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2 Seiten

Ich verlor sie als sie 16 war Teil 2

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
© Mina
Sie war noch so jung und hatte so viel vor. Ich habe ihren Tod noch immer nicht ganz verkraftet. Immerhin war es meine Schuld, dass sie nicht mehr leben wollte. Jetzt ist sie schon 3 Jahre tot und ich kann noch immer nicht mit dieser Schuld leben. Sie war mein Ein und Alles. Meine große Liebe und ich habe zugelassen, dass sie sich etwas antut. Warum habe ich es nicht verhindert? Warum habe ich nicht besser aufgepasst? Vielleicht würde sie dann noch leben. Wäre ich bloß nicht so scheiße zu ihr gewesen und hätte ich ihr nicht so oft wehgetan. Dann wäre es nie so weit gekommen. Mein Leben muss weiter gehen, doch ich denke auch jetzt noch jeden Tag an sie. Ich schreibe ihr jeden Tag einen Brief.

Bielefeld, den 01.03.14

Mein über alles geliebter Schatz,

auch diesen Tag muss ich wieder ohne dich verbringen. Es ist so schrecklich hier ohne dich. Ich vermisse dich echt jeden Tag unendlich. Die Leute hier sind nett und ich hoffe, dass sie mir helfen können. Auch letzte Nacht habe ich dich wieder in meinen Träumen gesehen. Du sahst so wundervoll aus. Du hattest dein langes blaues Kleid an und wir gingen am Strand entlang. Alles war so friedlich und es schien zeitlos. Als könnte dieser Moment nie enden. Du weißt, es war unser erstes Date. Ich habe dich gesehen und dachte gleich: Dies ist das Mädchen, dass ich für immer bei mir haben will. Das ich später mal heiraten will und das ich dann irgendwann auch mal die Mutter meiner Kinder nennen kann. Diesen Moment kann uns keiner mehr wegnehmen. Ich hoffe du hasst mich nicht. Ich hasse mich selbst dafür, dass es überhaupt so weit kam. Und ich hoffe wir werden irgendwann wenn ich dir folgen werde, uns wiedersehen und dort oben für immer zusammen sein. Ich hoffe einfach du kannst es mir verzeihen, dass ich dich so verletzt habe und, dass ich dich zu so etwas getrieben habe. Es tut mir echt so unendlich leid. Glaube mir, wenn ich es rückgängig machen könnte, ich würde es tun ohne lange zu überlegen und würde dir zeigen wie einzigartig du bist und du für mich das einzige Mädchen der Welt bist. Ich glaube fest daran, dass du dort oben sitzt und auf mich hinab siehst. Das ist das einzige was mich daran hindert, dir sofort zu folgen. Ich weiß, du nicht wollen würdest. Ich hoffe das die Therapie irgendwann anschlägt und ich es schaffe, auch ohne dich mein Leben weiter zu führen. Ich werde dich immer lieben und ich werde niemals eine andere Frau so sehen können wie dich. Aber ich muss es schaffen mein Leben wieder führen zu können. Auch dort draußen statt nur hier drinnen. Ich will es machen weil, ich genau weiß das du es genauso machen würdest.
In Liebe, dein Mann.. für immer.

Man könnte sagen ich übertreibe. Doch was soll ich machen? Ich habe nie eine andere als sie geliebt und kann mir auch nicht vorstellen eine andere als sie an meiner Seite zu haben. Und das will ich auch gar nicht. Nie wieder. In meinen Tagen wo ich schon in Therapie bin, bin ich total isoliert von der Außenwelt. Ich kann kaum noch denken. Alles ist so leer. Das einzige was ich noch habe, ist mein Stift und meine Papiere um schreiben zu können. Es ist wichtig für mich das zu tun. Um es irgendwie verarbeiten zu können. Und dazu ist es wichtig alles aufzuschreiben. Gedanken, Ängste, Hoffnungen. Einfach alles. Der Doktor meinte, ich werde sehr sehr lange hier bleiben müssen wenn ich keine Besserung zeige. Doch das will ich nicht. Ich will all diese schönen Plätze besuchen, die ich mit ihr auch besucht habe. Um mich an diese schöne Zeit erinnern zu können. Ich glaube einfach, dass mir das viel mehr bringen würde eine Konfrontation damit zu haben als mich vor diesen Sachen zu verschließen. Ich denke aber auch, dass sie wissen was sie tun. Also vertraue ich einfach mal darauf, dass ich durch die Methode der Ärzte wieder ‚gesund‘ werde. Irgendwann werden sie auch sicherlich verstehen, dass es für mich außer sie keine gibt. Das können weder Medikamente noch die beste Therapie ändern. Sie ist ganz einfache die einzige und wird dies auch immer bleiben.
 
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