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Andacht Das Selbstverständliche verliert seine Bedeutung

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Andacht

Das Selbstverständliche verliert seine Bedeutung

Ihr Lieben

Diesen Kalenderspruch las ich kürzlich in einem Wartezimmer.
Er hat mich derart fasziniert, dass ich während der gesamten Wartezeit darüber nachsann und nicht, wie sonst üblich, in den ausgelegten Zeitschriften blätterte.
DAS SELBSTVERSTÄNDLICHE VERLIERT SEINE BEDEUTUNG.

Das kann man von verschiedenen Seiten betrachten, dachte ich. Wenn man beispielsweise einen neuen Arbeitsplatz hat, eine neue Aufgabe beginnt, scheint anfangs jeder Griff, jede Handlung mit Risiken verbunden, eine Herausforderung. Man gibt sich extra Mühe es richtig zu machen, der Geist ist aufmerksam und der „innere Kontrolleur“ oft überkritisch. Nach einigen Tagen oder Wochen übernimmt die Routine und man erledigt die Aufgaben mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, die das Arbeiten zumindest „geistlich“ erleichtert, Hier könnte für „Bedeutung“ auch „Gefahr“ stehen. Die Gefahr, durch Fehler den „Fluss“ zu behindern, zu unterbrechen, weicht mit der „Selbstverständlichkeit“ der immer wieder gleichen oder ähnlichen ausgeführten Tätigkeiten. Das kann jedich auch dazu führen, dass man zunehmend unachtsam gegenüber den Aufgaben wird und die Bedeutung ausser Augen verliert, die man im „Getriebe“ hat.

Auch gesprochene oder geschriebene Worte können bedeutend sein für Menschen. Nehmen wir einmal den Satz: „Ich liebe dich.“ Nirgendwo liest und hört man ihn öfter als in amerikanischen Filmen. Amerika müsste demnach das „Land der grenzenlosen Liebe“ sein. In der Tat ist die Bedeutung des Satzes nicht zu unterschätzen; drückt sie doch eine, wenn nicht die höchste Wertschätzung für den Menschen aus, dem diese Worte gelten. Wie grausam ist ´s, wenn dieser Satz zur blossen Floskel verkommt. Meistens geschieht es, wenn man es sich zur „Regel“ macht, diese Worte kurz über´n Frühstückstisch oder beim Verlassen der Wohnung auszusprechen. „Vergißt“ man es, dann „fordert“ der/die andere vielleicht diese Worte ein, die über die Jahre zur „Selbstverständlichkeit“ wurden, die dann entweder Zweifel erzeugen (also jetzt hat sie ´s / er ´s schon wieder nicht gesagt – ist das denn überhaupt ernst gemeint?) oder zur Regel, zum Zwang werden, dem man sich unterwirft, damit man die andere Seite „zufrieden stellt.“

Womöglich kann man hier ein tieferer Sinn im Wechsel der Jahreszeiten erkennen. Wenn ich sehe, dass im Frühling die Forsythiensträucher blühen, im Wald und auf den Bäumen der Wiesen wieder zartes Grün wächst, die Krokusse, Narzissen, Tulpen und andere Blumen nach und nach die Gärten und Wiesen bevölkern, freue ich mich wie ein kleines Kind an der Vielfalt und ertappe mich dann einige Wochen später dabei, das alles für „selbstverständlich“ zu nehmen. Na ja, is ja schließlich Frühjahr .... und seltsamerweise vergeht die Freude, die Wertschätzung, der Zauber mit der Zeit. Auch Sommer, Herbst und Winter haben ihre jeweiligen kurzen Zauber, die vergehen, sobald sie eine gewisse Zeit dauern, man sich daran „gewöhnt“ hat.

Lasst uns darauf achten, auch und gerade im scheinbar so selbstverständlichen, alltäglichen, dessen Bedeutung zu sehen, zu erkennen, zu fühlen und wertzuschätzen.

Der wahre Wert, die wirkliche Bedeutung erschließt sich dann, wenn das selbstverständliche nicht mehr da ist, durch Krankheit, durch Tod oder Zank und Hader von uns genommen wurde.


Ich wünsch euch Gottes Schutz und Segen für die kommende Woche.
 
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