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8 Seiten

Taraniel - Das Juwel der Nacht: Kap. 4 - Die Ruine im Silberschattenwald

Romane/Serien · Fantastisches
Die Ruine im Silberschattenwald


Taraniel, vor kurzem neunzehn geworden, saß auf dem Fensterbrett und blickte gedankenverloren in den Nachthimmel hinauf. Der Mond schien voll vom Himmel herab und die junge Frau badetet regelrecht in diesem wundervollen, reinem Silberlicht. Sie seufzte leise. Es war nicht einfach die Tochter eines Königs zu sein.
Nicht dass ihr Vater einer dieser schrecklichen Tyrannen war, nein das nicht. Aber er war hart, manchmal zu hart. Manchmal wirkte er fast etwas grausam. Sie seufzte wieder. Wie sollte man auch mit einem zerbrochenen Herzen Gnade walten lassen. Aber er war gerecht, zumindest das und es gab immer noch etwas freundliches und sanftes in ihm, auch wenn es nur wenige zu Gesicht bekamen. Aber das hieß ja nicht, dass es nicht da war.
Unwillkürlich dachte Taraniel an ihre Schwestern und ein drittes Seufzen fand den Weg über ihre Lippen. Ihre Schwestern fanden sie seltsam und unangepasst und zumindest ihre älteste Schwester Adeliah hielt ihr letzteres doch öfters vor.
Taraniel verstand diesen Unwillen nicht so wirklich. Sie war eben ein wenig anders.
Was war daran denn so schlimm?

Unwillig runzelte die junge Frau die Stirn, doch schon wenige Augenblicke später glätteten sich ihre Gesichtszüge wieder. Genau vor ihr, mitten in der Luft schwirrend, gerade so wie ein Kolibri, hatte sich eine Mondscheinelfe gezeigt. Das zarte Geschöpf, gerade einmal so lang wie Taraniels Hand, besaß helle, mit silbernen Funken bestäubte Haut und die großen, Schmetterlingsartigen Flügel zeigten ein bläuliches Glitzern. Diese hier zwitscherte Taraniel etwas mit ihrer hohen Stimme zu und hielt ihr einen Funkelstein entgegen. Die Prinzessin nahm das Geschenk mit großer Geste entgegen, wohl wissend, dass eine Verweigerung das Wesen nur verletzt und beleidigt hätte.
Die junge Frau lächelte, als sich ein zweites und schließlich sogar ein drittes der Wesen zu ihr auf das Fensterbrett gesellten.
Diese Beiden waren ein klein wenig größer als die Mondscheinelfe, hatten eher violett braune Flügel, die auch ein wenig schmaler waren und neben einem buntem Gewand, gestreifte Kniestrümpfe an. Das waren Hausfeen, erkannte sie.
Taraniel hatte keine Ahnung, ob die Wesen wirklich so genannt wurden, aber es gab auch keinen den sie hätte deswegen fragen können.
Diese Wesenheiten waren das Geheimnis der Prinzessin, viel mehr die Tatsache, dass sie diese Wesen sehen konnte. Nur ganz wenige Menschen wussten um ihre Gabe, die das zweite Gesicht genannt wurde. Ihr Vater wusste natürlich darum, ebenso wie ihre Schwestern. Darüber hinaus hatte nur noch der Meistergärtner, der Hauptmann des Königs und einige, wenige Wachen, denen man bedingungslos vertrauen konnten. Dennoch mussten sie alle bei ihrem Leben schwören, es je zu verraten. Und natürlich wusste auch Magda die älter Oberköchin des Schlosses um Taraniels Gabe. Tatsächlich hatte die Köchin vor allen anderen gewusst. Sie musste nichts schwören, das zu verlangen hätte sich sowieso keiner getraut.
Für Taraniel machte es das Leben einerseits leichter, aber andererseits auch etwas schwieriger. Zu gerne hätte sie jemanden gehabt, dem sie wegen dieser Wesen fragen konnte. Ihre Mutter hätte ihr bestimmt viel darüber erzählen können, aber die war ja schon so lange tot. Und selbst die Großeltern waren bereits verstorben. So also blieb dem Mädchen nur, alles selbst herauszufinden.
Es gab viele dieser magischen Geschöpfe und nicht alle davon waren so sanft und zart wie diese Elfe und die Feen.
Im großen Schlosspark und dem sich anschließendem Wald gab es diese Naturgeister massenhaft, aber selbst in der Stadt, in den Häusern, ja sogar im Schloss und der Schlossküche waren sie zu finden.
Ein kurzes Grinsen zuckte über das Gesicht der Prinzessin, als sie sich an ihr Erstaunen erinnerte, als sie das erste Mal eine der Feuerelfen im Kochfeuer in der Schlossküche hatte tanzen sehen. Damals war Taraniel gerade einmal sieben Jahre alt gewesen.

