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37 Seiten

Sebastian und Seine Abenteuer auf dem Raumschiff Far Horizon (33)

Romane/Serien · Fantastisches · Experimentelles · Fan-Fiction/Rollenspiele
Der ganz normale Pilotenalltag / Ein Neuankömmling

Zeitepoche 13.08.2013 Tag 20 im Dienst der Erdraumflotte

Wieder einmal wurden Sebastian und Ruby durch die warme künstliche Stimme von Alice und das blaue Licht im Schlafbereich ihres Quartiers geweckt. Sebastian streckte sich und gähnte laut, dann schaute er zu Ruby hinüber. Ruby lächelte ihn an und sagte: „Bist Du bereit für einen ganz normalen Überführungsflug?“ – „Aber sicher bin ich bereit, hier oben ist selbst die ganz normale Routine das reinste Abenteuer für mich!“, antwortete Sebastian. Er wälzte sich aus dem Bett und schaute überrascht in Richtung des großen Fensters. In einiger Entfernung war ein blauer Planet zu sehen, es war tatsächlich die Erde. Ruby war inzwischen auch aus dem Bett gekrochen und sagte: „Nein Du träumst nicht, das ist die Erde.“ – „Selbst aus dieser Entfernung ist sie wunderschön!“, erwiderte Sebastian sichtlich gerührt. Ruby fragte: „Hast Du Heimweh?“ – „Das ist es nicht, es ist nur schön sie wieder einmal zu sehen.“, antwortete Sebastian. Nachdem sie einige Minuten andächtig die Erde betrachtet hatten gingen sie in den Waschraum.

Nachdem sie sich für den Tag frisch gemacht und ihre Uniformen angelegt hatten begaben sie sich in den Wohnbereich ihres Quartiers und bestellten sich ihr Frühstück. Ruby hatte sich für einen Neurobooster mit Mangoaroma und eine gesüßte Mehlcremesuppe entschieden, Sebastian wählte einen Feuertee und einen großen Obstsalat. Als sie gegen 6:50 mit dem Frühstück fertig waren aktivierte Sebastian den Bildschirm an der Wand und wählte den Flottennachrichtenkanal. Sie setzten sich auf die Couch und verfolgten die morgendlichen Nachrichten, es wurde von verschiedenen alltäglichen Ereignissen bei der Erdraumflotte berichtet. Gegen 7:45 begaben sie sich in den Schlafbereich und legten ihre Fliegermonturen an. Ruby hatte ihre zweite Fliegermontur ausgewählt in der sie nicht als Lady G‑Force zu erkennen war. Als sie mit dem anlegen der Fliegermonturen fertig waren nahmen sie ihre Helme unter den Arm und ließen sich in den Dienstbereich des Kampffliegergeschwaders teleportieren.

Sie erreichten einen Flur auf dessen Boden verschiedenfarbige Linien verliefen, an einer Wand hing eine Tafel auf der zu lesen war wohin die verschiedenen Linien führten. Sie folgten der Linie welche zum Besprechungsraum führte, als sie dort ankamen warteten dort schon Christina und Yvette. Nach der Begrüßung fragte Christina: „Hey Sebastian, hast Du heute schon aus dem Fenster geschaut?“ – „Ja natürlich, das war ein wunderschöner Anblick! Auch wenn das Leben hier oben um vieles aufregender ist, ich bin auf der Erde aufgewachsen und es tut gut sie ab und zu mal wieder zu sehen.“, antwortete Sebastian. Christina nickte und erwiderte: „Das geht mir mit dem Mars genau so.“ – „Wird das hier jetzt ein interplanetares Gipfeltreffen oder wollen wir jetzt mit der Einsatzbesprechung anfangen?“, fragte Yvette gelangweilt, daraufhin betraten sie den Besprechungsraum welcher wie ein Hörsaal aufgebaut war. Während sich Yvette hinter dem Rednerpult postierte setzten sich Christina, Ruby und Sebastian auf die Plätze für die Zuhörer. Die Einsatzbesprechung dauerte etwa eine halbe Stunde, Yvette erklärte die Systeme der XF-302-Kampfflieger und deren Vorzüge in allen Details. Hinter ihr befand sich ein großer Bildschirm um ihren Erklärungen mit bildlichen Darstellungen mehr Detailtiefe zu verleihen. Yvette leistete bei der Erklärung der neuen Kampfflieger gute Arbeit, sie erklärte so überzeugend als wollte sie die neuen Kampfflieger jemandem verkaufen. Christina, Ruby und Sebastian lauschten Yvettes Erklärungen aufmerksam.

Nachdem Yvette mit ihrem Vortrag fertig war fragte sie ob es noch Fragen bezüglich des Überführungseinsatzes gäbe. Sebastian drückte die Schaltfläche für die Wortmeldung an seinem Pult und als Yvette ihm das Wort erteilte sagte er: „Die Missionsparameter beinhalten drei Kampfflieger vom Typ XF-302, wir sind jedoch vier Personen. Wird einer von uns den Überführungsflug mit einem konventionellen Kampfflieger begleiten oder ist eine der XF-302 eine zweisitzige Trainingsmaschine?“ – „Nein alle XF-302 sind für eine Person konzipiert. Ich werde an diesem Überführungseinsatz nicht teilnehmen.“, antwortete Yvette. Als es keine weiteren Fragen mehr bezüglich des Überführungseinsatzes gab sagte Yvette: „Okay Leute, das wäre dann alles. Begebt Euch bitte zum Teleporterraum! Und seht zu daß Ihr alle wieder heil zurück kommt! Es ist zwar nur ein Überführungsflug aber ich will trotzdem daß Ihr auf Euch aufpaßt.“. Daraufhin erhoben sich Christina, Ruby und Sebastian, nahmen ihre Helme unter den Arm und verließen den Besprechungsraum, Yvette blieb im Besprechungsraum zurück.

Als sie wenig später im Lift zum Teleporterraum fuhren sagte Sebastian zu Christina: „Zum Glück haben wir Deine Teleporterphobie in den Griff bekommen, sonst hättest Du jetzt sicher weiche Knie.“ – „Das kannst Du laut sagen.“, antwortete Christina lächelnd. Kurz darauf hielt der Lift auf der Ebene des Teleporterraumes und sie stiegen aus. Als sie den Teleporterraum erreichten stand dort bereits ein junger Mann mit dem Rang eines Fähnrichs hinter der Teleporterkonsole. Christina, Ruby und Sebastian betraten die Teleporterplattform und Ruby sagte daraufhin: „Fähnrich, initiieren sie bitte den Teleportationsvorgang.“ – „Verstanden Leutnant Ivanes!“, antwortete der junge Fähnrich und wenig später befanden sie sich auf der Teleporterplattform des Flottenhauptquartiers auf der Erde.

Ruby ging voraus, Christina und Sebastian folgten ihr. Die Gänge sahen genauso aus wie jene auf der Far Horizon oder in der Marskolonie. Sebastian sagte staunend: „Das ist ja ein riesiges Gebäude. Fragt sich eigentlich kein Außenstehender was sich im inneren dieses Gebäudes abspielt?“ – „Nein, dieses Gebäude ist fast komplett unterirdisch angelegt. Außenstehende wissen überhaupt nicht wie groß es ist.“, antwortete Ruby. Nachdem sie den Lift erreicht hatten fuhren sie zum Hangar des Flottenhauptquartiers hinauf. Der Hangar hatte gewaltige Ausmaße, ein Schiff der Triangleklasse hätte bequem darin Platz gehabt, es gab jedoch keine sichtbaren Hangartore. Nur an einer Wand war ein riesiges Gebilde zu erkennen welches wie ein Bilderrahmen aussah und fast die ganze Wand einnahm. Sebastian stieß Ruby leicht an und fragte: „Ist das da an der Wand sowas wie ein Sternentor?“ – „Es ist ein Quantenportal, der stationäre Eingang einer Sprungpassage aber die Funktionsweise ist so ähnlich wie bei einem Sternentor. Alles was durch dieses Portal geht kommt an einem fest definierten Punkt im Raum wieder heraus.“, antwortete Ruby. Sebastian fragte weiter: „Und wo befindet sich der genau definierte Punkt?“ – „An einem Ort wo kein Zivilist ihn jemals einsehen kann, auf der erdabgewandten Seite des Mondes.“, sagte Christina lächelnd. Sebastian entgegnete: „Das ist kein Sternentor sondern ein Sprungtor!“ – „Technisch gesehen trifft diese Bezeichnung zu. Ein Quantenportal ist der Beginn einer Sprungpassage welche von einem festen Standort aus erzeugt wird.“, erklärte Ruby.

Sie erreichten einen kleinen Nebenraum des Hangars, dort sah es so ähnlich aus wie in der Hangarverwaltung der Far Horizon. Hinter einem Tresen saß ein älterer Mann mit kahlem Kopf, nur an den Seiten hatte er noch Haare. Sie näherten sich dem Tresen und Ruby sagte: „Commander, ich bin Leutnant Ruby Ivanes und das sind Leutnant Sebastian Neuhof und Fähnrich Christina Sommer. Wir sind die angeforderten Piloten für die Überführung der XF-302-Kampfflieger.“ – „Ich bin Commander Thorben Isbana, Kapitän Tönnigs hat mich über Ihre Ankunft bereits informiert. Bitte identifizieren Sie sich mittels ihrer Kommunikationsarmbänder im System!“, antwortete der Mann hinter dem Tresen. Ruby, Christina und Sebastian hielten daraufhin nacheinander ihre Kommunikationsarmbänder über einen Sensor in der Oberfläche des Tresens. Commander Isbana bedankte sich und sagte daraufhin daß die XF302-Kampfflieger in wenigen Minuten bereitgestellt wären. Nachdem sie die Hangarverwaltung wieder verlassen hatten sagte Sebastian leise zu Ruby: „Commander Isbana sieht Captain Picard aus der Serie – Startrek das nächste Jahrhundert – ziemlich ähnlich. Die Gesichtsform und der kahle Kopf, das alles ist Captain Picard wie aus dem Gesicht geschnitten.“ – „Ich bin mit Startrek nicht so vertraut, heute nach unserer Schicht können wir uns ja mal eine Episode der Serie ansehen.“, antwortete Ruby. Sebastian erwiderte: „Oh ja, das wäre toll! Jetzt wo ich bei der Erdraumflotte lebe und arbeite ist Startrek nicht mehr so ganz utopisch für mich.“ – „Du wirst während Deiner Arbeit und in Deiner Freizeit noch vieles sehen und erleben was Du ursprünglich für Science-Fiction gehalten hättest.“, antwortete Ruby.

Schließlich waren die XF302- Kampfflieger bereitgestellt. Christina, Ruby und Sebastian bemannten die drei Kampfflieger und setzten ihre Helme auf. Sebastian verband seinen Helm mit den Schiffssystemen und schloß die Haube des Cockpits, dann schloß er die Augen und stellte sich auf die Aktivierung des Augenliderprojektionssystems ein. Schließlich waren alle Systeme betriebsbereit und Sebastian kontaktierte Ruby und Christina um die Rollen in der Formation abzusprechen. Ruby meinte daß Sebastian die Rolle des Staffelführers übernehmen sollte und Christina stimmte dieser Entscheidung mit Begeisterung zu. Daraufhin forderte Sebastian die Starterlaubnis an und wartete. Schließlich wurde die Starterlaubnis erteilt und in der Mitte des Gebildes an der Wand des Hangars öffnete sich der Eingang einer Sprungpassage. Sebastian hob vom Boden des Hangars ab und flog langsam auf den Eingang der Passage zu, Christina und Ruby folgten ihm auf der Position von vier und acht Uhr.

Der Flug durch die Passage dauerte nur einen Wimpernschlag und sie befanden sich auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Sebastian analysierte die Informationen seiner Langstreckensensoren und suchte nach der Far Horizon. Als er ihre Position ausgemacht hatte gab er Ruby und Christina bescheid daß sie ihm folgen sollten, dann setzte er Kurs und gab Schub. Die Far Horizon umkreiste die Erde in einer Höhe von neunzigtausend Kilometern, dabei hielt sie eine Position zwischen der Erde und der Sonne um einer Entdeckung mit optischen Teleskopen zu entgehen. Sebastian, Ruby und Christina umkreisten den Mond und flogen dann auf die Far Horizon zu. Nach einigen Minuten hatten sie die Far Horizon erreicht und Sebastian forderte die Landeerlaubnis an. Yvette meldete sich und erteilte ihnen die Landeerlaubnis.

