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Ich war wieder am Ball ( In den Hügeln der Montagnola )

Romane/Serien · Romantisches
Emilio bestand darauf, die Radlersachen anzubehalten. Wir packten seine Jeans und sein Shirt ein und gingen wieder zum Auto.
Sara musterte ihren Sohn. „Spiel nur weiter so eifrig Fußball, dann bekommst du auch mal einen strammen Po." Dabei musterte sie mich mit funkelnden Augen.
Lena zog Emilio zum Baumhaus und der Kleine bewunderte den Anstrich. Dann kletterten beide die Strickleiter hoch.

Im Baumarkt waren wir noch an einem Tresen vorbeigekommen, auf dem Namensschilder aus Messing lagen, darauf stand auch eine Prägemaschine. Ein Mann hinter dem Tresen sah Lenas leuchtende Augen.
„Krieg ich auch so eine Papilein?" Ich nickte, der Mann ließ sich Lenas Namen geben, nahm ein Blankoschild und legte es in die Prägemaschine, dann stellte er die Buchstaben ein und das fertige Schild polterte in eine Schüssel. Ich zahlte 7.000 Lire und Lena nahm das Schild stolz in Empfang. Wieder daheim nagelte ich das Namensschild neben die Tür des Baumhauses. Lena betrachtete es voller Stolz und busselte mich ab.
Vorgestern waren endlich die Schrankwände für unsere beiden neuen Gästezimmer gekommen. Dazu hatten wir noch zwei kleine Schreibtische und zwei passende Stühle gekauft. Frühmorgens, Eva war gerade losgelaufen, kam der große Möbelwagen auf den Hof gefahren. Drei Männer hatten eine Stunde lang die Einzelteile hinaufgeschleppt und sie dann zusammengebaut. Die Schränke nahmen eine ganze Längswand ein, aber man konnte sich noch rühren. Sie waren noch nicht fertig, als Eva zurückkam.
„Warte Peterl, ich ziehe mich erst einmal um, dann kannst du dich umziehen und loslaufen." Schnell war ich fertig und Eva löste mich in der Beaufsichtigung ab. Ich lief wieder zur Molina d`Elsa und über die Casa Verniano zurück. Der Möbelwagen war wieder weg.
„Das ist aber schön geworden Peterl. Da werde ich heute Nachmittag mit Lena die passenden Accesoires, wie Vasen, Deckchen Tischlampen usw. Kaufen. Das ist dir doch Recht Peterl?"
„Wenn ihr zurück seid, laufe ich mit Lena zu Trudi und suche nach ein paar Bildern und Rahmen für die Wände."
„Dann sind die Zimmer fertig, wenn in vier Wochen Maria, Hannes und Anna kommen", freute sich Eva. Die Drei hatten sich angekündigt, sie wollten sehen, wie die Zwillinge sich entwickelt hatten.
„Schau doch noch einmal nach einem klappbaren Gästebett für Anna, oder wenn Miri mal wieder da ist."
Zwei Stunden später kamen die Beiden wieder voll beladen zurück. Ich half mit, die Schätze nach oben zu tragen und Eva dekorierte die Zimmer.
„Wir gehen jetzt Trudi besuchen Lena. Ich muß nach Bildern und Bildrahmen schauen."
Lena wollte mit der Ape fahren und ich gab nach, dann brauchten wir uns nicht mit unseren Schätzen abzuschleppen.
Trudi führte uns herum.
„Wollt ihr Farbkopien berühmter Gemälde oder lieber Fotos von der Toscana?"
Ich schaute mir die Fotos an und suchte drei, vier Landschaftsfotos aus, dazu einen Druck von Boticello – Geburt der Venus -.
Trudi zeigte mir noch einen Mamorguß des Davide, etwa einen 30 cm hoch.
„Eva liebt doch den Davide, obwohl er wenig hat, was du nicht auch hast", sie kicherte.
„Hast du noch passende Bilderrahmen, Trudi?"
Sie deutete auf eine Ecke „bedien dich und such dir das passende aus." Nach einigem suchen, wurde ich fündig und nahm mir die Rahmen heraus.