Plötzlich lächelte Taraniel wieder breit und sprang geschickt vom Fensterbrett.
Die Nacht war einfach zu schön, um sie mit dem Versuch einzuschlafen zu vergeuden.
Die junge Frau schlief nicht viel, ganz offenbar brauchte sie schlicht nicht so viel Schlaf wie andere.
Mit schnellen Schritten war sie bei ihrem Schrank, öffnete diesen und holte ihre spezielle Kleidung hervor.
Wenige Augenblicke später hatte Taraniel eine der engen, schwarzen Hosen angezogen und dazu eine schlichte, ebenso schwarze Bluse. Dazu kamen noch feste, schwarze Stiefel und ein Kapuzenumhang, der wie sollte es auch anders sein, ebenfalls schwarz war. Dann kletterte sie auf das Fensterbrett und stieg auf das Spalier hinaus, an dem der Efeu bis über ihr Fenster hinauswuchs. Sie musste ja nur ein Stockwerk tiefer klettern, dann stand sie auch schon auf den gepflegten Rasen.
Wenn man über eben diesen Rasen zu einigen Büschen lief, dort im Schatten verschwand, anschließend einige Metern an eben diesen entlang schlich, auf der anderen Seite heraustrat und dann einfach zur Hecke und der dahinter liegenden Schlossmauer huschte, dann fand man dort eine fast unsichtbare Lücke, durch die man sich hindurch quetschen konnte und stieß auf einen verborgenen Durchgang in der Mauer. An dieser Stelle reichte der Wald direkt bis zur Schlossmauer und man war innerhalb kürzester Zeit ganz tief im Gehölz.

Natürlich hätte Taraniel auch einfach durch die Zimmertür, eine der Treppen hinunter gehen und dort das Schloss über einen der Eingänge verlassen können. Doch dann hätten die Wachen sie gesehen und es ihrem Vater gemeldet. Dieser hatte ihr zwar die nächtlichen Ausflüge in ihren geliebten Wald nicht verboten, war aber auch nicht so besonders begeistert davon. Ihm zuliebe benutzte sie dennoch oft die Türen, doch hin und wieder war ihr einfach nicht danach. Sie kam sich dabei immer so kontrolliert vor und das missfiel der Prinzessin. Manchmal wollte sie einfach aus dem Schloss heraus, ohne das es jemand mitbekam. Dann kletterte die junge Frau einfach über das Spalier aus ihrem Zimmer und verschwand einige Stunden im Silberschattenwald.

Viele der Menschen aus der Stadt und der Umgebung fürchteten sich ein wenig vor diesem Wald. Seltsames, so wurde erzählt, geschah in diesem weiten Waldgebiet. Die darin lebenden Wölfe schienen außergewöhnlich schlau, überhaupt waren die Tiere des Waldes gut darin sich zu verstecken. Außerdem nahm es dieser spezielle Wald einem angeblich übel, wenn man zu viel Holz daraus schlug oder zu viel Beute erjagte. Manchmal, so wurde erzählt, gingen Menschen in diesen Wald hinein und kamen nie wieder heraus. Sie verschwanden spurlos und noch nicht einmal Knochen ließen sich finden.
Taraniel fürchtete den Silberschattenwald überhaupt nicht. Die Wölfe, die manchmal dort sangen gehörten ebenso zu ihren Freunden wie die kleinen Elfen, die Feen und die anderen zauberhaften Wesen, die dort lebten. Die Leute aus den Dörfern der Umgebung hatten durchaus Recht, wenn sie annahmen, dass diese Wölfe anders waren. Sie waren es schließlich auch. Tatsächlich gehörten auch die Moorwölfe, denn solche waren es, zu all diesen magischen Wesenheiten und man tat gut daran ihnen nicht zu nahe zu kommen, da sie sehr gefährlich werden konnten. Nun zumindest als normaler Mensch sollte man sehr vorsichtig mit Moorwölfen sein. Taraniel musste das nicht, denn schließlich war sie nicht normal. Sie war anders!
Sie musste sich in diesen Wäldern nicht fürchten.