Als Sebastian seinen Kampfflieger für die Landung ausrichtete spürte er plötzlich die Beschleunigungskräfte welche bei diesem Manöver auftraten. Sebastian rief die Diagnoseinformationen seines Kampffliegers ab und erkannte daß die Trägheitskompensation ausgefallen war. Sofort öffnete Sebastian einen Kanal zu seinen Staffelmitgliedern und zur Far Horizon und sagte: „Hier ist Hawk, ich melde ein technisches Problem. Meine Trägheitskompensation ist ausgefallen.“ – „Verstanden Hawk! Brauchst Du Hilfe?“, erwiderte Yvette. Sebastian antwortete: „Laßt Ruby und Christina zuerst landen! Ich weiß nicht wieviel Platz ich brauche.“ – „Bestätigt Hawk! Ruby und Christina landen zuerst. Setze einen Kurs welcher weg von der Erde führt im Rahmen Deiner Toleranz für die Beschleunigungskräfte!“, erwiderte Yvette. Sebastian bestätigte daß er verstanden hatte und gab etwas Umkehrschub, so viel daß ihn die Beschleunigungskräfte gerade noch im erträglichen Maß in die Gurte des Rückhaltesystems drückten. Als er seine Geschwindigkeit weit genug reduziert hatte richtete Sebastian seinen Kampfflieger auf einen Kurs aus welcher weg von der Erde führte. Anschließend gab er soviel Schub daß es ihn mit gerade noch erträglicher Kraft in den Sitz drückte.

Nachdem Ruby und Christina gelandet waren meldete sich Yvette und sagte: „Okay Hawk, es wird Zeit daß wir Dich an Bord holen.“ – „Alles klar, ich bin dabei! Wie soll das Manöver ablaufen?“, fragte Sebastian. Yvette antwortete: „Du erinnerst Dich bestimmt noch an das Bergungsmanöver an dem wir beide Teilgenommen haben. Du weist schon, jenes bei dem wir Deine Idee des Magnettraktor- Systems realisiert haben.“ – „Du meinst Ihr überholt mich und laßt mich dann im Haupthangar landen?“, fragte Sebastian. Yvette antwortete: „Das ist der Plan. Halte Dein Schiff einfach ruhig und entspanne Dich! Den Rest übernehmen wir.“ – „Okay, es gefällt mir zwar nicht wie ein Fisch eingefangen zu werden aber irgendwie muß ich ja an Bord der Far Horizon kommen.“, erwiderte Sebastian und lehnte sich zurück.

Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit sah Sebastian die Far Horizon über seinen Kampfflieger hinweg ziehen. Das Schiff setzte sich vor Sebastians Kampfflieger und öffnete den Haupthangar, dann reduzierte die Far Horizon langsam ihre Geschwindigkeit so daß die Annäherungsgeschwindigkeit auf ein erträgliches Maß reduziert wurde. Sebastian bestätigte daß er bereit für die Landung war und folgte den Instruktionen für das Manöver. Sebastians Kampfflieger näherte sich langsam dem Haupthangar der Far Horizon, als er die Hangartore passiert hatte gab Sebastian geringen Umkehrschub bis er bewegungslos über dem Hangarboden schwebte. Die künstliche Schwerkraft im Haupthangar wurde langsam wieder auf das normale Niveau hochgefahren und Sebastians Kampfflieger setzte sanft auf dem Boden des Hangars auf.

Als die Sensoren anzeigten daß im Hangar der normale Luftdruck wieder hergestellt war deaktivierte Sebastian die Systeme, öffnete die Haube des Cockpits und setzte den Helm ab. Wenig später erreichten Doktor Ngujen und Ruby in großer Eile den Hangar. Ruby fragte: „Geht es Dir gut Sebastian?“ – „Physisch ist alles in Ordnung, nur mein Ego hat ein paar Kratzer abbekommen.“, antwortete Sebastian leicht geknickt. Doktor Ngujen scannte Sebastian intensiv und sagte schließlich: „Alles in Ordnung, er ist unverletzt.“ – „Ach Basti, ich bin so froh daß es Dir gut geht!“, rief Ruby. Sebastian kletterte aus dem Kampfflieger und nahm Ruby in den Arm, dann sagte er leise zu ihr: „Hey, ich habe die Fähigkeiten von Dir, Christina und Yvette. Ich kann schon auf mich aufpassen.“, dabei strich er Ruby sanft über den Kopf. Nachdem ein Team von Ingenieuren den Kampfflieger von Sebastian in Beschlag genommen hatte um den Fehler zu finden begaben sich Sebastian und Ruby zum Liftzugang.

Im Lift trafen sie auf Yvette die gerade auf dem Weg in den Dienstbereich der Kampfpiloten war. Während der Fahrt fragte Yvette: „Kannst Du mir erzählen was auf dem Überführungsflug passiert ist?“ – „Die Trägheitskompensation ist plötzlich ausgefallen, gerade als ich den Landeanflug beginnen wollte.“, antwortete Sebastian. Yvette fragte weiter: „Und trotzdem hast Du eine solch intensive Kursänderung geflogen?“ – „Ich habe die Kurve so eng geflogen wie ich es aushalten konnte.“, antwortete Sebastian. Yvette sagte anerkennend: „Gar nicht mal so schlecht! Ruby hat Dir offenbar eine Menge beigebracht.“ – „Hey, danke Yvette!“, erwiderte Ruby.

Als sie den Dienstbereich der Kampfpiloten erreicht hatten gingen sie zu einer Konsole wo Yvette die Aufzeichnungen von Sebastians Kampfflieger analysierte. Es dauerte nicht lange bis der Fehler gefunden war. Yvette isolierte die fehlerhafte Komponente des Kampffliegers und vergrößerte deren schematische Darstellung. Sebastian betrachtete den vergrößerten Ausschnitt der Darstellung und sagte: „Ich könnte schwören daß ich sowas schon einmal gesehen habe aber ich kann mich nicht erinnern wo.“ – „Du hast sowas bestimmt noch nie gesehen aber Du hast die Erinnerung daran von mir, Während meiner Ausbildung habe ich mich damit befassen müssen.“, antwortete Ruby. Sebastian erwiderte: „Doch, ich habe das schon einmal gesehen! Es war beim Vorbildungstest auf der G-Force-Academy. Das ist das Kernstück des Trägheitskompensationssystems welches auch für die künstliche Schwerkraft zuständig ist. Zwei gegenläufig rotierende Hochtemperatursupraleiter mit der Induktionseinheit dazwischen.“ – „Wow! Das ist der Genaue Wortlaut aus den Lehrunterlagen.“, antwortete Yvette beeindruckt.

Sebastian schaute sich das abgebildete Bauteil eine Zeit lang an und sagte: „Da stimmt doch was nicht! Ich habe dieses Bauteil etwas anders in Erinnerung. Irgendwie sieht die Induktionseinheit etwas komisch aus. Sollten dort nicht vier Induktoren um jeweils neunzig Grad versetzt zu sehen sein?“ – „Ja, normalerweise schon. Hier hat man die Konfiguration der Induktoren offensichtlich verändert. Ich sehe nur drei Induktoren um 120 Grad versetzt.“, antwortete Ruby. Yvette Schimpfte: „Das kann doch wohl nicht wahr sein! Es sind nicht umsonst vier Induktoren vorgesehen. Für den Fall daß ein Induktor ausfällt wird der gegenüberliegende ebenfalls abgeschaltet damit es nicht zu ungleichmäßiger Induktion in den Hochtemperatursupraleitern kommt.“ – „Und da es hier keinen gegenüberliegenden Induktor gibt der abgeschaltet werden kann, kommt es zur ungleichmäßigen Induktion wodurch die übrigen Induktoren überlastet werden und ausfallen.“, fügte Sebastian hinzu.

Yvette stellte eine Sprechverbindung zu Miriam her und als Miriam sich meldete sagte Yvette: „Du glaubst nicht was die Ursache für den Ausfall der Trägheitskompensation bei Sebastians Kampfflieger war.“ – „Laß mal hören!“, antwortete Miriam. Yvette erwiderte: „Das System für die Trägheitskompensation arbeitet mit drei Induktoren im Versatz von 120 Grad. Einer dieser Induktoren ist ausgefallen.“ – „Eine Sternkonfiguration bei der Trägheitskompensation? Das ist doch kein Drehstrom- Motor!“, antwortete Miriam ungläubig. Yvette fragte: „Können wir die fehlerhaften Komponenten ersetzen damit wir die Flugeigenschaften der neuen Kampfflieger in nächster Zeit bewerten können?“ – „Nicht daß ich wüßte, die Systeme der XF-302er sind sehr kompakt konstruiert.“, antwortete Miriam. Yvette erwiderte sichtlich enttäuscht: „Na prima! Dann sind die neuen Vögel also nichts als nutzloser Ballast an Bord.“ – „Die Kampfflieger sind technisch gesehen flugfähig, man müßte nur das System für die Trägheitskompensation ersetzen. Kein noch so guter Pilot kann die auftreten Beschleunigungskräfte aushalten welche bei den Manövern auftreten zu denen diese Maschinen fähig sind.“, antwortete Miriam. Sebastian griff nach dem Arm von Yvette und sprach in ihr Kommunikationsarmband: „Was wäre wenn der Pilot ein tragbares System zur Trägheitskompensation hätte? Ruby und ich haben doch diese phaseninvertierten Schwerkraftanzüge und die Trägheitsverlagerungssysteme.“ – „Das ist eine interessante Idee. Man müßte das System zur Trägheitsverlagerung mit der Steuerung des Kampffliegers synchronisieren damit es die auftretenden Beschleunigungskräfte kompensiert. Ich muß das mal durchrechnen, ich melde mich wenn ich die Ergebnisse habe. Sukow Ende!“, antwortete Miriam und trennte die Verbindung. Sebastian ließ Yvettes Arm wieder los und sagte: „Tut mir leid Yvette! Ich mußte diese Idee einfach aussprechen.“ – „Ist schon okay, ich wäre mit Sicherheit nicht auf diese Idee gekommen.“, antwortete Yvette lächelnd.

Im Anschluß studierten Sebastian und Ruby gemeinsam mit Yvette die prognostizierten Leistungsdaten der XF-302-Kampfflieger. Besonders war Sebastian beeindruckt von den elektrostatischen Impulsgeschützen und den Hochleistungspulslasern. Ruby erklärte Sebastian: „Diese Waffensysteme wurden speziell für den Einsatz in der Atmosphäre entwickelt.“ – „Das kann ich mir gut vorstellen. Den Einsatz von Mikrowellengeschützen und gammastrahlengepulsten Plasmageschützen kann ich mir ja in der Atmosphäre noch vorstellen aber das Abfeuern von Gammastrahlenemittern würde mit Sicherheit die Chemie der Atmosphäre beeinflussen.“, antwortete Sebastian.

Aus Sebastians Kommunikationsarmband ertönte ein Sprechwunsch von Christina Sommer, Sebastian nahm das Gespräch an und fragte: „Was gibt es Christina?“ – „Ich hörte Ihr braucht ein oder mehrere modifizierte Systeme zur Trägheitskompensation.“, antwortete Christina. Sebastian erwiderte: „Da hast Du richtig gehört. Wir müssen die mangelhaften Systeme für die Trägheitskompensation in den XF-302ern ersetzen.“ – „Erinnerst Du Dich noch an das Nullschwerkraftrennen auf der Werftstation bei Wolf drei fünf neun?“, fragte Christina. Sebastian antwortete: „Natürlich, das war eines meiner unglaublichsten Erlebnisse. Aber ich verstehe nicht wie uns das helfen soll. Es sei denn es gäbe eine Möglichkeit die Steuerung des phaseninvertierten Schwerkraftanzuges und des Trägheitsverlagerungsfeldsystems direkt mit den auftretenden Beschleunigungskräften zu synchronisieren.“ – „Ich glaube ich habe da eine Lösung für Euch. Es ist ein Teil aus einem alten Trägheitsnavigationssystem, es registriert die auftretenden Beschleunigungskräfte. Ursprünglich hat man damit mal Marschflugkörper gesteuert. Ich habe es mit einem Sender gekoppelt über den die registrierten Kräfte als Steuerbefehle an das Trägheitsverlagerungssystem und den Schwerkraftphaseninverter übermittelt werden. Und fertig ist das mobile Trägheitskompensationssystem.“, erwiderte Christina. Sebastian rief: „Großartig Christina! Wieviele dieser Systeme könnt Ihr in kurzer Zeit zusammenstellen?“ – „In etwa einer halben Stunde habe ich drei Steuergeräte zusammen.“, antwortete Christina. Sebastian bedankte sich und trennte die Sprechverbindung. Yvette rollte mit den Augen und sagte: „Ein mobiles System zur Trägheitskompensation, das ist mal etwas anderes.“ – „Vielleicht könnte man dieses System in zukünftige Pilotenanzüge integrieren für den Fall das die Trägheitskompensation des Kampffliegers ausfällt.“, erwiderte Ruby.

