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Memoiren eines Schriftstellers - 5. Kapitel

Romane/Serien · Fantastisches
Kapitel 5

William Carter hatte sich im Obdachlosen Milieu eingelebt und fühlte sich dort rundum wohl, weil er zum ersten Mal in seinem Leben spürte, dass er geachtet und respektiert wurde. Das Leben in der Gosse bedeutete für ihn uneingeschränkte Freiheit, weil ihm niemand irgendetwas vorhielt oder ihn tadelte. Er musste nur die ungeschriebenen Gesetze der Straße befolgen, um zu überleben. Außerdem konnte William sich nun völlig auf seine Schreiberei konzentrieren, wann immer er wollte. Gary war seine Bezugsperson geworden, die er mehr als seinen eigenen Vater bewunderte und achtete. Trotz dass auch Gary seinen neuen Schützling lieb gewonnen hatte und ihn nicht mehr missen wollte, war es seine Absicht, William aus der Gosse zu retten und ihn wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Andernfalls würde der neunzehnjährige Bursche dem sicheren Untergang geweiht sein.

Chapter 21-29 aus meinen Memoiren: Die guten Seelen von Big Apple

Ich hatte es ja schon erwähnt, dass in unserer Unterkunft auf einem Tisch ein Fernseher mit eingeschlagener Bildscheibe stand. Gary hatte die Glotze irgendwann vom Sperrmüll hierher verfrachtet, damit es etwas wohnlicher wirkt, meinte er. Es würde ihn an sein altes Leben erinnern, als er noch eine Familie, eine Arbeit und eine Wohnung besaß, erklärte er mir. Jedenfalls hatte mich der Fernseher auf die Idee gebracht, wie ich meine Geschichten einem Publikum präsentieren könnte. Ich hatte einfach ein paar Penner unter unsere Autobahnbrücke eingeladen, mich auf den Fernseher gehockt und meine Geschichten vorgelesen. Und die Leute waren begeistert! Sie applaudierten und verlangten sogar nach Zugabe, daraufhin ich improvisieren musste und einfach drauf los erzählte. An Fantasie hatte es schließlich bei mir noch nie gemangelt.
Mord und Totschlag, Horrormärchen, Psychothriller und blutrünstige Außerirdische fanden sie sehr unterhaltsam. Sie hörten mir gespannt zu und vergaßen sogar dabei ihren Schnaps zu saufen. Ich konnte sie tatsächlich fesseln und sie in meine Fantasiewelt entführen. Wahrscheinlich war ich mehr begeistert, als sie es waren, denn ich liebte den Ruhm und wünschte mir sehnlichst, dass ich eines Tages ein weltberühmter Schriftsteller werden würde. Momentan war das natürlich ein unerreichbarer Traum, aber Gary und die anderen meinten, dass ich der einzige von ihnen wäre, der eine Zukunft hätte. Ich selbst zweifelte ohnehin nie daran, aber mir gefiel es bei Gary und wollte deshalb aus dem Milieu gar nicht raus. Niemand machte mir Vorschriften oder Vorwürfe – ich konnte mich einfach hinsetzen und schreiben, wann immer ich wollte. Sodann, ich war doch zufrieden.
Sobald ich also auf dem Fernseher hockte erlangte ich die absolute Aufmerksamkeit der Leute, dann fühlte ich mich wie ein Stargast in der Ed Sullivan Show.
Moment, für meine europäischen Leser und den Rest der Welt muss ich möglicherweise erklären, dass die Ed Sullivan Show seit Ende der 50er bis Anfang der 70er Jahre die erfolgreichste Late Night Show in Amerika gewesen war. Musiklegenden wie Chuck Berry, Elvis Presley, The Beatles, The Supremes, Johnny Cash, The Jackson Five, Sonny and Cher, The Rolling Stones, The Doors und Komiker wie Richard Pryor, Jerry Lewis und Sammy Davis jr. sorgten damals dafür, dass Millionen amerikanische Bürger jeden Sonntagabend den Fernseher einschalteten. In der Ed Sullivan Show traten praktisch nur die Superstars auf. Als ich noch bei meinen Eltern in Provincetown wohnte, war es meine Lieblingssendung gewesen, jedoch musste ich einen hohen Preis dafür zahlen, um die Ed Sullivan Show anzuschauen.
Ich erzählte bereits von dem Nachbarburschen Odd Johnson, Oddie, mit dem ich immer am Strand von Cape Cod die Schlacht in der Normandie nachspielen musste, damit ich schließlich bei ihm später dann fernsehen durfte (weil meine Mutter strikt gegen einen Fernseher war, besaßen wir auch keinen. Mein Vater hatte sowieso nichts zu melden, seine Meinung zählte nie). Die alberne Kriegsspielerei war mir damals zwar zu doof und ziemlich peinlich gewesen, zumal am Strand meistens Touristen anwesend waren, und doch machte ich stets mit. Denn dieses Opfer war am nächsten Tag schnell wieder vergessen, wenn ich in der Schule mit den anderen mitreden und sagen konnte: „Selbstverständlich habe ich gestern Abend die Ed Sullivan Show gesehen!“
Und nun hatte ich meine persönliche Ed Sullivan Show, eher gesagt, eine Willie Carter Show. Ich war echt stolz auf meinen Spitznamen. Endlich war ich jemand, und sie alle achteten mich, ebenso legten sie großen Wert auf meine Meinung. Das war ein wahnsinnig tolles sowie neues Gefühl für mich. Gary aber war kritisch und meinte, ich würde mir was vormachen weil ich schließlich nur eine Handvoll Penner unterhielt. Er sagte, ich würde mein Talent verschwenden und solle gefälligst zurück in die Gesellschaft gehen. Muss der grad sagen. Er konnte tanzen, singen, Saxophon spielen und steppen wie ein Profi. So ein begabtes Talent gehörte meiner Meinung nach auch nicht auf die Straße, sondern eher nach Hollywood oder wenigstens auf eine Theaterbühne. Aber ich wagte ihn nicht zu verurteilen oder ihn zu belehren, weil er der einzige Mensch auf der Welt war, von dem ich lernte zu überleben. Es war offensichtlich, dass Gary einfach nur wahnsinniges Pech in seinen Leben hatte. Falls es tatsächlich so etwas wie Schutzengel gibt, dann hatte Garys Schutzengel aber mächtig versagt oder ihn einfach im Stich gelassen.