Nur wenige Minuten, nachdem Taraniel den ersten Schritt auf das Spalier getan hatte, war sie auch schon daran hinabgeklettert, bis zur Hecke und Mauer gehuscht und durch den dort verborgenen Durchgang geschlüpft.
Mittlerweile war sie schon ein gutes Stück in den Wald hineingegangen. Noch immer begleiteten die Mondscheinelfe und die beiden Hausfeen die Prinzessin und umschwirrten sie fröhlich zwitschernd. Die junge Frau blieb nun wieder stehen und atmete tief durch. Der dichte, würzige Duft des herbstlichen Waldes drang ihr tief in Nase und Lunge und erfüllte all ihre Sinne. Tief sog sie diesen geradezu berauschenden Duft in sich hinein. Oh sie liebte diesen wundervollen Geruch. Er war so wild, so frei und irgendwie einfach vertraut.
Vorsichtig bahnte sich die junge Frau einen Weg tiefer hinein in den Wald, bis dass sie auf einen Wildwechsel stieß. Einen dieser ganz schmalen Pfade, die das Rotwild hinterließ und denen man recht gut kreuz und quer durch den Wald folgen konnte. Lauschend hob sie den Kopf als Wolfsgeheul an ihr Ohr drang. Lächelnd erkannte sie die Stimme von Graupelz der alten Moorwölfin. Dann einem uraltem Instinkt folgend hob die Prinzessin den Blick dem Mond entgegen und stieß nun ebenfalls ein wildes Heulen aus. Die ihr antwortenden Stimmen des Wolfsrudels klangen amüsiert. Nur kurze Zeit später war sie von den Raubtieren umringt und ein jeder wollte gekrault werden. Taraniels Lachen klang klar wie eine Glocke durch die Geräusche, die die Wölfe verursachten.
Nur wenig später rannte die junge Frau so schnell sie konnte durch den Wald, ihr auf den Fersen und zu beiden Seiten hetzten einige junge Moorwölfe dahin. Schließlich hielt sie außer Atem inne und setzte sich prustend und keuchend auf einen nahen Felsfindling. Diese großen Steine fand man überall im Silberschattenwald, von daher fand Taraniel an diesem hier nichts sonderlich Besonderes. Nun zumindest solange, bis dass sie sich darauf zurücklehnte und zum Mond, den man ein wenig zwischen den Baumwipfeln hindurch sehen konnte, hinaufblickte. Denn da spürte sie plötzlich unter ihren Händen seltsame, harte und kantige Vertiefungen in dem Stein, also sprang sie stirnrunzelnd wieder herunter und besah sich das Ding genauer. Verblüfft musterte sie die Schriftzeichen, die darauf zu finden waren. Dann endlich fiel ihr auch die eher ungewöhnliche, eckige Form des großen Steines auf.
Was war das?
Sie sah genauer hin.
Die Schrift auf dem Stein war schon so verwittert, so dass man sie nicht mehr richtig lesen konnte, aber als sich Taraniel umsah entdeckte sie weitere, ähnliche Steine. Neugierig geworden stromerte die junge Prinzessin in der näheren Umgebung herum, während das Wolfsrudel im dichten Wald verschwand, um zu jagen. Die Tiere würden bestimmt später wieder zurückkommen und sie suchen. Darin war sich Taraniel ziemlich sicher.
Nun jedoch schlug sie sich allein durch das Unterholz und fand schließlich den Ursprung dieser Steine, eine Ruine.