„Du mußt sie noch ein wenig putzen, sie sind etwas angestaubt, dafür bekomst du sie billiger."
Ich zahlte einen recht günstigen Betrag, weniger als 50.000 Lire. Dann halfen mir Lena und Trudi beim verstauen der Schätze. Wir verabschiedeten uns und fuhren wieder heim. Ich zeigte Eva die Mitbringsel und übrreichte ihr den recht schweren Davide mit einem Busserl.
„Fein, der kommt vors Fenster in die Diele. Im Schlafzimmer habe ich dich ja in natura." Die Rahmen brachte ich in die Werkstatt zum reinigen. Die Fotos und die Venus gefielen Eva auch.
„Hallo Mäuschen, soll ich dir noch Teppichboden ins Baumhaus legen. Ich habe noch einen passenden Rest", wandte ich mich an Lena. Ich hatte den Teppichboden schon zurechtgeschnitten. Ich holte mir die Leiter, kroch mit dem Oberkörper soweit es ging in die Türöffnung und klebte doppelseitige Klebebänder auf den Boden, dann paßte ich den Teppich ein, fertig. Innen hatte ich das Baumhaus nicht gestrichen, das Holz war schon mit einem gesundheitlich unbedenklichen Lack wetterfest eingelassen.
„So ihr Lieben, wir machen noch einen Spaziergang", rief Eva uns herbei. Eva und ich waren schon stadtfein, ich hatte wieder meine geliebte weiße Bermudas an und Eva die Mikrofasershorts. Lena bestand auf ihrem grasgrünen Outfit. Ich holte die Kinderwägen aus der Werkstatt und dann mit Eva zusammen die Zwillinge. Sie waren munter und brabbelten fröhlich vor sich hin. Wir schoben die Wagen bei strahlendem Sonnenschein den Hügel hinunter.
„Lena, du wolltest doch Francesca fragen, ob sie dich zum Oma-Opatag in die Schule begleitet."
„Was macht Emilio denn? Ich wußte, dass Saras Eltern nicht mehr lebten und Stefanos Eltern weit weg in Hamburg wohnten. Mein Vater war noch in den Staaten und meine Mutter würde bestimmt nicht für den Nachmittag einfliegen.
„Francesca ist bestimmt auch bereit, für Emilio die Oma zu spielen. Auf dem Rückweg besuchen wir sie mal und du kannst fragen", meinte Eva. Die Schule veranstaltete einen Oma-Opatag für die Erstkläßler.
„Na immer noch strenge Diät Peter, weiterhin Eisverbot", wollte Claudia wissen.
„Hör auf, Peter zum naschen zu animieren. Er hat schon etwas abgenommen, aber ein Kilo fehlt noch bis zum Training."
Wir tranken beide ein Glas Wein, während Lena eine große Portion Eis in sich hineinschaufelte.

Am Sonntag mußten wir vor dem Spiel auf die Waage. Bei mir war alles okay. Gaspare hatte sich krank gemeldet. Il Volpe war wieder fit. Trotzdem ließ mich der Trainer anfangs auf der Bank sitzen.
Wir hatten noch eine winzige Chance auf die Meisterschaft, wenn wir unseren Gegner, FC Grosseto SSD, heute schlugen und gleichzeitig Cortona beim Abstiegskandidaten, Casole d`Elsa Calcio, deutlich verlor.
Das Spiel verlief abwechselungsreich, bis der Gegner das erste Mal unseren Torhüter zum 0:1 überwand. Kurz vor der Pause vergeigte Il Volpe einen Elfmeter. Aber der Trainer nahm keine Auswechselung vor. Ich war entsprechend sauer. Kurz vor Schluß durfte ich dann doch auf den Platz. Die erste Chance verstolperte ich dummerweise, doch gleich im nächsten Zug, legte ich auf Il Volpe vor, der verwandelte trocken und hart. 1:1 und noch zwei Minuten zu spielen. Ich sah, wie der Schiedsrichter schon auf die Uhr schaute. Ich wurde im Strafraum in aussichtsreicher Position gelegt. Der Verteidiger erhielt die Rote Karte und der Schiedsrichter deutete auf den Elfmeterpunkt. Bruno nahm sich ein Herz und donnerte den Ball kurz unterhalb der Latte ins Netz. Paola sprang auf und jubelte. Dann pfiff der Schiedsrichter ab. Wir hatten 2:1 gewonnen. Ungeduldig warteten wir auf das Ergebnis aus Casole.