Wenn ich mit Gary durch Manhattan zog und wir andere Obdachlose trafen, lobten sie mich und fragten interessiert, ob ich nächsten Sonntag wieder neue Geschichten vorlesen würde. Für sie war unsere Brücke wie ein Kino geworden.
Grundsätzlich waren Max, Huby und sogar die Ugley Brothers anwesend, die wiederum weitere Saufnasen eingeladen hatten, dass immerhin viel bedeutete, zumal die meisten Penner gewöhnlich im Central Park bei den Ugley`s rumlungerten. Normalerweise bewegten die Ugley Brothers sich nicht vom Fleck, weil sie alle zu ihnen kamen, aber der Älteste von ihnen, der alte Jefferson, der mit dem durchlöcherten Zylinder Abraham Lincoln etwas ähnelte, mochte mich sehr gut leiden. Es sprach sich auch schnell herum (das hatte ich hauptsächlich Ugley Jefferson zu verdanken), dass ich jeden Sonntagabend Geschichten vorlesen würde, woraufhin sogar Obdachlose aus Brooklyn und Staten Island zu uns kamen. Bei uns in der Bronx war also neuerdings jeden Sonntagabend ziemlich was los, dies aber Big Martha und besonders Gary missfiel. Big Martha war ohnehin eine Einzelgängerin und sobald mehr als zwei fremde Gesichter auftauchten, die zudem beabsichtigten etwas länger zu bleiben, war sie auch schon schleunigst verschwunden.
Die einzigen aus dem Milieu die ich nicht leiden konnte waren Max und Huby, und ausgerechnet diese zwei Spezies wohnten unter unserer Brücke. Barney zählte zwar auch nicht unbedingt zu meinen Freunden, aber das war was anderes, denn ich fürchtete mich zugegeben etwas vor ihm. Ich wusste nicht warum, aber Barney war mir unheimlich. Sobald ich nur an ihn dachte, dass ich eventuell mal alleine mit ihm unter der Brücke verweilen müsste, schauderte es mich.
Max und Huby waren unzertrennlich wie Siamesische Zwillinge, die man immer nur gemeinsam picheln sah, und sahen sich äußerlich sogar etwas ähnlich. Beide hatten einen bräunlichen Bart, ein zerknautschtes Gesicht und beide trugen die gleiche Giants Football Kappe. Max war erst fünfundzwanzig Jahre alt und Huby ungefähr so alt wie Gary, also so um die Fünfundvierzig. Trotzdem sahen Max und Hubert Schäfer, wie er eigentlich hieß, wesentlich älter und verbrauchter aus. Wenn man sich Max anschaute, glaubte man er wäre so um die Vierzig und Hubert Schäfer sah wie ein abgetakelter Siebzigjähriger aus. Der tägliche übermäßige Alkoholkonsum hatte sie im Zeitraffer altern gelassen.
Von Gary hatte ich erfahren, dass Huby ein Mann aus West-Deutschland war. Anfangs war ich sehr begeistert und dachte endlich jemanden gefunden zu haben, der mir etwas von Europa und den Nazis erzählen könnte. Schließlich hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie es zurzeit hauptsächlich in Deutschland nach dem Weltkrieg zuging, und glaubte damals in der Tat, dass es die Nazis noch gab, dass Hitler noch am Leben wäre und immer noch seine überschwänglichen Reden hielt. Doch ich wurde jäh enttäuscht, zum einen weil Hubert eine versoffene Schnapsdrossel war und nur Schwachsinn erzählte, und zum anderen weil es äußerst anstrengend war, ihn überhaupt zu verstehen. Denn Huby sprach irgendein Mischmasch aus miserablen Englisch und wahrscheinlich Deutsch, obwohl er bereits seit drei Jahren in New York lebte. Das klingt zwar unglaublich aber es war so, dass Huby tatsächlich zu faul war, unsere Sprache zu lernen. Er mogelte sich von Anfang an durch und ging den einfachen Weg, weshalb er schließlich auf der Straße gelandet war. Scheinbar war nur Max in der Lage sein Kauderwelsch zu verstehen, denn er übersetzte seinen Kumpanen immer, wenn er wiedermal irgendwas quasselte und Gary mich daraufhin prustend anblickte, während ich ahnungslos mit den Schultern zuckte, weil ich selbst nie verstand, was der von sich gab.
Gary erzählte mir, dass Huby eines Tages seine Ehefrau samt Kind in Deutschland sitzen gelassen hatte und mit ihren Ersparnissen abgehauen war. Dieser Vollidiot machte sich bei jeder Gelegenheit sogar darüber lustig und hatte sich dabei schlau gehalten, dass er eines Abends mit dem Vorwand weggegangen war, er würde sich eine Schachtel Zigaretten besorgen wollen und war stattdessen mit dem Taxi schnurstracks zum West-Berliner Flughafen gefahren. Ich war damals noch jung und fand seine Geschichte anfangs total lustig und sogar mutig, schließlich war er aus seinem Alltagstrott, in dem er offensichtlich unglücklich gewesen war, ausgebrochen und wollte ein neues Leben anfangen. Ich konnte das bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen, schließlich war es mir Zuhause nicht anders ergangen. Vielleicht war seine Ehefrau eine unausstehliche Furie gewesen, wie meine Mutter. Mein Vater hatte diesen Mut jedenfalls nicht gehabt, weil er ein Feigling und ein Schlappschwanz war, wofür ich ihn hasste. Hubert Schäfer war offenbar der Meinung gewesen, dass man in Amerika ohne Mühe ganz schnell vom Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen könnte, aber die Realität hatte ihm gnadenlos gezeigt, dass auch in der USA Faulenzer nicht einmal einen Job bei Wendy`s als Kloputzer bekommen.
Huby war eine absolute Niete und ich war der Ansicht, dass die Nazi-Kanaille dies gar nicht gecheckt hatte. Ständig träumte er von seinen Millionen und erzählte groß herum, dass er dies und das kaufen würde und wenn er reich wäre, dann würde er sogar Brigitte Bardot heiraten. Das absolut Lächerliche daran war, dass dieser Trottel sein Gelaber tatsächlich ernst gemeint und selbst fest daran geglaubt hatte. Als ich schließlich von Huby erfuhr, dass sein Kind, welches er hängen gelassen hatte, ein Mädchen war, von diesem Augenblick an hatte ich ihn verabscheut. Ich selbst wünschte mir nämlich abgöttisch eine eigene Tochter, falls ich das noch nicht erwähnt habe. Wie dem auch sei. Jedenfalls war Huby bei mir seitdem unten durch und wenn er mich angelabert hatte, stellte ich mich vor ihm, streckte meinen rechten Arm zum Hitlergruß aus und rief mit strenger Stimme die einzigen Wörter die ich deutsch sprechen konnte: „Leck mich Arsch, Führer!“
Gary hatte sich über meine Geste immer amüsiert und seitdem, wenn wir nach Manhattan schlenderten, wir uns dann unterwegs unterhielten, Blödsinn machten und ich ihn zu veräppeln versuchte, trat er mir in den Hintern und sagte: „ Leck mich Arsch, Führer!“
Wir bezogen meine dürftigen deutschen Wortfetzen schließlich in unseren gewöhnlichen Sprachgebrauch mit ein und benutzten diese nicht nur für unsere Späßchen. So kam es dann öfter vor, wenn wir an einen Sperrmüllhaufen vorbei liefen, dass Gary etwas herausfischte und mich ernst fragte: „Hey Führer, guck mal was ich gefunden habe. Was hältst du davon? Das könnten wir doch gebrauchen. Oder was meinst du?“
Daraufhin musterten wir die Töpfe, Pfannen, Besteck oder was auch immer wir fanden, und wenn es wirklich gute, brauchbare Gegenstände waren nickte ich anerkennend und antwortete gleichermaßen ernst: „Leck mich Arsch, Führer. Astreines Zeug, kann man gebrauchen.“
Es kam eben darauf an, wie wir die deutschen Wörter artikulierten. Manchmal sprachen wir die deutschen Wörter – Leck mich Arsch Führer – spaßeshalber, manchmal bedeutete es aber das irgendetwas wirklich überragend war, wenn wir zum Beispiel eine heiße Braut sahen, raunten wir gleichzeitig: „Mann, leck mich Arsch, Führer.“
Gary und ich verstanden uns sogar nur anhand unserer Blicke. Wir waren nicht wie Vater und Sohn, sondern vielmehr wie wahre Brüder. Und doch hatte er für mich unbewusst die Funktion eines Vormundes erlangt, jemand auf den ich hörte und der mich belehren durfte, dessen Worte und vor allem Kritik ich anstandslos hinnahm und stets darüber nachdachte. Außerdem bürgte Gary bei den Hausmeistern immer für mich, wenn wir beispielsweise in einem Kino, Schwimmbad oder im Yankee Stadium den Müll beseitigten, um uns ein paar Dollars zu verdienen. Schließlich trauten sie unter den Pennern ausschließlich Gary.