Nun wirklich verblüfft blieb Taraniel stehen und staunte. Das Gebäude musste einmal recht groß gewesen sein, doch nun kündeten nur noch verfallene Mauerreste von einem Ort, der wohl einmal ein schönes Zuhause war.
Vorsichtig näherte sich die Prinzessin dem Platz und sah sich mit großen Augen um.
Offensichtlich war die Fläche vor ihr einmal ein Garten gewesen und das verfallene Haus war nicht nur groß, sondern wohl auch einmal sehr schön gewesen. Die Kraft, die hier gewütet hatte, musste brutal und ungeheuer groß gewesen sein. Schließlich lagen wahrlich große Steine aus den dicken Mauern im Wald verstreut. Langsam trat sie durch die Reste einer Mauer, die wohl einmal den Garten abgrenzte und blickte sich weiter um. Hier und dort entdeckte sie Büsche und Pflanzen, die sie auch aus dem Schlosspark und anderen Gärten kannte. Hier jedoch hatte das Unterholz und Wildwuchs sie schon beinahe vereinnahmt.
Völlig fasziniert ging Taraniel weiter, bahnte sich einen Weg durch Gestrüpp, verwilderte Büsche und um verstreut herumliegende Steinbrocken herum, bis sie endlich die Reste des Gebäudes erreichte.
Hier erst begriff sie welch unbändige Gewalt diese Zerstörung hervorgerufen haben musste. Gleichzeitig wurde ihr klar, dass wohl schon viele Jahre seither vergangen sein mussten, denn die Ruinen waren schon teilweise überwuchert. Der Wald hatte sich bereits einen Teil von diesem Ort zurückerobert. In einigen Jahrzehnten würde man bestimmt kaum mehr etwas von den Ruinen finden, außer natürlich man wusste wo man nach ihnen zu suchen hatte.
Erstaunt und neugierig blickte sich die Prinzessin um..
Wie seltsam das doch war. Und warum hatte sie diesen Ort nicht schon früher entdeckt?
Etwas zögerlich betrat sie nun die Reste des Gebäudes. Irgendwie herrschte hier ein etwas andere Stimmung als im Wald. Als hätten sich Schatten und Trauer zwischen den Mauern und Steinen eingenistet. Die junge Frau fragte sich unwillkürlich, was hier wohl geschehen war, dass selbst nach vielen Jahren diese Trauer zwischen den Steinen nistete.
Taraniel bewegte sich nun deutlich vorsichtiger vorwärts, denn hier zwischen den Mauern war es doch recht dunkel. Sie sah zwar im Dunkeln besser als ein normaler Mensch, aber sie hatte auch keine Lust über irgendetwas zu stolpern. Ein Blick nach oben zeigte der jungen Frau, den Sternenhimmel, denn das Dach schien vollständig zu fehlen. Die Mauern aber waren stellenweise so hoch, dass sie doch viel des Mondlichtes schluckten. Die Zwischengeschosse, alle Decken und Fußböden schienen eingestürzt zu sein. Zumindest wirkte es auf den ersten Blick so. Aber irgendetwas war daran seltsam, irgendetwas stimmt nicht, bis ihr auffiel, dass es im Inneren der Ruine eigentlich wenige Schutthaufen und Trümmer gab.
Taraniel sah sich etwas verwirrt um, doch dann weiteten sich ihre Augen. Denn ich wurde klar, was dies bedeutete.
Welche Kraft hier auch immer gewütet hatte, sie war so stark, so mächtig gewesen, so dass sie das Dach und die Decken regelrecht nach oben weg gesprengt hatte. Nun wurde es der Prinzessin doch etwas unheimlich zumute.
Was wenn der Ursprung dieser Macht noch immer hier an diesem Ort verweilte und nur auf neugierige Besucher wartete?

Nun doch etwas ängstlich geworden blieb sie stehen und sah sich erneut so gut es ging um. Ein Rascheln rechts von ihr erschreckte Taraniel und sie wirbelte herum. Dann jedoch atmete sie erleichtert auf, denn es war nur eine kleine Drachenechse, die aus einem tiefen Spalt in der Mauer hervorgekrochen war. Das Wesen bedachte die Prinzessin mit klugen Augen, dann entblößte es die Zähne in einem breiten Grinsen.

Drachenechsen waren nahe mit den richtigen, den großen Drachen verwandt. So sahen die Geschöpfe, die nur etwa so groß wie eine Katze waren, auch aus. Ihr zarten Schwingen und ihr geschuppter Körper funkelten im Sonnenlicht wie Edelsteine. Etwas was hier in den nächtlichen Schatten zwischen diesen dunklen Ruinenmauern natürlich nicht zur Geltung kam. So also konnte Taraniel hier nun auch nicht die Farbe der Echse bestimmen. Letzteres wäre aber wichtig gewesen, denn wie die großen Drachen auch, variierten das Temperament und die Fähigkeiten der Drachenechsen je nach deren Farbe. So wurden zum Beispiel rote Drachenechsen deutlich schneller wütend als ihre Verwandten und konnten tatsächlich Feuer spucken. Die Feuerlohe einer roten Drachenechse konnte tatsächlich an die zwei Meter weit reichen. Grüne Drachenechsen hingegen waren sehr neugierige, sanfte und freundliche Wesen, die es nicht ganz so mit dem fliegen hatten. Silberne hingegen sah man recht selten auf dem Boden und blaue Drachenechsen bevorzugten das Wasser als Aufenthaltsort.
Das Besondere an Drachenechsen war jedoch, dass sie die menschliche Sprache beherrschten und sich daher relativ gut verständlich machen konnten.

