16


3 Seiten

CONFLIKT FLUSS

Trauriges · Experimentelles
Hier in meinem Bett ist es kalt, auch weil ich allein bin. Durch das geschlossene Fenster höre ich den Gigolo,
mit seinem röchelnden Fiat, wie er immer wieder das Gaspedal mit seinem Bleifuß bearbeitet.
Die Nacht ist durchsichtig, und Schweiß klatscht unter deren Kleidung. Jetzt stehe ich für einen Moment im Garten. Lichter blasen vorbei, im Rasen strauchelt ein Maulwurf. Die anderen Zimmer sind Kahl. Keiner ist da.
Ich friere.

...hinten in der Ecke raschelt es...

Habe mir die Tennisschuhe angezogen und warte auf den nächsten Morgen. Wie spät mag es sein? Fingerkrümel liegen überall herum, draußen regnet es nicht.

...an der Küchentür raschelt es auch noch...

Ich halte es nicht mehr aus. Wo bin ich schon in den Zimmern? Schlendere durch die Stadt, die mir vulgär ihre Schaufenster entgegenstreckt, sogar mitten in der Nacht.
Wie einsam ist die eine Hand ohne die andere?
Dort schleifen sie einen Bettler weg, womöglich zum Güterbahnhof, um ihm sein gutes Herz zu rauben. Bin dann später auch an diesem fließend, unreinen Ort...
aufgewühlte Erde...
Der Morgen begleitet mich zu den Türmen, wo man es hören kann, das Schlagen der Uhr.
Die Nacht ist nicht zu Ende.

...anderen Ecke raschelt es deutlich...sind es Kleintiere, die da mit ihren Körpern wackeln...

Hunger ergeht mich in diesem Moment...nein Danke, bitte nicht schlagen...
Ich lege mich auf das kalte Bettlaken und dämmere vor mich hin. Dann stehe ich wieder auf. Soll es doch Dunkel bleiben. Was ist das auf einmal für eine rasende Müdigkeit?

...Rascheln kommte aus der Ecke...mit ihren Körpern wackeln...

Ich liege auf dem Fußboden, und die Müdigkeit läuft mir am Hals herunter, tropft leise in den Abfluß. Also
will ich aus dem Haus, wieder in die Stadt. Habe ich eben etwas gegessen? Rutsche aus, auf der Katzenscheisse der letzten Wochen.
Elektrisch sprühe ich mein Übergebenes in die Toilette.

...in der anderen Ecke raschelt es im Rhythmus des Regenschauers...

Der Himmel weint...höre mich schreien...Schlüssel klirren...die Handhabung der höheren Waffe ist mir unbekannt...aber es dämmert jetzt...

...anderen Ecke raschelt es immer noch...

Langsam schlurfe ich aus dem Haus. Und laufe wieder zum Güterbahnhof. Hier ist es jetzt ruhig. Und weiter wandere ich durch ein schäumendes Moor, und komme auch an dem Grab des unbekannten Soldaten vorbei...leise summen siebenhundert Kardinäle ihre Gebete.

Ich beantrage den Ausschluß der Öffentlichkeit...während meine Freunde...in der anderen Ecke...sind es Kleintiere, die mit ihren...
liquidiert werden...Trauma, als ob sie...Schlüssel klirren...

Bin ich jetzt schon wieder hungrig oder habe ich Durst?
Voller Freude bemerke ich, das meine Frau wieder da ist. Mir ist es egal, wo sie die letzte Nacht verbracht hat. Hatte schon Angst vor den schrecklichen Wörtern, die sie mir an den Kopf werfen könnte.
In der dieser Nacht war Pascale nicht zu Hause, und in den Nächten da vor, war ich weg gewesen. Und ich scheue auch vor häuslicher Gewalt nicht zurück.
Doch wenig später liegen wir uns in den Armen und Beinen, und ficken bis zum späten Abend. Dann, die letzte Ladung Stoff rieselt an ihren Schenkeln herunter, läuft sie wieder weg...ist sie verschwunden...und eine neue, nicht zu Ende gehende Nacht bricht herein.

...anderen Ecke raschelt es immer noch...

Wieder werde ich nicht müde, und masturbiere bis zum gequälten Ausatmen.
Dauernd würge ich, beim Anblick meines Gesichts im Spiegel, und bekomme gar nicht mehr mit, wie es hell und wieder dunkel wird...schon ist es wieder Nacht...
Überraschenderweise liegt Pascale neben mir. Fingerfertig krault sie mir die Hoden. Ich bin Geil, und will meinen Schwanz tief in meine Frau schieben.
Kaum haben wir uns vereinigt, schreit die Katze nach warmer Milch.

...dahinten raschelt es...

Ich verschlucke mich am Frühstücks Kaffee. Krampfhaft versuche ich, den Furz einzuhalten. Sie mag diese lauten Ausdünstungen nicht. Wieder spaziere ich aus dem Haus, mal sehen, was am Güterbahnhof so läuft.
In der Straßenbahn bricht der Furz dann krachend hervor.
Ziellos, und ohne jegliche Illusionen, trinke ich mich durch die verschiedensten Bars der Stadt, und habe keine Ahnung, wann und wo mich die Polizei aufgegriffen hat.
Bei dem Wort Zuhause wird mir übel, und einer der Beamten kann gerade noch ausweichen. Schlüssel Klirren.

