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5 Seiten

Dem Strom hinterher

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Dem Strom hinterher, der für uns Glauben, Respekt und Liebe bedeutet. Dem Strom hinterher, der unser Leben begleitet. Dem Strom hinterher, auf dem wir uns versuchen, den Naturgewalten entgegen zu setzen und den Gesetzen der Gefühle zu strotzen, dort, wo sie anbrechen mögen und dort, wo sie zusammenfinden zu einem unvergleichlichen Meer an Sinnlichkeit und Sehnsucht. Einem Bad, in dem man sich räkelt, einem Mehr an dem, was man schätzen und lieben gelernt hat.

Wo muss unser fester Standpunkt sein, wenn wir wissen wollen, was die Liebe überhaupt für eine Bedeutung zu haben scheint? Täglich suchen wir danach, stündlich sehnen wir uns nach einem Ort der Lebendigkeit, in dem Licht und Tag existiert, indem das Leben lebt und nicht still in einem dunklen Raum darauf wartet, gelebt zu sein. Immerwährend sucht sich das Gefühl einen Ausweg aus dem eigenen Körper, obschon der gewillt ist, dagegen anzukämpfen und nicht zu zeigen, was Gefühl bedeutet. Das Gefühl der Einsamkeit, der Hilflosigkeit und des einsamen Sterbens nach Glück und Zufriedenheit, auf dessen Suche alle gegenwärtigen Menschen doch sind. Alle sitzen wir in dem gleichen Boot, welches unterzugehen droht. Aber wollen wir das wirklich? Wollen wir einen Untergang, ohne gefunden zu haben, wonach das Herz sich sehnt. Es ist wie ein lauter Schrei in der Dunkelheit, irgendwo, dort, wo viele und abertausend Lichter angehen und nach dem Schrei suchen, weil sie fühlen, dass dies ein Schrei nach Hilfe ist. Nach Befreiung. Nach Erlösung.

Ich möchte nicht mehr allein sein. Jeden Tag habe ich dieses Bild vor Augen. Dieses Bild der Sehnsucht in meinen Augen. Ich sehe die Traurigkeit, sehe, wie sie sich verschließen, wie sie weinen möchten, um Trost zu finden. Und wenn ich dieses Bild sehe, wende ich mich vom Spiegel ab und reibe mir die Tränen von den Wangen. Im leidenschaftlichen Rausch des Selbstmitleids versuche ich über den Dingen zu stehen. Ja, und für einen Moment funktioniert diese ironische Weise, sich nicht mehr allein zu fühlen. Doch kehrt dieser Moment zurück und erfasst mich mit einer Wucht, die ich nicht abwenden kann. Mit der Wucht eines starken Orkans, dessen Regen mir ins Gesicht peitscht und ich nichts tun kann um dies zu verhindern. Später dann fand ich mich wieder allein im Regen, hilflos und ohne Kompass, der mir die Richtung hätte weisen können, in die ich gehen muss.

Zuerst vergehen Stunden, schließlich Tage und irgendwann zählst du die Wochen. Es kommt ein Tag, an dem du resignierst und versuchst, dich damit abzufinden, allein zu sein und so wie es ist. Haltlos deiner selbst gegenüber ziehst du durch den Tag wie die Zeiger auf einem Ziffernblatt, die die Zeit verstreichen lassen, als wäre sie kein Hindernis um weiterzumachen. Nur der Anblick, der kommen und dich verängstigen wird, was aus deiner Zukunft geschieht, der macht dich mürbe und müde zugleich.
Wie ein kurzes Sonett auf einem Klavier streift der Wind durch die Straßen am Tage und die dunklen Wolken über den Himmel. Aber nur du sitzt dort, allein und wartest auf den richtigen Moment. Verzweifelt versucht man dem Strom hinterher zu jagen. Dem Strom der Macht, der Erfüllung, mit dem man sich alle Wünsche erfüllen kann. Doch wo ist sein Anfang, wo sein Ende?