Die einzige die wirklich nützlich war, sogar Lebensmittel beischaffte und etwas für unsere Gemeinschaft sinnvoll beitrug, war die verrückte Big Martha. Wenn sie abends in unsere Unterkunft eintrudelte lagen oftmals Wurst, Brotschnitten, Donuts oder sogar auch mal eine Flasche Coca Cola in ihrem Einkaufswagen, mit dem sie stets durch die Gegend zog. Big Martha war äußerst großzügig und teilte ihre Nahrungsmittel sogar mit den anderen Nichtsnutzen. Bis auf ihre Schokoriegel und Coca Cola, diese Genussmittel waren ihr absolut heilig und nur für sich selbst bestimmt. Aber letztens, da war ich sehr überrascht (ich lag schon im Schlafsack), kam Big Martha zu mir rüber gewatschelt und drückte mir tatsächlich eine Flasche Pepsi und einen Schokoriegel in die Hand. Einfach so. Dann hielt sie ihren Finger auf dem Mund, grinste breit über ihre erröteten Pausbacken und tätschelte mein Gesicht. „Pschschscht! Gott sieht alles, mein Kind. Gott sieht alles“, hatte sie geflüstert und war wieder davon gewatschelt. Dann hatte sie wiedermal ihre Selbstgespräche geführt.
Big Martha war wahrscheinlich schon über sechzig Jahre alt. Ihr schwarzergrautes, schulterlanges Haar verriet es. Es wurde erzählt, dass Big Marthas Eltern irgendwann Anfang 1900 von Irland nach New York ausgewandert waren, damals schon obdachlos wurden und die dicke Frau als Baby somit auf der Straße geboren wurde. Jedoch ob das tatsächlich der Wahrheit entsprach, konnte niemand wirklich bezeugen, weil keiner mehr existierte, der so lange wie sie auf der Straße lebte. Big Martha war ebenso wie die Ugley`s eine kleine Berühmtheit, weil die Zeitung New York Times des Öfteren einen kleinen Bericht über sie veröffentlichte mit der kleinen Überschrift: Der gute Geist von Manhattan.
New York war ihre Welt und diese endete für sie konsequent an der George Washington Bridge, die über den Hudson River hinüber nach New Jersey führte. Sie kannte sich in den fünf Stadtteilen Bronx, Staten Island, Queens, Brooklyn und Manhattan höchstwahrscheinlich besser aus als der Bürgermeister von N.Y.C. persönlich. Täglich streifte sie mit ihrem Einkaufswagen durch die Stadt und sammelte Hundekot, Kaugummis, Zigarettenstummeln und sonstigen Unrat vom Gehweg auf. Insbesondere waren die Inhaber der kleinen Einkaufsläden und Kioske darüber erfreut und zeigten sich dankbar, indem sie Big Martha regelmäßig für ihren ehrenamtlichen Dienst mit Nahrungsmitteln belohnten. Dann grinste sie breit über ihre Pausbacken, neigte ihren Kopf seitlich und bedankte sich: „Gott sieht alles.“
Und trotzdem gab es Orte wo sie unerwünscht war. Insbesondere war sie in den Nobelvierteln nicht gerne gesehen, dorthin schlenderte sie eigentlich nur wenn Sperrmüll angesagt war. Aber dann rief immer irgendein aufmerksamer Nachbar die Cops an, die sie schließlich verjagten. Dann wankte sie mit dem Finger und schimpfte: „Gott sieht alles! Oh ja, Gott sieht alles!“
Im Herbst klapperte sie regelmäßig die Friedhöfe und Grundstücke der Kirchen ab und sammelte das Laub auf, dies die Kirchenvorstände sowie die Friedhofswärter aber nicht gerne sahen. Zum einen, weil dort Schilder angebracht waren darauf unübersehbar geschrieben stand RASEN BETRETEN VERBOTEN! und zum anderen, weil sie die Papierkörbe stets mit Laub und Ästen zustopfte. Die Pastoren mussten also ständig die Müllabfuhr beordern, diese Sonderfuhren die Kirchengemeinden bezahlen mussten. Und sobald die Herrschaften der Müllabfuhr wieder verschwunden waren, watschelte Big Martha mit ihrem Einkaufswagen wieder zur Kirche und stopfte die Papierkörbe erneut mit Kastanien und Laubwerk voll. Als die Pastoren die Nase schließlich gestrichen voll hatten, hatten sie auf den guten Geist gelauert und sie schließlich energisch vom Grundstück verscheucht. Big Martha war zwar nicht unbedingt eine kluge Frau, sie konnte nicht einmal lesen und schreiben (ich schätzte ihren Intelligenzquotient weit unter 80) aber sie begriff immer, wenn sie unerwünscht war. Dann war sie mit ihrem Einkaufswagen beleidigt davon marschiert und hatte verdrossen gebrummelt: „Gott sieht alles.“
Es gab für Big Martha nur fünf Tage im Jahr, auf die sie sich abgöttisch freute. Das waren Ostern, der irische Feiertag St. Patrick`s Day, Thanksgiving, Weihnachten und Sperrmüll. War Sperrmüll beispielsweise irgendwo in Queens terminiert, wusste Big Martha dies und verschwand daraufhin tagelang aus unserem Lager. Wenn Sperrmüll angesagt war, sammelte sie Gegenstände, die eventuell unsere Unterkunft bereicherten. Und je größer der Sperrmüllhaufen war, desto glücklicher und aufgeregter war sie und stöberte manchmal stundenlang darin herum. Trotzdem kann ich bestätigen, dass Big Martha keine Messie war. Das Gegenteil eher, denn sie war sehr ordentlich, fegte täglich unsere Unterkunft und räumte immer Barneys Wodkaflaschen und Zigarettenstummeln auf (worüber Barney gar nicht glücklich war, weil es gesammelte Stummeln waren, diese er noch rauchen wollte).
Grundsätzlich hatte es Big Martha auf Maria und Jesus Figuren, Kerzen, Weihnachtsgrippen, Engelchen aus Porzellan, Osterschmuck und Bibeln abgesehen, die sie aus den Sperrmüllhaufen fischte und dann sorgfältig in ihren Einkaufswagen deponierte. Die betonierte Brückenwand war ihr Wohnbereich, dort standen mittlerweile drei Schreine, die sie mit all dem Krimskrams dekoriert hatte.
Ihr größtes Feindbild war nicht die Polizei, wie man eventuell vermuten würde, sondern der Müllmann. Sie geriet sofort in Rage, sobald sie einen Müllwagen nur vom Weiten erblickte. Dann watschelte sie im raschen Tempo schnaufend dorthin, wankte mit dem Zeigefinger und brüllte über die Straße: „Gott sieht alles!“ Besonders schwer hatten es die lieben Müllmänner mit dem guten Geist von Manhattan, wenn sie gezwungen waren den ganzen Sperrmüll wegzuräumen, aber Big Martha noch nicht alles durchwühlt hatte. Dann blieb der Müllabfuhr nichts anderes übrig, als Reißaus zu nehmen, oder sich im Truck zu verbarrikadieren und zu hoffen, dass irgendjemand die Cops alarmieren würde, weil, da hörte ihre Gutmütigkeit auf. Denn sie verteidigte ihren Sperrmüllhaufen stets hartnäckig mit einem Baseballschläger, Teppichklopfer, Nudelholz oder ähnliches, was sie zu greifen bekam und man damit kräftig zuschlagen konnte. Ich selbst durfte letzten Monat auf der Fifth Avenue Zeuge sein, wie Big Martha mit einem Holzstuhl die Scheinwerfer des Müllwagens eingeschlagen hatte. Dann hatte sie ihre Fäuste geballt, mächtig gegen die Windschutzscheibe getrommelt und wütend getobt: „GOTT-SIEHT-ALLES!“
Nur der Polizei brachte sie stets Respekt entgegen und gehorchte anstandslos. Die New Yorker Cops kannten Big Martha selbstverständlich nur zu gut und immer wenn sie den Funkspruch zu hören bekamen: B. M. flippt wiedermal aus!, schmunzelten die Polizisten und seufzten zugleich: „So, so, es ist also wiedermal Sperrmüll-Time.“
Die Beamten jedoch wussten, wie sie die fuchsteufelswild gewordene, zweihundertsechzig Pfund schwere Frau wieder besänftigen konnten, indem sie ihr einfach einen Schokoriegel für 20 Cent schenkten. Selbstverständlich war Big Martha in Vergangenheit wegen Sachbeschädigung eines Fahrzeugs der städtischen Müllabfuhr des Öfteren in den Knast gewandert, aber immer wieder ließ man sie frei. Vermutlich, weil ein Obdachloser nur unnötig Steuergelder kostete; auf der Straße war sie aller Meinung nach besser aufgehoben und wenn sie eines Tages tot in einer Gasse liegen würde … Wen juckt`s?

