207


5 Seiten

***Lamia*** 2. Schloss Mohtice in Báthory + 2.1 Der Aufbruch

Romane/Serien · Fantastisches
Hallo Metevelis!

Oh wie schön, endlich ein(e) Leser(in)! *freu* Und Du hast mir sofort 5 Punkte gegeben. Viiielen Dank dafür. Längere Teile hättest Du gerne? Weißt Du, ich poste an verschiedenen Stellen diese Story und ungefähr 1,5 Seiten waren bisher immer ganz passend... Na ja, und die Story ist noch lange nicht beendet, d.h. ich schreibe noch daran (t.b.c. bedeutet übrigens to be continued, wird fortgesetzt).

Aber heute mache ich eine Ausnahme! Es gibt einen längeren Teil! Nur für DICH!!! :)

Ich hoffe, ich kann Dich weiterhin fesseln...

Alles Liebe
salzi

---------- ***Lamia*** ---------

Jarno fand die beiden Mädchen und den Buckligen gegen Mittag des nächsten Tages am hintersten und dunkelsten Tisch der Kaschemme. Sie nahmen eine Mahlzeit zu sich... In der Mitte des Tisches hatte der Wirt ihnen ein wenig Brot, Käse und Schinken für sie zurechtgestellt...

Jarno ging auf den Tisch zu, tippte sich mit dem Finger an die Stirn und verbeugte sich sacht: „Guten Tag, die Damen. Habt Ihr wohl geruht?“

Die Zwillinge kicherten sofort los und hielten sich vornehm ihre Servietten vor den Mund. Mit hochroten Gesichtern nickten ihm beide zu. Sie waren wohl nicht zum Sprechen zu bewegen.

Nichtsdestotrotz waren sie wirklich höchst amüsant... Jarno lächelte Daia und Ruja galant an: „Darf ich mich erdreisten zu fragen, wo sich Eure Herrin aufhält?“

Statt der Mädchen antwortete eine vor Wut leise grollende Stimme: „Sie ist zur Zeit unpässlich.“

Jarno sah amüsiert von den Dienerinnen zum Buckligen. Er hatte seinen Groll verdient; hatte er ihn doch gänzlich übersehen und nur die Mädchen begrüßt. Na, dieser merkwürdige Troll war sicher noch einmal zu besänftigen: „Wisst Ihr schon, dass ich Euch begleiten werde?“

Der Alte nickte linkisch und ließ wieder ein leises Grollen hören. „Wie heißt Ihr?“ fragte Jarno mit gewinnendem Lächeln. Er erhielt knapp zur Antwort: „Gyorgy.“ Der Koch nickte knapp und fragte weiter: „Und Ihr dient der Herrin mit aller Hingabe, Gyorgy?“

Der Bucklige zeigte offen seine Entrüstung über diese unverschämte Frage: „Aber selbstverständlich!“

Jarno fuhr unbeirrt fort: „Würdet Ihr ihr dann höflichst ausrichten, dass ich nicht mit Euch reisen werde?“

Plötzlich passierte etwas mit Gyorgy.

Er schluckte sichtbar. War das Angst in seinem Gesicht? Leise fragte er: „Ihr lehnt ihren Wunsch ab?“ Der Koch lächelte vor sich hin: „Nein, natürlich nicht.“ Der Alte atmete hörbar ein... ein lautes Seufzen entfuhr ihm.

Jarno erklärte weiter: „Nein, ich werde Euch zu Fuß folgen. Ich benötige Kräuter und Gewürze für meine neue Küche. Ich werde sie auf dem Weg sammeln. Würde ich mit Euch reisen, würde ich Euch nur unnötig aufhalten.“

„Ich werde es meiner Herrin ausrichten.“ sagte der Alte und neigte sein nahezu kahles Haupt. Nur ein paar wenige, ausgedörrt wirkende Haare waren auf der fleckigen Kopfhaut zu sehen.

Jarno nickte ihm dankend zu und lächelte die Mädchen an, die ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen hatten.

Dieser junge Koch hatte wohl seine Wirkung bei den Zwillingen nicht verfehlt...

Er drehte sich schmunzelnd weg und verschwand eilends hinter der Tür zur Küche.

2.1. ~ Der Aufbruch ~

Einige Stunden später... am frühen Abend herrschte hektische Betriebsamkeit vor dem alten Gasthof. Die Sonne war hinter den Bäumen am Horizont versunken... und nun leuchtete ein ungewöhnlich großer Mond auf die vier Männer herab, die eilig Gepäckstücke auf dem Dach der Kutsche der Herrin verstauten.