Eine halbe Stunde später meldete sich Christina wieder und berichtete daß sie mit der Arbeit an den mobilen Trägheitskompensationssystemen fertig war. Yvette bat Kapitän Tönnigs daraufhin um eine Einsatzbesprechung für den Test des mobilen Systems zur Trägheitskompensation. Kapitän Tönnigs stimmte zu und beorderte alle Beteiligten Personen in den Besprechungsraum des Kampfgeschwaders. Daraufhin begaben sich Yvette, Ruby und Sebastian zum Besprechungsraum. Auf dem Weg dorthin trafen sie auf Christina. Yvette nahm Christinas Arm und fragte: „Hast Du kurz Zeit?“ – „Natürlich!“, antwortete Christina. Daraufhin zogen sich Yvette und Christina in eine Ecke des Flurs zurück und unterhielten sich angeregt. Sebastian schaute Ruby an und fragte: „Was glaubst Du besprechen die Beiden?“ – „Ich glaube Yvette besteht darauf Christinas Platz bei dem Testflug einzunehmen.“, antwortete Ruby. Sebastian erwiderte: „Natürlich, hier geht es um den Test experimenteller Ausrüstung. Yvette als Geschwaderführerin fühlt sich verantwortlich ihren Kameraden gegenüber. Sie würde von keinem ihrer Kameraden erwarten auf eine Mission zu gehen auf die sie nicht selbst gehen würde.“ – „Aber sie ist als Geschwaderführerin ebenso verantwortlich für die Führung des Geschwaders und aufgrund ihrer Erfahrung nicht so einfach zu ersetzen wie ein gewöhnlicher Kampfpilot.“, entgegnete Ruby. Yvette und Christina gestikulierten wild mit den Händen herum während sie sich unterhielten.

Sebastian und Ruby erreichten den Besprechungsraum. Sie setzten sich auf zwei Zuhörerplätze und warteten auf den Beginn der Einsatzbesprechung. Schließlich erreichten Yvette und Christina zusammen mit Kapitän Tönnigs den Besprechungsraum. Kapitän Tönnigs und Christina setzten sich ebenfalls in die Zuhörerreihen und Yvette ging an das Rednerpult am Ende des Besprechungsraums. Dann begann die Einsatzbesprechung, Yvette begrüßte die anwesenden Offiziere und sagte: „Wir haben vor das mangelhafte System zur Trägheitskompensation an Bord der XF-302-Kampfflieger durch eine mobile Lösung zu ersetzen. Ein Ingenieurteam unter der Führung von Fähnrich Christina Sommer hat ein Steuerungssystem für Schwerkraftanzüge und Trägheitsverlagerungssysteme entwickelt welches in Kombination mit dieser Ausrüstung als mobiles Trägheitskompensationssystem dient. Fähnrich Sommer, bitte erklären Sie uns dieses Steuerungssystem!“ – „Wir haben das Steuerungssystem aus dem Trägheitsnavigationssystem eines veralteten Marschflugkörpers weiterentwickelt. Wir haben den Beschleunigungssensor mit einem Ultranahbereichssender kombiniert so daß dieser den Schwerkraftanzug und das Trägheitsverlagerungssystem so ansteuern kann damit diese die auftretenden Beschleunigungskräfte kompensieren.“, erklärte Christina. Kapitän Tönnigs fragte: „Hatten Sie schon Gelegenheit Ihre Idee in einer Simulation zu testen Fähnrich Sommer?“ – „Ja Kapitän, in der Simulation waren die Übertragungsqualität und die Reaktionsgeschwindigkeit innerhalb der geforderten Toleranzen.“, antwortete Christina. Kapitän Tönnigs erwiderte: „In Ordnung Fähnrich Sommer, ich stimme der praktischen Erprobung Ihrer Idee zu. Sie haben die Erlaubnis die drei XF-302-Kampfflieger mit dem mobilen System zur Trägheitskompensation zu testen. Haben Sie schon eine Auswahl getroffen welche Piloten an der Erprobung der XF-302 mitwirken?“ – „Leutnant Ivanes, Leutnant Neuhof und ich werden diesen Testflug durchführen.“, antwortete Yvette.

Christina preßte energisch den Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand auf die Taste für die Wortmeldung vor ihr worauf ein rotes Licht auf ihrem Pult aufleuchtete. Yvette sagte daraufhin: „Ja Fähnrich Sommer?“ – „Leutnant Mangold, Sie sind die Geschwaderführerin der Far Horizon und somit für das Geschwader von übergeordneter Bedeutung. Angesichts Ihrer Bedeutung für das Geschwader und dessen Zusammenhalt sollten Sie nicht an diesem Erprobungsflug teilnehmen.“, antwortete Christina. Kapitän Tönnigs erwiderte: „Ich stimme Fähnrich Sommer zu. Es mag zwar hart klingen aber ein einfacher Kampfpilot ist leichter zu ersetzen als eine Geschwaderführerin. Wählen Sie einen anderen Piloten aus der an Ihrer Stelle an diesem Testflug teilnimmt Leutnant Mangold!“ – „Verstanden Kapitän! In diesem Fall soll Fähnrich Sommer an meiner Stelle fliegen. Sie ist mit dem System vertraut.“, antwortete Yvette zähneknirschend. Kapitän Tönnigs erwiderte: „In Ordnung, treffen Sie die nötigen Vorbereitungen und informieren Sie mich wenn Sie bereit sind mit dem Test zu beginnen!“ – „Verstanden!“, antwortete Yvette.

Als sie den Besprechungsraum verließen sagte Yvette zu Christina: „Was genau sollte das denn? Wir hatten das doch zuvor genau durchgesprochen.“ – „Ja das haben wir, aber ich habe beschlossen eine zweite Meinung einzuholen. Ich bin davon überzeugt daß Du als Geschwaderführerin nicht so einfach zu ersetzen bist und Kapitän Tönnigs ist ebenfalls dieser Meinung.“, antwortete Christina. Anschließend ließ sie sich ohne weitere Worte zu verlieren in den Maschinenraum teleportieren. Yvette stand fassungslos da. Sebastian sagte zu Yvette: „Auch wenn es Dir nicht gefällt, Christina hat Recht. Für das Kampfgeschwader hast Du die selbe Bedeutung wie Kapitän Tönnigs für die Far Horizon. Commander Junkers würde auch nicht tatenlos zusehen wenn Kapitän Tönnigs sich einem Außeneinsatz anschließen würde bei dem die Risiken nicht bekannt sind.“ – „Oh ja, der Kapitän ist für das Schiff was der Geschwaderführer für das Geschwader ist. Diesen Leitsatz habe ich während der Ausbildung so oft gehört daß ich aufgehört habe zu zählen wie oft.“, mäkelte Yvette. Sebastian erwiderte: „Kapitän Tönnigs hat bestimmt nicht gemeint daß Du während des Tests an Bord bleiben und Däumchen drehen sollst. Du solltest nur nicht aktiv an der Erprobung des mobilen Trägheitskompensationssystems teilnehmen.“ – „Sie haben meine Worte vollkommen richtig interpretiert Leutnant Neuhof.“, antwortete Kapitän Tönnigs, der die Unterhaltung zwischen Yvette und Sebastian mitbekommen hatte. Als Yvette ihn überrascht anschaute sagte Kapitän Tönnigs: „Leutnant Mangold, Sie werden während des Tests eine entscheidende Rolle übernehmen. Sie werden mit dem manövrierfähigsten Kampfflieger den Sie finden die XF-302-Staffel begleiten und deren Manövrierfähigkeit beurteilen. Im Bedarfsfall werden Sie als Geschwaderführerin den Staffelpiloten mit Ihrer Erfahrung zur Seite stehen.“ – „Verstanden Kapitän Tönnigs!“, antwortete Yvette. Kapitän Tönnigs nickte zufrieden und begab sich zum Lift.

Nachdem Kapitän Tönnigs gegangen war schaute Ruby Yvette an und fragte: „Und für welchen Kampffliegertyp wirst Du Dich entscheiden?“ – „Ich habe mich noch nicht entschieden, ich schwanke zwischen einem Spähschiff und einem Standard- Einmannjäger.“, antwortete Yvette. Ruby erwiderte: „Eine gute Auswahl wenn man sich mit dem Durchschnitt zufriedengeben will. Es gibt weitaus manövrierfähigere Kampfflieger an Bord der Far Horizon.“ – „Manövrierfähiger als die Einmannjäger oder Spähschiffe?“, fragte Yvette überrascht. Ebenfalls überrascht fragte Sebastian: „Ruby, hast Du etwa vor was ich denke daß Du es vor hast?“ – „Schon möglich, ich werde für Yvette einen Kampfflieger bereitstellen lassen der auf jeden Fall mit den XF-302ern mithalten kann.“, antwortete Ruby lächelnd. Yvette neigte den Kopf zur Seite und sagte: „Okay, ich bin gespannt was Du damit meinst. Wir sehen uns nachher in der Kampffliegerrampe.“ – „Bis dann und mach Dir keine Gedanken!“, antwortete Ruby. Daraufhin ging Yvette zum Lift.

Nachdem Yvette gegangen war schaute Sebastian Ruby fragend an und sagte: „Bitte sage mir daß ich mich irre wenn ich glaube daß Du Yvette die Excalibur fliegen lassen willst!“ – „Nein, Du irrst Dich nicht.“, erwiderte Ruby. Sebastian fragte: „Meinst Du sie kommt mit dem Schiff klar?“ – „Die Excalibur ist auch nicht schwerer zu fliegen als die anderen Kampfflieger, sie ist nur leistungsfähiger. Da dies auch für die Trägheitskompensation zutrifft gibt es keinen Grund warum Yvette mit dem Schiff überfordert sein sollte.“, antwortete Ruby. Dann schaute sie auf ihr X-Pad um die Uhrzeit zu erfahren, es war 11:36. Lächelnd sagte sie: „Bis zum Beginn des Testfluges wird es noch etwas dauern. Was hältst Du von einer Mittagspause?“ – „Da sage ich nicht nein.“, antwortete Sebastian. Daraufhin ließen sie sich beide in die Mannschaftsmesse teleportieren.

In der Mannschaftsmesse herrschte der mittägliche Betrieb. An einem Tisch saß Miriam gerade beim Essen, Sebastian und Ruby setzten sich zu ihr und bestellten sich eines der Tagesangebote, gedünsteten Brokolie mit Schinken, Salzkartoffeln und Käse zu einem Auflauf überbacken. Dazu je einen großen Trinkkrug mit blauem Honigwein. Während des Mittagessens sagte Miriam: „Ich kann es noch immer nicht glauben daß man bei den XF-302ern für die Induktoren der Trägheitskompensation eine Stern- und keine Kreuzkonfiguration gewählt hat. Zum Glück hat der Ausfall an Bord von Sebastians Kampfflieger diesen Fehler aufgedeckt.“ – „Würden die Induktoren dem Antrieb der Hochtemperatursupraleiter dienen könnte ich es ja noch verstehen, dann wäre dieses System mit einem Drehstrom- Motor verwandt. Aber die Induktoren generieren ja das Feld welches die rotierenden Supraleiter in das Feld für die künstliche Schwerkraft und die Trägheitskompensation umwandeln.“, antwortete Sebastian. Miriam erwiderte: „Die Sache hat auch etwas gutes, sie hat uns zu der Entwicklung des mobilen Trägheitskompensationssystems inspiriert.“ – „Die Komponenten gab es ja alle schon vorher, wir haben sie nur zu etwas neuem zusammengefügt.“, erklärte Ruby.

Als Sebastian mit dem Mittagessen fertig war und einen großen Schluck von seinem blauen Honigwein genommen hatte sagte er: „Dieses Quantenportal unten im Hauptquartier der Erdraumflotte war schon beeindruckend. Man sollte in der Nähe jeder Station oder Kolonie ein solches Portal errichten, dann hätte man ein Netzwerk von Sprungtoren welches auch Schiffe ohne Sprungantrieb nutzen könnten.“ – „Das ist eine schöne Idee aber leider ist diese nicht umsetzbar. Das Quantenportal funktioniert nur zuverlässig über kurze Distanzen wie von der Oberfläche eines Planeten bis in seinen Orbit. Es ist eine Frage der Energiemenge, je größer die zu überbrückende Distanz ist desto mehr Energie wird benötigt. Selbst wenn die Erde und der Mars die geringste Distanz zueinander haben die ihre Umlaufbahnen zulassen ist der Energiebedarf unglaublich hoch um die beiden Planeten durch Quantenportale zu verbinden.“, erklärte Miriam. Ruby fügte hinzu: „Ein weiteres Problem ist die Statische Verbindung zwischen zwei Quantenportalen. Man kann nur zwei Punkte im Raum auf diese Weise Verbinden, von ein und dem selben Quantenportal an verschiedene Orte zu reisen ist noch nicht möglich.“ – „Schade, so ein Netzwerk von Quantenportalen wäre eine schöne Sache.“, antwortete Sebastian enttäuscht.

