkes.“, flüsterte Mi´ido.

Sebastian konzentrierte sich auf eine Kommunikationsverbindung zur Far Horizon. Wenig später war auf der Wand vor ihm das Bild der Brücke auf der Far Horizon zu erkennen. Yvette stand an der Operationszentrale und Kapitän Tönnigs saß auf seinem Platz. Sebastian sagte: „Hier ist Leutnant Sebastian Neuhof, an Bord des Schiffes – Erbe des verlorenen Volkes. Wir haben den Erstkontakt zu einem humanuiden Wesen mit Namen Mi´ido erfolgreich hergestellt. Mi´ido ist möglicherweise das letzte Wesen des Volkes der Pflanzenwesen. Es sucht nach einer neuen Heimat um seinem Volk wieder zu neuem Leben zu verhelfen. Ich übermittle Ihnen die Parameter für die Umweltbedingungen der neuen Heimat.“ – „Verstanden Leutnant Neuhof. Könnte ich vielleicht mit Mi´ido sprechen?“, erwiderte Kapitän Tönnigs. Mi´ido stellte sich neben den Wachsitz und flüsterte: „Ich grüße Euch im Namen meiner Vorfahren. Ich bin Mi´ido.“ – „Im Namen der Erdraumflotte und meiner Vorfahren grüße ich auch Sie Mi´ido. Ich bin Kapitän Tönnigs vom Erdraumflottenschiff Far Horizon.“, antwortete Kapitän Tönnigs. Mi´ido flüsterte: „Ich danke Euch Kapitän Tönnigs. Die Anforderungen an unserer neue Heimat sind nicht groß, wir benötigen nur einen Planeten mit einer festen Oberfläche, in der bewohnbaren Umgebung eines Sterns, den wir mit unseren Möglichkeiten zu einer blühenden Heimat machen können.“ – „Das ist ein recht niedriger Anspruch an einen Planeten. Es gibt zwar einen Planeten mit diesen Bedingungen in unserem Heimatsonnensystem, jedoch existiert auf diesem schon eine Kolonie unseres Volkes unter der Oberfläche.“, erwiderte Kapitän Tönnigs. Mi´ido flüsterte: „Wir sind nicht am Leben unter der Oberfläche eines Planeten interessiert, wir benötigen das Licht eines Sterns um zu leben. Wenn es die Bewohner Eurer Kolonie nicht stört, würden wir uns gerne auf der Oberfläche ansiedeln und dort eine blühende Biosphäre schaffen.“ – „Ich werde Ihr Gesuch weiterleiten, auch wenn ich für eine positive Antwort nicht garantieren kann. Aber wir finden einen Planeten für Sie, und selbst wenn es der Mond unseres Heimatplaneten ist.“, erwiderte Kapitän Tönnigs. Mi´ido flüsterte: „Wenn der Mond Eures Heimatplaneten eine feste Oberfläche besitzt und innerhalb der bewohnbaren Umgebung eines Sterns liegt, dann würde er uns auch genügen.“ – „Ich werde mich bemühen Sie bei der Suche nach einer neuen Heimat zu unterstützen. Ich hoffe daß dies der Beginn einer friedlichen Beziehung zwischen unseren Völkern ist.“, antwortete Kapitän Tönnigs. Mi´ido flüsterte: „Ich danke Euch und teile Eure Hoffnung.“ – „Gut, wenn Sie etwas benötigen dann lassen Sie es mich oder meine Mannschaft wissen. Tönnigs Ende!“, erwiderte Kapitän Tönnigs und trennte die Verbindung. Commander Junkers sagte: „Mi´ido, wenn Sie nichts dagegen haben, dann kehren wir wieder auf unser Schiff zurück.“ – „Ihr habt schon mehr für mein Volk getan, als Euch bewußt ist. Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen.“, flüsterte Mi´ido. Daraufhin verabschiedeten sie sich von Mi´ido und Commander Junkers ließ sie zurückteleportieren.

Wenig später standen sie wieder auf der Teleporterplattform der Far Horizon, inzwischen war es 13:50. Commander Junkers sagte: „Treffen Sie mich zur Nachbesprechung der Außenmission in 10 Minuten im Raum des Kapitäns!“, daraufhin verließ er den Teleporterraum. Miriam sagte zu Sebastian: „Du hast Dich gut geschlagen auf dem fremden Schiff.“ – „Danke Miriam.“, antwortete Sebastian etwas erschöpft. „Alles okay?“, fragte Ruby, Sebastian antwortete: „Ja, es war nur ziemlich anstrengend die vielen Informationen zu verarbeiten.“ – „Das kann ich mir vorstellen.“, antwortete Doktor Ngujen. Sie scannte Sebastian mit ihrem Diagnoseokular und sagte: „Alle Werte sind im grünen Bereich. Sie sind vermutlich nur etwas erschöpft von der Mission.“ – „Danke Doktor!“, antwortete Sebastian. Dann gingen Sie zum Ausrüstungsraum und gaben die Waffen ab, welche sie während der Außenmission getragen hatten. Anschließend fuhren sie mit dem Lift zur Brücke.

Als sie die Brücke gegen 13:55 erreichten, diskutierten Kapitän Tönnigs und Commander Junkers die Konsequenzen des zurückliegenden Erstkontaktes. Kapitän Tönnigs wandte sich Sebastian zu und sagte: „Sie scheinen eine Vorliebe für Erstkontakte zu haben. Ich habe mit Admiral Kowalski gesprochen, er meint daß wir auf der Marsoberfläche die Möglichkeit haben, dem Volk der Pflanzenwesen eine Heimat zu bieten. Wenn dieses Volk tatsächlich die Möglichkeit hat, auf einem Planeten eine lebensfreundliche Biosphäre zu generieren, dann könnte der Mars früher als in den optimistischsten Prognosen wieder erblühen.“ – „Ja, ich vermute die Pflanzenwesen sind uns auf dem Gebiet des Terraforming weit voraus. In der Biologie haben sie uns ja schon vor langer Zeit überholt. Ich kann mir nicht einmal vorstellen ob die Menschheit jemals versucht hätte, menschliche DNA mit der von Pflanzen zu kombinieren.“, antwortete Sebastian. Commander Junkers fragte: „Was halten Sie von der Technologie auf dem fremden Schiff?“ – „Wenn man bedenkt daß nur derjenige, der über die spezielle Gensequenz verfügt, die Schrift auf dem fremden Schiff lesen konnte, dann sind die Pflanzenwesen und auch in Sachen Verschlüsselung weit überlegen.“, erwiderte Sebastian. Schließlich sagte Kapitän Tönnigs: „Na dann wollen wir mal zur Nachbesprechung schreiten.“, daraufhin folgten Commander Junkers, Doktor Ngujen und die Leutnants Berghof, Ivanes, Neuhof und Sukow ihm in seinen Raum.

