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So schön, so tot, so lecker...Teil 1

Schauriges · Kurzgeschichten
© Savanna
„Verdammter Bastard“, fluchte Felix Herzog laut, als die Meldung ihn über den Polizeifunk erreichte. Sein Streifenwagen stand am Rand der B66, von wo aus er Ausschau nach Temposündern und Verkehrsrowdys hielt. Die Bundesstraße, grade und breit, lud regelrecht zum Rasen ein. Besonders Jugendliche nutzten sie gerne als Rennstrecke.
Er streckte den Kopf aus dem Autofenster. „Heiko, steig ein.“
Sein Kollege, knapp 22 und erst kürzlich mit der Ausbildung fertig geworden, bewegte sich träge und missmutig von der Leitplanke fort, wo er im Schatten gelehnt und den vorbeifahrenden Verkehr beobachtet hatte.
„Es ist ein Kreuz mit dem Bengel“, murmelte Herzog verärgert vor sich hin, während Heiko Brandt ohne große Eile die Beifahrertür öffnete und einstieg.
„Was`n los?“ nuschelte Heiko desinteressiert.
„Wir fahren. Er hat wieder zugeschlagen.“
Heikos eisblaue Augen wurden groß und rund. „Schon wieder eine?“
„Ja. Willesborner See“, gab Herzog knapp Auskunft und ließ den Wagen an, um sogleich das Martinshorn samt Blaulicht einzuschalten und sich in den Verkehr einzufädeln.

Herzog sah auf die Frau hinunter. Hübsch war sie gewesen. War sie noch immer. Wenn man davon absah, dass ihre rehbraunen Augen fast aus den Höhlen traten und ihr Gesicht bläulich verfärbt war.
Ulf Bentgen, ein Mitarbeiter der Spurensicherung, war damit beschäftigt, den Fundort der Leiche sowie diese selbst aus allen möglichen Blickwinkeln abzufotografieren.
„Stranguliert“, kommentierte er das Offensichtliche. „Wie die anderen.“
„Sie hat nicht im Wasser gelegen?“
„Nein. Sie liegt noch so da, wie sie gefunden wurde.“ Bentgen durchkämmte nun sorgfältig das Gras rund um den Körper.
„Hmm.“

Herzog schaute zu den zwei jungen Frauen hinüber, die die Leiche entdeckt hatten. Desiree Nölten stand bei ihnen und befragte sie. Herzog war nicht überrascht, auch Heiko dort zu sehen. Eine der beiden Zeuginnen war blond, sehr schlank und auffallend hübsch. Der Bengel ließ sich nie eine Gelegenheit zum Schäkern entgehen, und manchmal kam Herzog der Verdacht, Heiko habe sich nur für die polizeiliche Laufbahn entschieden, weil er dadurch bei Frauen noch besser ankam.
Herzog schnaubte verächtlich und wandte sich wieder der Leiche zu.

Die vierte innerhalb von nicht mal drei Wochen. Es war immer derselbe Modus Operandi. Eine junge Frau zwischen 19 und 30 verschwand, wurde vergewaltigt, anschließend stranguliert und die Leiche an einem vielbesuchten, gut einsehbaren Ort geradezu drapiert. In zwei Fällen war die Leiche bereits gefunden worden, noch ehe das Opfer überhaupt als vermisst gemeldet gewesen war. Der Täter gab sich keinerlei Mühe, die Überreste zu verbergen. Fast schien es, als wolle er, dass seine Opfer möglichst bald aufgefunden wurden.
Keines der bisherigen drei Opfer war zum Zeitpunkt seiner Entdeckung länger als sechs bis acht Stunden tot gewesen. Und auch das neue Opfer sah aus, als hätte sie noch vor höchstens fünf Stunden getanzt, mit einer Freundin am Telefon geschwatzt, ihren Freund geküsst oder eine Runde gejoggt.

Und jetzt war sie tot, tot, geschändet und kalt.

[Fortsetzung folgt]
 
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Kommentare  

Lass dich überraschen...;-) geht bald weiter, habe nur zur Zeit Besuch.

Savanna (01.09.2004)

Na, das ist doch spannend. Die Ausdrucksweise und Art von diesem Heiko irritiert mich zwar ein wenig, aber ansonsten kann ich an diesem Teil eigentlich nichts aussetzen. Aber noch eine Frage zum Titel: So LECKER???

Metevelis (31.08.2004)

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