Ich erinnere mich noch sehr genau an den Tag, der mich wach rüttelte und ich begriff, dass die Straße fernab von der Vernunft und obendrein lebensbedrohlich wie ein Krieg war. Irgendwann regnete und stürmte es tagelang, sodass Gary und ich nicht arbeiten konnten, wie wir es nannten. Ein Hurrikan fegte knapp an der Ostküste vorbei. Es war zwar nicht unbedingt so schlimm, dass niemand sein Haus verlassen konnte, aber immerhin. Bei diesem Mieswetter hatten wir keinerlei Chancen, die Passanten zu unterhalten, um Almosen zu verdienen, weil sich kaum jemand auf die Straße gewagt hatte. Selbst Barney war frühzeitig in unser Lager eingetrudelt. Er hatte sich schmerzverzehrt seine blutende Hand gehalten und in seinen durchnässten Manteltaschen hatten ein paar Wodkaflaschen gesteckt.
Barney hatte mich wiedermal angestarrt, als würde er mich töten wollen, ließ sich dann aber stöhnend auf seine verdreckten, vollgepissten Lumpen fallen und hatte zitternd eine halbe Flasche Wodka in einem Zug geleert. Dabei waren ihm etliche Schachteln Zigaretten unterschiedlicher Marke aus seinem schwarzen Mantel gefallen. Dann war er wie ohnmächtig eingeschlafen. Vermutlich hatte er den Sturm ausgenutzt, hatte eine Fensterscheibe eines Kiosks mit seiner bloßen Hand eingeschlagen und war eingebrochen. Das tat er öfters und verletzt hatte er sich auch jedes Mal dabei. Das der noch nicht wegen irgendeiner Infektion oder Unterkühlung gestorben war, war sehr verwunderlich. Ich nehme an, Barney hatte in seinem erbärmlichen Leben schon dermaßen harten Alkohol konsumiert, dass er einfach unverwüstlich geworden und immun gegen jede Krankheit war. Ein normaler Mensch wäre schon längst an einer Alkoholvergiftung krepiert, aber Barneys Untergang wäre wahrscheinlicher, wenn er plötzlich nichts mehr zum Saufen bekommen würde. Das klingt wohlmöglich verrückt, aber ich lebte ja auch in einer verrückten Welt.