Gegen 12:16 meldete sich Christina und sagte daß alles für den Testflug bereit sei. Sebastian und Ruby verabschiedeten sich von Miriam und begaben sich zum Lift. Während der Fahrt zur Kampffliegerrampe kontaktierte Ruby die Hangarverwaltung und forderte die Bereitstellung der Excalibur für Yvette an. Kurz darauf erreichte der Lift die Kampffliegerrampe. Die drei XF-302er wurden gerade in den Start- und Landebereich geschoben. Yvette stand an einem der großen Plasmafenster zum Start- und Landebereich, als Ruby und Sebastian sich zu ihr gesellten fragte Yvette: „Und Ruby, welche Art von Kampfflieger hast Du für mich ausgewählt?“ – „Hab noch ein paar Minuten Geduld! Das Schiff müßte gleich bereitgestellt werden.“, antwortete Ruby lächelnd. Sebastian fügte hinzu: „Oh ja, Du solltest schon mal Deinen Helm holen. Meiner liegt noch in der XF-302 mit der ich im Haupthangar ... gelandet bin. Wie habt Ihr die Maschine eigentlich aus dem Haupthangar hierher bekommen?“ – „Mit dem Teleporter, das ist in solchen Fällen die übliche Vorgehensweise. Ruby kann Dir das genauer erklären, ich hole mir erst einmal einen Helm.“, antwortete Yvette und begab sich in den Wartungshangar. Ruby erklärte Sebastian daß man mit dem Teleporter auch größere Objekte als Personen und Ausrüstung von Ort zu Ort transportieren konnte, währenddessen wurde die Excalibur in den Start- und Landebereich geschoben. Sebastian deutete auf die Excalibur und fragte: „Was meinst Du, wird Yvette überhaupt ein Wort herausbringen wenn sie sieht womit sie fliegen wird?“ – „Schwer zu sagen, ich glaube aber kaum daß sie damit rechnet.“, antwortete Ruby grinsend.

Etwas später kam Yvette mit einem Helm unter dem Arm aus dem Wartungshangar, schaute auf die Schiffe im Start- und Landebereich und blieb ein paar Sekunden wie angewurzelt stehen. Nachdem sie sich wieder etwas gefaßt hatte kam sie zu Sebastian und Ruby, schaute Ruby ungläubig an und fragte: „Ist das Dein Ernst?“ – „Ja das ist mein Ernst. Du brauchst Schließlich ein Schiff das mit den XF-302ern mithalten kann.“, antwortete Ruby. Yvette fragte: „Gibt es etwas das ich über das Schiff wissen muß?“ – „Die Excalibur läßt sich genau so steuern wie andere Kampfflieger. Es gibt drei Möglichkeiten der Steuerung. Die konventionelle manuelle Steuerung, die Steuerung über den im Helm integrierten Hirnstromscanner und die Steuerung über Sprachbefehle, dabei brauchst Du Alice nur zu sagen was sie oder das Schiff tun soll.“, erklärte Ruby. Yvette fragte: „Ist das alles?“ – „Es gibt noch ein zusätzliches System an Bord, eine Art Notrufsystem. Es ist zwar unwahrscheinlich daß Du dieses System einsetzen mußt aber falls Probleme auftreten die mit konventionellen Mitteln nicht zu lösen sind, öffnest Du das Kommunikationsmenü und wählst das Symbol aus welches wie ein Wappen aussieht. Darauf sind ein Schwert, ein Schild und ein Auge abgebildet.“, erklärte Ruby. Yvette fragte: „Ein Schwert, ein Schild und ein Auge? Ist das etwa ein Symbol für die Wächter?“ – „Du hast eine exzellente Kombinationsgabe.“, antwortete Ruby. Schließlich erreichte Christina die Kampffliegerrampe, sie trug eine enge Fliegermontur und ihr Gesichtsausdruck war erwartungsvoll. Nachdem sie die Rollenverteilung während des Testfluges abgesprochen hatten legten sie die mobilen Systeme zur Trägheitskompensation an und bemannten ihre Kampfflieger. Christina trug das Rufzeichen Nightingale, Ruby, Sebastian und Yvette trugen ihre angestammten Rufzeichen Eagle, Hawk und Viper. Ruby hatte die Position des Staffelführers, Sebastian sollte an ihrer rechten und Christina an ihrer linken Seite fliegen. Yvette sollte das Flugverhalten der XF-302er aus der Position des Verfolgers beobachten und beurteilen.

Nachdem Sebastian die Haube seines Cockpits geschlossen hatte setzte er den Helm auf, legte die Hände an die Steuerung und schloß die Augen. Das Augenliderprojektionssystem aktivierte sich und Sebastian ließ die Vorstart- Diagnose laufen, alle Systeme waren betriebsbereit mit Ausnahme des fehlerhaften Trägheitskompensationssystems. Nach dem Überprüfen der Startbereitschaft aktivierte Sebastian die Steuerung für das mobile Trägheitskompensationssystem und wartete auf die Starterlaubnis. Schließlich meldete sich Ruby über Funk und sagte: „Okay Staffel, die Starterlaubnis wurde erteilt. Hawk, Nightingale und Viper, Ihr startet nach mir!“ – „Hawk hat verstanden. Bereit zum Start.“, antwortete Sebastian. Christina sagte: „Nightingale hat verstanden. Bereit zum Start.“ – „Viper hat verstanden. Bereit zum Start.“, antwortete auch Yvette. Daraufhin gab Ruby Schub und heizte durch den Start- und Landekanal. Als Rubys Kampfflieger verschwunden war startete Sebastian ebenso schwungvoll wie sie.

Nachdem Sebastian den Start- und Landekanal verlassen hatte stellte er fest daß sie nicht im Erdorbit waren. Die Far Horizon umkreiste den Mars in einem hohen Orbit. Als auch Christina und Yvette gestartet waren meldete sich Ruby erneut und sagte: „Also gut, jetzt wird es ernst! Der erste Punkt auf der Checkliste ist die Manövrierfähigkeit im Atmosphärenflug. Mi´ido und die Marskolonie sind über unsere Ankunft und die geplanten Manöver im Marsorbit sowie innerhalb der Atmosphäre informiert worden. Viper, Du folgst uns im Abstand von drei Kilometern und zeichnest alles auf was die Sensoren hergeben. Wir werden während unseres Atmosphärenfluges den Fortschritt des Atmosphärenaufbaus dokumentieren.“ – „Verstanden Eagle!“, antwortete Yvette und auch Sebastian und Christina bestätigten die Befehle.

Ruby neigte die Nase ihres Kampffliegers um dreißig Grad unter den Horizont des Mars und begann mit dem Atmosphäreneintritt. Sebastian und Christina folgten ihr und zuletzt flog Yvette mit der Excalibur hinter ihnen her. Der Atmosphäreneintritt war anders als Sebastian ihn von seinen früheren Besuchen in der Marsatmosphäre in Erinnerung hatte. Die Atmosphäre war viel dichter, nicht so dicht wie die der Erde aber dennoch war eine Veränderung zu erkennen. Während er Rubys Kampfflieger folgte studierte er die Sensorendaten. Die Atmosphäre enthielt große Mengen Kohlendioxyd und etwas Stickstoff. Auch die Temperatur war viel höher als es für den Mars üblich war. Im Boden zeigten die Sensoren sogar Spuren von flüssigem Wasser. Sie näherten sich der Planetenoberfläche und gingen in den Horizontalflug über. Ruby fragte nach dem Status von Sebastian und Christina. Sebastian antwortete: „Alle Systeme arbeiten laut Diagnoseinformationen einwandfrei. Ich weis allerdings nicht ob ich den Sensoren vertrauen kann was die Informationen über die Marsatmosphäre betrifft. Ich registriere in meiner Flughöhe eine Außentemperatur von plus vier Grad Celsius. Die Dichte der Atmosphäre beträgt etwa der Erdatmosphäre in dreitausend Metern Höhe. Die Atmosphäre besteht aus Kohlendioxyd und Stickstoff und ich orte flüssiges Wasser im Boden.“ – „Bestätigt Hawk, ich erhalte die gleichen Informationen.“, antwortete Christina. Schließlich erreichten sie die Rennstrecke welche von den Pilotenanwärtern und deren Ausbildern in der Marskolonie für die Flugausbildung genutzt wurde. Neben der Rennstrecke in einem flachen Krater hatte sich ein kleiner See gebildet. Ruby schwenkte auf die Rennstrecke ein und flog diese mit beachtlicher Geschwindigkeit entlang. Sebastian und Christina folgten ihr. Sebastian war begeistert, seine XF-302 ließ sich hervorragend in dieser Atmosphäre manövrieren.

Nachdem sie zahlreiche Runden geflogen waren meldete sich Ruby und forderte von Sebastian und Christina einen Bericht. Sebastian antwortete: „Diese XF-302er fliegen sich hervorragend! Das mobile System zur Trägheitskompensation ist ebenfalls sehr komfortabel. Es schluckt viel mehr als die obligatorischen zehn G.“ – „Die Flugeigenschaften der XF-302 sind beeindruckend und in Kombination mit der mobilen Trägheitskompensation ermöglichen sie Manöver von denen man sonst nur träumen könnte.“, fügte Christina hinzu. Ruby fragte: „Wie sieht’s aus Viper, was sagen die Sensorendaten?“ – „Die neuen Vögel erzeugen nur minimale Turbulenzen. Selbst beim Atmosphäreneintritt wurde das Plasma von den Schildfeldern nahezu störungsfrei am Rumpf der Kampfflieger vorbei geleitet.“, antwortete Yvette. Ruby erwiderte: „In Ordnung! Wir verlassen die Atmosphäre. Vertikale Neigung plus fünfundvierzig Grad!“ – „Verstanden!“, antworteten Sebastian, Christina und Yvette im Chor. Daraufhin zog Ruby ihr Schiff hoch, Sebastian, Christina und Yvette folgten ihr. Während des Steigfluges konnte Sebastian einen Blick auf das Hangartor der Marskolonie werfen. Das kleine Flußbett in dem es lag führte bereits etwas Wasser. Durch den Damm welchen Mi´ido um das Hangartor errichtet hatte sah es nun aus wie ein kleiner Vulkan der sich in der Mitte des Flußbettes erhebt.

Nachdem sie die Atmosphäre verlassen hatten sagte Ruby: „Also gut, der nächste Punkt auf unserer Checkliste ist die Geschwindigkeit der neuen Kampfflieger. Folgt mir mit maximalem Schub!“ – „Verstanden!“, antworteten Sebastian, Christina und Yvette im Chor. Daraufhin zog Ruby den Schub auf, Sebastian und die Anderen folgten ihr. Die Geschwindigkeitsanzeige kletterte immer weiter, trotz der enormen Beschleunigung wurde Sebastian kaum in den Sitz gedrückt. Die Anzeige für die Beschleunigungskräfte zeigte einen Wert von dreißig G., Sebastian war hoch konzentriert, er folgte Rubys Kampfflieger wie ein Schatten. Plötzlich zeigten seine Sensoren ein unbekanntes Objekt in einiger Entfernung. Die Sensoren konnten jedoch die Zusammensetzung des Objektes nicht erfassen. Sebastian berichtete Ruby von seiner Entdeckung worauf sie den Befehl gab die Geschwindigkeit zu reduzieren und sich dem Objekt bis auf zehn Kilometer Entfernung zu nähern.