Als sie im Raum des Kapitäns Platz genommen hatten sagte Kapitän Tönnigs: „Ich habe durch Commander Junkers einige Berichte vom Verlauf der Außenmission erhalten. Er ist äußerst zufrieden mit Ihren Leistungen. Was mich jetzt jedoch interessiert ist Ihre Meinung über das Volk der Pflanzenwesen. Leutnant Berghof, Sie sind der Wissenschaftsoffizier unseres Schiffes. Wie interpretieren Sie ihre Eindrücke und die Informationen welche sie auf dem fremden Schiff gesammelt haben?“ – „Das fremde Schiff war beeindruckend, die Tatsache daß es aus lebender pflanzlicher Materie besteht, zeigt daß uns die Pflanzenwesen in Sachen Technologie weit voraus sind. Auch die Technologie, welche ermöglicht, daß nur träger einer bestimmten Gensequenz die Konsolen des Schiffes bedienen konnte, zeigt ebenfalls die technologische Überlegenheit dieses Volkes.“, antwortete Nicole.

Kapitän Tönnigs wandte sich Doktor Ngujen zu und fragte: „Doktor, was halten Sie von der Physiologie der Pflanzenwesen?“ – „Ich hatte die Gelegenheit mit Mi´ido über die Physiologie seiner Spezies zu diskutieren. Die Pflanzenwesen sind uns äußerlich zwar ziemlich ähnlich, doch durch die Kombination aus dem Erbgut von Säugetieren und Pflanzen unterscheidet sich ihre innere Physiologie doch erheblich von der unseren. Wenn man einmal betrachtet, daß die Pflanzenwesen beide Geschlechte in einem Körper vereinen und daß die Zeugung von Nachkommen über die Atemwege durch Bestäubung funktioniert, wird dies besonders deutlich.“, antwortete Doktor Ngujen.

Kapitän Tönnigs fragte Miriam: „Leutnant Sukow, welche Eindrücke haben Sie auf dem fremden Schiff gesammelt?“ – „Als Ingenieur hat mich die Tatsache, daß das Schiff aus lebender pflanzlicher Materie besteht, doch ziemlich beunruhigt. Das lag vermutlich daran, daß ich als Ingenieur meistens mit Maschinen, Computern und anderen technischen Systemen zutun habe. Ich fühlte mich auf diesem Schiff irgendwie fehl am Platze.“, antwortete Miriam.

Kapitän Tönnigs wandte sich Ruby zu und fragte: „Leutnant Ivanes, was halten Sie von dem, was Sie auf der Außenmission erlebt und gesehen haben?“ – „Ich fand das alles auch ziemlich beeindruckend. Ich frage mich nur ob es weise war, einem von unseren Mannschaftsmitgliedern eine fremde Gensequenz in das Erbgut zu implantieren. Natürlich war dies für die Bedienung der Systeme und Konsolen des fremden Schiffes notwendig, aber die Frage ist doch ob wir diesen Schritt etwas zu voreilig getan haben.“, antwortete Ruby.

Schließlich wandte sich Kapitän Tönnigs Sebastian zu und fragte: „Was haben Sie für Eindrücke von dem fremden Schiff und dem Volk der Pflanzenwesen?“ – „Ich bin sehr beeindruckt vom Entwicklungsstand des Volkes der Pflanzenwesen. Das Schiff aus lebender pflanzlicher Materie hat mich doch ziemlich beeindruckt. Die Technologie, welche ermöglicht, daß nur Träger eines bestimmten Gens die Konsolen des Schiffes bedienen und die Schrift darauf lesen kann, war auch sehr beeindruckend. Ich kann die Besorgnis über die zusätzlichen Gene in meinem Erbgut nicht teilen. Auf der Krankenstation habe ich festgestellt daß diese zusätzlichen Gene mir ein paar spezielle Fähigkeiten verleihen. Alice hat meine Hirnströme während eines induktiven Eingriffs analysiert und festgestellt daß mein Nervensystem ein neuroelektrisches Feld produziert, das dem Feld ähnelt, welches beim induktiven Eingriff verwendet wird. Ich konnte so intuitiv die Ideen von Doktor Ngujen und Leutnant Ivanes erkennen. Doktor Ngujen meinte sogar vorhin auf der Krankenstation, daß ich wahrscheinlich der am weitesten entwickelte Mensch wäre. Ich halte diese Gensequenz für eine Art Geschenk oder eine Art evolutionäre Stimulation.“, antwortete Sebastian.

Kapitän Tönnigs sagte: „Das war eine interessante Palette von Eindrücken. Ich habe bereits mit Admiral David Kowalski das Gesuch von Mi´ido diskutiert. Er meint daß es durchaus Vorzüge hätte, wenn eine zweite intelligente und raumfahrende Spezies in unserem Sonnensystem leben würde. Leutnant Neuhof erwähnte mir gegenüber daß die Pflanzenwesen uns auf dem Gebiet des Terraforming möglicherweise weit voraus sind. Möglicherweise könnten sie den Mars, viel schneller als wir es jemals schaffen könnten, in eine blühende Biosphäre verwandeln. Dies hätte durchaus Vorteile für unsere Kolonie auf dem Mars. Sobald die Atmosphäre des Mars genügend Sauerstoff enthält, sind die Bewohner der Kolonie nicht mehr darauf angewiesen unter der Oberfläche zu leben. Admiral Kowalski hat bereits die Kolonieverwaltung kontaktiert und ihnen den Vorschlag unterbreitet den Mars mit einer anderen Spezies zu teilen. Da die Pflanzenwesen auf das Licht der Sonne angewiesen sind, werden sie der Kolonie den Platz unter der Planetenoberfläche nicht streitig machen.“ – „Falls der Mars oder der Erdmond für die Besiedelung durch die Pflanzenwesen nicht in Frage kommt, könnte man sie vielleicht auf dem Planeten GJ 581g ansiedeln. Da dieser Planet seinem Stern immer die selbe Seite zuwendet, besitzt er verschiedene permanente und stabile Klimazonen.“, fügte Sebastian hinzu.