An einem anderen Tag gehst du wieder aus dem Haus, wie schon am Tage zuvor. Dein Spiegelbild zieht vorüber und du siehst die hervorquellenden Tränen nicht, die in deinen Augen stehen, weil du immer noch allein bist. Einsam ziehst du durch die Straßen, durch die Stadt, über Wege und Wegweiser, an Paaren vorbei, an Händen, die sich festhalten und sich gegenseitig beschützen und behüten. Und wenn du dann am anderen Ende eines langen Weges stehst, siehst du zurück und suchst jemanden in der Menge, den du vielleicht erkennen könntest. Doch der Anblick erscheint dir töricht. Denn du findest auch nach langer Zeit niemanden. Wohin immer du gehst, niemand scheint Notiz von dir zu nehmen.
Einmal kommst du dir so verloren vor, ohne Orientierung, ohne den Kompass, der dir den richtigen Weg zeigt. Völlig durcheinander und verwirrt, so hast du dich noch niemals in deinem Leben gefühlt. Du suchst doch nur diesen einen, aber findest ihn nicht. Er mag ein Stern am Himmel sein, aber nach ihm greifen, nach dieser Person, ist einfach zu weit, zu fern um ihn zu erreichen.

Erst jetzt kehren wehmütig die Erinnerungen zurück. Erinnerungen an eine Liebe, die für dich, wie du glaubtest, für die Ewigkeit bestimmt zu sein schien. Es waren Monate des Glücks, es waren Momente des Schicksals, die euch zusammenkommen ließen. Du möchtest sie nicht missen, und heute kehren sie wie ein heißes Messer, dass dir durch das Herz fährt, zurück. Du vergießt Tränen, obwohl du derjenige warst, der gegangen ist. Du hattest einfach das Gefühl verloren. So wie es gekommen war, war es wieder gegangen, weil dir dein Herz sagte, dass es nicht dorthin gehört. Dein Herz sehnte sich weiter nach der Erfüllung seines Traumes. Die Suche begann von neuem, eine endlos erscheinende Suche.

Das Morgens aufstehen, dass abends einschlafen. Es kehrte immer wieder, es wollte nicht fortgehen, die Suche nach dem bestimmten, nach diesem einen Gefühl.
Du wolltest immer nur dem Strom hinterher. Nicht allein sein, sich nicht allein fühlen. Und du warst zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, als es dir die Sprache verschlug, als deine Knie zu zittern begannen und als du schwer schlucken musstest, um überhaupt wieder nach Luft schnappen zu können. Und du warst fest der Ansicht, dass Gott euch zusammenfinden hatte lassen. Du hörtest ihre Stimme und du spürtest ihre Nähe, auch wenn sie dir nicht gegenüberstand. Es war die Liebe, die in diesem Raum war. Wie in einen Traum katapultiert schwebtest du von einer Wolke zur anderen. Es war der Geruch, dass Gefühl und die Liebe, die sich miteinander vermischten und die euch anzog. Es war wie eine Botschaft an alle Häfen dieser Welt. Sie ging um die Erde und sie erreichte jemanden, dem du dich nahe verbunden fühltest. Deine Einsamkeit hatte ihr Ende gefunden. Du dachtest, du könntest nie mehr lieben. Und du dachtest, dein Leben wäre fortan nur noch ein Motor, der lief, um am Leben zu bleiben. Aber dem war nunmehr nicht mehr so. Dein Leben begann, als du sie fandest.


Heute war alles anders. Die Liebe war langsamer geworden, dass Gefühl zog weiter. Dem Strom hinterher. Leider war es nicht mehr zu halten und es suchte sich einen anderen Weg. Dein Herz war wieder allein. Wieder warst du Orientierungslos, doch diesmal noch viel mehr, als du dir selbst vorstellen konntest. Die Liebe war ausgetrocknet mit der Zeit, wie ein großer Salzsee irgendwo auf der Erde.
Doch an einem anderen Morgen war alles anders. Gestern ist sie mir im Traum erschienen, mit einem Lächeln im Gesicht, dass mich immer wie eine Umarmung festhielt. Aber alles was mir von dem Traum geblieben war, ist das Gefühl des Friedens. Mit diesem Gefühl bin ich heute aufgewacht und ich habe versucht, mir es so lange wie möglich zu bewahren.
Es war tragisch wie ein kleiner Regentropfen, der vom Blatt kullerte und im endlosen Erdboden verschwand und nie mehr wieder kehrte. Tage vergingen, bis wir uns kennerlernten. Texte beschrieben unsere Gefühle, Buchstaben unsere Sehnsucht zueinander. Es war der Duft der Liebe, der Drang nach Zärtlichkeit. Es gab in meinem Leben keine Stunde mehr ohne sie.

