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2 Seiten

Fahrschulgeschichten Teil 5

Romane/Serien · Aktuelles und Alltägliches
Zwei Tage....
Glückshormone machen aus mir ein zappelndes, hüpfendes, singendes, strahlendes Etwas. Unmöglich für mich, fröhliche Gefühle nicht zu zeigen. Heute müssen viele Menschen meine überschäumende Fröhlichkeit ertragen. Ich habe mir ein Motorrad gekauft, ein echtes Motorrad. In aller Ausführlichkeit erzähle ich jedes Detail der Maschine. Habe ich doch einen wunderschönen Prospekt mit nach Hause genommen, den ich schnell auswendig kann.

Also, sie hat einen V2-Zylinder-Viertaktmotor, wassergekühlt (was immer das auch bedeuten mag, schmunzel), sie hat 645 cm3, 76 PS, Trockengewicht von 165 kg, 6-Gang-Getriebe, und sie ist schwarz!
Wie soll ich nur die zwei Tage aushalten???


1. August 2001

Sie ist zu Hause ;-))
Die ersten 7 Kilometer auf der Uhr bin leider nicht ich selbst gefahren. Weil, ich habe noch keinen Führerschein. Und, wie schrecklich, nun habe ich ein Motorrad, und mein lieber Fahrschullehrer Bernd hat Urlaub. Ich fasse es nicht! Wie kann er Urlaub machen, jetzt, wo ich so schnell wie möglich mit meiner eigenen, tiefergelegten Suzuki los möchte?

Horst versteht mich. Bei ihm habe ich sowieso oft den Eindruck, er hat für alles und jeden Verständnis.
Horst hat sehr liebe, warme Augen, die so viel Fröhlichkeit und Freundlichkeit ausstrahlen, dass man sich in seiner Gegenwart einfach wohlfühlen muss. Er übernimmt die nächste Fahrstunde. Aber zwei Tage muss ich mich noch gedulden, erst dann hat er Zeit für mich. Solange muss ich mich damit begnügen, die Maschine zu Hause mal zu starten, kleine Runden auf dem Hof zu drehen. Mal Stopp and go üben, ohne umzufallen. Sie wieder an den Platz stellen, streicheln, putzen........


Erste Fahrt

Horst kommt uns abholen. Ich bin ein Nervenbündel, bin so aufgeregt, dass ich am ganzen Körper zittere. Ich kenne mein Baby mittlerweile schon recht gut. Sie ist sehr viel leichter als die Kawasaki. Außerdem komme ich mit den Füßen fast am Boden an. Okay, zumindest mit den Zehenspitzen. Aber ist schon ein ganz anderes Gefühl als auf der Kawa. Und ich kenne ihren Klang, so oft habe ich sie schon angelassen und am Gas gedreht.

Und nun wollen wir fahren. Horst hat, wie immer, gute Laune. Ich auch. Und trotzdem, als ich losfahren soll, fange ich an zu weinen. Ich bin dem einfach nicht gewachsen, diesem erstaunlichen und überwältigenden Glücksgefühl. Ich schaffe es nicht, muss noch einmal absteigen, ein paar Schritte laufen. Horst hat Geduld. Er lächelt und sagt: "Ihr passt zusammen, die Suzi und du." Erneut steige ich auf und starte, ersten Gang, Kupplung kommen lassen, oh, sie klingt soooo gut. An der Hofausfahrt halte ich wieder an. Ich zittere noch immer.

Horst steigt aus dem Auto aus und kommt zu mir. "Was hast du?" fragt er. Ich wische ein paar Tränchen weg und antworte: "Ich bin einfach nur so glücklich!" Er lächelt. "Lass dir Zeit" sagt er, "wenn ihr soweit seid, dann fährst du einfach los. Ich warte." Lieber, lieber Horst, danke dir so sehr!

Nachbarn stehen am Straßenrand. Ich starte, fahre los. Ich fühle mich gut, so verdammt gut. Ich bin glücklich, so überglücklich! Und es wird die schönste Fahrstunde von allen. Wir sind kleine Dörfer gefahren, wir haben Stopp and go gemacht, wir sind am Berg angefahren und nach links abgebogen, und alles ohne umzufallen.
Schlimm, der Moment, als ich meine Kleine in der Fahrschule abstelle. Nun habe ich es noch viel eiliger, den Führerschein zu bestehen.

Einige Tage später treffe ich meinen Nachbarn am Gartenzaun. "Deine Tochter macht den Motorrad-Führerschein?" fragt Gerd. "Nein, wie kommst du denn darauf?" "Oh, ich habe sie doch gesehen, vor ein paar Tagen." Ich lache. "Das war ich, lieber Gerd, ich will Motorrad fahren." Er bekommt den Mund nicht mehr zu ;-)).


Fortsetzung folgt ;-)
 
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Kommentare  

neee, wat is dat doch schöööön

 (28.11.2004)

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