Kapitän Tönnigs erwiderte: „Das ist ein interessanter Vorschlag. Für eine Spezies, die das Sonnenlicht zum Leben benötigt, ist GJ 581g eine ideale Heimatwelt. Ich werde Verwalter Mangold von der Kolonie auf GJ 581g den Vorschlag unterbreiten, neue Nachbarn zu bekommen.“ – „Ich hoffe die Pflanzenwesen finden eine neue Heimat. Es wäre doch ziemlich bedauerlich wenn alle Bemühungen, die Zukunft und das Wissen ihres Volkes umsonst gewesen wären.“, erwiderte Sebastian.

Ein Sprechwunsch von Admiral Kowalski ging auf der Konsole in Kapitän Tönnigs Bereitschaftsraum ein. Kapitän Tönnigs stellte die Verbindung her und sagte: „Admiral Kowalski, ich hatte nicht mit einer so raschen Antwort gerechnet.“ – „Nun Kapitän Tönnigs, es gibt überraschende Neuigkeiten, das Gesuch der Pflanzenwesen betreffend. Die Verwaltung der Marskolonie hat sich bereit erklärt das Volk der Pflanzenwesen als neue Nachbarn zu akzeptieren. Es heißt man sei gespannt auf die Entwicklung der Oberfläche und Atmosphäre des Mars, die mit der Ansiedlung der Pflanzenwesen einher geht.“ – „Das ist eine sehr gute Nachricht Admiral. Ich werde sie schnellstmöglich an Mi´ido weiterleiten.“, antwortete Kapitän Tönnigs. Admiral Kowalski erwiderte: „Übermitteln Sie auch nochmals von mir und der Verwaltung der Marskolonie ein herzliches Willkommen und teilen Sie Mi´ido mit, daß die Oberfläche des Planeten Mars ab sofort für eine Besiedelung und Umwandlung zur Verfügung steht. Kowalski Ende!“, damit trennte Admiral Kowalski die Sprechverbindung.

Kapitän Tönnigs öffnete eine Sprechverbindung zur Brücke und sagte: „Leutnant Mangold, verbinden sie mich bitte mit dem Schiff – Erbe des verlorenen Volkes!“ – „Verstanden Kapitän!“, antwortete Yvette und stellte die Verbindung her. Mi´ido meldete sich mit seiner flüsternden Stimme: „Was habt Ihr zu berichten?“ – „Ich übermittle Ihnen Grüße von meinen Vorgesetzten und habe eine erfreuliche Nachricht für Sie, die Oberfläche eines Planeten in unserem heimischen Sternensystem steht ab sofort für die Besiedelung bereit. Die Bewohner der Kolonie unseres Volkes, welche unter der Oberfläche befindet, haben keine Einwände dagegen wenn Sie die Oberfläche besiedeln.“, antwortete Kapitän Tönnigs. Mi´ido erwiderte: „Das ist eine erfreuliche Nachricht, die Ihr da überbringt. Wann können wir aufbrechen?“ – „Sobald Sie bereit sind. Ich hoffe Ihr Schiff verfügt über einen Antrieb, der es schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fliegen läßt.“, antwortete Kapitän Tönnigs. Mi´ido erwiderte: „Unser Schiff kann eine Distanz von 16,04 ihrer Lichtjahre in einer ihrer Stunden überwinden.“ – „Gut, ich übermittle Ihnen die Zielkoordinaten des Planeten. Wir werden Ihnen zu Ihrer neuen Heimat folgen.“, antwortete Kapitän Tönnigs. Daraufhin bestätigte Mi´ido daß es verstanden hatte und trennte die Verbindung. Doktor Ngujen fragte: „Was meint Mi´ido den mit unsere Lichtjahre?“ – „Ein Lichtjahr ist die Entfernung, welche das Licht in der Zeit zurücklegt, in der auf der Erde ein Jahr vergeht, also in 365 Tagen. Auf dem Mars dauern die Jahre aber viel länger als 365 Tage. Würden wir vom Mars stammen, wäre ein Lichtjahr für uns immer noch ein Lichtjahr aber es hätte wesentlich mehr Kilometer.“, erklärte Nicole.

Kapitän Tönnigs öffnete nochmals eine Sprechverbindung zur Brücke und wies Yvette an, dem Schiff der Pflanzenwesen die Sprungkoordinaten für die Reise zum Mars zu übermitteln. Yvette bestätigte den Befehl und Kapitän Tönnigs trennte die Verbindung. Dann standen Kapitän Tönnigs und der gesamte Erkundungstrupp auf und sie verließen den Raum des Kapitäns. Als sie die Brücke betraten sagte Yvette: „Die Pflanzenwesen sind bereit zum Mars zu springen.“ – „Sagen Sie ihnen daß sie starten können und daß wir ihnen folgen!“, antwortete Kapitän Tönnigs. Yvette übermittelte die Nachricht. Als das Schiff der Pflanzenwesen gesprungen war, befahl Kapitän Tönnigs ihm zu folgen. Yvette führte daraufhin den Sprung aus.