Ich schrieb ihr und ich versuchte, sie für mich zu gewinnen. Dies war eine Botschaft und ein Gebet. Ich habe heute Morgen eine wunderbare Wahrheit erfahren. Ich gehöre zu dir, zu jemandem, was alle anderen suchen aber nur wenige finden. Den einzigen Menschen auf der Welt, den auf ewig zu lieben ich geboren wurde. Einen Menschen, der so fühlt und denkt wie ich.
Ich wusste, dass mein Herz verloren war, verloren an sie. Meine Einsamkeit hatte ihr Ende gefunden. Eine Frau wie dich musste ich finden, damit ich mein Herz von neuem öffnen konnte. Meine Einsamkeit hat ihr Ende gefunden, die Suche war erfolgreich gewesen. Bald werde ich zu dir kommen und ich werde versuchen, dein Herz für mich zu gewinnen, auf das ich dich ewig lieben werde.


Es ist wie der Strom eines Flusses, wie die Brandung die gegen den Strand ankämpft und niemals gewinnen kann. Die Liebe, kann sie gewinnen? Kann sie ihr richtiges Ende finden? Gefühle kommen, Gefühle gehen und man kann ihre Wege nicht beschreiben. Wenig Worte schmücken ihre Eleganz, mit der sie von Mädchen zu Mädchen, von Junge zu Junge sich bewegen. Überall findet sich die Liebe erneut. Ihre Wege mögen unergründlich sein, meist schmerzhaft und meist mit einem Ende, auf das man sein Leben lang gewartet hat. Deine Seele ist in dir und versucht, ihr Gegenstück zu finden, diese Person, die dir in die Augen sieht und mit einem Blick erkennt, dass ihr füreinander bestimmt seit. Es kommt eine Zeit, in der man verstehen wird, wer die Liebe wirklich ist und wie sie zu einem steht.
Wir träumen davon und wir hoffen, dass man eines Tages jemanden findet, der das Gegenstück zu seiner eigenen Seele bildet. Man kann es nicht erzwingen und man kann es auch nicht herbeiwünschen. Lediglich der Wunsch bleibt seinesgleichen, doch die Vernunft siegt über Torheit und Missfallen. Es passiert, wie es geschehen muss, dass sich Gefühle verändern, dass sie sich ihre Wege suchen und das sie dann irgendwann, so bestimmt es die Zeit, kleben bleiben, an einem Herzen, welches in deinem Kopf einen Mechanismus der Sehnsucht umschaltet. Du kannst es nicht ändern, auch wenn du es dir wünschst. Du kannst es nicht verdrängen, auch wenn du es versuchst. Es geschieht, und das ohne Vorwarnung, ohne dir eine Wahl zu lassen. Und so ziehst du von einem Herzen zum andern, bis dein Herz nicht mehr bereit ist, zu wandern. Bis dein Herz gefunden hat, was es suchte.

Es ist schwer, die Liebe zu finden. Jedoch ist sie leicht zu verlieren und noch schwerer, sie zu vergessen. Die Tränen sind nicht mehr fern, die Tränen sind schmerzhaft und die Trauer eine Schmach durch jene Tage, in denen die Sehnsucht groß ist nach einer Liebe, die weitergegangen ist. Die Liebe ist ein Strom, wie das Wasser, dass fließen möge, um an ihr Ende zu gelangen.
Ich wünschte, ich hätte einen Ozean weit die Möglichkeit gehabt, dir zu sagen, was ich empfinde. Allein wenn ich deine Nähe spüre, deinen Geruch und deine flehenden Augen, dann klopft mein Herz wie ein wildes Pferd, dass man nicht zu zähmen weiß. Es ist das Gespür für die Liebe, für das Gefühl der Zweisamkeit. Es ist die Zukunft, die zwei Herzen verbindet. Und man möchte sie nicht aufhalten. Sie zu genießen ist das wichtigste, mit ihr zu leben das dringendste, was man sich wünscht. Da verliert alles andere an Bedeutung.