Das Gefährt war ein wahres Kunstwerk... Die hinteren Speichenräder waren beinah mannshoch, während die vorderen gerade mal ein drittel ihrer Größe erreichten. Die hölzerne Kutsche war großzügig mit Schnitzereien und goldenen Ornamenten verziert und schwere rote Samtvorhänge verhinderten, dass jemand Unbefugtes ins Innere sehen konnte. Vier elegante schwarze Pferde waren davor gespannt und warteten ungeduldig mit den Hufen scharrend darauf, dass die Reise beginnen würde...

Einer der Burschen stand auf dem Kutschbock und nahm die Gepäckstücke an, die ihm die anderen reichten, um sie mit Geschick auf dem Dach zu verstauen.

Geräuschvoll öffnete sich die Tür des Gasthofes und Lamia, gefolgt von ihren Dienerinnen, trat hinaus in die milde Abendluft. Die Männer drehten sich sogleich zu ihr und verneigten sich...

Es stach ins Auge... Die Herrin wirkte heute besonders blass. Ihr Gesicht leuchtete nahezu in diesem Zwielicht und unter ihren fiebrig glänzenden blauen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab...

Jarno, der gemeinsam mit Gyorgy den Burschen beim Beladen der Kutsche geholfen hatte, ging einen Schritt auf sie zu. Lamia erkannte Besorgnis in seinem Blick: „Meine Herrin, Ihr seht kränklich aus....... Darf ich Euch einen Tee bereiten. Er wird Euch Ruhe für die Fahrt bescheren.“ Sie entgegnete flüsternd: „Ich trinke keinen Tee. Danke.“

Ungläubig schauten Daia und Ruja zu ihrer Herrin... Sie hatten sie nie zuvor „Danke“ sagen hören.

Jarno sah ihr intensiv in die Augen: „Bitte glaubt mir, Herrin! Diesen Tee werdet auch Ihr trinken.“ Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern drehte sich um und lief rasch in den Gasthof.

Lamia sah ihm hinterher... Zweifel in ihrem Blick... Nun, derweil konnten die Reisevorbereitungen beendet werden: „Steigt ein, Mädchen! Wir wollen bald los.“ Mit einer scheuchenden Geste unterstrich sie ihre Worte.

Daia und Ruja knicksten vor ihrer Herrin und eilten zur Kutsche. Die Burschen halfen den jungen Damen und Gyorgy wachte darüber, dass das Einsteigen gesittet vonstatten ging.

Daia war schnell im Inneren verschwunden und noch während Ruja sich anschickte, ebenfalls in die Kutsche zu steigen, war Jarno mit einem hölzernen Kelch zurück. Er hielt ihn sorgsam mit beiden Händen... und reichte ihn Lamia.

Doch sie blickte an dem Koch vorbei... zu Ruja, die innehielt und ihre Herrin offen beobachtete.

Lamias Blick verfinsterte sich: „Ich hasse es, mich zu wiederholen! ............Dummes Kind!“ Gyorgys Arm an Rujas... er riss sie aus ihrer Starre: „Komm Kleine, steig schnell ein!“

Erst als das Mädchen endlich im Inneren verschwunden war, widmete Lamia sich dem Holzkelch und Jarno. Sie besah den Inhalt skeptisch: „Sollte Tee nicht heiß sein und dampfen?“ Der Koch ging einen Schritt auf sie zu. Sah ihr fest in die Augen: „Nicht dieser Tee, meine Herrin. Bitte kostet ihn.“ Sie war skeptisch... roch daran...

Doch dann... Etwas blitzte in ihren Augen auf. Lamia sah Jarno ernst an. Er verneigte sich sacht, flüsterte mit rauer Stimme: „Euer Diener...“

Waren das Tränen, die da in ihren Augen glitzerten oder war es doch nur der Glanz des Fiebers?

Lamia trank. Sie setzte nicht ein einziges Mal den Kelch ab.

Und plötzlich... wie durch ein Wunder wichen die dunklen Schatten unter ihren Augen einem sanften rosé Schimmer. Und auch das fiebrige Glänzen ward mit einem Mal verschwunden.

Jarno spürte einen Stich in seinem Herzen... das waren tatsächlich Tränen.

Er hatte sie erkannt, bevor sie es ihm gestattet hatte. Und er hatte ihr sein Wissen offenbart.................. Weil er sich um sie sorgte?

Wieder sah er ihr in die Augen. Ohne eine Spur von Angst. Nein... ganz im Gegenteil... dieser Blick war voller Stolz und Mut...