Der Kapitän und der Commander setzten sich auf ihre Sitzplätze und Doktor Ngujen, sowie Nicole, Miriam, Sebastian und Ruby verließen die Brücke und stiegen in den Lift. Auf der Ebene der Wissenschaftsstation verabschiedete sich Nicole und sagte: „Das war ein äußerst interessanter Tag heute. Ich hoffe wir werden bei der nächsten Außenmission auch zusammenarbeiten.“, dann schloß sich die Lifttür. Wenig später hielt der Lift auf der Ebene der Krankenstation. Doktor Ngujen stieg aus, verabschiedete sich und sagte: „Auch für mich war dieser Tag sehr interessant. Auch wegen unserer Diskussion über Vieren und das Erbgut.“, dabei schaute sie Sebastian an und lächelte. Dann schloß sich die Lifttür. Ruby, Sebastian und Miriam fuhren weiter in den Maschinenraum. Miriam fragte Sebastian: „Hast Du heute schon was gegessen?“ – „Eine Portion Eierkuchen mit Apfelmuß zum Frühstück.“, antwortete Sebastian. Miriam fragte: „Was denn, mehr nicht?“ – „Ja wann denn? Ich war im Maschinenraum, auf der RED-HALFMOON, auf der Krankenstation, auf dem fremden Schiff und im Raum des Kapitäns.“, erwiderte Sebastian.

Der Lift erreichte gegen 14:35 den Maschinenraum, Miriam ging zu Fähnrich Sommer und fragte: „Wie sieht’s aus Fähnrich, alles in Ordnung?“ – „Alle Systeme innerhalb der empfohlenen Parameter.“, antwortete Fähnrich Sommer. Miriam erwiderte: „Danke Fähnrich, daß Sie hier für mich die Stellung gehalten haben! Sie können bis zum Ende Ihrer Schicht um 16:00 Bereitschaft machen. Gehen Sie in die Mannschaftsmesse oder entspannen Sie sich ein Wenig! Ich rufe Sie, falls Ihre Anwesenheit notwendig wird.“ – „Danke Leutnant Sukow!“, antwortete Fähnrich Sommer und verließ den Maschinenraum. Miriam sagte zu Sebastian: „Fähnrich Sommer ist eine gute Ingenieurin, ihr fehlt nur etwas Selbstvertrauen. Ich lasse sie so oft wie möglich alleine Entscheidungen treffen, damit sie lernt, daß Sie als Ingenieur einiges drauf hat.“ – „Schade daß Sie an Teleporterphobie leidet, sie hat heute eine interessante Außenmission verpaßt.“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Teleporterphobie muß man ganz vorsichtig abbauen, sonst wird daraus eine handfeste Angststörung die dem betroffenen im Alltag schwer zu schaffen macht.“, daraufhin setzte sich Sebastian an die Hauptkonsole mit den vielen Systemparametern verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Dann drehte er sich zu Ruby um und fragte: „Von wann bis wann habe ich eigentlich morgen Dienst?“ – „Morgen gar nicht. Du hattest jetzt vier Schichten hintereinander, laut der Vorschrift zu Regelung der Dienstzeiten stehen Dir nach vier schichten in Folge 48 Stunden Ruhe zu.“, erklärte Ruby. Sebastian sagte: „Hey, dann können wir ja was unternehmen, wenn es Dir recht ist.“ – „Natürlich können wir das. Aber laß uns morgen erst einmal ausschlafen!“, antwortete Ruby.

Gegen 15:02 ging ein leichtes Vibrieren durch das Schiff, die Far Horizon hatte den Marsorbit erreicht. Sebastian holte sich das Bild der äußeren Sensoren auf die Konsole vor ihm. Dann beobachtete er das Schiff der Pflanzenwesen. Ruby, die neben Sebastian saß fragte: „Na, wonach suchst Du?“ – „Ich will nur unseren neuen Nachbarn beim Einziehen zusehen.“, antwortete Sebastian. Ruby lächelte und sie schauten gemeinsam auf die Bilder der Sensoren. Das Schiff der Pflanzenwesen überflog die Pole des Mars und schoß auf jeden der beiden Pole eine Art Projektil in die Marsoberfläche. Ruby fragte: „Was glaubst Du, wozu dieses Manöver dient?“ – „Laß mich mal einige Scans dieser Projektile machen! Ich habe da eine Vermutung aber ich will erst sicher gehen.“, antwortete Sebastian und scannte die in den Polen des Mars steckenden Projektile. Schließlich sagte Sebastian: „Es sind Magnetfeldgeneratoren, die da in den Polen des Mars stecken. Dadurch soll der Mars wahrscheinlich ein künstliches Magnetfeld erhalten.“ – „Natürlich, das macht Sinn! Ein Planet ohne Magnetfeld ist der kosmischen Strahlung und dem Sonnenwind schutzlos ausgeliefert. Das wäre kein Argument für eine lebensfreundliche Biosphäre.“, antwortete Ruby.

Miriam kam zu ihnen an die Konsole und fragte: „Was seht Ihr Euch denn da an?“ – „Terraforming in praktischer Anwendung.“, antwortete Sebastian. Miriam schaute nun ebenfalls auf die Konsole. Das Schiff der Pflanzenwesen setzte über dem Äquator des Mars drei Satelliten aus, welche im Abstand von 120 Grad um den Mars herum Position bezogen. Sebastian sagte: „Diese Satelliten werden vermutlich die Magnetfeldgeneratoren in den Polen mit Energie versorgen.“, dann überprüfte er seine Aussage mit den Sensoren. Schließlich sagte er: „Das ist nur eine Aufgabe der Satelliten. Ihre zweite Aufgabe ist es den Planeten zu erwärmen. Zu diesem Zweck verfügen sie über leistungsstarke Infrarotstrahler.“ – „Ich kenne die Theorien, wie der Mars bewohnbar gemacht werden könnte aber daß ich jemals die praktische Umsetzung mit ansehen kann, das hätte ich mir nicht träumen lassen.“, sagte Miriam staunend. Schließlich errichtete das Schiff der Pflanzenwesen eine Art Damm um das Hangartor der Marskolonie, welches in einem ausgetrockneten Flußbett lag. Anschließend fräste es das Flußbett um diesen Damm herum aus. Miriam fragte: „Hey, was soll denn das?“ – „Ich nehme an daß diese Maßnahme verhindern soll, daß die Marskolonie unter der Oberfläche mit Wasser voll läuft. Das Hangartor liegt doch in einem ausgetrockneten Flußbett. Wenn sich jetzt der Planet erwärmt und gefrorenes Wasser an den Polen schmilzt, dann wird es sich wahrscheinlich in die alten Flußbetten ergießen.“, erklärte Sebastian. Miriam fragte: „Und was passiert jetzt?“ – „Jetzt heißt es, warten bis sich der Planet durch die Infrarotstrahler der Satelliten erwärmt hat. Das kann einige Jahre dauern oder wenn die Technologie sehr fortschrittlich und die Infrarotstrahlung sehr stark ist, kann es auch schneller gehen.“, antwortete Sebastian.