Als sie sich dem Objekt genähert hatten konnten die Sensoren noch immer nichts über dessen Zusammensetzung zeigen. Sebastian zog die Vergrößerung der optischen Sensoren auf um sich das Objekt näher anzusehen. Es sah aus wie ein Asteroid, hatte die Form einer riesigen Kartoffel und war fast durchsichtig. Was Sebastian besonders wunderte war daß es um so mehr an Geschwindigkeit verlor je näher es dem Mars kam. Ruby fragte was Sebastian, Christina und Yvette von dem Objekt hielten. In die allgemeine Ratlosigkeit warf Yvette den Vorschlag das Objekt zu beschießen. Sebastian hatte jedoch ein ungutes Gefühl dabei und riet Yvette davon ab. Yvette fragte: „Hast Du eine bessere Idee?“ – „Ich weiß nur daß unsere Sensoren die Zusammensetzung nicht erkennen können. Außerdem wird es langsamer obwohl es dem Mars näher kommt der hier weit und breit die größte Masse und Anziehungskraft hat. Selbst wenn es von der Form her wie ein Asteroid aussieht, es verhält sich nicht so.“, antwortete Sebastian. Ruby hatte inzwischen einen Bericht über das Objekt an die Far Horizon gesendet und sagte: „Wir werden das Objekt auf der Far Horizon analysieren. Nicole hat dort wesentlich mehr Möglichkeiten dazu als wir. Wir halten die Stellung bis die Far Horizon hier ist.“ – „Ich hoffe wir tun das Richtige.“, erwiderte Sebastian. Ruby fragte: „Was meinst Du?“ – „Ich meine daß wir vielleicht jemanden Fragen sollten der mehr über das Universum weiß als wir.“, antwortete Sebastian. Ruby fragte: „Du willst die Wächter fragen?“ – „Ja, wenn jemand etwas über dieses Objekt weiß dann die Wächter.“, antwortete Sebastian. Ruby stimmte Sebastian zu und sagte ihm daß er die Wächter fragen sollte.

Sebastian entspannte sich und konzentrierte sich darauf die Wächter zu rufen. Im Geiste formulierte er die Worte: „Hier ist Sebastian Neuhof, ich rufe die Wächter.“ – „Wir hören Dich Sebastian Neuhof.“, antwortete der vielstimmige Chor der Wächter in Sebastians Kopf. Sebastian formte die Worte: „Wir sind auf etwas gestoßen das wir nicht kennen. Wir wissen weder wie wir mit dem was wir gefunden haben umgehen sollen noch ob es gefährlich ist. Bitte seht in meine Gedanken und sagt mir ob Ihr etwas darüber wißt!“ – „Wir sehen was Du meinst. Was Ihr entdeckt habt dürfte dort nicht sein, es ist ein Objekt aus unserem Raum. Versucht nicht das Objekt zu beeinflussen!“, antworteten die Wächter. Sebastian öffnete einen Kanal zu seinen Staffelmitgliedern und sagte: „Wir sollen es in Ruhe lassen, es ist ein Objekt aus dem Raum der Wächter und es dürfte gar nicht hier sein.“ – „Habt Ihr gehört? Niemand kommt dem Objekt zu nahe!“, ergänzte Ruby. Christina antwortete: „Verstanden!“ – „Okay!“, fügte Yvette hinzu. Die Far Horizon erreichte schließlich den Fundort des seltsamen Objektes. Ruby informierte Kapitän Tönnigs über den Rat der Wächter und Kapitän Tönnigs beorderte alle XF-302 und die Excalibur zurück an Bord der Far Horizon.

Nachdem sie gelandet und aus ihren Schiffen geklettert waren kam Kapitän Tönnigs in die Kampffliegerrampe und sagte: „Ihr Testflug war erfolgreich. Wir haben die Übertragung der Sensorendaten erhalten und die Ergebnisse sind mehr als zufriedenstellend. Leutnant Ivanes und Leutnant Neuhof, Sie werden mit der Excalibur in der Nähe des Objektes patrouillieren. Sorgen Sie dafür daß niemand mit Ausnahme der Wächter dem Objekt zu nahe kommt und informieren Sie mich umgehend wenn das Objekt irgendwie sein Verhalten ändert.“ – „Verstanden Kapitän!“, antwortete Ruby und auch Sebastian bestätigte die Befehle. Kapitän Tönnigs schickte anschließend Christina in den Maschinenraum wo sie die gesammelten Informationen über das mobile System zur Trägheitskompensation zu einem Bericht zusammenfassen sollte. Diesen wollte er nach der Fertigstellung mit einer Empfehlung zur Serienproduktion an das Hauptquartier weiterleiten. Yvette sollte einen Trainingsplan für die Geschwaderpiloten erstellen damit sich diese mit dem neuen Kampfflieger vertraut machen können. Nachdem Yvette bestätigt hatte daß sie verstanden hatte verschwand sie in den Diensträumen des Geschwaders. Sebastian und Ruby begaben sich in den Wartungshangar und deponierten die mobilen Trägheitskompensationssysteme im Ausrüstungslager, dann kehrten sie zurück in die Kampffliegerrampe und kletterten in die Excalibur. Die Wartungsmannschaft hatte inzwischen die XF-302- Kampfflieger im Wartungshangar verstaut und die Excalibur für den Start ausgerichtet.

Ruby fragte: „Macht es Dir was aus wenn ich fliege?“ – „Nein, mein Bedarf an Flugerfahrung ist für den Moment erst einmal gedeckt.“, antwortete Sebastian. Kurz darauf wurde die Starterlaubnis erteilt und Ruby startete. Nachdem sie die Sicherheitsdistanz zur Far Horizon erreicht hatten meldete sich Kapitän Tönnigs und sagte daß sich die Far Horizon in den Neptunorbit zurückziehen würde. Ruby bestätigte daß sie verstanden hatte und das Schiff sprang daraufhin fort. Sebastian fragte: „Soll ich die Wächter kontaktieren?“ – „Selbstverständlich, deswegen sind wir hier.“, antwortete Ruby. Sebastian öffnete das Kommunikationsmenü und tippte auf das Wappen der Wächter. Die Schildfelder begannen daraufhin auf der Kommunikationsfrequenz der Wächter zu schwingen und die Mikrowellengeschütze feuerten mit der selben Oszilationsfrequenz. Kurz darauf erschien ein Schiff der Wächter. Riona meldete sich und sagte daß sie mit ihrem Schiff das Objekt nun bergen würde und daß Ruby und Sebastian sicherheitshalber auf Distanz bleiben sollten. Ruby brachte daraufhin die Excalibur auf eine sichere Rückzugsposition und sie beobachteten die Bergung des Objektes. In der Oberfläche des Wächterschiffes tat sich eine große Öffnung auf und das Schiff sammelte so das fremde Objekt ein. Riona erklärte Sebastian und Ruby daß ihre Entscheidung richtig war sie um Hilfe zu bitten da das von ihrem Schiff eingesammelte Objekt über völlig andere physikalische Eigenschaften verfügt als jedes Objekt im Universum.

Nachdem Riona Sebastian und Ruby über das Objekt aufgeklärt hatte verabschiedete sie sich und ihr Schiff sprang zurück in den Raum der Wächter. Ruby meldete Kapitän Tönnigs daß die Bergung des Objektes abgeschlossen war. Kapitän Tönnigs bestätigte daß er verstanden hatte und beorderte sie zurück zur Far Horizon. Ruby bestätigte die Befehle und trennte die Verbindung. Sie drehte sich zu Sebastian um und fragte: „Willst Du oder soll ich?“ – „Du kannst ruhig steuern.“, antwortete Sebastian. Daraufhin setzte Ruby die Sprungparameter und sagte: „Okay wir sind bereit für den Sprung in den Neptunorbit.“ – „Sprungantrieb ein!“, antwortete Sebastian und Ruby führte den Sprung aus. Kurz nachdem sie den Neptunorbit erreicht hatten wurde die Erlaubnis für die Landung auf der Far Horizon erteilt. Ruby legte eine ihrer spektakulären Landungen hin, im Rückenflug erreichten sie die Kampffliegerrampe wo Ruby das Schiff schnell um 180 Grad rollte und dann sanft aufsetzte. Sebastian sagte: „Das war echt spektakulär, hoffentlich hat Yvette bei dieser Landung zugesehen!“ – „Schon möglich, als Geschwaderführerin will sie doch über die Fähigkeiten der Kampfpiloten ihres Geschwaders auf dem Laufenden sein.“, antwortete Ruby. Nachdem der Druck in der Start- und Landesektion ausgeglichen war öffnete Ruby die Kanzel, die Wartungsmannschaft schob die Gangway heran und sie kletterten aus dem Schiff. Als sie wieder auf dem Boden der Kampffliegerrampe standen gab Ruby an Alice den Befehl die Systeme zu sichern und die Wartungsmannschaft schob die Excalibur in den Wartungshangar.

Ruby legte Sebastian die Hand auf die Schulter und sagte: „Na komm! Wir müssen noch einen Bericht über die Mission verfassen.“ – „Na hoffentlich bekomme ich noch alle Einzelheiten zusammen.“, antwortete Sebastian. Yvette hatte sich inzwischen zu ihnen gesellt, sie lachte und sagte: „Vielleicht willst Du den Bericht auch noch mit der Hand schreiben, Mann Du denkst immer noch wie ein Erdling!“ – „Ich bin ein Erdling!“, antwortete Sebastian etwas entrüstet. Yvette kicherte und erwiderte: „Ja ich weiß, ich wollte Dir nicht zu nahe treten. Bei uns hier oben wird das alles etwas anders gehandhabt, Du wirst schon sehen.“ – „Du bist unmöglich Yvette!“, rief Ruby und tippte Yvette mit dem Zeigefinger an die Stirn. Dann ging sie mit Sebastian in die Diensträume des Kampffliegergeschwaders. In einem kleinen Raum sprach sie in ihr Kommunikationsarmband: „Alice, alle Sensorendaten der Excalibur in einem Bericht zusammenfassen und diesen im Missionslogbuch abspeichern!“ – „Verstanden, die Informationen wurden zusammengefaßt, ausgewertet und als Bericht im Missionslogbuch abgespeichert.“, antwortete Alice. Sebastian fragte ungläubig: „Was denn, war das alles?“ – „Das war alles.“, antwortete Ruby. Sebastian erwiderte: „Oh Gott, ich muß mich vor Yvette mit meiner Äußerung über die Erstellung des Berichts ziemlich blamiert haben.“ – „Mach Dir nichts draus, so ist sie eben! Sie kann sich eben nicht in Deine Lage hinein versetzen.“, antwortete Ruby. Als sie die Diensträume der Geschwaderpiloten wieder verließen war es 14:42. Sebastian fragte: „Was machen wir mit dem Rest unserer Schicht?“ – „Wir halten uns in Bereitschaft für den Fall daß unsere Dienste als Piloten benötigt werden.“, antwortete Ruby.

Sie betraten einen kleinen Raum in dem sich ein Tisch mit Stühlen, ein Bildschirm und eine kleine Teleporterstation befanden. Sie setzten sich an den Tisch wo sie ihre Helme absetzten und Ruby aktivierte den Bildschirm, sie öffnete die aktuellen Dienstpläne der Mannschaft. Sebastian schaute auf den Bildschirm und fragte: „Suchst Du etwas bestimmtes?“ – „Ja, ich will sehen was wir morgen für eine Schicht haben.“, antwortete Ruby. Nach einer Weile hatte Ruby die Dienstpläne von sich und Sebastian geöffnet. Sebastian schaute auf den Bildschirm und fragte: „Wir haben morgen frei?“ – „Ja, es sieht so aus.“, antwortete Ruby. Als Ruby die Oberfläche mit den Dienstplänen gerade wieder schließen wollte fiel ihr Blick auf Yvettes aktuelle Schicht. Sie sagte erstaunt: „Nee, das glaube ich jetzt nicht! Yvette hat heute noch eine Rekrutierungsaufgabe?“ – „Was ist ein Rekrutierungsaufgabe?“, fragte Sebastian. Ruby antwortete: „Als ich Dich von der Erde abgeholt habe, das war eine Rekrutierungsaufgabe.“ – „Du meinst sie holt jemanden von der Erde ab, wird seine persönliche Assistentin und führt ihn bei der Erdraumflotte ein?“, erwiderte Sebastian. Ruby blätterte in den Schichtanweisungen, schließlich sagte sie: „Es sieht ganz so aus.“ – „Na wenn das mal gut geht.“, erwiderte Sebastian. Ruby fragte: „Meinst Du sie verschreckt den potentiellen Anwärter so daß er nur noch zurück auf die Erde will?“ – „Wenn es ein Mann ist und sie ihn in ihre Finger bekommt..., dann könnte es durchaus so sein.“, antwortete Sebastian. Ruby kicherte, dann sagte sie: „Eigentlich ist Yvette ganz okay, sie braucht nur einen Freund.“ – „Aber möglichst einen der sie noch nicht kennt oder der hart im Nehmen ist.“, fügte Sebastian hinzu.

