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***Lamia*** 1.0 Die Suche

Romane/Serien · Fantastisches
~~~ Die Suche ~~~

~~~ Viele Jahre später ~~~

Mit lautem Quietschen öffnete sich die Türe der Spelunke. Ein buckeliger Alter mit gutmütigem Lächeln im Gesicht fragte höflich aus der Dunkelheit: „Würdet Ihr meine Herrin willkommen heißen, Herr Wirt?“

Der rothaarige Kerl hinter der Theke zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Welch Ausdrucksweise!

Er sah sich um. Seine an der Bar sitzenden Gäste hatten sich bereits umgedreht und warteten gespannt, wer denn da nun erscheinen würde. Gerade mal fünf schmuddelige Burschen mit ungewaschenen Gesichtern, die sich nach einem harten Arbeitstag ein Bier gönnten.

Allesamt Stammgäste. Man kannte hier keine Fremden.

In diesen Gefilden war es außerdem nicht üblich, dass die zu bewirtende Person angekündigt wurde. Sie betrat für gewöhnlich das Lokal, suchte sich einen Tisch und wurde bedient. Was würden die Herrschaften denn machen, wenn er nein sagen würde?

Der Wirt stützte seine Ellebogen auf die Theke. „S-S-ie ist s-s-selbstverständlich h-h-herzlich willkommen. B-b-bitte tretet ein.“ stammelte er los.

Suchend tastete er mit den Handflächen über seine fleckige Lederweste... griff darunter in die linke Brusttasche seines schmutzig-weißen, viel zu großen Hemdes und zog eine Brille hervor.

Runde Gläser umrahmt von biegsamem Drahtgestell. Er klemmte sich die Bügel hinter die Ohren, kniff die Augen zusammen und starrte gespannt zur Tür.

Der Buckelige sah sich um. Besah die Trinker mit einem skeptischen Blick.

Doch scheinbar schätze er die Männer als harmlos ein... ein zufriedenes Grinsen erschien in seinem entstellten Gesicht.

Aber da war noch jemand.

Jemand, der das Schauspiel aus dem Verborgenen betrachtete. Am äußersten Ende der Bar... hinter der Tür...

Durch den winzigen Spalt waren leuchtende grüne Augen auf die Eingangstür gerichtet.

Mit großen Schritten trat der Buckelige hinein und hielt die Tür offen – sperrangelweit. Ein eisiger Windzug fegte durch die warme Hütte. Er sah mit bedeutsamem Blick in die Runde: „Meine Herrin... Lamia Toncean.“ ...................und neigte sein Haupt.

Eine weiße Frau.

Eben war sie noch nicht da. Mit einem Mal stand sie auf der Türschwelle.

Ihre Haut war weiß wie Porzellan und sie wirkte ebenso zerbrechlich. Blutrote Lippen. Leuchtende blaue Augen. Langsam schob sie die Kapuze ihres langen schwarzen Mantels von ihren dunklen Haaren. In feinen Wellen schienen sie ihr makelloses Gesicht einzurahmen.

Sie ließ ihren selbstgefälligen Blick über die Männer gleiten, die sie allesamt mit offenen Mündern anstarrten...... ging einen weiteren Schritt... Welch unheimlich Stille... man konnte ihr bodenlanges graues Kleid über die Schwelle schleifen hören...

Ihr Diener war noch gegen die Tür gelehnt. Beinah verschämt sah er immer wieder zu ihr auf... um gleich wieder mit einem schüchternen Kichern wegzusehen. Fast wie ein verliebter Schuljunge. Seine verfaulten Zähne, die er mit seiner vernarbten Hand zu verdecken suchte, schienen ihm dabei beinah aus dem Mund zu fallen.

Mit eisigen Augen fuhr sie ihn an: „Still, Du Nichtsnutz!“

Sofort schnellten seine Arme abwehrend vor sein Gesicht... Scheu senkte er seinen Blick. Eine unangenehme Spannung herrschte plötzlich in dem kleinen Lokal... als ob die Stille noch zu steigern gewesen wäre... Hielten denn plötzlich alle den Atem an?

Die drei Worte schwebten durch den Raum... immer weiter bis zum Ende der Theke... durch den schmalen Spalt, den die angelehnte Tür freigab.

Jarnos grüne Augen fixierten die Fremde. Er verspürte eine unglaublich betörende Ausstrahlung, die von dieser Frau ausging. Alles in ihm schrie danach, sich zu offenbaren.

Aber das würde er nicht tun. Er kannte ihre Art und wusste, was zu tun war.

Mit ernstem Gesicht wagte er einen letzten Blick... genoss für einen letzten Moment ihre faszinierende Anziehungskraft... Denn für lange Zeit würde er sie mit anderen Augen betrachten...

Er gab sich einen Ruck... und riss sich von ihrem Anblick los. Schnell lief er zum anderen Ende der Küche zu der kleinen, fast unsichtbaren Tür. Geduckt verschwand er dahinter in einer kleinen Kammer.
 
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Kommentare  

Oh, ich dachte nach dem Prolog, die Geschichte würde in grauer Vorzeit spielen...
Ich gehe mal davon aus, dass Lamia die im Prolog Neugeborene ist.

Gruss


Ingo Gärtner (10.07.2004)

Du weckst zwar die Neugier der Leser mit diesen kurzen Episoden, dennoch würde ich dir raten, etwas längere Teile zu schreiben, damit sich der Leser besser rein lesen kann.

Metevelis (28.06.2004)

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