Wenig später verließ die Far Horizon den Marsorbit und sprang in den Orbit des Neptun. Miriam sagte plötzlich: „Da haben wir vor lauter Begeisterung fürs Terraforming die Zeit aus den Augen verloren. Es ist ja schon 16:08! Was meint Ihr, holen wir das Mittagessen nach?“ – „Gute Idee!“, antwortete Sebastian. Dann standen Sie auf und gingen zum Lift. Auf dem Weg dorthin lief ihnen Fähnrich Alexander Grimmwood über den Weg. Miriam sagte zu ihm: „Fähnrich, Sie übernehmen den Maschinenraum. Wenn etwas sein sollte, rufen Sie mich einfach!“ – „Verstanden Leutnant Sukow!“, erwiderte Fähnrich Grimmwood und setzte sich an die Hauptkonsole.

Während sie mit dem Lift zur Mannschaftsmesse fuhren fragte Sebastian: „Sind Deine Schichten länger als 8 Stunden oder machst Du freiwillig Überstunden?“ – „Nein, mit Überstunden hat das nichts zutun. Wenn man in einer leitenden Position arbeitet oder in einer Kommandoposition wie ein Kapitän oder ein erster Offizier, dann hat man über den Tag verteilt 12 Stunden Dienst, davon sind jedoch 4 Stunden Bereitschaft.“, erklärte Miriam. Sebastian fragte: „Lohnt sich denn die längere Dienstzeit?“ – „Naja, wie man es nimmt. Für die zusätzliche Bereitschaftszeit gibt es natürlich einen Zuschlag. Und man hat in seiner Abteilung das Sagen. Ja, ich würde sagen, es lohnt sich in einer leitenden Position zu arbeiten. Natürlich wird man, wenn die Gülle am dampfen ist auch mal außerhalb der Bereitschafts- oder Dienstzeit gerufen. Das gilt dann allerdings als Überstunden.“, antwortete Miriam.

Schließlich erreichte der Lift die Mannschaftsmesse. An einem Tisch saßen Yvette und Fähnrich Sommer, Sebastian, Ruby und Miriam setzten sich zu ihnen. Miriam durchsuchte das Angebot der Bordverpflegung und sagte: „Es gibt Brokolieauflauf mit Schinken.“ – „Hört sich klasse an, ich nehme eine Portion.“, antwortete Sebastian und auch Ruby entschied sich für das vorgeschlagene Essen. Sebastian fand, daß es einfach phantastisch schmeckte. Nach dem Essen orderten sie sich jeder einen großen Trinkkrug blauen Honigwein.

Während sie ihren blauen Honigwein genossen sagte Yvette plötzlich: „Der Stuhl des Kapitäns steht Dir übrigens echt gut Sebastian.“ – „Was meinst Du?“, fragte Sebastian. Yvette antwortete: „Na, als Du vorhin vom Schiff der Pflanzenwesen aus eine audiovisuelle Verbindung zur Far Horizon hergestellt hast, da hast Du doch auf dem Stuhl des Kapitäns gesessen.“ – „Ach so, das meinst Du. Dieser Stuhl wird auch der Wachsitz genannt, außerdem gab es auf dem Schiff der Pflanzenwesen keinerlei Hinweise auf die Existenz verschiedener Dienstränge. Das liegt vielleicht daran daß Mi´ido das einzige Wesen an Bord war, wenn man unseren Erkundungstrupp mal ausblendet.“, erwiderte Sebastian. Yvette entgegnete: „Aber trotzdem würdest Du einen guten Kapitän abgeben. Wir könnten ja mal wieder zusammen eine Ausflug mit einem Transitschiff oder der GHOSTBIRDKLASSE machen. Auf diese Weise könntest Du Kommandoerfahrung sammeln.“ – „Ja, das klingt spannend. Ich hoffe wir stolpern nicht wieder als Ersthelfer in eine Katastrophensituation, wie bei GJ 1214b.“, antwortete Sebastian. Yvette sagte: „Das war ein Zufall, daß wir dort auf die E.S.F.S. TRIANGLE getroffen sind. Meinst Du daß sowas jetzt immer passiert, wenn wir was unternehmen?“ – „Ich hoffe nicht, sonst könnten wir ja gleich unser eigenes Hazard-Team gründen.“, antwortete Sebastian. Fähnrich Sommer fragte: „Ein Hazard-Team?“ – „Ja, eine Einheit für gefährliche Einsätze. In dem Computerspiel – Startrek Voyager Eliteforce – gab es ein solches Team.“, erklärte Sebastian. Fähnrich Sommer erwiderte: „Ja, ich erinnere mich. Ich wußte doch warum mir der Begriff Hazard-Team so bekannt vorkam.“ – „Wie dem auch sei, ich möchte nicht ständig in meiner Freizeit in Noteinsätze stolpern. Wenn Kapitän Tönnigs ein Hazard-Team auf der Far Horizon einrichten will, dann gibt es bestimmt qualifiziertere Kandidaten dafür als mich. Ich möchte, wenn ich durch die Milchstraße fliege, das Unbekannte entdecken und erforschen.“, antwortete Sebastian. Yvette grinste und sagte: „Du klingst schon fast wie Nicole. Vielleicht solltest Du Dich als Anwärter für den Posten des Wissenschaftsoffiziers bewerben.“ – „Auch wenn es spannend sein mag, hin und wieder an Forschungsmissionen teilzunehmen, ich würde die gelegentlichen Gefechtsübungen und die Teilnahme an Wettbewerben für Piloten und Waffensystemoffiziere vermissen.“, antwortete Sebastian. Yvette trank Ihren Neurobooster aus und verabschiedete sich.

