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Beamtensuizid

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
„Niemand darf hinter meine Fassade sehen, denn ich bin der Saubermann, ein kleiner Beamter, ein Rädchen im Getriebe.
Während ich eure Formulare stempel, denke ich daran, wie ich euch aufschlitze, während ich sie unterschreibe, schmecke ich den Geschmack eurer Gedärme auf meiner Zunge, denn ich möchte euch ausweiden und dann ganz verschlingen.
Wäre mein Vater ein Waffennarr gewesen, ich hätte schon in der Schule ein Massaker anrichten können, das Harris und Klebold neben mir wie jämmerliche Versager wirken lassen würde.
Besäße ich mehr Mut,ich würde bei der Bundeswehr für mein Vaterland kämpfen.
Hätte ich Geld für Nutten, dann könnte ich mit ihnen unsägliche Dinge anstellen.
Ich bin der Typ im Mikrowellenpanzer der euch grillt bis eure Augäpfel platzen, ich bin der, der den Knopf für die Drohne drückt und euch waterboarded. Ich hab ein Urangeschoss, eine Machete, einen zum Flammenwerfer umgebauten Feuerlöscher und eine Handgranate. Ich bin der lebendig gewordene Patrick Bateman, Hannibal oder Jack Unterweger. Ein Superstar! Aber nur in meinen Träumen.
Ich stalke alle heißen Tussis, aber nur auf Twitter. Ich bin der Voyeur, der nachts in eure Schlafzimmer glotzt – auf youporn.
Oh Mann, ich bin so krank! Diese Gesellschaft hat mich dazu gemacht, zu dem Monster, das ich nun bin. Meine Anzüge sind perfekt gebügelt und meine Krawatten immer in unpassend grellen Farben.
Ich glaube, ich erhängt mich jetzt lieber, bevor meine Träume wahr werden können, denn davor hatte ich immer am meisten Angst.“

„Mannomann, der Typ wäre der dämlichste Amokläufer aller Zeiten!“ stellt die Putzfrau fest, die ihn am nächsten Morgen findet. „Urangeschoss? Mikrowellenpanzer? Weiß der eigentlich wovon er redet dieser Möchtegern-Gangster, noch peinlicher als mein halbwüchsiger Neffe...“ Nach einem fünfminütigen Lachanfall informiert sie kichernd die Polizei.
Diese trifft vierzehn Stunden später ein.
„Wow, albern und pathetisch, immer das gleiche mit diesen Hanswürsten“ konstatiert der Polizeibeamte, der den Abschiedsbrief liest und dann den Leichnahm begutachtet.
„Tod durch Selbststrangulierung, eindeutig, wer hätte diesen Trottel schon umbringen wollen?“ meint der andere. Und dann erzählt er einen Schwabenwitz und das Leben geht weiter wie zuvor..
Sie leichenfleddern noch ein wenig, aber außer einem Hunderter und ein Nacktfoto von seiner hübschen Schwester gibt’s dort nichts zu holen. Anstandshalber fressen sie seinen Kühlschrank leer und ziehen von dannen.
 
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