Plötzlich kam der Platzwart jubelnd auf uns zu und teilte uns das Ergebnis mit. Cortona hatte 0: 4 verloren und wir waren knapp Meister und Aufsteiger geworden. Casole hatte sich in letzter Minute gerettet.
Lena war auch gut drauf, sie hatte im Spiel der Kinder wieder drei Tore erzielt und die Kleinen hatten deutlich gewonnen.
Paola führte uns stolz ihre neue Jeans aus Rom vor. Sie war modisch verschlissen und betonte die verführerischen Rundungen ihres Pos. Lena hatte ebenfalls ihre neue Jeans an und brauchte sich nicht zu verstecken.
Nachher wollen wir euch Jungs aber auch noch beäugen." Bruno und ich verschwanden in die Kabine, um zu duschen und uns umzuziehen. Dann liefen auch wir mit unseren Neuerwerbungen heraus und ließen uns von Paola, Eva und Sara gebührend bewundern. Sara war gekommen, um Emilio abzuholen und hatte sich neben uns gesetzt.
„Questi jeans davvero fare un culo arrapato”, lobte Sara,
„La prossima volta quando prendo Stefano dall'aeroporto, suggerisco anche.”
Paola meinte hinterher etwas böse, als Sara gerade ihr Auto holte
„Da muß der Inhalt aber auch entsprechend sein, die Jeans alleine nutzt nichts."
Sara war etwas breiter und fülliger in den Hüften. Eva und Paola legten uns einen beeindruckenden Hüftschwung hin. Lena kicherte und machte es den Beiden nach. Emilio schaute nur verblüfft.
„So jetzt geht ihr Männer voraus. Heizt mal unseren Appetit an." Wir bekamen noch Beide einen Klaps auf den Hintern, dann überholten wir unsere Mädels. Emilio bekam von Lena ebenfalls einen Klaps auf seinen Po.
„Die Männer sollen voraus gehen, hast du gehört, du bist doch kein Mädchen", forderte Lena energisch.
„Der Junge entwickelt bestimmt auch mal einen süßen Arsch", mutmaßte Paola. Lena hatte es zum Glück nicht mitbekommen und Emilio auch nicht. Wir verabschiedeten uns von Sara und Emilio.
„Wir müssen leider auch gehen, Laura hat heute nicht so lange Zeit", meinte Eva zu Paola.
„Wir müssen auch Guido wieder von Benedetta abholen." Paola und Bruno verabschiedeten sich ebenfalls.
„Ich legte meine schmutzige Fußballkluft in den Kofferraum, sie war reif für die Wäsche. Lena behielt ihre Sachen noch bis daheim an.
„Laura hatte schon auf die Uhr geschaut, als wir auf den Hügel rollten. „Alles o.k.", meinte sie, nahm ihr Geld und eilte den Hügel hinunter. Sie trug wieder ihre viel zu knappen Jeansshorts.
„Gleich fallen dir die Augen aus dem Kopf Peterl. Ich glaube, ich muß mir auch noch so ein Höschen zulegen." Eva neckte mich und tätschelte meinen Hintern. Bevor wir zu Abend aßen, gingen wir ins Haus, um die Zwillinge zu versorgen.
„Ich decke den Tisch. Essen wir draußen oder drinnen?"
Eva deutete auf die Terrasse „Aber paß auf, dass Strega und Leone nicht Wurst und Käse naschen. Und du auch nicht Mäuschen."