Ruby hatte die Schichtanweisungen studiert und sagte schließlich: „Alles okay, der potentielle Rekrut ist eine Frau und war Kampfpilotin bei der Bundesluftwaffe. Mit Yvettes Flugstil sollte sie also klarkommen.“ – „Laß mal sehen!“, antwortete Sebastian. Ruby vergrößerte den Ausschnitt und Sebastian las die Details von Yvettes Mission. Als er alles gelesen hatte sagte Sebastian: „Bei der Lebensgeschichte wird sich die potentielle Rekrutin gut mit Yvette verstehen.“ – „Diese Rekrutierung wird ein Kinderspiel für Yvette. Eine kleine Spritztour in einem Kampfflieger und die Beiden sind auf einer Wellenlänge.“, erwiderte Ruby. Sebastian fragte: „Ob das für sie genau so ein kultureller Quantensprung wird wie für mich?“ – „Schon möglich, das Leben auf der Erde ist mit dem Leben hier oben absolut nicht zu vergleichen.“, antwortete Ruby. Sebastian schaute Ruby fragend an, Ruby neigte den Kopf zur Seite und sagte: „Ich kann mir schon vorstellen was Du jetzt denkst, Du willst als ehemaliger Neuling ihr den Einstieg in das Leben bei der Erdraumflotte erleichtern. Stimmt’s oder habe ich Recht?“ – „Aber nur wenn Du dabei an meiner Seite bist, ich will nichts falsches sagen.“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Das könnte aber auf einen wilden Flug hinauslaufen, wie ich Yvette kenne will sie ihrem Schützling bestimmt alle Vorzüge unserer Kampfflieger demonstrieren.“ – „So lange ich mit Dir in einem Cockpit sitze ist mir das egal.“, antwortete Sebastian. Ruby lachte und strich Sebastian über den Kopf, dann sagte sie: „Na mal sehen was Yvette davon hält.“ – „Ich hoffe eine ganze Menge.“, erwiderte Sebastian.

Ruby stellte eine Sprechverbindung zu Yvette her und als Yvette sich meldete fragte Ruby: „Hast Du schon einmal in Deinen Dienstplan gesehen?“ – „Ja natürlich! Warum fragst Du?“, erwiderte Yvette. Ruby antwortete: „Sebastian wäre mit mir gerne dabei wenn Du jemanden in das Leben hier oben einführst weil er doch vor kurzem auch noch ein Neuling war.“ – „Wir drei als Empfangskomitee für die neue Anwärterin? Das klingt interessant, schließlich sind wir nicht umsonst ein Team!“, erwiderte Yvette. Ruby fragte: „Hast Du schon Einzelheiten darüber wann und wo Du Deinen Schützling in Empfang nehmen sollst?“ – „Heute abend gegen siebzehn Uhr im Hauptquartier der Erdraumflotte.“, antwortete Yvette. Sebastian fragte: „Holst Du sie mit einem Zubringerschiff ab?“ – „Nein, nicht auf diese altmodische Weise! Kapitän Tönnigs hat die neue Rekrutin persönlich für die Far Horizon angefordert, deswegen holen wir sie auch mit der Far Horizon ab. Nachdem wir den Erdorbit erreicht haben lasse ich mich ins Hauptquartier teleportieren und nehme unseren Neuzugang persönlich in Empfang. Sobald die Formalitäten erledigt sind werden wir auf die Far Horizon teleportiert.“, antwortete Yvette. Sebastian sagte: „Dann könnten Ruby und ich ja im Teleporterraum auf Eure Ankunft warten.“ – „Ich frage mal Kapitän Tönnigs was er davon hält.“, erwiderte Yvette. Ruby antwortete: „Laß mal gut sein Yvette, ich werde Kapitän Tönnigs fragen, schließlich bin ich Sebastians Ausbilderin.“ – „Wie Du meinst, ich melde mich bei Euch bevor ich runter teleportiert werde. Mangold Ende!“, erwiderte Yvette und trennte die Verbindung. Ruby kontaktierte daraufhin Kapitän Tönnigs und berichtete ihm von Sebastians Vorhaben der neuen potentiellen Rekrutin von Ex- Neuling zu Neuling das Leben bei der Erdraumflotte zu erklären.

Kapitän Tönnigs war sehr angetan von Sebastians Vorhaben. Er versprach daß Ruby und Sebastian für diese Aufgabe eine Dienstzeitgutschrift von einer Tagschicht für den folgenden Tag erhalten würden da sie sich im Rahmen ihrer Freizeit an dieser Rekrutierungsaufgabe beteiligten. Er meinte daß Sebastian und Ruby sogar mit Yvette ins Hauptquartier hinunter teleportieren sollten da es Yvettes erste Rekrutierungsaufgabe sei. Nachdem Kapitän Tönnigs die Sprechverbindung getrennt hatte stellte Ruby eine Sprechverbindung zu Yvette her. Als Yvette sich meldete sagte Ruby: „Kapitän Tönnigs ist einverstanden, wir sollen Dich sogar ins Hauptquartier begleiten.“ – „Na gut, dann treffen wir uns um siebzehn Uhr im Teleporterraum.“, antwortete Yvette. Ruby erwiderte: „Alles klar, um siebzehn Uhr, bis dann!“ – „Bis dann! Mangold Ende!“, antwortete Yvette und trennte die Verbindung.

Ruby scrollte in den Dienstplänen herum und sagte schließlich: „Hey, Kapitän Tönnigs hat die Dienstzeitgutschrift bereits für morgen in unsere Dienstpläne eingetragen! Wir haben von zehn bis achtzehn Uhr eine Rekrutierungsaufgabe.“ – „Klasse! Aber wir können doch trotzdem heute schon der neuen Rekrutin das Leben hier an Bord zeigen.“, erwiderte Sebastian. Ruby nickte und sagte: „Natürlich können wir das, auch wenn ich glaube daß Yvette ihr erst einmal das Fliegen hier oben zeigen möchte.“ – „Ein gemeinsamer Ausflug zum Kennenlernen ist auch etwas schönes.“, antwortete Sebastian. Inzwischen war es 15:20, Ruby deaktivierte den Bildschirm und sagte: „Na komm, wir sehen uns noch ein Wenig im Wartungshangar um! Wir müssen ja unsere Bereitschaft nicht im Sitzen verbringen.“ – „Da hast Du Recht.“, antwortete Sebastian. Daraufhin standen sie auf, nahmen ihre Helme unter den Arm und verließen den Bereitschaftsraum.

Im Wartungshangar herrschte geschäftiges Treiben. Die neuen XF-302-Kampfflieger standen in der Mitte und einige Ingenieure werkelten emsig daran herum. Miriam beaufsichtigte die Arbeiten. Sebastian sagte zu Miriam: „Oh je, kaum sind die neuen Vögel da, habt Ihr schon jede Menge Arbeit damit!“ – „Eigentlich bauen wir nur die fehlerhaften Systeme zur Trägheitskompensation aus. Die mobilen Systeme haben sich als so effizient erwiesen daß Kapitän Tönnigs entschieden hat diese Kampfflieger ab sofort ständig mit den mobilen Systemen zu betreiben.“, antwortete Miriam. Yvette und die anderen Piloten und Waffensystemoffiziere standen neugierig herum und beobachteten die Arbeiten. Yvette kam zu Sebastian und Ruby herüber und sagte: „Ich freue mich daß Ihr mich begleitet. Endlich haben wir drei mal eine gemeinsame Aufgabe!“ – „Kapitän Tönnigs meinte daß meine Erfahrungen als ehemaliger Neuling es der potentiellen Rekrutin leichter machen werden sich in das Leben bei der Erdraumflotte zu integrieren.“, antwortete Sebastian. Yvette erwiderte: „Aber die fliegerische Integration übernehme ich!“ – „Aber natürlich! Du bist zwar keine Pilotenausbilderin aber die neue Anwärterin hat ja schon Erfahrung als Kampfpilotin.“, antwortete Ruby.

Commander Junkers betrat den Wartungshangar. Er wandte sich Miriam zu und fragte: „Und wie läuft es mit den neuen Kampffliegern?“ – „Wir sind fast fertig mit dem Ausbauen der fehlerhaften Systeme. Die Maschinen sind danach sofort mit den mobilen Systemen einsatzbereit.“, antwortete Miriam. Commander Junkers nickte zufrieden und wandte sich Sebastian, Ruby und Yvette zu, dann sagte er: „Leutnant Ivanes, Leutnant Mangold und Leutnant Neuhof, bereiten Sie sich auf Ihren Rekrutierungseinsatz vor! Ziehen Sie zivile Kleidung an und melden Sie sich um siebzehn Uhr im Teleporterraum!“ – „Verstanden Commander!“, antworteten alle drei gleichzeitig, dann verließen sie den Wartungshangar. Vor dem Liftzugang sagte Yvette: „Ihr wollt Euch bestimmt in Euer Quartier teleportieren lassen, wir sehen uns um siebzehn Uhr im Teleporterraum.“ – „Alles klar Yvette, bis dann!“, antwortete Ruby und ließ sie und Sebastian in ihr Quartier teleportieren.

Nachdem sie ihr Quartier erreicht hatten sagte Ruby: „Laß uns die Fliegermonturen und die Uniformen loswerden! Wir machen uns frisch und ziehen uns was bequemes ziviles an.“ – „Da bin ich dabei!“, antwortete Sebastian. Daraufhin gingen sie in den Schlafbereich und zogen sich aus. Sie hingen die Helme, Fliegermonturen und Uniformen in den Lüftungsbereich des Kleiderschranks und Ruby aktivierte das Gebläse welches die Schmutzpartikel und Gerüche aus den Textilien blies. Nachdem sie kurz unter die Dusche gegangen waren legten sie zivile Kleidung an. Ruby hatte ein hautenges dunkles Kostüm mit breitem Gürtel ausgewählt und Sebastian zog einen dunklen Anzug an. Nach dem Umziehen war es gerade 16:13 und Ruby fragte: „Wollen wir bis 17:00 noch in die Mannschaftsmesse gehen und etwas trinken?“ – „Ja klar!“, antwortete Sebastian begeistert. Daraufhin ließ Ruby sie beide in die Mannschaftsmesse teleportieren.

In der Mannschaftsmesse saßen Nicole und Christina an einem Tisch und diskutierten. Sebastian und Ruby grüßten und setzten sich zu ihnen. Christina fragte: „Ist das nicht toll wie sich der Mars verändert hat?“ – „Ja, Mi´idos Terraforming ist erstaunlich effizient.“, antwortete Sebastian. Nicole fragte: „Und es gibt wirklich schon flüssiges Wasser auf der Oberfläche?“ – „Ja, es gibt Seen und die alten Flußbetten füllen sich auch langsam.“, antwortete Ruby. Christina fügte hinzu: „Ich habe gehört daß Mi´idos Schiff aus der Atmosphäre der Venus Kohlendioxyd absaugt und es in der Marsatmosphäre wieder ausstößt.“ – „Das ist unglaublich! Wenn Mi´ido so weiter macht dann ist die Marsoberfläche bald für Menschen bewohnbar.“, antwortete Nicole. Sebastian sagte: „Das könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein. Wir Menschen brauchen Sauerstoff und geben Kohlendioxyd ab und Mi´idos Volk kann sowohl in Sauerstoffhaltiger Atmosphäre existieren als auch Kohlendioxyd aufnehmen und Sauerstoff abgeben. Wir müssen einfach zusammenhalten!“ – „Mi´idos Spezies ist schon beeindruckend. Sie haben es geschafft die Säugetiere mit den Pflanzen zu einer hybriden Spezies vereinen. Damit sind sie fast schon ihr eigenes Ökosystem.“, erklärte Ruby. Daraufhin bestellte Sebastian für sie alle einen Trinkkrug blauen Honigwein und erzählte von der bevorstehenden gemeinsamen Rekrutierungsaufgabe mit Ruby und Yvette. Nachdem jeder sein Getränk hatte stießen sie auf den Erfolg der Rekrutierungsaufgabe an.

Nicole und Christina wollten unbedingt ein paar Details über die potentielle neue Rekrutin erfahren also erzählte Ruby was sie in deren Dossier gelesen hatte. Christina und Nicole lauschten gespannt Rubys Bericht. Als Ruby fertig war sagte Nicole: „Na zum Glück ist es eine Frau! Wenn Yvette auf ihrer ersten Rekrutierungsmission einen Mann rekrutieren sollte..., ich weiß nicht wie das Enden würde.“ – „Auf der Krankenstation.“, sagte Sebastian lachend. Ruby kicherte und fügte hinzu: „Wenn sie noch was von ihm übrig läßt.“ – „Nun hackt doch nicht alle auf Yvette herum! Ja sie hat einen hohen Verschleiß an Männern aber irgendwann findet sie auch mal einen der mit ihrer Intensität klar kommt.“, sagte Christina. Sebastian erwiderte: „Auch wenn ich privat nicht mit ihr alleine sein möchte, ich würde jederzeit an ihrer Flanke fliegen.“ – „Ja, sie ist eine verdammt gute Kampfpilotin.“, antwortete Christina. Ruby fügte hinzu: „Da stimme ich Euch zu, fliegen kann sie.“ – „Aber nicht so gut wie Du!“, erwiderte Sebastian. Ruby grinste nur und legte Sebastian die Hand auf die Schulter.