Taraniel war im ersten Augenblick etwas überrascht ausgerechnet hier auf eines dieser Wesen zu treffen und lächelte erst einmal vorsichtig zurück. Als das Wesen freundlich grüßte, atmete die junge Frau innerlich etwas auf.
“Hallo,” meinte das Tier, “mein Name ist Schimmer. Und wer bist du?“
Taraniel lächelte nun etwas breiter, denn die Echse war ins helle Mondlicht getreten und hatte damit ihre grüne Farbe offenbart.
Grüne Drachenechsen waren eng mit der Erde verbunden, meist sehr, sehr freundlich. Fliegen war nicht wirklich ihr Ding, obwohl sie natürlich auch Schwingen besaßen.
“Hallo,“ grüßte die Prinzessin zurück, “es freut mich dich zu treffen, Schimmer. Mein Name ist Taraniel. Mein Vater ist der König.“
Das Wesen grinste sie wieder an und wirkte erfreut.
“Oh, eine Prinzessin. Bist du vielleicht auf der Suche nach dem schlafenden Krieger?”
Taraniel blinzelte das Tier verblüfft an.
“Was? Wie bitte? Hier schläft jemand?”
Ihre Stimme klang wohl etwas verwirrt. Doch das Reptil nickte nur.
“Komm,” sagte Schimmer, “ich zeige es dir. Aber wir müssen vorsichtig sein, denn das Feuerhaar könnte heute Nacht auftauchen.”
Mit diesen Worten lief das Wesen geschmeidig voran und Taraniel folgte ihm langsam durch die Ruinen.
“ Feuerhaar? Wer ist das denn ?”
Die Stimme der Prinzessin klang besorgt und die Echse blickte zu ihr zurück.
“Eine wirklich böse Hexe, die sehr mächtig ist und intensiv rotes Haar hat. Darum nennt die magische Welt sie auch die Feuerhaar. Ihr Menschen nennt sie Faoris”
Die Echse blieb stehen und blickte zu der Prinzessin auf.
“Sie ist wirklich sehr mächtig und böse obendrein. Sie hat diesen Ort zerstört und den Krieger verflucht.”
Taraniel blinzelte erschrocken zu dem Wesen hinunter. Sie wusste natürlich wer Faoris war.
“Du meine Güte, Faoris hier, so tief in Schehelan? Und sie hat jemanden verflucht?"
Die junge Frau klang nicht nur erschrocken, sondern auch sehr besorgt. Sie spielte einen langen Augenblick mit dem Gedanken, auf der Stelle kehrt zu machen, zu ihren Vater zu laufen und ihm zu erzählen, was sie hier gefunden hat. Dann jedoch fasste sie sich wieder und dachte bei sich, dass sie ihrem Vater sowieso hiervon erzählen musste. Also war es bestimmt sinnig erst noch mehr über diesen Ort herauszufinden, bevor sie zu ihrem Vater ging. Sie wollte gerade Schimmer mit weiteren Fragen bedenken, aber die kleine Echse hatte sich bereits wieder umgedreht und lief wieder los.
“Ja, verflucht,” meinte sie über die Schulter hinweg, “aber sieht doch selber.”
Die Echse blieb nach einigen Metern wieder stehen und Taraniel erkannte, dass sich vor ihr eine Art Innenhof eröffnete.
Oder war es einst ein Garten gewesen? Das ließ sich nicht mehr wirklich bestimmen, denn die ganze Fläche war von allerlei Pflanzen bewachsen. Moos hatte sich über herumliegende Steine ausgebreitet, Büsche, Gräser, blühende Pflanzen und sogar kleine Bäume wuchsen zwischen den Steinen. Das ganze wirkte irgendwie unwirklich und seltsam auf die junge Frau. Erst nach einigen Augenblicken erkannte sie auch warum. Der Ort war gespenstisch still. Kein Insekt flog, summte oder zirpte hier, kein kleines Tier raschelte in den Blättern und auch keine Nachtsänger, von denen es viele im Silberschattenwald gab, hatte sich hier ein Nest gebaut. Solche Orte mochten diese Vögel eigentlich sehr gerne. Es schien, als würden alle natürlichen Wesen diesen Ort meiden. Eine dicke Decke der Stille hatte sich über diesen Ort gelegt und erfüllte Taraniel mit Unbehagen. Was war hier nur an diesem Ort geschehen, dass selbst viele Jahre später noch die Tiere diesen Ort mieden.
Aufmerksam sah sie sich um, bis die Drachenechse an ihren Umhang zerrte und sich so in Erinnerung brachte.
“Komm, komm, ich zeig dir den schlafenden Krieger.”
Mit diesen Worten verschwand Schimmer in dem zugewachsenen Innenhof und die junge Frau musste sich beeilen, um das Tier nicht aus den Augen zu verlieren. Doch trotz ihrer Bemühungen geschah genau das. In dem einen Moment sah sie noch den glitzernden Rücken der Echse und einen Moment später war das Wesen verschwunden. Aber nur kurz darauf erklang die Stimme von Schimmer wieder.
“Hier, Prinzessin Taraniel, hier bin ich!”

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========== ENDE DER LESEPROBE ===========
 
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