Verloren
Verloren da oben, wo mich keiner kennt,
wo die Stille zum Freund mir wird. Losgelöst von allem, was die Menschheit zu binden versucht.
Allein treib ich hinauf ins gleißende Licht.Um mich herum die Einsamkeit der Nacht. Der Erdball schimmert in buntesten Farben und doch wirkt er blaß. Hier oben, wo keiner meinen Namen ruft, kein Lärm die Gedanken blockiert, hier oben fühl ich mich wohl. Gedrängt in Formen, der Menschheit angepasst und doch noch nicht einheitlich genug. Dem Leben und damit jeglicher Offenheit für schöne Gefühle verschlossen trug ich eine bleierne Maske, die schwerer wog, als das Gewicht der Welt. Sie überdeckte mein Anderssein, um niemanden zu verletzen. Verbannte die Individualität hinter Normalität,ließ mich kaum atmen. Alle Anderen hatten Angst, mit meiner Gesellschaftsfeindlichen Einstellung, könnte ich überall anecken, doch war es gerade diese aus ausgrenzung entstehende Einsamkeit, die mir gefällt. Oft sehnte ich mich nach der haltenden Hand, dem Arm, in den man sich legen kann und das Ohr, welches mir lauscht, wenn man Probleme hat. Doch nie hatte ich es bekommen. Und selbst wenn ich es erreichte, währte es nur kurz. Ja, oft bin ich aufgrund dieser Einstellung zum Leben, oder vielmehr zur Gesellschaft, angeeckt, habe Freunde verloren oder mit Ärger eingehandelt. Keiner kann ihn verstehen, diesen Hass. Diesen Wunsch nach Stille. Die Sehnsucht nach den allwissenden Sternen. Freude, Trauer und und all die andern Gefühle gibt es dort oben nicht. Alles, was zählt ist die Gedankenwelt, in die man unweigerlich versinkt, wenn man so auf die Erde herabsieht. Wie weit mich Weg führen wird, bleibt ungewiß. Und ehrlich gesagt, ich will es nicht wissen. Was ihr da Lest, sind meine Gedanken, lesbar gemacht, wie ein Buch. Es ist der zögerliche Versuch, zu beschreiben, wie man sich fühlt, so ganz allein.
Am Ende bleiben mir ja doch nur zwei Wege in der Undendlichkeit. Erstens kann man versuchen, wieder in die achso angepasste Welt zurückzukehren oder man bleibt hier, träumt von besseren Zeiten und stirbt irgendwann in Folge des quälenden Durstes. Ich habe mich für den leidvolleren Weg entscheiden. Lange kann es nicht mehr dauern, bis sich meine Augenlider und ich für immer in meine Traumwelt reisen darf. Ach, wie schön es doch ist, allein zu sein.
Diese Schwärze wirkt beruhigend, wenn nicht gar einschläfernd auf mich und längst habe ich jegliches Zeitgefühl verloren. Die Sonne steht, seit man meinem Wunsch nach Weite und Freiheit nachgegeben hat, an einem Fleck. Sie Beleuchtet immerzu die selben geliebten, aber unerreichbaren, Sterne.
Meine Reise wird mich noch weiter in die Tiefen einer unwirklichen Welt tragen, bis mein Körper verwest ist oder ihn eine der zahllosen Sonnen verbrannt hat.
"Ich habe die Sterne zu sehr geliebt, um die Nacht zu fürchten."