Obwohl Gary immer davon abgeraten hatte bei Regen raus zu gehen, taten wir es dennoch. Wir hatten Hunger und selbst Big Martha hatte ihre gehamsterten Vorräte mit uns bereits geteilt. Gary beabsichtigte, die Müllcontainer der Supermärkte zu durchstöbern, aber aufgrund des Hurrikans hatten die Discounter ihre verdammten Container alle verschlossen. Wir waren beinahe völlig durchnässt als wir plötzlich einen Regenschirm entdeckten, der tatsächlich mitten auf dem Gehweg lag, woraufhin mich Gary angrinste und meinte, dass wäre ein Geschenk von Gott und wir würden heute bestimmt etwas Essbares finden. Davon war er absolut überzeugt gewesen.
Gary war sehr gläubig und ich beobachtete ihn jeden Abend dabei, wie er unter der Brücke vor seiner Couch kniete und betete. Ihm dabei zuzusehen, war viel angenehmer als damals meine Mutter gebetet hatte, denn er sagte immer: Gott ist gnädig und Gott verzeiht. Auf dieses Thema reagierte ich trotz alledem immer noch hochgradig allergisch und war diesbezüglich einfach unbelehrbar, was ich meiner allzu fanatisch frommen Mutter zu verdanken hatte. Wie dem auch sei …
Eng umschlungen hatten wir also den Regenschirm über unsere Köpfe gehalten, waren durch die menschenleeren Straßen von Manhattan geschlendert und hatten rumgealbert, während wir die Hinterhöfe ausgekundschaftet hatten. Irgendwie war es unheimlich gewesen, dass wir die Stadt praktisch für uns alleine hatten. Manchmal war uns im strömenden Regen ein Taxi begegnet und die Ampeln, die an den Stahlsträngen hingen, schaukelten hin und her und drohten herunter zu fallen.
„Sag mal, was ist eigentlich mit Big Martha los? Hat die ne Schraube locker, oder was? Die plappert nur vor sich her, als würde sie sich mit Leuten unterhalten, und wenn ich sie was frage antwortet sie nur lächelnd: Gott sieht alles.“
Gary druckste zuerst herum und versuchte das Thema zu wechseln, aber als er merkte, dass ich nicht locker ließ, klärte er mich auf.
„Okay, Bruder. Du willst also wissen, was mit Big M. los ist? Wirklich? Na gut, dann werde ich dir sagen, was mit der Dame los ist, aber du wirst es mir nicht glauben. Sie redet mit Geister, mit Verstorbenen, kapiert?“
„Mit Toten? Echt jetzt? Willst du mich wiedermal verarschen?“
„Nein, Mann. Diesmal nicht.“
„Glaubst du deinen eigenen Bullshit jetzt wirklich?“, fragte ich ihn prustend, wie so oft.
„Ja, Mann. Hör mir genau zu, Bruder. Wir leben nicht mehr in der heilen Welt, sondern außerhalb der Gesellschaft, auf der Straße. Verstehst du? Das ist nicht die normale Welt, so wie du sie kennst. Das Übernatürliche ist stets um uns, die Leute nehmen es nur nicht wahr. Sie sind zu sehr auf ihr kultiviertes Leben fixiert, um das Unsichtbare wahrzunehmen. Das Unerklärliche ist ständig um uns, hast du es etwa noch nie gesehen? Nicht einmal gespürt?“, fragte er.
Selbstverständlich hatte ich auch schon ein mysteriöses Erlebnis erlebt, damals als Howard Robinson ermordet wurde. Nicht einmal Gary hatte ich davon erzählt. Ich schüttelte also den Kopf, weil ich darüber nicht reden wollte.
„Du kannst es nur spüren, ganz selten sehen. Kapiert? Ich dachte auch einst so wie du, dass das alles nur Bullshit ist und so, bis ich Big Martha eines Tages folgte, nachdem sie wiedermal Selbstgespräche geführt hatte und sich angeblich mit einer gewissen Marcy Jones unterhielt. Diese Misses Jones bat Big Martha angeblich darum, dass sie ihr Grabmal auf dem Woodlawn Cemetery Friedhof bewässern sollte. Ich schlich Big M. also hinterher, Bruder, und als sie vom Friedhof wieder verschwunden war und ich vor dem Grab stand, welches sie bewässert hatte, war ich echt verblüfft, kann ich dir sagen. Um ehrlich zu sein, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, denn auf dem Grabstein war doch tatsächlich der Name eingemeißelt: R.I.P. Marcy Ellen Jones.“
„Ist nicht dein Ernst. Du spinnst doch, du willst mich doch bloß wieder vergackeiern“, schmunzelte ich und wartete darauf, dass er mir wieder meine Russenmütze tief ins Gesicht ziehen und in meinen Allerwertesten treten würde. Aber Gary blickte mich mit seinen dunklen Augen nur ausdruckslos an.
„Nein, Bruder. Das ist die reine Wahrheit, aber wenn du mir nicht glaubst, ist das okay. Irgendwann wirst auch du eine Erfahrung machen und so einiges in Frage stellen, was in dieser verrückten Welt eigentlich wirklich abgeht“, sagte er. „Komm jetzt, ich habe Hunger.“
Eigentlich hatte ich meine Erfahrung mit dem Übersinnlichen bereits gesammelt, aber ich hatte nie mit Gary darüber geredet. Das lag aber nur daran, weil ich mich davor fürchtete. Dieses umgedrehte Jesuskreuz und dieser weiße Nebel konnte ich mir bis dato nicht erklären, und wollte es auch zugegeben gar nicht. Ich tat es damals als einen Albtraum ab, ohne zu ahnen, dass der wahre Albtraum mir noch bevorstand.

New York schien in dieser Nacht wie ausgestorben zu sein. Es war dunkel, der Regen strömte unbarmherzig herab aber wenigstens hatte sich der stürmische Wind etwas gelegt. Wir versuchten unser Glück im Hinterhof eines Zoogeschäftes, krochen mit dem Regenschirm durch ein Loch im Maschendrahtzaun und entdeckten einen wundervollen Container. Wundervoll, weil dieser nagelneu aussah und ziemlich groß war. Der Innenraum eines neuen Containers war gewöhnlich sauber und stank nicht. Der grün lackierte Container glänzte vor Nässe und die Schatztruhe war obendrein nicht einmal abgeschlossen gewesen. Gary öffnete den Sprungdeckel, lehnte sich kopfüber hinein, jubelte und strampelte dabei freudig mit seinen Beinen. Der Teufelskerl hatte doch in der Tat dutzende ungeöffnete Dosen Hundefutter gefunden und meinte, mit etwas Salz, Pfeffer und Reis damit ein hervorragendes Gulaschgericht zaubern zu können.
Plötzlich bemerkte ich, dass weiter hinten auf dem Gelände unter einer Straßenlaterne drei Männer diskutierten. Ich stutzte, denn sie redeten italienisch.
„Hey Gary … Gary, wir sind nicht alleine. Komm sofort da raus!“, zischte ich und zog dabei energisch an seinen Beinen.
Ich erkannte zwei Männer mit Mänteln und Hüten bekleidet, der dritte Typ trug eine Collegejacke mit weißen Ärmeln und war vermutlich so alt wie ich. Gary stand einen Augenblick nur wie erstarrt da, wobei er so viele Hundefutterdosen umklammerte, wie er halten konnte. Plötzlich fiel eine Dose aus seinen Armen und polterte auf dem Asphalt entlang. Was dann geschah, konnte ich augenblicklich nicht realisieren aber Gary erkannte sofort die Gefahr, schließlich lebte er lang genug auf der Straße, und türmte durch den aufgetrennten Maschendrahtzaun.
„William, hau ab. Sofort!“
Durch das Gepolter der Dosen waren die Herren aufmerksam geworden und sahen zu mir rüber. Ich jedoch blickte nur den Burschen mit der Collegejacke an. Er nutzte diese überraschende Situation, trat hinter die Männer, zog einen Revolver aus seiner Jackentasche und schoss ihnen kaltblütig in ihre Hinterköpfe.
PENG – PENG!
Zwei Schüsse zerfetzten das permanente Geräusch des Regens und ich sah, wie zwei Mündungsfeuer kurz aufblitzten. Dann drehte der Collegejunge die leblosen Männer mit dem Fuß rum und schoss ihnen mehrmals in ihre Gesichter. Wieder schallten Schüsse und wieder strahlten Mündungsfeuer aus dem Pistolenlauf heraus.
Ich war wie erstarrt, rührte mich nicht und sah nur apathisch zu, wie der Kerl mit dem Revolver in seiner Hand haltend auf mich zukam. Seine dunklen Augen starrten mich an, ebenso starrte ich ihn an. Sein schwarz gelocktes Haar war triefnass; zielstrebig kam er auf mich zu, während ich nur dastand und ihn wie gelähmt anblickte. Er ließ den Revolver einfach fallen, als er wortlos an mir vorbei ging, durch das Loch schlüpfte und im strömenden Regen seelenruhig die Fifth Avenue überquerte und im Dunkeln schließlich verschwand. Erst als ich nach einer Weile vom Weiten Polizeisirenen hörte, besann ich mich und flüchtete.
„Verdammt nochmal! Wenn ich dir sage, dass du abhauen sollst, dann hast du gefälligst ganz schleunigst deine Beine in die Hände zu nehmen! Was hast du dir nur dabei gedacht? Willst du umgebracht werden?“, schnauzte Gary mich an, als wir uns an unseren abgemachten Treffpunkt wiederfanden.
„Der-der Kerl war so alt wie ich. Er-er hat sie eiskalt umgelegt und obwohl sie schon tot waren, hat er ihnen in ihre Gesichter geschossen!“, stammelte ich total verstört.
Ich war nun Zeuge eines zweiten Mordes innerhalb eines Jahres geworden, dies mein Gemüt erschütterte. Gary schloss mich in seine Arme und tröstete mich, weil ich bitterlich weinte. Die Tatsache, dass der Mörder nicht älter als ich war, war für mich schockierend und unbegreiflich gewesen.
„Vergiss es, William. Tu dir selbst einen Gefallen und versuch es zu vergessen. Das war hochgradige Itaker Scheiße, so regeln die Makkaroni das eben unter sich. Dieser junge Kerl hat nur die Drecksarbeit für irgendwelche hohen Herren erledigt und gehört wahrscheinlich jetzt dazu.“
„Aber das war doch nicht richtig! I-ich meine … Das müssen wir doch den Bullen erzählen.“
Gary unterbrach mich, indem er in meine Wange petzte und daran rüttelte. Auf dem Boden verstreut, zwischen seinen Beinen, lagen die Hundefutter Dosen.
„Schluss jetzt, hör sofort mit dem Geheule auf! Einen Scheiß werden wir den Bullen erzählen! Wir halten uns da gefälligst raus! Leck mich Arsch, Führer! Kapiert?!“, zischte er mich ernst an. „Dieser Bastard hatte sich dazu entschlossen, ein Mafiosi zu werden, wie du dich für das Leben eines Penners entschieden hast. Na los Bruder, jetzt sei wieder mein braver Nigger, hilf mir das verdammte Hundefutter einzusammeln und dann ab ins Lager. Heute wird fein geschmaust, denn heute Abend gibt’s hausgemachtes Gulasch à la Gary“, grinste er.

