Ein dunkler Weg

Es ist umwerfend komisch. Doch
was hat dieses Wörtchen „komisch“ schon zu
bedeuten?

Es bedeutet für jeden etwas
Anderes, so wie jedes andere Wort auch.

Wir einigen uns auf irgendetwas. Doch auch die
Einigung selbst kann ein Miss-
verständnis sein. Denn wir wissen in Wahrheit nicht, ob wir uns wirklich ge-
einigt haben; ob für dich und für mich ein ganz simples Wort wie „Stuhl“ zum Beispiel
exakt das Gleiche bedeutet.

Vielleicht denken wir nur, dass wir das Gleiche
meinen. Oder besser gesagt: wir glauben ganz fest daran, oder zumindest hoffen wir es. Denn
Verständnis zu erfahren bedeutet immer auch das Gefühl nicht alleine zu
sein.

Vielleicht sind wir gerade deshalb zu dies-
bezüglichem Optimismus geradezu ver-
dammt. Vielleicht MÜSSEN wir es so sehen; können gar nicht an-
ders, und würden wahnsinnig werden, wenn wir alles so erkennen könnten, wie es tatsächlich ist.

Wir brauchen unseren Schein; wir sind von ihm geradezu ab-
hängig. Es ist unsere Droge, die wir brauchen, um über-
leben zu können.

Ver-
lieren wir diese Droge, ver-
lieren wir alles.

Wagen wir uns dennoch hinein in das unbekannte Reich, das weit hinter unseren lieb gewonnenen Illusionen liegt, schließt sich die Tür hinter uns, und wir bleiben für immer Gefangene unseres selbst gewählten Weges.

Ein derartiges Wagnis macht uns zu Außenseitern; zu Störenfriede; zu unbequemen Menschen.

Es ist ein dunkler Weg.

Es ist der Weg der Erkenntnis.