Während Christina, Nicole und Ruby über Yvettes Vorzüge und Nachteile diskutierten fiel Sebastians Blick auf den Bildschirm an der Wand. Dort lief gerade eine Dokumentation über die Rekrutierungspraxis der Erdraumflotte wie sie auf der Erde angewendet wird. Sebastian rutschte ein Stück von Ruby, Nicole und Christina weg und bat Alice den Ton des laufenden Programms auf seinem Kommunikationsarmband auszugeben. Es wurde von den bisherigen erfolgreichen Rekrutierungen berichtet. Sebastian stieß Ruby sanft an, deutete auf den Bildschirm und sagte: „Mal sehen ob wir beide auch in diesem Beitrag erwähnt werden.“ – „Was? Ach so! Kann schon sein, Du hast schließlich in Deiner kurzen Dienstzeit für ziemlich viel Aufsehen gesorgt.“, antwortete Ruby und ließ den Ton ebenfalls auf ihrem Kommunikationsarmband ausgeben. Wie Ruby es vermutet hatte wurde auch Sebastians Rekrutierung in dem Bericht erwähnt. Miranda Raven ließ keine von Sebastians Leistungen aus, von der strategischen Anpassung der Oszilationsfrequenzen von Schildfeldern und Waffen über die Entwicklung des Magnettraktorsystems, den Nullschwerkrafttanz auf dem Flottenball und vieles mehr bis hin zu Sebastians Engagement als Maskottchen der Nullschwerkrafthandballmannschaft der Neptun- Hoststation. Auch Nicole und Christina hatten sich inzwischen dem Bericht zugewandt und verfolgten diesen aufmerksam.

Als der Bericht vorbei war sagte Nicole zu Sebastian: „Du hast wirklich schon eine Menge erreicht in der kurzen Zeit.“ – „Ich habe nur versucht mich einzubringen.“, antwortete Sebastian. Ruby lachte und sagte: „Jetzt untertreibst Du aber! Du hast unsere Welt ganz schön auf den Kopf gestellt.“ – „Besonders das Leben der Leute welche an die Existenz der Wächter glaubten.“, fügte Nicole hinzu. Christina ergänzte Nicoles Aussage: „Und das Leben der Leute die unter Teleporterphobie litten.“ – „Vielleicht war es Schicksal daß Ruby mich hergebracht hatte aber auf jeden Fall ist Ruby mein Schicksal.“, antwortete Sebastian. Ruby grinste und legte den Arm um Sebastian, dann sagte sie: „Wo wir gerade vom herbringen reden, wir sollten uns langsam auf den Weg in den Teleporterraum machen. Nicht daß Yvette noch allein ins Hauptquartier runter teleportiert.“ – „Ja richtig, das wäre schade.“, antwortete Sebastian. Daraufhin erhoben sich Ruby und Sebastian von ihren Sitzplätzen und verabschiedeten sich von Nicole und Christina.

Pünktlich um 17:00 erreichten sie den Teleporterraum wo Yvette schon wartete. Yvette grinste und sagte: „Na dann wollen wir mal! Du warst ja heute vormittag schon mal unten Sebastian.“ – „Ja aber ich kenne nur den Weg vom Teleporterraum in den großen Hangar.“, antwortete Sebastian. Ruby erklärte: „Der Bereich wo wir hin teleportieren ähnelt der Rezeption der Neptun- Hoststation wo wir beide das erste Mal angekommen sind.“ – „Ich bin schon sehr gespannt, nicht nur auf das Hauptquartier sondern auch auf unseren Neuzugang.“, antwortete Sebastian. Sie stiegen auf die Teleporterplattform und Yvette sagte dem Offizier hinter der Teleporterkonsole daß sie bereit für die Teleportation waren. Der Offizier startete daraufhin die Teleportation und kurz darauf befanden sie sich an ihrem Zielort.

Sie standen in einem großen Foyer mit mehreren Tresen hinter denen sich die Kabinen für die Körpervermessung befanden. Yvette zog ein Pad aus der Hosentasche und studierte die Informationen darauf. Wenig später sagte sie: „Unser Neuzugang trägt den Namen Carmen Blankenhagen, Kapitän Tönnigs ist auf sie aufmerksam geworden aufgrund eines Artikels von ihr über die theoretische Funktionsweise eines Sprungantriebs. Bis auf ein paar kleine Abweichungen hat sie die Funktionsweise unseres Sprungantriebs ziemlich genau beschrieben. Kapitän Tönnigs will sie unbedingt für die Mannschaft der Far Horizon rekrutieren. Laut den Angaben hier sollte sie jeden Moment hier eintreffen.“ – „Was denkst Du Yvette? Wird sie eher als Ingenieurin oder als Kampfpilotin Karriere bei der Erdraumflotte machen?“, fragte Sebastian. Yvette verzog das Gesicht und sagte dann: „Definitiv als Kampfpilotin! Die Informationen aus ihrer Dienstakte der Bundesluftwaffe sprechen dafür.“ – „Dann hoffe ich mal daß sie den Kulturschock einigermaßen gut wegsteckt.“, antwortete Sebastian. Yvette lachte und erwiderte: „Darauf würde ich wetten, sie ist ein großer Fan von Startrek, außerdem hatte sie sich bei der ESA beworben. Sie wollte wohl höher hinaus als es bei der Bundesluftwaffe möglich ist.“ – „Herrlich, ein Startrek- Fan! Sie wird denken daß sie träumt wenn sie sich auf der Far Horizon wiederfindet.“, lachte Sebastian.

Eine Frau im mittleren Alter mit langen blonden Haaren und durchtrainierter Figur betrat das Foyer. Yvette betrachtete die Frau, prüfte die Informationen auf dem Pad und verglich das Foto mit ihr, dann ging sie auf die Frau zu und fragte: „Carmen Blankenhagen?“ – „Ja! Bin ich hier richtig?“, fragte die Frau und zeigte Yvette einen Zettel im A4-Format. Yvette tat so als würde sie den Zettel aufmerksam lesen und sagte: „Ja hier sind Sie richtig. Ich bin Yvette Mangold und das sind Ruby Ivanes und Sebastian Neuhof.“ – „Angenehm! Das ist das erste Mal daß ich eine meiner Ideen veröffentlicht habe, ich weiß nicht was mich jetzt erwartet. Man hat mir nur gesagt ich hätte eine Reise gewonnen und daß ich auf diese Reise keine Kleidung mitnehmen soll.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Yvette nickte und sagte: „Machen Sie sich keine Gedanken! Für die nächsten zwei Wochen werden Sie mit ausreichend Kleidung versorgt. Wie ich hörte haben Sie sich für eine Karriere in der Raumfahrt beworben.“ – „Ja aber die nehmen wohl nur die besten der besten.“, antwortete Carmen Blankenhagen. Dann stutzte sie und fragte: „Woher wissen Sie davon, sind Sie etwa von der ESA?“ – „Das könnte man so sagen, wir arbeiten auch mit der ESA zusammen.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen schluckte aufgeregt und fragte: „Und was genau erwartet mich auf dieser Reise?“ – „Zunächst einmal werden wir Sie vermessen um Ihnen die passende Kleidung zur Verfügung stellen zu können, dann folgen noch ein paar Formalitäten und wenig später beginnt Ihre Reise.“, antwortete Yvette.

Yvette führte Carmen Blankenhagen zu einem der Tresen wo eine Mitarbeiterin der Erdraumflotte ihr noch einige Fragen stellte, ihr ein Kommunikationsarmband anlegte und ihr die Funktion erklärte. Dann betrat Carmen Blankenhagen die Vermessungskabine. Nachdem die Vermessung abgeschlossen war und Carmen Blankenhagen wieder aus der Kabine kam führte Yvette sie in die Verwaltungsabteilung. Dort wurde sie unter anderem auch zu ihrem Interesse an der Raumfahrt und ihrer Vergangenheit als Kampfpilotin befragt. Yvette, Sebastian und Ruby begleiteten Carmen Blankenhagen zu diesem Gespräch und waren auch während des Gesprächs mit anwesend. Nach etwa einer dreiviertel Stunde war das Gespräch vorbei, Carmen Blankenhagen war sichtlich erschöpft. Während sie einen langen Flur entlang gingen sagte sie: „Das war wohl das anstrengendste Vorstellungsgespräch meines Lebens. Ich habe gedacht daß dies nur eine unvergeßliche Reise wird aber daß ich mich bei der ESA bewerbe habe ich nicht erwartet.“ – „Das wird eine unvergeßliche Reise für Sie, zumindest das kann ich Ihnen garantieren.“, erwiderte Yvette. Carmen Blankenhagen antwortete: „Ich bin schon sehr gespannt.“ – „Dann wollen wir Sie nicht länger auf die Folter spannen.“, sagte Yvette. Inzwischen hatten sie einen kleinen Raum erreicht welcher den Transferstationen des Passagiertransfer- Netzwerks ähnelte. Yvette sprach in ihr Kommunikationsarmband: „Okay Far Horizon, vier Personen bereit für den Transport.“ – „Bereithalten!“, kam die Antwort von Kapitän Tönnigs. Carmen Blankenhagen fragte: „Bereithalten? Für welchen Transport? Ist das Hier ein Fahrstuhl?“ – „Keine Angst! Das hier ist völlig ungefährlich. Und bitte nicht in Ohnmacht fallen!“, antwortete Yvette. Kurz darauf wurden sie auf die Far Horizon teleportiert.

Vor der Teleporterplattform standen Kapitän Tönnigs, Commander Junkers und Doktor Ngujen. Kapitän Tönnigs sagte: „Willkommen an Bord der Far Horizon Frau Blankenhagen! Ich bin Kapitän Tönnigs, das ist mein erster Offizier Commander Junkers und mein erster medizinischer Offizier Doktor Ngujen. Meine Offiziere Ruby Ivanes, Yvette Mangold und Sebastian Neuhof haben Sie ja bereits kennengelernt.“ – „Wollen Sie mir erzählen daß ich hier auf einem Raumschiff bin?“, fragte Carmen Blankenhagen leicht schockiert. Kapitän Tönnigs antwortete: „Ja, sie sind an Bord des Raumschiffes Far Horizon.“ – „Okay wo ist die Kamera?“, fragte Carmen Blankenhagen ungläubig. Kapitän Tönnigs antwortete: „Nein das ist keine Fernsehshow, das hier ist die Realität.“ – „Abgesehen von einer leichten Erregung gibt es keine ungewöhnlichen Biowerte.“, meldete Doktor Ngujen. Carmen Blankenhagen schaute sich fassungslos und etwas ängstlich um. Kapitän Tönnigs sagte: „Leutnant Mangold, Sie werden Frau Blankenhagen alles zeigen, Leutnant Ivanes und Leutnant Neuhof werden Sie dabei unterstützen.“ – „Ja Kapitän!“, antwortete Yvette. Daraufhin verließen Kapitän Tönnigs und Commander Junkers den Teleporterraum. Doktor Ngujen sagte: „Sie sollten sich erst einmal setzen und die neue Situation auf sich wirken lassen Frau Blankenhagen. Vielleicht hilft es Ihnen wenn ich Ihnen sage daß Leutnant Sebastian Neuhof vor einem Monat genau in der selben Situation war wie Sie jetzt. Falls es nötig ist können Sie mich jederzeit aufsuchen.“ – „Sie haben nicht übertrieben als sie sagten daß es eine unvergeßliche Reise wird.“, sagte Carmen Blankenhagen zu Yvette. Doktor Ngujen verabschiedete sich und verließ den Teleporterraum.

Carmen Blankenhagen schaute Sebastian an und fragte: „Können Sie mir beweisen daß wir im Weltraum sind?“ – „Ich denke das läßt sich einrichten. Was würde Sie denn überzeugen, ein Blick aus dem Fenster oder Schwerelosigkeit?“ – „Schwerelosigkeit? Das wäre ein schlagendes Argument dafür daß dies hier die Realität ist.“, erwiderte Carmen Blankenhagen. Sebastian schaute Ruby an und sagte. „Du hast mehr Erfahrung mit der Schwerelosigkeit, könntest Du die Führung bei dieser Demonstration übernehmen?“ – „Aber natürlich!“, antwortete Ruby. Daraufhin ließ sie sich zusammen mit Yvette, Sebastian und Carmen Blankenhagen zur Nullschwerkrafthalle teleportieren. Vor der Halle angekommen erklärte Ruby wie man sich in der Schwerelosigkeit bewegt, dann fragte sie ob Carmen Blankenhagen bereit war. Als sie bestätigte daß sie bereit war lief Ruby mit ihr zusammen den Gang zur Nullschwerkrafthalle entlang. Sebastian und Yvette folgten ihnen.