Lena war nicht eingeschnappt und lief ins Haus, während wir nach oben gingen. Jeder von uns trug einen der Zwillinge. Wir legten die Zwei auf unser Bett, dann holte ich die Körbchen herauf. Wir schnappten uns je einen der Kleinen und versorgten sie. Die Windeln waren wieder gut gefüllt. Ich putzte Gianni und gab ihm dann einen neue Windel. Dann trug ich ihn die Treppe hinunter und legte ihn draußen in seinen Wagen. Eva kam mit Giulia hinterher. Ich beaufsichtigte die Zwei, während Eva die Fläschchen zurechtmachte. Gleichzeitig hatte ich ein Auge auf unseren Tisch, denn Strega und Leone wuselten neugierig unterm Tisch herum. Sie würden jede Chance nutzen, um sich ein Stück Wurst oder Käse zu schnappen. Als Eva und Lena wieder draußen waren, holte ich noch die Getränke heraus. Als die Katzen nicht bekamen, trollten sie sich wieder und verschwanden hinter der Werkstatt.Wir aßen genüßlich von unserer Schinken-, Wurst- und Käseplatte, dazu gab es Oliven und etwas als Dipp angemachten Ricotta. Eva hatte ein Ciabatta aufgeschnitten, dazu tranken wir einen von unseren Roten. Lena hatte ihre Apfelschorle vor sich stehen.
„Mama, Pappa, darf ich noch ein wenig im Baumhaus spielen?" Wir nickten. Lena schnappte sich noch ein Stückchen Schinken und lief in den Garten. Eva und ich waren auch fertig und Strega und Leone bekamen jeder noch ein Stück Wurst. Sie schnappten sich ihre Beute und waren auch schon wieder verschwunden.
„Peterl räumst du den Tisch ab, die Gläser kannst du stehen lassen. Soll Lena dir helfen?" Ich schüttelte den Kopf, stellte die Lebensmittel aufs Tablett und machte den ersten Gang. Jetzt nur noch Teller und Bestecke und der Tisch war abgeräumt.
„Hast du die Sachen gleich in die Spülmaschine geräumt?" Ich nickte.
„Ich hab sie eingeschaltet, sie läuft jetzt."
„Ich geh mal zur Toilette, hast du deine Wäsche schon runtergelegt? Die Radlermontur auch?
„Lenas Sachen liegen auch neben der Maschine", erwiderte ich. Ich hörte Lena mit ihren Kuscheltieren schnattern. Sie spielte irgendeine Szene nach, in der Eva und ich auch vorkamen. Sie hatte zuweilen eine äußerst überschäumende Fantasie.
„Papa kriege ich noch ein Kissen fürs Baumhaus?"
„Geh rein zur Mama und frag sie Lenchen." Eine Viertelstunde später kam sie mit einem Kissen heraus, das sie fröhlich schwenkte und marschierte zum Baumhaus.
Ich wartete bis Eva wieder herauskam, dann zog ich mir oben meine Arbeitssachen an und verschwand in die Werkstatt, um die Bilderrahmen zu reinigen. Ich wässerte sie und fing mit einem Schwamm, den ich mit Spülwasser wässerte, an, den Schmutz zu entfernen. Die Rahmen erstrahlten allmählich in neuem Licht. Jetzt mußten sie erst einmal trocknen, bevor ich sie mit einem farblosen Lack versiegeln konnte. Ich nahm den Akku von Lenas Auto vom Netz. Es war wieder voll geladen. Die Farbroller vom streichen des Baumhauses waren auch wieder sauber, ich nahm sie aus dem Terpentin heraus, drückte sie aus und legte sie auf der Fensterbank zum trocknen hin. Ich hatte noch beinahe einen halben Eimer roter Farbe übrig. Ich stellte ihn wieder ins Regal. Eva hatte die kleinen Vorhänge innen am Fenster und der Tür zum Baumhaus angebracht. Jetzt hatte Lenchen es sehr wohnlich. Die Dachpappe machte es schon wasserfest, aber Lena hatte sich noch Schindeln in den Kopf gesetzt. Ich mußte mal Beppe fragen, ob es die Schindeln irgendwo gebraucht zu erstehen gab, im Baumarkt hatte ich keine gesehen.