Fähnrich Sommer sagte zu Sebastian: „Ich würde mich gern einem Ihrer Ausflüge anschließen, auf denen Sie Kommandoerfahrung sammeln wollen. Ich hoffe nur sie verzichten bei diesen Ausflügen auf den Einsatz des Teleporters.“ – „Ich habe nichts dagegen. Was ist mit Euch Beiden?“, erwiderte Sebastian und schaute zu Miriam und Ruby. Miriam sagte: „Naja, für den Fall daß ich keine Zeit habe und Du einen fähigen Ingenieur brauchst, wäre Fähnrich Sommer eine gute Wahl.“ – „Und selbst wenn wir den Teleporter benutzen, einer von uns muß schon an Bord unseres Schiffes bleiben. Wenn Fähnrich Sommer diese Aufgabe übernimmt, braucht sie sich keine sorgen über eine bevorstehende Teleportation machen.“, fügte Ruby hinzu. Sebastian sagte: „Es sieht so aus, als währen Sie dabei. Willkommen im Team!“ – „Danke, das wird sicher interessant.“, antwortete Fähnrich Sommer. Miriam verabschiedete sich und verließ die Mannschaftsmesse.

Sebastian sah Fähnrich Sommer an und sagte: „Eines verstehe ich nicht. Sie arbeiten auf einem Raumschiff, wo es so viele Gefahren gibt wie zum Beispiel fehlgeschlagene Experimente mit dem Sprungantrieb, feindliches Waffenfeuer oder andere unbekannte Gefahren. Und ausgerechnet der Teleporter macht Ihnen Angst?“ – „Unfälle, Angriffe durch feindliche Schiffe oder fehlgeschlagene Experimente sind etwas, das für mich greifbar ist. Aber die Teleportation ist mir noch immer unheimlich. Alleine die Vorstellung daß mein Körper am Ausgangsort vollständig aufgelöst wird und nur die Information über die Positionen und Zustände meiner einzelnen Bestandteile an den Zielort übermittelt wird, um mich dort wieder neu zusammenzusetzen, das ist für mich beängstigend.“ – „Das ist eine grobe aber dennoch exakte Beschreibung des Teleportationsvorgangs.“, erwiderte Ruby. Sebastian sagte: „Da habe ich ja Glück, daß ich vor meiner ersten Teleportation nicht allzuviel darüber nachgedacht habe. Sonst würde mich die Aussicht auf eine bevorstehende Teleportation wohl auch ziemlich beunruhigen.“ – „Ich war doch bei Dir, als Du zum ersten Mal teleportiert wurdest.“, sagte Ruby. Sebastian legte seine Hand auf Rubys Schulter und sagte: „Du hast mir sogar gezeigt, daß Schwerelosigkeit Spaß macht.“ – „Ja, und Du hast die Grenzen meines Verständnisses für Spaß mit der Schwerelosigkeit neu definiert. Weist Du noch als wir mit den phaseninvertierten Schwerkraftanzügen, dem Trägheitsverlagerungsfeld und einem Druckanzug darüber um die Hoststation geflogen sind?“, fragte Ruby. „Das war ein Spaß, durch das All zu rasen ohne ein Schiff drum herum. Kannst Du Dich noch an Yvettes entgleiste Gesichtszüge erinnern als wir beide links und rechts neben ihrem Schiff aufgetaucht sind?“, fragte Sebastian. Ruby kicherte und sagte: „Ja, sie hat geschaut wie ein vom Blitz gestreiftes Huhn.“ – „Und als wir dann noch per Anhalter auf den Tragflügeln ihres Schiffes zurück zur Far Horizon gereist sind, hat die Wartungsmannschaft mindestens genauso verdutzt geschaut.“, erwiderte Sebastian. Fähnrich Sommer sagte: „Ich hörte von dieser Aktion. Sie Beide waren das primäre Gesprächsthema auf dem gesamten Schiff an diesem abend und dem Tag darauf.“ – „Ich glaube Yvette wird dieses Ereignis nicht so schnell vergessen.“, antwortete Sebastian.

Nach einer weile verabschiedete sich Fähnrich Sommer und verließ die Mannschaftsmesse. Jetzt saßen nur noch Ruby und Sebastian allein am Tisch. Ruby fragte: „Und was machen wir jetzt?“ – „Ich weis nicht. Was würdest Du gern anstellen?“, erwiderte Sebastian. Ruby fragte: „Hast Du Lust ein Wenig zu fliegen?“ – „Aber klar doch! Hast Du eine Bestimmte Vorstellung?“, erwiderte Sebastian. Ruby sagte: „Ich hatte mir gedacht wir nehmen jeder einen Einmannjäger und drehen ein paar Runden. So als kleines praktisches Flugtraining.“ – „Ich bin dabei.“, antwortete Sebastian. Nachdem Ruby ihren Krug leer getrunken hatte standen sie auf und Ruby ließ sie beide in die Kampffliegerrampe teleportieren. Am Tresen der Hangarverwaltung forderte Ruby die Bereitstellung von zwei Einmannjägern an. Während sie auf die Bereitstellung ihrer Schiffe warteten kam Yvette aus dem Wartungsbereich. Als sie Sebastian und Ruby sah, fragte sie: „Na, wo soll’s denn hingehen?“ – „Nur ein kleiner Übungsflug mit zwei Einmannjägern, nichts besonderes.“, antwortete Ruby. Yvette erwiderte: „Wollt Ihr mit dem Start noch etwas warten? Ich will mit Fähnrich Sommer ebenfalls ein paar Runden drehen, wenn Ihr wollt, können wir alle zusammen in einer Formation fliegen.“ – „Was meinst Du Basti?“, fragte Ruby. Sebastian antwortete: „Ja gut, aber nicht daß Yvette Fähnrich Sommer mit ein paar G-Kräften über ihrer Toleranzgrenze ins Land der Träume schickt.“ – „Keine Sorge, Fähnrich Sommer ist hart im Nehmen. Ich bin mit ihr schon einige Manöver geflogen.“, erwiderte Yvette. Ruby fügte lachend hinzu: „Außerdem spendiert Yvette nur ihren männlichen Waffensystemoffizieren einen Blackout.“ – „Ha, ha, sehr Witzig Ruby!“, erwiderte Yvette und schnitt eine Grimasse.

