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Eine grenzenlose Macht, die es gar nicht mehr geben dürfte

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Große Reiche und mächtige Machtstrukturen sind allesamt verschwunden – mit einer Ausnahme, der katholischen Kirche. Wie ist das zu erklären, obwohl sie im Ganzen betrachtet, nur Leid über die Völker und Menschen gebracht hat: Die Folterung (Vergewaltigung?) und Verbrennung von Millionen von Frauen (Man möchte annehmen, dass sie wenigstens heutzutage von der katholischen Kirche anerkannt bzw. respektiert werden.), die Vernichtung im Namen des Kreuzes von alten Kulturen in Südamerika, die Entwurzelung von Menschen in ihrem alten Glauben in Afrika oder das angstvolle Schweigen im Angesicht der Judenvernichtung. Was habe ich zu erwähnen vergessen? Gewiss, Galileo Galilei hätte beinahe auch vorzeitig ins Gras beißen müssen. Nun gut, man beruhigt sich im Vatikan und anderswo damit, dass das alles uralter Kaffee sei. Doch ein wenig verbale Reue soll dem einen oder anderen Papst auch entwichen sein. Aber gerade er, der Stellvertreter, müsste doch wissen, das alles im Universum gespeichert ist und auf ewig unvergessen bleibt. Und was würde passieren, wenn der Vatikan eines Tages seine Tausende unter Verschluss gehaltenen Dokumente zugänglich machen würde? Nichts würde geschehen, denn eine Machtstruktion so schweren Ausmaßes würde auch das aussitzen.

Beiläufig gefragt: Warum hat die katholische Kirche mit all ihren Ungereimtheiten und Greueln als einzige Macht die Jahrhunderte überlebt? Nein, ihr Reichtum, das unermessliche Vermögen, das sie sich zum großen Teil von Sterbenden oder Alleinstehenden auch heute noch zu deren Seelenheil überschreiben lässt („Ablass“ in heutiger Form), kann es nicht sein. Die Sache ist einfach: Sie verbreitet anstatt Liebe und Verständnis für die in Bedrängnis geratene Menschheit (z.B. eheloses Priestertum, Ablehnung von Verhütungsmitteln etc.) schiere Angst unter den „einfachen“ Menschen. Der Begriff „Fegefeuer“ wird wohl auf subtile Weise mittlerweile ersetzt worden sein.

Ich habe neulich im Fernsehen den Heiligen Vater, den Papst, den Stellvertreter im feinen Linnen gesehen, das zwar strahlend weiß ist, aber aufgrund des eingangs Gesagtem nicht gänzlich rein sein kann. Er besuchte mal wieder, wie auch seine Vorgänger, ein armes Land. Was wird er dort an Verwertbarem zurückgelassen haben? Was wird er neulich im nahen Osten merklich für den Frieden getan haben? Nun gut, er wird wohl gut beraten gewesen sein.
Aber woher kommt um alles in der Welt nur der Mut, sich "Stellvertreter" zu nennen! Wie kommt man nur auf die Idee sich selbst oder andere „heilig“ zu nennen. (Musste man dies Mutter Theresa wirklich antun! Und wer feiert hier eigentlich wen?) Ist nicht jeder Mensch – mit seinen menschlichen Fehlern – in seinem Schöpfungsakt heilig, weil göttlich? Was immer „göttlich“ letztlich auszudrücken vermag. Und wenn ein Mensch von anderen als „heilig“ erhoben wurde, hat er dann Kredit dort oben? Und wo bleiben dann all die anderen Religionen mit ihrem teilweise uralten Wissen? (Ist schon ein Araber heilig im universellen Sinne gesprochen worden. Diese würden sich schön bedanken.)
Und der Titel „Papst“ ist eine spätere Erfindung, weil der Begriff Bischof nicht mehr ausreichend erschien. Und welcher Verblendete hat in diesen Zusammenhang den Begriff „Unfehlbarkeit“ eingeführt, wo diese doch nur im Universum zu suchen ist.

All jenen, die fest in ihrem katholischen Glauben stehen, rate ich davon ab, einschlägige Bücher – teils von Insidern geschrieben – zu lesen. Einerseits wird es sie aufgrund der unzähligen zusätzlichen Einzelheiten verwirren, andererseits muss nicht alles der Wahrheit entsprechen, wie z. B. die Mutmaßung von David A. Yallop in seinem Buch „Im Namen Gottes“, dass der 33-Tage Papst Johannes Paul I., dieser überaus gütige, moderne und für seine Umgebung unbequeme Papst im Vatikan ermordet wurde.

Wie lange macht es also noch der uneinsichtige Vatikan mit seiner greisen Gefolgschaft? (Selbst diese so mächtige und selbstherrliche Großmacht USA ist erkennbar im Niedergang.) Wenn es eine Institution wie „Gott“ gibt, dann ist sie jedenfalls sehr geduldig.

Bleibt zu hoffen, dass ich bei diesem Thema die richtigen und angemessenen Worte gefunden habe.

P.S. Der Schilderungen der Intrigen und maffiosen Machenschaften im Vatikan habe ich mich enthalten, weil sie nicht hierhin gehören.

K.A.. 26. VI. 2009
 
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Kommentare  

Ich bin Atheist.
Wäre ich es nicht, so würde ich meinen: Der / die / das Gott liess uns die Wahl und den freien Willen zu befolgen, weiterzuentwickeln oder unseren eigenen Weg zu gehen.
Und das haben wir über all die Jahrhunderte getan. Die Konsequenzen für unsere Eigenverantwortlichkeit tragen wir.
Zum Beispiel die dafür das unsere Spezies ihre Institution Kirche als weltliche Organisation aufgebaut hat.


Killing Joke (02.10.2009)

Sehr mutig, dass du das hier mal bringst.

Petra (10.07.2009)

Hallo Klaus,
sehr gelungene Zusammenfassung der kirchlichen Hoheitshaltung mit dem richtigen Abstand zwischen Gottg- und Religionsgläubigkeit.
Ich habe von einem Bekannten mal einen Spruch zum Christentum gehört (gilt aber für alle Religionen und ist sicher auch nicht von dem), der da lautet:
Jede Idee und sei sie noch so edel, sobald sie institutionalisiert wird, verkehrt sie sich in ihr Gegenteil


Jochen (07.07.2009)

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