Als sie den Bereich ohne Schwerkraft erreichten wurde Carmen Blankenhagen leicht unruhig aber Ruby beruhigte sie und erklärte ihr wie sie sich bewegen mußte um die gewünschte Position einzunehmen. Sebastian schwebte neben Yvette in einiger Distanz hinter Ruby und Carmen Blankenhagen her. Nachdem Ruby erklärt hatte daß die Bewegung in der Nullschwerkrafthalle dem Tauchen sehr ähnlich ist faßte Carmen Blankenhagen etwas Selbstvertrauen und versuchte einige Meter aus eigener Kraft durch die Halle zu schweben, Ruby blieb dabei aber immer in ihrer Nähe. Sebastian sah Yvette an und sagte: „Weist Du noch? Vor einem Monat war ich noch der Neuling.“ – „Na klar, aber Du hast Dich sehr schnell eingelebt.“, antwortete Yvette.

Als sie nach einer viertel Stunde die Nullschwerkrafthalle wieder verlassen hatten sagte Carmen Blankenhagen: „Es ist alles real, ich fasse es nicht!“ – „Mir ging es genau so aber man gewöhnt sich sehr schnell an das Leben hier oben.“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen erwiderte: „Es ist als wäre ich mitten in einem Startrek- Film gelandet.“ – „Ja aber einiges ist trotzdem anders, besser als bei Startrek.“, antwortete Sebastian. Yvette schlug vor nach dem Ausflug in die Schwerelosigkeit erstmal in die Mannschaftsmesse zu gehen und etwas zu trinken. Carmen Blankenhagen stimmte zu und Yvette ließ sie alle vier daraufhin in die Mannschaftsmesse teleportieren.

In der Mannschaftsmesse angekommen fiel der Blick von Carmen Blankenhagen gleich auf die große Fensterfront. Sie ging langsam darauf zu und lehnte sich dagegen, dann sagte sie: „Was für ein Ausblick!“ – „Ja, genau in Flugrichtung.“, erwiderte Yvette. Carmen Blankenhagen fragte: „Wie schnell kann das Schiff fliegen?“ – „Mit konventionellem Antrieb kann man theoretisch ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichen.“, erklärte Yvette. Carmen Blankenhagen schaute Yvette interessiert an und fragte: „Mit konventionellem Antrieb? Gibt es auch einen unkonventionellen Antrieb?“ – „Ja, einen dessen Prinzip Sie in Ihrem Artikel beschrieben haben. Dadurch ist Kapitän Tönnigs erst auf Sie aufmerksam geworden.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen fragte: „Soll das heißen es gibt einen Sprungantrieb der mehrfache Lichtgeschwindigkeit ermöglicht?“ – „Das kann man so sagen, Während des Sprungs legen wir in einer Stunde etwa 16,042 Lichtjahre zurück.“, erklärte Yvette. Carmen Blankenhagen fragte leicht erschrocken: „16,042 Lichtjahre pro Stunde?“ – „Ja es sieht aus wie der Hyperraumantrieb bei Stargate oder Starwars.“, sagte Sebastian. Daraufhin mußte sich Carmen Blankenhagen doch erst einmal setzen, also setzten sie sich an einen freien Tisch und Ruby bestellte vier Trinkkrüge grünen Honigwein. Natürlich erklärte sie Carmen Blankenhagen auch daß dieses Getränk Safe-Alk enthält und daß dieser trotz dem Geschmack nicht die Wirkung von normalem Alkohol hat. Ruby, Yvette und Sebastian erzählten während sie sich ihre Getränke schmecken ließen von ihrem Alltag auf der Far Horizon. Die Tatsache daß Yvette die Geschwaderführerin der Far Horizon war machte sie für Carmen Blankenhagen sehr sympathisch.

Vor der Fensterfront der Mannschaftsmesse verschwammen plötzlich die Sterne, dann war der Eingang der Sprungpassage zu sehen und gleich darauf sah man wieder die Sterne. Carmen Blankenhagen stand neugierig von ihrem Sitzplatz auf und ging an die Fensterfront. Sie sagte überrascht: „Wir sind nicht mehr in der Nähe der Erde.“ – „Nein das ist Neptun, der zweite blaue Planet unseres Sonnensystems.“, erwiderte Yvette nachdem sie sich ebenfalls an die Fensterfront begeben hatte. Carmen Blankenhagen sagte: „Ich habe gar nichts gespürt, das war ja krass!“ – „Ja der Sprungantrieb ist schon eine feine Sache. Er läßt das Weltall scheinbar schrumpfen.“, antwortete Sebastian. Carmen Blankenhagen sagte: „Ich würde mir gerne mal eine Ihrer Maschinen ausleihen und ausprobieren.“ – „Wir könnten ja morgen mal einen Ausflug machen. Sie waren doch bestimmt noch nie auf einem anderen Planeten oder in einem anderen Sonnensystem.“, erwiderte Yvette. Carmen Blankenhagen fragte erstaunt: „Wäre das wirklich möglich?“ – „Natürlich, wir sollen Ihnen einen Eindruck vermitteln was der Dienst bei der Erdraumflotte für Möglichkeiten bietet.“, antwortete Yvette. Carmen Blankenhagen sagte freudig erregt: „Ich würde am Liebsten mal selbst ein Schiff steuern.“ – „Haben wir für sowas nicht einen Simulator?“, fragte Sebastian. Yvette erwiderte: „Gute Idee! Ein Standard- Trainingsprogramm sollte reichen.“ – „Das würde mir gefallen.“, fügte Carmen Blankenhagen hinzu. Yvette leerte ihren Becher und sagte: „Wenn Sie wollen dann können wir gleich in den Simulator gehen.“ – „Und ob ich das will!“, antwortete Carmen Blankenhagen. Sie leerte ebenfalls ihren Becher und schaute Yvette erwartungsvoll an. Yvette sagte zu Sebastian: „Wir kommen im Simulator auch alleine klar. Macht Euch einen schönen Abend! Wir sehen uns morgen. Ist zehn Uhr in der Mannschaftsmesse okay?“ – „Ja, zehn Uhr ist in Ordnung.“, antwortete Sebastian. Daraufhin standen Yvette und Carmen Blankenhagen auf und verabschiedeten sich. Sebastian rief Yvette hinterher: „Hey Yvette, keine offiziellen Prüfungsszenarien!“ – „Ja, ja!“, erwiderte Yvette und verschwand mit Carmen Blankenhagen im Lift.

Nachdem Yvette und Carmen Blankenhagen verschwunden waren fragte Ruby: „Und was hältst Du von unserer potentiellen Rekrutin?“ – „Sie scheint mit Yvette auf einer Wellenlänge zu sein, genau so wie Christina.“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Ich glaube die beiden werden im Cockpit jede Menge Spaß haben.“ – „Und Frau Blankenhagen ist hohe Beschleunigungskräfte gewohnt, Yvette wird ihr also nicht so schnell einen Blackout spendieren können.“, fügte Sebastian hinzu. Ruby lachte und klopfte Sebastian auf die Schulter, dann fragte sie: „Und was machen wir zwei hübschen jetzt?“ – „Laß uns in unser Quartier gehen! Vielleicht gibt es noch etwas interessantes auf dem Flottennachrichtenkanal.“, antwortete Sebastian. Sie leerten ihre Trinkkrüge und erhoben sich von ihren Sitzplätzen, dann ließ Ruby sie beide in ihr Quartier teleportieren.

Nachdem sie ihr Quartier erreicht hatten aktivierte Sebastian den Bildschirm an der Wand und wählte den Flottennachrichtenkanal. Sie setzten sich beide auf die Couch und verfolgten das Programm. Miranda Raven berichtete über die Geschehnisse des Tages, unter anderem auch über die zahlreichen Rekrutierungen der letzten Tage. Sebastian sagte: „Heute nachmittag wurde schon einmal über die Rekrutierungen berichtet. Ist das nur ein Zufall oder steckt mehr hinter dieser Häufung?“ – „Wir befinden uns zwischen zwei Ausbildungsjahren, das alte geht zuende und im September beginnt das neue Ausbildungsjahr. Deshalb gibt es derzeit so viele Rekrutierungen und Berichte darüber.“, antwortete Ruby.

Nach den Meldungen vom Tage fragte Ruby: „Hast Du eine Idee wohin uns unser Ausflug morgen führen soll?“ – „Ich weis zwar nicht wie Du darüber denkst aber ich würde gerne mal die Kolonie auf Gliese 581g sehen. Ich kann mir vorstellen daß dieser Planet einen gewissen Kontrast zur Erde bietet was einen zusätzlichen Eindruck auf Carmen Blankenhagen machen könnte. Außerdem hätte Yvette dadurch eine Möglichkeit ihren Vater zu besuchen. Für mich wäre dieser Ausflug ebenfalls sehr faszinierend. Leider kann ich bei bestem Willen nicht erkennen was Du von einem Ausflug nach Gliese 581g haben könntest.“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Eine ganze Menge, das wird unsere erste gemeinsame Mission nach Beendigung Deiner Ausbildung. Jetzt sind wir nicht mehr Ausbilderin und Auszubildender, jetzt sind wir ein Team! Du, Yvette und ich, wir werden Carmen Blankenhagen gemeinsam davon überzeugen daß es sich lohnt bei der Erdraumflotte anzufangen.“ – „Okay, das ist ein überzeugender Grund.“, antwortete Sebastian. Ruby nahm Sebastian in den Arm und gab ihm einen Kuß, dann erhob sie sich von der Couch und ging in den Arbeitsbereich des Quartiers. Sie setzte sich an den Schreibtisch und öffnete die Oberfläche des Flottennetzwerks. Nachdem sie Yvette eine Nachricht gesendet hatte deaktivierte sie das Pad wieder und rief Sebastian zu: „Wenn Yvette heute abend ins Flottennetzwerk geht wird sie meinen Vorschlag lesen. Ich wette sie meldet sich gleich danach.“ – „Mal sehen wie lange es dauert.“, erwiderte Sebastian.

Ruby stand auf und ging zurück zu Sebastian in den Wohnbereich. Sie nahm Sebastians Hand und sagte: „Laß uns schlafen gehen! Der Tag morgen wird sehr aufregend.“ – „Ja, ich hoffe nur daß ich vor Aufregung schlafen kann.“, antwortete Sebastian. Dann stand er von der Couch auf und folgte Ruby in den Schlafbereich. Nachdem sie sich für die Nacht umgezogen hatten und im Bett lagen fragte Ruby: „Würdest Du mir morgen bei unserem Ausflug einen Gefallen tun?“ – „Ich weis nicht ob ich fragen sollte worin dieser Gefallen besteht.“, erwiderte Sebastian. Ruby strich Sebastian mit dem Zeigefinger über die Wange und sagte: „Ich möchte daß Du während des Fluges nach Gliese 581g die Steuerung übernimmst.“ – „Was denn, ich soll fliegen? Ich bin bisher noch nie auf einem Planeten mit vierfacher Masse der Erde gelandet.“, erwiderte Sebastian. Ruby gab ihm einen Kuß, tippte ihm an die Stirn und sagte: „Es ist alles da drin, alle Erfahrungen von mir und auch von Yvette. Ich weis Du kannst es.“ – „Okay wenn Du meinst dann werde ich es versuchen.“, antwortete Sebastian. Ruby stand aus dem Bett auf und ging zum Kleiderschrank, sie holte einen Nervenstranginduktor heraus und sagte: „Das hier wird Dir helfen einzuschlafen, natürlich nur wenn Du willst.“ – „Auf jeden Fall! Ich kann sonst bestimmt die halbe Nacht nicht schlafen.“, antwortete Sebastian. Ruby setzte sich neben Sebastian auf die Bettkante, dann gab sie Alice den Auftrag sie am nächsten morgen um acht Uhr zu wecken. Nachdem Alice den Auftrag bestätigt hatte setzte Ruby den Nervenstranginduktor an Sebastians Kinn und fragte: „Bist Du bereit?“ – „Ja, schicke mich ins Land der Träume!“, antwortete Sebastian. Ruby aktivierte den Nervenstranginduktor, ein leiser kurzer Piepton war zu hören. Dann legte sich Ruby wieder neben Sebastian ins Bett und gab ihm noch einen Kuß, wenig später schliefen sie ein.
 
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