Fähnrich Sommer kam schließlich in die Kampffliegerrampe. Sie trug eine enge dunkle Fliegermontur. Als Sie Sebastian und Ruby sah, fragte sie: „Wollen Sie auch ein paar Runden drehen um abzuschalten?“ – „Ja, Yvette hat uns angeboten Sie zu begleiten. So daß wir als Formation unterwegs sind.“, antwortete Sebastian. Fähnrich Sommer sagte: „Das ist eine tolle Idee. Yvette hat mir von etwas erzählt, das sie als Luftballett bezeichnete. Sie meinte daß es in einer Formation ziemlich viel Eindruck machen würde.“ – „Ja, es handelt sich dabei um eine Variante des Kunstfluges, Wir imitieren dabei den Flug eines Raubvogels, der auf der Thermik gleitet.“, antwortete Sebastian. Fähnrich Sommer sagte: „Das würde ich gerne mal miterleben.“ – „Okay, wir können es irgendwann ja mal ausprobieren. Aber unseren Spielplatz können wir ja jetzt nicht mehr benutzen, da die Marsoberfläche jetzt die Heimat des Volkes der Pflanzenwesen ist. Wir wollen ja nicht versehentlich den Anschein eines Angriffs erwecken.“, erwiderte Sebastian. Yvette sagte: „Wir können ja unsere Manöver über der Oberfläche des Erdmondes absolvieren.“ – „Willst Du unbedingt von ein paar Hobby- Astronomen als UFO klassifiziert werden?“, fragte Sebastian. Yvette erwiderte: „Hast Du eine bessere Idee?“ – „Was hältst Du von Pluto?“, fragte Sebastian. Yvette antwortete: „Pluto ist auch okay. Dort stören wir niemanden und werden auch nicht für UFOs gehalten.“ – „Gut, dann geht’s also zum Pluto. Dann bekommt dieser Himmelskörper wenigstens von uns etwas Aufmerksamkeit, nachdem man ihm schon den Status eines Planeten aberkannt hat.“, sagte Sebastian.

Etwas später wurde der leichte Kampfflieger für Yvette und Fähnrich Sommer bereitgestellt. Yvette erklärte der Wartungsmannschaft, daß sie die beiden Einmannjäger gleich mit bereitstellen könnten, da sie mit ihrem Schiff zusammen starten würden. Dann kletterten Yvette und Fähnrich Sommer in den Kampfflieger. Sebastian sagte leise zu Ruby: „Yvette wird vermutlich versuchen uns zu testen, wie gut wir die Position in der Formation halten können. Wir sollten die Position und den Abstand in der Formation von Alice kontrollieren lassen. Ich glaube nicht daß Yvette damit rechnet.“ – „Automatische Navigation und Flugkontrolle im Formationsflug? Das ist gut! Wir werden trotzdem Spaß haben, da Alice unsere Flugbewegungen denen von Yvettes Schiff anpaßt. Und der Flugstil von Yvette ist bekanntlich alles andere als zivilisiert.“, antwortete Ruby. Wenig später stellte die Wartungsmannschaft die beiden Einmannjäger bereit. Sebastian und Ruby stiegen in ihre Schiffe, schlossen die Kanzeln und setzten die Augenliederprojektionssysteme auf. Anschließend sagte Sebastian: „Alice, bitte führe alle Befehle von Leutnant Mangold, die den Formationsflug betreffen automatisch aus!“ – „Verstanden, ich werde den Formationsflug gemäß der Befehle von Leutnant Mangold absolvieren.“, antwortete Alice.

Yvette meldete sich über das Kommunikationssystem: „Okay Leute, die Starterlaubnis wurde erteilt. Ihr Startet nacheinander, sobald ich die Kampffliegerrampe verlassen habe. Hawk, Du startest an zweiter Stelle und Ruby Du trägst wieder das Rufzeichen Eagle und startest nach Hawk. Alles klar soweit?“ – „Alles klar!“, antwortete Sebastian. Dann nahm er den Fuß vom Pedal, welches die Sprachverbindung herstellte. Anschließend sagte Sebastian: „Alice, sobald das Schiff von Leutnant Mangold die Kampffliegerrampe verlassen hat führst Du bitte den Start aus!“ – „Verstanden, ich übernehme jetzt die Steuerung.“, antwortete Alice. Das Schiff mit Yvette und Fähnrich Sommer startete. Als es in der Öffnung des Startkanals verschwunden war beschleunigte Sebastians Schiff. Sebastian lehnte sich zurück und genoß den Flug. Als auch Ruby die Far Horizon verlassen hatte sagte Yvette: „Achtung Formation, den Sprung zum Pluto auf mein Kommando hin ausführen!“, daraufhin sagte Sebastian: „Alice, Du übernimmst die Sprungkontrolle!“, Alice bestätigte dies. Dann gab Yvette das Kommando zum Sprung. Sebastians und Rubys Schiff sprangen fast Zeitgleich mit dem Schiff von Yvette. Als sie nach kurzer Zeit den Orbit des Pluto erreichten meldete sich Yvette und sagte: „Dreiecksformation, Hawk auf meine vier Uhr Position und Eagle auf meine acht Uhr Position!“ Sebastian trat das Pedal für die Kommunikation und bestätigte die Anweisungen, während Alice diese bereits ausführte.