Doch da war noch etwas anderes... Lamia vermochte es nicht zu deuten...

Sie musste wissen, wer er war................... doch sein ernstes Gesicht gab nichts preis. Würde er es ihr je verraten?

Mit einem Mal wurde ihr gewahr, dass sie den Koch anstarrte... und........... dass er zurückstarrte.

Wie lange schon?

Gedankenverloren fuhr Lamia mit der Hand über ihre Augen... Schüttelte den Kopf... Sein Blick... Seine Augen hatte sie gefesselt... ließen sie nicht los...

Sie musste sich losreißen... befahl in herrischem Tonfall: „Nun denn, dann wollen wir uns auf den Weg machen................ Gyorgy? Bring uns nach Hause!“

Dieser Wunsch seiner Herrin ließ das Gesicht des Buckligen voller Freude erstrahlen. Endlich ging es wieder nach Hause! Mit einer Eleganz, die man ihm niemals zutrauen würde, schwang er sich auf den Kutschbock.

Plötzlich öffnete sich die Tür des Gasthofes und der Wirt trat heraus... ganz als hätte er an einem der schmutzigen Fenster nur darauf gelauert, dass die Herrschaften endlich zur Abreise bereit waren.

Mit leicht flehendem Blick wandte er sich an Lamia: „I-i-ich hoffe, ich k-k-konnte Euren Aufenthalt in m-m-meiner bescheidenen Gaststube ein w-w-wenig a-a-angenehm gestalten.“

Sie besah ihn mit einem abfälligen Blick: „Das einzige, was mir den Aufenthalt in Deiner schmutzigen Kaschemme angenehmer werden ließ, werde ich mit an mein Schloss nehmen, Wirt!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ließ ihn stehen.

Sie sah in Jarnos leuchtende Augen: „Ich erwarte Dich in drei Tagen am Schloss Mohtice................. Gehab Dich wohl!“ Der Koch verneigte sich... und Lamia schickte sich an, ebenfalls auf den Kutschbock zu klettern.

Mit ein paar großen Schritten war er bei ihr und hielt ihr galant seinen Arm hin: „Reist Ihr denn nicht in der Kutsche, Herrin?“ Lamia ergriff Jarnos Hand, ließ sich hinaufhelfen: „Nein, ich möchte den Mond genießen. Es ist so eine wunderschöne Nacht.“

Sie setzte sich... und griff nach ihrer Kapuze... zog sie tief ins Gesicht... Doch Jarno konnte ihre Augen darunter funkelten sehen... Sie hielten ihn gefangen... Ihre Pupillen... sie waren so geweitet... tiefschwarz... und rundherum ein dunkelblauer Kranz...

Er öffnete seinen Mund... wusste nichts zu sagen... schloss ihn wieder...

War das etwa ein Schmunzeln in ihrem Gesicht oder spielten ihm die Schatten unter ihrer Kapuze einen Streich? Jarno schüttelte den Kopf... schüttelte sie aus seinen Gedanken... hinaus aus seinen Gefühlen...

Er war sich nicht sicher, ob dies hier wirklich gut enden würde...

Lamia gab den Befehl zur Abfahrt: „Wohl denn, Gyorgy! Gib den Gäulen die Peitsche! Wir wollen heim!“ Der Bucklige gab ein Freudenjauchzen von sich und ließ die Gerte hervorschnellen... Sofort liefen die Pferde los.

Jarno sah ihnen nach...

Seine Gedanken überschlugen sich...

Doch nicht einen konnte er wirklich erfassen...

-------- t.b.c. -------------
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Ich finde auch, dass es darauf hindeutet, dass Lamia ein Vampir ist. Jarno scheint keiner zu sein, trotz dieem Etwas, dass die beiden irgendwie verbindet.

Gruss


Ingo Gärtner (10.07.2004)

Vielen Dank, da fühle ich mich wirklich geehrt. Ich finde es schöner, etwas längere Teile zu lesen, da wird man nicht immer so schnell aus dem Lesefluß gerissen. Dieser Teil hat mir wieder gefallen.
Darf ich eine Vermutung äußern? Ist Lamia ein Vampir? Oder etwas ähnliches? Auf jeden Fall halte ich sie nicht für einen normalen Menschen. Das wird noch interessant werden. Ich erwarte schon den nächsten Teil.


Metevelis (29.06.2004)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
***Lamia*** 4 Frisk und Jorossz - Inhaltsangabe  
***Lamia*** 5.1 Eine fremde Macht  
***Lamia*** 4 Frisk und Jorossz  
***Lamia*** 3.3 Naschen  
Yin & Yang @ concert  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De