Beppe nannte mir ein Abbruchhaus in der Nähe von Mensano. Du mußt aber schnell hinfahren, sonst landet es auf der Bauschuttdeponie. Er gab mir die Adresse und meinte
„Wenn du morgen Nachmittag Zeit hast, dann fahre ich mit dir hin. Ich lade noch ein paar alte Eichenbalken zu." Ich sagte zu, mit Beppes Lkw war der Transport gesichert, für die Giulia waren die Schindeln zu schwer und mit der Ape, wäre ich einen halben Tag unterwegs. Ich bedankte mich bei Beppe.
Gleich nachdem Eva vom laufen zurück war, zog ich mir Arbeitskleidung an und traf mich mit Beppe unten vor Matteos Bar. Ich stieg ein, begrüßte Beppe und er fuhr los. Das Haus war die Ruine einer ehemaligen Fattoria.
„Und die darfst du ausschlachten Beppe?" Ich deutete auf die Ruine. Er nickte, „Zeig mir, was du brauchen kannst und nimm es mit. Wenn wir Platz auf der Ladefläche haben, sonst fahren wir halt ein zweites Mal." Das war jetzt, wie eine Schatzsuche für mich und ich schaute mich um. Zuerst half ich Beppe, die schweren Eichenbalken aufzuladen, sie waren sauschwer, aber wir schafften es. Neben einem ehemaligen Schuppen lagen die aufgestapelten Schindeln. Ich hatte mir ausgerechnet, wie viele ich fürs Baumhaus brauchte und suchte mir die am besten erhaltenen zusammen. An einer verwitterten breiten Treppe zum ehemaligen Garten, sah ich auf Sockeln zwei mit Moos bewachsene Putten aus Sandstein. Ich schaute Beppe, der mit mir stöberte an, er nickte. Beppe holte einen Sackkarren und gemeinsam bewegten wir die kleinen Kolosse. Mühsam wuchteten wir sie auf die Ladefläche und befestigten sie dort. Beppe schaute mich an, „Gehen wir hinein, mal sehen, was sich drinnen verbirgt."
Er deutete auf schön anzusehende Sproßenfenster. Ich half ihm die Fenster auszubauen und wir lagerten sie an einer Wand. Fünf Fenster waren noch unversehrt und für Beppe brauchbar. Aus der ehemaligen Küche nahm ich ein paar alte kupferne Schöpfkellen, ein paar rustikale Holzbretter und ein paar Regalbretter mit. Beppe deutete auf den angerosteten, gußeisernen Herd.
„Wenn du mir weiterhin hilfst, holen wir uns den nachher. Ich nehme noch einen meiner Arbeiter von der Bausstelle mit. Zu dritt schaffen wir das." Im Keller entdeckte ich noch ein paar gut erhaltene alte Weinkisten, die ich Stück für Stück ans Auto schleppte. Neben der nicht mehr zu gebrauchenden Ölpresse, entdeckte ich einen Stapel gut erhaltener Matten, die ich auch mitnahm. Das Werkzeug im alten Schuppen war zum größten Teil verrostet. Ich konnte nur einen Zimmermannshammer und eine alte Axt brauchen. Ich schraubte eine alte Laterne neben der Haustür ab, die würde bei uns gut aussehen.
Beppe deutete auf die Uhr. Ich legte die Laterne auf die Ladefläche und wir fuhren wieder zurück zum Hof. Beppe und Eva halfen beim abladen. Wir stapelten alles neben der Werkstatt an der Treppe zum garten. Eva fand die Putti sehr schön.
Ich stieg wieder ein und fuhr mit Beppe zur Baustelle. Manfredo, einer seiner Arbeiter stieg zu, ich rückte etwas zur Seite. Manfredo war ein untersetzter Typ mit ausdrucksvollen Bizepsmuskeln. Sein Shirt spannte über der Brust und er rauchte eine Nazionale. Gemeinsam wuchteten wir den Ofen ans Auto und unter Aufbietung aller Kräfte schafften wir ihn auf die Ladefläche.
„Daheim holen wir ihn mit dem Stapler wieder herunter", meinte Beppe. Ich war froh, denn das Ding war sauschwer.