Yvette flog im steilen Winkel fast senkrecht auf den Pluto zu. Die Schiffe von Sebastian und Ruby folgten Yvettes Schiff ohne erkennbare Abweichungen von der Formationsposition. Etwa 300 Meter vor der Oberfläche des Pluto zog Yvette ihr Schiff in die waagerechte Fluglage. Als sie mit knapp 900 Stundenkilometern über die Oberfläche des Pluto heizten meldete sich Yvette über die Kommunikation: „So, dann wollen wir mal. Folgt uns, wenn Ihr könnt!“, unmittelbar auf diese Worte zog sie ihr Schiff hoch und flog senkrecht nach oben. Dabei ließ sie ihr Schiff um die Längsachse rollen. Die Schiffe von Sebastian und Ruby folgten den Bewegungen von Yvettes Schiff und kompensierten auch die schnelle Rollbewegung. Yvette rief anerkennend: „Nicht schlecht Leute!“ – „Na los, versuche uns abzuschütteln!“, antwortete Sebastian. Yvette erwiderte: „Na gut, aber wir wollen doch festhalten daß dies Deine Idee war.“ – „Nun drück schon auf die Tube, Viper!“, antwortete Sebastian herausfordernd. Darauf hatte Yvette nur gewartet, sie gab vollen Schub und änderte die Fluglage mehrmals in steilen Winkeln. Zu ihrem erstaunen machten die Schiffe von Sebastian und Ruby alle Manöver mit, ohne die Formation zu verlassen. Überrascht rief Yvette: „Mann, Ihr klebt ja an meinen Flanken wie zwei massereiche Sterne an einem supermassiven schwarzen Loch!“ – „Vergiß es Yvette, Du kannst uns nicht abschütteln. Deine Reaktionen sind zu langsam.“, antwortete Sebastian. Während sie weiterhin versuchte Sebastian und Ruby abzuhängen fragte Yvette: „Fliegt Ihr zwei etwa mit Hirnstromscannern?“ – „Nein, das tun wir nicht.“, erwiderte Ruby erheitert. Sebastian fügte lachend hinzu: „Wir sitzen hier in unseren Cockpits und genießen die Aussicht. Das fliegen überlassen wir jemandem, den Du nicht schlagen kannst. Selbst wenn Du es versuchst, Alice wird immer schneller reagieren als Du.“ – „Ihr laßt Alice fliegen?“, fragte Yvette völlig entgeistert. Sebastian antwortete: „Natürlich, sie kann es soviel besser und präziser als wir.“ – „Na toll! Da habt Ihr mich mal wieder sauber erwischt.“, erwiderte Yvette.

Sie flogen noch ein paar Stunden um den Pluto herum, mal in hohem Orbit und mal verdammt nahe an der Oberfläche des Planeten. Als sie zur Far Horizon zurücksprangen war es 19:40. Yvette forderte die Landeerlaubnis für ihre Schiffe an und als diese erteilt war, landeten sie nacheinander in der Kampffliegerrampe. Yvette war sichtbar erschöpft als sie aus ihrem Kampfflieger stieg. Fähnrich Sommer schien der Flug nichts ausgemacht zu haben. Im Gegenteil, sie wirkte eher etwas steif, wie jemand der einen langen Flug schlafend in der Touristenklasse hinter sich hatte. Sebastian sagte zu Yvette: „Du siehst erschöpft aus. Bist Du etwa wieder ohne Trägheitskompensation geflogen?“ – „Ha, ha, sehr witzig! Während Ihr zwei Euch zurückgelehnt und den Flug genossen habt, mußte ich mit voller Konzentration jedes Manöver planen und ausführen.“, nölte Yvette. Ruby sagte: „Das hat echt Spaß gemacht, wir sollten das bald mal wiederholen!“ – „Aber das nächste mal ohne mich. Gegen Alice will ich nicht nochmal antreten.“, antwortete Yvette. Während die Wartungsmannschaft die Schiffe im Hangar verstaute, verabschiedeten sich Yvette und Fähnrich Sommer und gingen zum Lift. Ruby sagte zu Sebastian: „Das war wieder einmal ein ereignisreicher Tag. Wir sollten uns jetzt etwas ausruhen.“ – „Ja, laß uns verschwinden! Morgen ist ein Dienstfreier Tag, da können wir wieder etwas unternehmen.“, antwortete Sebastian, dann ließ er Ruby und sich in sein Quartier teleportieren.

Nachdem sie in Sebastians Quartier angekommen waren ließ sich Ruby auf die Couch fallen und lehnt den Kopf nach hinten auf die Rückenlehne. „Was für ein Tag!“, sagte sie. Sebastian setzte sich zu ihr und sagte: „Ein neuer Tag, ein neuer Erstkontakt.“ – „Ja, an zwei Erstkontakten warst Du ja schon beteiligt. Gewöhne Dich nicht zu sehr daran, so dicht ist das Universum nicht besiedelt, daß Du jeden Tag einen Erstkontakt erleben kannst.“, antwortete Ruby. Sebastian erwiderte: „Naja eigentlich weiß ich nicht ob man die Wächter zu den Bewohnern unseres Universums zählen kann. Schließlich leben oder existieren sie jenseits der Raumzeit, wo völlig andere Naturgesetze herrschen.“ – „Mach Dir darüber keine Gedanken, es gibt bestimmt noch genügend Spezies im Universum, zu denen Du einen Erstkontakt herstellen kannst.“, mit diesen Worten zog Ruby Sebastian sanft an sich heran und küßte ihn zärtlich.

Etwas später standen sie von der Couch auf, gingen in den Schlafbereich von Sebastians Quartier und zogen sich für die Nacht um. Nachdem sie beide ins Bett gekrochen waren sagte Ruby gähnend: „Morgen schlafen wir erst einmal aus, dann sehen wir weiter. Schlaf gut Basti!“ – „Du auch!“, antwortete Sebastian und strich Ruby mit der Hand über die Wange. Dann schloß Sebastian die Augen und versuchte die Wächter zu kontaktieren. Als die Wächter ihm antworteten erzählte er ihnen im Geiste von seinen Erlebnissen an Bord des Schiffes der Pflanzenwesen und von Mi´ido, dem wohl einzigen Überlebenden Wesen des Volkes der Pflanzenwesen. Auch daß die Oberfläche des Mars nun die neue Heimat für das Volk der Pflanzenwesen war. Dann fragte er die Wächter, wie es sein könne, daß er und der Rest des Erkundungsteams Bestandteil einer Prophezeiung sein könnten.

Die Wächter berichteten Sebastian daß es im Universum eine weitere Spezies gäbe welche die Fähigkeit hätte, Raum, Zeit, Energie und Materie mit der Kraft ihres Willens zu beeinflussen. Auch daß diese Spezies versuchte gezielt die Entwicklung und Entscheidungen verschiedener Völker zu beeinflussen, indem sie diese Völker mit wage formulierten Informationen aus der Zukunft versorgten. Nach der Aussage der Wächter sollte diese Spezies sich ebenfalls für die Aufrechterhaltung der Ordnung im Universum einsetzen. Den Namen dieser Spezies verrieten die Wächter Sebastian jedoch nicht. Während Sebastian über die Gründe dafür grübelte, schlief er ein.
 
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