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2 Seiten

Die kleine Blattlaus

Kurzgeschichten · Für Kinder
Die kleine Blattlaus krabbelte den Stil entlang. Der Stil gehörte zu einem Blatt, das Blatt hing an einem Zweig, der Zweig hing an einem Ast und der Ast gehörte zu einem kleinen Busch. Dieser Busch stand in einem Park, der Park befand sich in einer Großstadt, die Großstadt war Teil des Ballungsraums Ruhrgebiet, das Ruhrgebiet gehört bekanntlich zu Nordrhein-Westfalen, ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Deutschland liegt in Europa, ein Kontinent auf dem Planeten Erde, der die Sonne umkreist. Unser Sonnensystem ist Teil der Milchstraße, einer von unzähligen Galaxien des Alls. Das alles war der Blattlaus ziemlich egal. Unterwegs zum Blatt wurde sie von einer Ameise gemelkt, aber das war okay, daran hatte sie sich gewöhnt. Schließlich gelangte sie auf ihr angestrebtes Blatt und begann zu fressen. Ein kleiner Junge, der aus Süddeutschland kam, und zu Gast bei seiner Tante war, kam an dem kleinen Busch vorbei. Der Junge war elf Jahre alt und ging in die fünfte Klasse eines Gymnasiums. Er hatte gerade Ferien, und immer zum Anfang der Ferien besuchten sie seine Tante. Er hatte noch eine jüngere Schwester, aber die war diesmal nicht mitgekommen. Sie machte Ferien auf einem Reiterhof. Typisch Mädchen. Der Junge war mit seiner Tante im Park. Hätte die ihm kein Eis versprochen, wäre er wohl kaum mitgegangen. Spazieren gehen war nicht gerade seine Lieblingsbeschäftigung. Von alledem wusste die kleine Blattlaus nichts, wie sollte sie auch. Wenn sie überhaupt etwas wusste, war das, was sie fressen konnte, wie sie dahingelangte, und dass man unterwegs ab und an von einer Ameise aufgehalten wurde. Der Junge wusste auch nichts von der Blattlaus. Sie war zu klein, als dass sie ihm aufgefallen wäre. Er ging zu dem Busch und riss einige Blätter aus, auch das Blatt, auf dem die kleine Blattlaus speiste. Er ging zu einem Zaun, hinter dem Zaun stand ein Pferd auf einer Weide. Das Pferd war von den angebotenen Blättern gar nicht begeistert. Es hätte lieber ein Stück Zucker gehabt. Aber weil heute Sonntag war, ließ es sich dazu herab, die angebotenen Blätter zu fressen. Die kleine Blattlaus war so mit dem Fressen beschäftigt, dass sie überhaupt nicht merkte, wie das Blatt, auf dem sie saß, vom Busch gepflückt wurde. Auch merkte sie nicht, wie sie im Maul des Pferdes verschwand. Ebenso wenig, wie sie von den Zähnen des Pferdes zermahlen wurde. Und wie ihre letzten Überreste von den Verdauungssäften des Pferdes zersetzt wurde, merkte sie erst recht nicht. Wie sollte sie auch? © Philipp Pulger (26.7.1999)

 
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Kommentare  

ups, war net eingeloggt. Sorry :)

Sabine Müller (20.07.2008)

Arme kleine blöde Blattlaus. Wäre es ein anderer Parasit gewesen, dann wäre wieder ein Kreislauf in Gang geraten. LG Sabine

anonym (20.07.2008)

Ich glaube unter Nachdenkliches wäre die Geschichte besser aufgehoben als unter Amüsantes. Die Beschreibung des Jungen ist nicht wichtig, auch nicht die seiner Schwester. Die Blattlaus sollen wohl wir sein. Solche Gedanken habe ich auch manchmal. Dass die Blattlaus aber nicht mal merkt, wie sie massakriert wird, verwischt den Vergleich aber wieder. @Siegi: dein Kommentar ist wohl zynisch gemeint?

Susan (26.05.2004)

Süße Geschichte.
Sie eignet sich bestimmt auch für eine längere bzw. in Kapiteln unterteilt.
Warum machst Du da nicht ein hübsches Bilder-Lesebuch daraus, wie beispielsweise sie der Loewe-Verlag für die Reihe der "Loewe-Spatz" publiziert?
Herzlichst siegi


Siegi Breitschwerdt (04.03.2001)

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