Auf dem Rückweg stoppten wir vor Matteos Bar und ich lud die Beiden zu einem Glase Vernaccia ein. Claudia fragte neugierig, ob ich heute denn nicht laufen würde. Unten bei Francescas Haus ließ Beppe mich aussteigen. Auf meine Frage, was ich ihm schuldig sei, schüttelte er seinen Kopf. „Das wird alles nächste Woche platt gemacht, dann kommen Bagger und ebnen das Ganze ein."
Eva stupste mich an „Ab unter die Dusche du Dreckspatz." Nach dem duschen, schlüpfte ich in meine Laufmontur, bekam von Eva ein Busserl und einen aufmunternden Klaps und lief los. Auf dem Rückweg kam ich an der Baustelle vorbei, sah Beppe und fragte ihn, ob ich noch mal in der Ruine stöbern dürfte, Eva hatte mich beauftragt, noch einmal zu schauen. Er nickte und meinte
„Aber beeil dich, bevor alles dahin ist. Wenn du mich brauchst, um etwas zu transportieren, ruf mich an."
Ich hatte einige Blumentöpfe gesehen, die Eva interessierten. Wir würden uns den Kofferraum vollladen und bei Bedarf auf Beppes Angebot zurückgreifen. Auf dem Rückweg hielt Claudia mich an.
„Das habe ich vorhin vergessen, Eva zu sagen. Meine Schwester hat noch ein Kinderfahrrad und Rollschuhe, veilleicht hat Lena Interesse."
ich erzählte Eva von Claudias Angebot.
„Das hat das Weib mit Absicht gemacht. Und, hat sie dich wieder mit ihren Blicken ausgezogen Peterl?" Ich schüttelte meinen Kopf, doch Eva boxte mich gegen die Schulter.
„Ich werde ihre Schwester anrufen und mit Lena nachher hinfahren. Du kannst dich um deine Mitbringsel kümmern und ich hole Lena vom Bus ab."
Ich zog mir wieder meine Arbeitssachen an, schaute in die Kinderwägen und lächelte die Zwei an. Bildete ich es mir ein, oder hatte Giulia zurückgelächelt? Eva holte die Giulia aus der Garage und fuhr los, um mit Lenchen auf Tour zu gehen. Ich schleppte die Schindeln mit der Schubkarre zum Baumhaus. Die übrigen stapelte ich in einer Ecke der Werkstatt, brachte die Matten in die Ölmühle und die Weinkisten mit der Sackkarre in den Weinkeller. Schaute mir die Werkzeuge noch einmal an und legte sie zur Seite, um sie zu entrosten. Mit dem Sackkarren transportierte ich die Putten in den Garten, hier konnte ich sie später säubern. Später rief Eva Louisa an, ob sie am Sonnabend wieder Babysitter spielen könnte. Sie sagte zu.
Am Sonnabend zog ich mir meine Arbeitssachen an, Eva streifte sich einen Einwegoverall an und Lena eine alte Jeans und ein altes Shirt. Lena hätte am Liebsten auch so einen Overall angehabt, aber er war ihr viel zu groß. Wir fuhren mit der Ape etwa zwei Stunden bis zur Ruine. Ich holte eine alte Weinkiste und Eva stapelte brauchbare Blumentöpfe aus Terrakotta hinein.
Lena traute sich nicht alleine ins Haus, sie hatte Angst vor Gespenstern. Daher half sie Eva beim einstapeln der Blumentöpfe. Ich entdeckte im Treppenhaus noch Handläufe aus Messing, die ich abmontierte, die würden sich an unserer Treppe auch gut machen. Im alten Forno Mattoni lagen noch zwei hölzerne Brotschieber, die durften natürlich auch mit. Eva schaute sich die Werkstatt an und packte ein paar Gartengeräte auf unsere Ladefläche. Da entdeckte ich noch ein Paket Nägel für die Schindeln. Eva durchstreifte den verwilderten Garten und verliebte sich in ein Steinkreuz mit einem Marienbildnis. Sie zeigte es mir, es würde sich gut an unserer Auffahrt machen. Wir nahmen es mit, Eva buddelte noch einen schönen Rosmarinbusch aus und nahm ihn auch mit.