Jeder Mensch, auch ich, macht seine Erfahrungen. Jeder lernt es, was es zu lieben bedeutet. Jeder lernt diesen unbarmherzigen Schmerz der Trauer, der Sehnsucht, der Möglichkeit nach einer Liebe kennen. Und wenn erst deine Seele so faszinierend ist wie das Leuchten deiner Augen und das Lachen auf deinen Lippen, dann verlieren alle Worte über Liebe ihren Sinn. Liebe muss man erforschen, man muss sie so lange suchen, bis man die richtige Liebe gefunden hat. Niemals darf man aufhören zu suchen, weil es irgendwo auf dieser Welt sie gibt, die Seele, die einfach zu „Dir“ gehört.
 
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Kommentare  

hm, entweder man "liebt erfolgreich" und lebt oder man "liebt erfolglos" und leidet... entweder man lebt in Zweisamkeit oder leidet in Einsamkeit. Du sagst man darf niemals aufhören nach der einen Liebe zu suchen, die zu mir passt und die zu mir finden wird, weil es sie gibt, ich wollte deinen Worten glauben und auf den Tag warten, jedoch was ist wenn ein Herz nicht mehr wandern will sondern sich sicher ist gefunden zu haben, was es "suchte" oder was ist mit den Menschen, die ihre Liebe nicht finden können, werden diese sie noch finden oder werden diese in Einsamkeit leiden? Wie du merkst betrifft mich dieses Thema, so wie es ja eigentlich jeden Menschen betrifft..Es haben schon mehrfach Leute zu mir gesagt man dürfe nicht aufhören zu suchen, weil man wird erfolgreich sein, aber wie gesagt ich warte auf den Tag.
Dein Text gefällt mir, auch wenn er teilweise illusorisch klingt, was aber nicht negativ gemeint ist. Und Die Liebe, wird mir scheinbar als das Höchste und vllt. gar Einzige angesehen, was es gibt...
Ich weiß ja nicht, ob du dazu etwas sagen möchtest.
-Benjamin


-Spirthahrm- (06.07.2005)

Tja, das selbe ist mir passiert und ich habe auch gefunden, was ich schon lange gesucht habe. Doch wenn man hat was mal verzweifelt sucht, ist man oft zu leichtfertig und kann es schnell wieder verlieren,... deshalb gebe ich acht auf meinen grossen SCHATZ!!! Diese Geschichte drückt Gefühle aus die jeder schon mal am eigenen Leib erfahren "musste". Wahnsinnig!!!!

Sonja (10.04.2001)

Es gibt Ströme, die sind da, um uns mitzureissen. Bei anderen lohnt es sich, dagegen anzuschwimmen. Liebe gehört zu erstem, der Strom der Gleichförmigkeit zu letzterem. Ich muß noch ein Weilchen über die Gedanken dieser Geschichte nachsinnen. Beeindruckend ! 1. Korinther 13

Tino Lingenberg (27.03.2001)

ich kann zu dieser Geschichte nichts sagen ,weil sie mich sehr bewegt hat,
dreimal habe ich sie jetzt schon gelesen
und sie macht mich immer nachdenklicher.



Jana (22.03.2001)

oh mann! das haut einen ja förmlich um. ich heule nicht nur, ich sitze hier und kann kaum atmen, sprachlos, innerlich flatternd, kann ich nur sagen, besser hätte ich das alles nie schreiben können, es sind meine gedanken..........und schreiben kann ich auch nichts mehr ......

edith (21.03.2001)

*heul* ausdrucken! Diese Geschichte MUSS man ausdrucken und eigentlich einrahmen in bilderrahmen aus gold...!
Ich habe selten eine geschichte gelesen, die mit so viel mehr als nur gefühl geschrieben wurde...! Einfach absolut super genial!!!!!!! *immernochheul*
*sprachlosbin*


Stephanie (21.03.2001)

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