Aus der Tonne schlugen knisternd die Flammen. Big Martha lag auf ihrer Matratze und schlief, nachdem wir alle gespeist hatten. Max, Huby und Barney waren nicht da gewesen, somit hatten sie die Chance auf eine warme Mahlzeit verpasst. Gary hatte nicht zu viel versprochen, das Gulasch war tatsächlich sehr lecker gewesen. Als ich grad in meinen Schlafsack schlüpfen wollte, hörte ich wie Gary nach mir rief. Immer noch regnete es im Strömen und manchmal sauste ein Auto unter der Brücke hindurch. Er lag auf seiner Couch und atmete wiedermal schwer.
„Hey, William … Bruder. Lies mir bitte die Geschichte vom Fischer vor. Sei so nett“, sagte er kraftlos.
„Schon wieder?“, fragte ich verwundert, denn ich hatte sie ihm bereits zum zwanzigsten oder gar dreißigsten Mal vorgelesen.
„Ja Bruder, lies mir vor“, sprach er beinahe flüsternd. „Das Piranha Baby rockt total. Voll abgefahren, wie es die Trillerpfeife aus dem Kiefer des abgenagten Fischers schnappt und es dann seinen Buddys zeigt. Das Piranha Baby ist cool, William. So ein putziges Fischlein hätte ich gerne als Haustier“, schmunzelte er kurz. Und immer wieder atmete er schwermütig. „Du wirst einmal ein Schriftsteller werden, ganz bestimmt. Weißt du, oftmals habe ich mir gewünscht, dass ich einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen würde. Dann hätte ich die ganze Scheiße endlich hinter mir. Aber seitdem du da bist …“
„Hey …“, unterbrach ich ihn raunend. „Hör auf sowas zu sagen.“
Dann öffnete ich meine Ledermappe und las ihm die Geschichte vom gierigen Fischer vor. Nur für ihn.
Im Fackelschein unseres Lagerfeuers konnte ich schemenhaft erkennen, wie Gary lächelte. Er hatte seine Pudelmütze an und seine dunklen Augen starrten hinauf in den Himmel. Als ich bemerkte, dass er bereits nach dem dritten Absatz eingeschlafen war, zog ich ihm die Decke zurecht, tätschelte auf seine Schulter und bedankte mich bei ihm. So wie ich es neuerdings jeden Abend machte. Schließlich hatte ich es nur ihm zu verdanken, dass ich auf der Straße nicht alleine war und bisher überlebt hatte. Dann schlüpfte ich in meinen Schlafsack und hörte dem knisternden Feuer in der Tonne zu, bis auch ich eingeschlafen war.