„Der wächst gut wieder an Peterl." Mit uns gemeinsam traute Lena sich ins Haus. Wir durchstöberten es bis zum Dach nach verborgenen Schätzen. Unten fuhr ein Lkw vor, Beppe und zwei seiner Arbeiter waren wohl auch noch auf der Suche. Sie begannen den alten Schuppen zu zerlegen und warfen die Einzelteile auf die Ladefläche. Fenster und Tür waren auch gefragt. Die rostigen Werkzeuge schlichteten sie auf einen Haufen, schließlich blieb nur noch das festgestampfte Lehmfundament übrig. Dann bauten sie gemeinsam die massive Eingangstür des Haupthauses aus. In der Küche nahmen sie die eisernen Ofenrohre mit. Unterm Dach fand ich in einem alten Schrank noch ein paar antiquarisch aussehende Bücher, die ich gemeinsam mit Eva zum Auto trug. Draußen hinter dem Haus fanden wir zwei Terrakottablumenkübel. Ich bat einen von Beppes Arbeitern, mir beim Transport zur Ape zu helfen, zuerst kippten wir allerdings die Erde aus. Eva interessierte sich ebenfalls für ein paar angeschlagene Amphoren aus Terrakotta, die sehr dekorativ waren. Beppe und seine Leute versuchten die Terrakottabodenplatten in einem der Räume herauszustemmen, sie hatten eine sehr schön patinierte Färbung. Einige stapelten sich schon an der Wand, die eine oder andere zerbrach aber auch. Lena und ich warteten an der Tür auf Eva, die immer noch herumstöberte. Dann tauchte Eva mit einem schwarzen Kaminbesteck auf, das sie uns stolz präsentierte.Lena deutete auf ein heruntergekommenes Gebäude im Hintergrund. „Was ist denn das Papa?"
Beppe hatte uns gehört „Das war eine Kapelle Lena, schaut euch doch einfach mal um. Aber die Fenster gehören mir Peter." Lena zog uns an den Händen hinterher und blieb vor der Tür stehen. Innen drang kaum Licht durch die verschmutzten Fenster. Es waren Buntglasfenster, Drinnen standen einige zerbrochene Bänke und auf dem Boden eine alte Kanzel aus Holz. Ich schaute mir den Altar an, auf dem zerbrochene Gefäße standen. Ein schwarzes Kruzifix schien noch instand zu sein. Ich nahm es an mich, dazu noch aus einer halb zerbrochenen Truhe einige zerbeulte Zinngefäße. Die Kanzel bestand zum Teil aus wunderbar gedrechselten Hölzern, die Beppe sicher brauchen konnte.
„Wir sind ganz schöne Dreckspatzen. Ich lasse uns nachher ein Bad ein."
„Darf ich mit euch baden Mama, Papa?"
„Du badest mit mir Mäuschen, der Papa badet hinterher alleine, Papa ist so ein Dreckspatz, da wird das Badewasser ganz schwarz. Hinterher putzt der Papa dann die Wanne, nicht wahr Peterl?" Wir verabschiedeten uns von Beppe und seinen Leuten, die noch die Glasfenster aus der Kapelle bergen wollten und fuhren mit unseren Schätzen heim.
Wir luden alles aus und deponierten es an der Seitenwand der Werkstatt. Gemeinsam mit Eva wuchtete ich die Blumenkübel herunter und fuhr sie mit dem Sackkarren in den Garten. Die Messing- und Eisenteile, sowie die Zinnsachen und das Kruzifix brachte ich in die Werkstatt.
„Zieht euch gleich an der Kellertreppe aus und werft eure Sachen auf den Boden", forderte Eva uns auf. Nur in Unterwäsche liefen wir die Treppe hoch und gingen ins Bad. Während Eva das Wasser einließ und das Schaumkonzentrat hineingab, hatte Lena sich schon ausgezogen und fühlte mit dem Fuß die Temperatur des Badewassers.
