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my little helper - 13.dezember.2001

Nachdenkliches · Experimentelles
Melancholie oder schlichte Trauer. Ob ich sie genieße weiß ich nicht mehr mit Sicherheit. Das Einzige was einem nach dem Ende einer Beziehung bleibt ist die Vergangenheit. Und danach, nach dem Ende, wird sie das Stärkste und Einzige, was man besitzt. Vor allem wenn die Beziehung glücklich war. Kommt man an die Plätze an denen sie stattgefunden hat, kommt mit der Erinnerung der Schmerz und die Gleichgültigkeit der Existenz, und die Zuversicht, sein Leben in alten Bahnen weiterleben zu können ist zerschlagen. Es klinken sich die alten Bilder wieder ein, und man denkt an das Glück, die Zufriedenheit, die man damals bei jeder Berührung spürte, und ist der Meinung niemals wieder soetwas fühlen zu können beziehungsweise dürfen. Vielleicht ist das das Wesen des Schmerzes, der einen packt und zittern lässt. Eine Mischung aus dieser Vergangenheitsverlorenheit und dem Sehnen, dem Schönen in genau dem selben Gesicht, in derselben Form, wieder gegenüberzustehen. Ich klammere mich noch immer an dieselbe Person, die sich mir entrissen hat, und die Zeit verrät mir nicht, wann ich wieder damit aufhören kann, besser gesagt, wann ich es werde. Dies ist das wahrhaft grausame daran. Zeit heilt alle Wunden, doch auch der Schmerz veranlasst sie nicht dazu schneller zu vergehen. Auch wenn ich nun in kompletter Unkenntniss der Stunden bin, die ich durchschreite, empfinde ich sie als trägeren Fluß als vorher, da es für mich nichts gibt, worauf ich in der Zwischenzeit warten kann. Ich erfahre das Leben in einer zermürbenden Intensität, da ich keine Ablenkung mehr zu Hand habe, und auch keinen Willen mir eine zu schaffen. Und ich erkenne, daß das Leben nur aus Zerstreuung besteht, da man es sonst nicht auf Dauer ertragen würde. Ohne Zerstreuung ist man seiner Vergangenheit und dem Erinnern an schöne Zeiten schutzlos ausgeliefert. Die Emotionen von damals multiplizieren sich mit dem Schmerz in dem man gerade lebt zu einer unerträglichen Größe, und begraben die Lebenslust unter sich. Sie zehren an meiner Kraft, und ich wünschte Haß empfinden zu können, denn er ist die einzige Regung, die einem Kraft, den Grund zum Kampf bietet. Ich werde den Schmerz überwinden müsse, um die Schönheit des Gewesenen objektiv genießen zu können, auch um wieder in der Schönheit des Augenblicks leben zu können, und wieder das Positivste des Moments zu sehen und auf mich einwirken zu lassen. Das Positivste, oder besser gesagt für die Zukunft nützlichste, dieses Moments ist der Umstand, daß ich dazu genötigt bin wiedermal über mich, von mir selbst zu lernen, darüber nachdenken zu müssen, was in mir dieses Leid hervorruft. Extremsituationen bestimmen das Leben und das höchste Gut sind die Lehren, die man aus ihnen zieht, denn sie sind es, die einem im Leben bleiben.
 
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Kommentare  

wahnsinnig gute geschichte!
das ist echt gut geschrieben, muss ich gestehen! ich kenn all diese gefühle, diese empfindungen, die du da beschreibst. ich kenne sie sehr gut!
viel spass weiterhin beim schreiben!


Marco Frohberger (16.12.2001)

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