Plötzlich wachte ich irgendwann in der Nacht auf. Ich schreckte regelrecht hoch, weil ich wiedermal schlecht geträumt hatte. Ich keuchte und Schweiß lag mir auf der Stirn. Es war wiedermal derselbe Albtraum, der mich in letzter Zeit immer und immer wieder im Schlaf terrorisierte.
Zuerst erschien dieser unheimliche weiße Nebel, genau wie damals vor einem Jahr, als Howard Robinson ermordet wurde. Der Nebel kroch langsam in unser Lager, dann sah ich Barney, der mit erhobenen Zeigefinger und weit geöffneten Augen zu mir sprach. Doch seine warnenden Worte verhallten, sodass ich ihn nicht hören konnte und plötzlich, plötzlich tauchte aus dem Nebel ein Rollstuhl auf, darin eine Puppe saß. Diese Puppe war ein Mädchen. Sie hatte seitlich geknüpfte Zöpfe, schaute traurig drein und ihr Mund war zugenäht. Erschreckend war, dass ihre Gelenke völlig verdreht waren. Dieser Anblick war für mich sehr gruselig. Der Rollstuhl steuerte unaufhaltsam auf mich zu, woraufhin ich schreiend zu flüchten versuchte. Aber ich konnte in diesem Traum nie flüchten, weil ich einfach nicht vom Fleck kam, weil ich nur auf der Stelle trat, obwohl ich rannte und rannte. Der Rollstuhl mit der Mädchenpuppe näherte sich mir unaufhörlich, bis ich von meinem eigenen Geschrei aufwachte. Genauso wie in diesem Augenblick.
Keuchend schreckte ich also hoch, dann aber seufzte ich erleichtert als ich realisierte, dass es wiedermal nur dieser Albtraum war. „Schon wieder diese verfluchte Puppe, schon wieder dieses kleine Mädchen im Rollstuhl“, murmelte ich und bemerkte, dass es ungewöhnlich still war. Es war so still, als wäre die Zeit stehen geblieben. Es war mitten in der Nacht und stockdunkel. Der Hurrikan hatte sich verzogen und es regnete nicht mehr. Nicht einmal ein Schienenfahrzeug oder ein Binnenschiff auf dem Hudson River waren zu hören. Das war äußerst ungewöhnlich, schließlich befand ich mich in einer Metropole und nicht irgendwo auf dem Land. Aber eine Stimme, eine mir unbekannte Stimme, hörte ich deutlich reden.
Ich stieg aus meinem Schlafsack und sah weit hinten beim Gestrüpp die Silhouette einer Person, die auf dem Boden kauerte und vor sich her redete. Ich schlich mich heran und erkannte bald, dass dieser Mann vor einem aufgetürmten Laubhaufen kniete und mit diesen sprach. Seine Haare standen ihn ab, als wären sie elektrisiert, und diese waren schneeweiß, genauso wie sein Bart. Scheinbar murmelte der Unbekannte ein Gebet, denn ich hörte genau wie er sagte: „Gelobt sei Jesus Christus … Ja Herr, ich werde es ihm ausrichten.“
Ich stutzte als ich direkt hinter ihm stand.
„Barney? Barney, bist du das etwa?“, fragte ich völlig verblüfft.
Es war tatsächlich Barney, der vor einem Laubhaufen kniete und mich mit weit geöffneten Augen anstarrte. Ich hatte ihn aufgrund seines schneeweißen Haar zuerst nicht erkannt, zudem stand es ihm lustig ab. Ich zeigte mit dem Finger auf ihn und lachte laut.
„Scheiße Barney, was ist denn mit dir passiert? Warst du etwa beim Frisör?“
Barney war wirklich ein ausgesprochen widerlicher Penner, über den ich mich immer gerne lustig machte, aber mit einem gewissen Abstand wohlbemerkt. Schließlich hatte ich Angst vor ihm. Er war wiedermal barfüßig (ich vermutete, dass ihm irgendein anderer Penner wiedermal die Schuhe geklaut hatte), doch als er mir seine Hände entgegen streckte und ich auf seine nackten Füße genauer hinschaute, verstummte meine Belustigung. Seine Hände sowie Füße waren durchbohrt und bluteten, als wäre er gekreuzigt worden.
„Ach du Schreck! Barney, wie ist das bloß passiert? Welches Arschloch hat dir das angetan? Du brauchst sofort einen Arzt!“
„Nein William, bleib ruhig und habe keine Angst. Es tut gar nicht“, behauptete er lächelnd. „Es tut wirklich nicht weh. Ich bin erlöst worden. Das ist ein … ein Stigma. Verstehst du mich?“
Ich blickte ihn entsetzt an, wankte mit dem Kopf und ging langsam rückwärts. Immer noch herrschte diese ungewöhnliche Stille – die Stadt die niemals schlief, schien urplötzlich eingenickt zu sein.
„Du musst mir jetzt genau zuhören!“, fuhr Barney energisch fort, mit weit geöffneten Augen und hielt dabei seinen Zeigefinger mahnend in die Höhe. Genauso wie in meinen Träumen. Ich war erstaunt, dass er redete aber was er mir zu erklären versuchte, klang einfach nur völlig wirr und verrückt. Dennoch wirkte Barney völlig überzeugt.
„William, der Erzengel Gabriel ist mir erschienen … Gleich hier!“
„Wo? Hier? Echt jetzt?“, antwortete ich perplex. Ich war eher verwundert, dass Barney klar und deutlich redete. Er war total verändert und wirkte irgendwie weise. Jetzt war er mir noch unheimlicher als zuvor
„Ja, es war der Erzengel Gabriel und er sagte: Jack … Fürchte dich nicht!“
Ich blickte auf das säuberlich aufgehäufte Laub, darüber er seine blutende Hände breitete. Merkwürdig daran war, dass es nicht verdorrt sondern frisch war. Es war mittlerweile November aber die Blätter sahen wunderschön grün aus. Frisch, wie im Frühling. Ich fragte mich, wie überhaupt das Laub hierher gelangt war, schließlich war seit Tagen der Sturm über die Ostküste gefegt. Zudem vernahm ich einen betörenden Geruch wahr, als würde ich mich im Sommer auf einer Wiese befinden, dort frische Blumen blühten. Das war nun wahrlich eine Merkwürdigkeit, einen angenehmen Geruch wahrzunehmen wenn man sich in Barneys Nähe befand. Der stank doch sonst nur nach Alkohol, abgestandenen Tabak, Pisse und Kacke. Und doch bemerkte ich selbst, dass dieser Laubhaufen eine gewisse Aura ausstrahlte. Irgendetwas Mächtiges schien vor uns zu stehen. Etwas Heiliges.
Es war wie ein Drang, als würde jemand an meiner Schulter packen und mich sanft runter drücken. Ich ging ebenfalls automatisch auf die Knie. Ich konnte diese mächtige Gestalt nicht sehen, nur seine Präsenz deutlich spüren. Dann verschwand sie plötzlich und am Himmel sausten hintereinander drei Sternschnuppen entlang, die ich mit offenem Mund beobachtete. Zugleich schien New York wieder erwacht zu sein, denn ich hörte ein Schienenfahrzeug und ein entferntes Tuten eines Binnenschiffes.
„Was … was war das?“, nuschelte ich.
„William, ich habe dir etwas zu sagen. Gott hat dir ein Talent geschenkt, doch du darfst es nicht missbrauchen! Hüte dich vor dem Schicksal und widerstehe der Versuchung, die dir bevorstehen wird, andernfalls endest du in der Finsternis.“
„W-was? Was redest du für einen Bullshit, Mann?“
Ich musste prusten und am liebsten hätte ich laut losgelacht. Das war das erste Mal, dass ich Barney sprechen hörte und dann sagte er so etwas.
„Verdammt Barney, scheinbar hast du die Nacht nichts zum Saufen gekriegt. Du bist ja total gaga wenn du nix schluckst. Geh und sauf irgendwas, damit du wieder normal wirst und die Klappe hältst“, sagte ich und stand kopfschüttelnd auf.
„Denke meinetwegen was du willst. Wenn du mir nicht glaubst, dann kann ich es nicht ändern. Ich sollte dir dies nur ausrichten und das habe ich getan. Es war der Erzengel Gabriel, der mir erschienen ist. Ich habe ihn nicht gesehen, sondern konnte seine Anwesenheit lediglich spüren. Du musst ihn doch auch eben gespürt haben!“, fuhr er mich energisch an. „Er ist wundervoll und er ist gütig und du musst ihm vertrauen! Ob du es befolgst oder nicht, ist deine Angelegenheit!“, antwortete er schnippisch.
Barney erhob sich ebenfalls, packte mir an die Schulter, blickte mich einen Moment scharf an aber lächelte dann gütig.
„William, hör mir zu! Der Erzengel Gabriel ist mir erschienen und hat mich erlöst. Er hat mich vom Alkohol befreit! Ich muss nie wieder trinken“, lachte er fröhlich. „Nie wieder! Ich bin geheilt, ich bin wirklich geheilt! Ein Wunder ist geschehen!“
Barney küsste mir auf die Wangen und umarmte mich. Wieder war ich erstaunt, denn er fühlte sich sauber an und roch gut, als hätte er sich soeben gebadet.
„William … Ich lebe wieder. Gabriel hat mich gerettet und er will auch dich retten. Höre auf das, was ich dir gesagt habe. Nun muss ich euch verlassen. Gott segne dich, Gott segne Gary und Gott segne Elizabeth.“
Barney eilte barfüßig den Hügel hinauf, obwohl auch seine Füße offenbar verletzt waren.
„Wo zum Teufel willst du denn hin? Hey Barney, bleib hier! Die werden dich auf der Straße ausnehmen und dich gnadenlos fertig machen. Und wer zur Hölle ist Elizabeth?!“, rief ich hinterher, als Barney die Böschung hocheilte. Er blieb stehen, drehte sich um und lächelte sanftmütig.
„Mach dir um mich keine Sorgen, mein Freund. Ich werde in ein Kloster gehen und ein Mönch werden. Gott hat mich gerufen. Wer Elizabeth ist?“, fragte er daraufhin schmunzelnd, „Elizabeth ist der wahre Name von Big Martha. Und ich heiße Jack Olson. Ich war mal verheiratet und habe zwei Kinder. Mein Gott, das ist schon über fünfundzwanzig Jahre her. Meine Kinder sind schon erwachsen. Zuletzt hatte ich sie gesehen, da waren sie noch Babys gewesen.“ Barney blickte nachdenklich vor sich her. „Ein Wunder ist geschehen, Gott hat mich geheilt. Der Herr schickte seinen Engel um mich zu retten, und um dich zu retten. Ich begebe mich jetzt in ein Kloster. Lebewohl. Hüte du dich nur vor dem Schicksal, lass dich nicht verführen … Ich bitte dich“, waren seine letzten Worte bevor er über den Hügel verschwand. Ich gähnte, weil ich plötzlich müde wurde und schlüpfte wieder in meinen Schlafsack hinein.