„Ihh, das ist heiß Mama", zeterte sie. Dann schaute ich Eva beim ausziehen zu und setzte mich, nur mit meinem String bekleidet, auf den Wannenrand.
„Statt hier zu spannen, könntest du frische Handtücher aus dem Schlafzimmer holen, Peter."
Lena patschte mir auf die nackte Pobacke und kicherte
„Jetzt hat der Papa Seife auf dem Po." Endlich kletterte Lena ins Wasser, Eva folgte ihr. Ich legte die Handtücher bereit und schaute meinen Beiden beim baden und plantschen zu. Lena versuchte mich naßzuspritzen, Eva schimpfte, die Kleine sollte nicht so viel Schweinerei machen. Eva und Lena waren fertig, sie hüllten sich in ihre flauschigen Badetücher ein. Als das Wasser abgeflossen war, spülte ich die Wanne kurz aus, dann schlüpfte ich aus meinem String, ließ das Wasser zulaufen und setzte mich in die Wanne. Eva nahm mein Höschen und die Socken und meinte
„Ich bring dir gleich eine frische Unterhose und Socken." Das Wasser schäumte stark und ich ließ mich einweichen.
„Soll ich dir den Rücken schrubben Peterl", meinte Eva. Während Eva sich die Haare vor dem Spiegel bürstete, stand ich auf und seifte mich gründlich ein. Dann ließ ich mich wieder nieder und tauchte mit dem Kopf unter Wasser. Die Haare hatten auch eine Wäsche nötig. Eva schäumte mir den Kopf ein und rubbelte mir die Haare, dann spülte sie das Shampoo wieder heraus. Ich war fertig und stieg wieder aus der Wanne, beugte mich nackt hinunter und putzte den Dreckrand ab, während Eva ihre Haare föhnte. Eva nutzte die Gelegenheit und grabschte mit beiden Händen zu.
„Tut mir leid, da kann ich nicht widerstehen Peterl. Eva reichte mir das Handtuch und wir schmiegten uns eng aneinander. Lena platzte herein „Ihr seid ja noch nackert, soll ich schon den Tisch decken. Ich habe Hunger", stellte sie fest, dann zwickte sie uns beide in die Pobacken. Eva scheuchte sie wieder hinaus, wir gingen ins Schlafzimmer, Eva drückte mir einen meiner neuen Strings in die Hand, zog selbst so ein schwarzes, luftiges Teil über und dann zogen wir uns unsere leichten Mikrofasershorts, Shirts und Socken an. Lena hatte schon den großen Tisch in der Küche gedeckt.
„He ihr zwei, ihr könnt schon mal die schmutzige Wäsche in die Waschmaschine stecken, während ich hier weitermache."
Nach dem Abendessen versorgten wir die Zwillinge und brachten sie in ihren Wägen unter, die ich aus der Garage geholt hatte. Lena in ihrer froschgrünen Radlermontur hüpfte vor uns den Weg hinunter.
„Nonna, Nonna", rief sie als wir an Francescas Garten vorbeikamen. Francesca hatte sich bereit erklärt, Lena und Emilio zum Oma-Opatag zu begleiten.
„Ich habe vorhin mit meiner Schwester telefoniert, wenn ihr morgen Nachmittag könnt, da hätte meine Schwester Zeit. Sie verlangt nicht viel für das Rad und die Rollschuhe kann Lena umsonst haben." Claudia nahm unsere Bestellung auf, 2 Vernaccia für uns und einen Eisbecher für Lena.

Abends, als wir noch ein Weilchen auf der Terrasse saßen, meinte Eva, sie würde gerne noch einmal zur Ruine fahren, sie hätte noch Interesse an ein paar Pflanzen.
„Dann muß ich Beppe anrufen, ob er uns den Schlüssel gibt, oder selbst draußen ist. Das Gelände ist nämlich umzäunt und abgeschlossen."
Beppe teilte mir mit, dass er morgen nachmittag wieder mit dem Lkw vor Ort ist, wir könnten jederzeit kommen.
 
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