Am Morgen erwachte ich wiedermal vom alltäglichen Krach und Gestank, weil ständig Autos unter der Autobahnbrücke sausten. Wie jeden üblichen Tag. Als ich wach war bemerkte ich, dass Big Martha bitterlich schluchzte. Sie hockte heulend auf ihrer Matratze und aß dabei einen Schokoriegel zum Frühstück. Ich gähnte, rieb meine Augen, ging auf sie zu und kniete vor ihr. Ich nahm sie vorsichtig in meinen Armen und tröstete sie.
„Hey, Martha, was ist los mit dir?“, fragte ich einfühlsam. „Nicht weinen. Was hast du denn? Warum bist du so traurig?“
Wie erwartet antwortete sie nicht.
„Elizabeth … Sag, was ist los?“, fragte ich daraufhin energischer, woraufhin sie mich anblickte, schniefte und zur Couch zeigte. Wenigstens hatte ich eine Reaktion aus ihr herausgelockt. „Gott sieht alles“, sagte sie beinahe flüsternd. „Gott sieht alles.“
Ich ging langsam auf die Couch zu, darauf wie immer Gary schlief. Mir war etwas mulmig zumute. In diesem Augenblick glaubte ich an Big Marthas übersinnliche Fähigkeiten und war irgendwie gefasst darauf, was mich sogleich erwarten würde, weil ich es ahnte.
Es war bitterkalt, es war frostig. Ich blickte direkt in Garys Gesicht. Seine Augen waren geschlossen und er sah friedlich aus, als wäre er erlöst worden. Seine Hände und Wangen fühlten sich eiskalt an. Er musste schon vor einigen Stunden gestorben sein, vielleicht sogar währendem ich ihm meine Geschichte vom Fischer vorgelesen hatte. Wenigstens hatte sich sein Wunsch erfüllt, dass er eines Tages einschlafen und nicht mehr erwachen würde. Ich zog die Wolldecke über sein Gesicht und tätschelte ihm auf die Schulter. Eine Träne rollte mir über die Wange, die ich sogleich wegwischte.
„Mach`s gut, mein lieber Freund. Ich werde dich niemals vergessen“, waren meine letzten Worte. Dann verließ ich die Autobahnbrücke. Für immer.

Gary war gestorben, nun hielt mich absolut nichts mehr in New York. Ich schlenderte ziellos umher und beobachtete die Leute. Ich fühlte mich plötzlich fremd in der Stadt, die über ein Jahr meine Heimat gewesen war. Das Hupen der Autos und die Unfreundlichkeit, wie die Stadtmenschen miteinander umgingen, machten mich zornig. Als noch vor ein paar Tagen Gary lebte, war es belustigend gewesen. Da sind wir scherzend umher gezogen und hatten uns über die Leute lustig gemacht, die sich gegenseitig beschimpften, nur weil jemand im Straßenverkehr unachtsam war. Wir hatten sie unterhalten und sie zum Lachen gebracht, aber diese Kraft hatte ich nicht mehr. Ich schlenderte mit gesenktem Haupt durch die Straßen, dem Hafen entgegen, und starrte vom Kai aus auf die Freiheitsstatue. Ein seichter Nebel umhüllte das Wahrzeichen von New York. Ein Tuten eines auslaufenden Schiffes hallte durch die Luft und Möwen kreischten, wie am Strand von Cape Cod. Plötzlich entdeckte ich schemenhaft ein riesiges Schiff im Nebel, gleich vor der Freiheitsstatue hatte es scheinbar geankert. Ich erkannte, dass es ein Containerschiff war. Es war mit unzähligen grau lackierten Containern beladen. Dieses Schiff war gigantisch. Es war mindestens vierhundert Meter lang und offensichtlich viel zu groß, als dass es im Hafen anlegen konnte.
„Hey du, Junge. Suchst du etwa Arbeit?“, riss mich eine tiefe Stimme aus meinen Träumen. Ein kahlköpfiger, kräftiger Mann, dessen Arme und sogar sein Gesicht tätowiert waren, hatte mich angesprochen. Verwundert und leicht erschrocken blickte ich ihn an.
„Was ist, Junge? Willst du auf unserem Schiff, auf der Destiny, anheuern?“, fragte er und deutete direkt auf das Containerschiff. „Wir brauchen Seeleute mit Eier. Wir bieten eine gute Bezahlung, täglich zwei warme Mahlzeiten und du wirst die Welt kennen lernen. Abenteuer … Das ist doch genau was du suchst.“ Der tätowierte Kahlkopf grinste hämisch. „Oder hast du etwa Angst vor dem Klabautermann?“
„Nein, habe ich nicht. Ich fürchte den Klabautermann nicht, gewiss nicht. Ich selbst bin nämlich ein Seemann. Ich komme aus Cape Cod“, antwortete ich diesmal stolz.
„Aus Cape Cod, also?“, fragte der der Kahlköpfige mit dem Walrossbart, lächelte und nickte anerkennend. „Dann bist du genau der richtige Mann, genau den wir suchen.“

William Carter hatte nichts mehr zu verlieren, seine Zukunft war völlig ungewiss. Ohne Gary wollte er nicht länger in New York verweilen. Ihm war bewusst, dass eine Episode seines Lebens nun beendet war und er sich ein Lebelang daran erinnern würde. Nun wollte er sich ausschließlich auf seinen Traum konzentrieren, auf seinen Traum, eines Tages ein weltberühmter Schriftsteller zu werden. Gary hatte versucht ihn aus der Gosse zu helfen und jetzt wäre die Gelegenheit, seinem Freund diesen Wunsch zu erfüllen. Sonst hätte Gary umsonst gelebt, wie er es einst selbst sagte. William Carter heuerte schließlich auf dem Schiff Destiny an. „Hüte dich vor dem Schicksal“, hörte William gedanklich Barneys warnende Worte, während er und der kahlköpfige Skipper mit einem Motorboot zum Containerschiff gefahren wurden. Wehmütig blickte William zurück auf die Skyline von Manhattan.
 
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Hallo Francis, dein Roman begeistert mich.Das Leben der Obdachlosen in New York hast du plastisch geschildert. Am besten haben mit Gary und Big Martha gefallen. Dein Roman ist sehr spannend und auch etwas unheimlich. Es passiert einfach sehr viel in dieser Geschichte. Schade das Gary gestorben ist und ich bin sehr gespannt wie es mit William weitergeht.
Liebe Grüße von der Tinkerbell.


Tinkerbell (09.02.2020)

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