Ein lautes Kreischen und Stöhnen vernehme ich aus dem Schlafzimmer. Pascale kniet auf allen Vieren, mit ruckartigen Bewegungen steht hinter ihr...den Gigolo,
wie er mit seinem Bleifuß das Gaspedal bearbeitet...
Sie lächelt wollüstig...grinst mich an...und meint beiläufig:"Guten Abend Liebling. Ich habe einen Spiegel vor das Rattenloch geschoben."
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Hallo Jürgen, auch ich muss mich mit einem positiven Kommentar anschließen. Dein Gedankengewusel, lässt sich sich nämlich durchaus entwirren. Da sind viele Nachrichten, die in dieser kleinen Story untergebracht sind. Klar, es ist etwas Experimentelles eine halb fantastische Wortegeschichte. Das ist nicht Jedermanns Geschmack. Mir gefällt`s.

Petra (07.02.2010)

Mensch Rosmarin, da haste dir aber viel Mühe gemacht diesen Text von mir zu...kommentieren. Vielen Dank, zumindest hast du diesmal nicht das Wort WIRR verwendet...jaja die Adjektive, werde ich natürlich ändern, das war ein FEHLER von mir, danke für den Hinweis...und auch sonst Danke ,alles Gute und bis bald..jürgen hellweg

Jürgen Hellweg (06.02.2010)

mir ist das zu fetzig, und dann die vielen pünktchen. klar kann sogar auch ich was raus lesen, mach ich auch... aber was... verrate ich nicht ... es hat keinen anfang und kein ende... die welt ist rund... hat eine scheibe eigentlich anfang und ende ... und könnte immer so weiter gehen. bestimmt tausend seiten. und mehr ... furz, liebe, nieundnimmermüde... masturbieren ...ekstase ...anderenecke...raschel
...raschel... , ich weiß, du magst es. aber ich sehe keinen sinn darin. soll ich wahrscheinlich auch nicht. der sinn liegt im nicht(un)sinn...aber nichts für ungut, vielleicht ist es gut, dass es auch solche texte gibt. nur mir sagen sie nichts. null humor. ja, ja, die welt ist verrückt. und wir sind es auch. ich weiß. kleiner hinweis noch - adjektive werden klein geschrieben. oder gehört die großschreibung zum fetzentext? könnte ja sein. also, ich muss schon sagen, ein text, der es insich hat... aufsich...übersich...sichhat... raschel... ein da...zwi... schen...text. und die ratten werden sich vor dem spiegel zu tode rammeln. also ein grün von mir, vielleicht ist es ja grüne galle. raschel... bin ich das...oder eine schöne saftige, grüne frühlinswiese mit ganz kleinen gelben, weißen, roten und blauen pünktchen. und tautröpfchen, die aussehen wie ganz kleine silberne perlen. so, kannst den sch... ja wieder löschen. schönes rotes kreuz. rascheeeelll...anderen ecke...
grüß dich


rosmarin (06.02.2010)

Hallo Doska, hallo Jochen, herzlichen Dank für eure Kommentare. Ja, ist schon ne ziemlich schwarze Geschichte, und wie gesagt in der Realität noch um vieles Härter, deswegen ein paar verirrte
Literaturfetzen, um der Fantasie noch Raum zu geben, ein bisschen zu schweben. Hey Doska, gerade von einer so erfahrenen Autorin wie dir ein Lob freut mich ganz besonders. Und Jochen ist echt schon ein professioneller Lektor, meine Hochachtung. Bin gerade dabei mein lieblingsding, das NEUZEITKIND zu einem Roman zu machen, eine Abenteuergeschichte oder so, aber die Zeit ist so knapp, dann entdecke ich auf einmal so kleine Geschichten wie diese hier. Nochmals vielen dank und bis bald...Jürgen Hellweg


Jürgen Hellweg (06.02.2010)

Muss den anderen zustimmen. Guter Fetzentext.

Jochen (06.02.2010)

Ja, diesmal kann sogar ich so Einiges aus deinen Gedankenfetzen herauslesen. Eine Zeitlang war es sehr dunkel, so mitten im Winter. Das ist immer recht trübsinnig, wenn die Nacht nicht aufhören zu scheint. Wer dann noch Depressionen hat, muss schon hart mit sich kämpfen, um sein "Ying und Yang" noch im Gleichgewicht zu halten. Noch schlimmer ist es, wenn man dann auch noch den Ausweg im Rausch sucht. Das gibt kaum Trost, ist nur dünne Tünche, die ziemlich bald abblättert. Oft zerbrechen in diesen dunklen Zeiten auch noch langjährige Partnerschaften und Freundschaften. Sehr gut finde ich den Vergleich mit der Ratte, die immer wieder einen Ausweg sucht. Ein dickes Lob von mir für diese Fetzen.

doska (06.02.2010)

hey Pia, tja, dieser Conflikt ist wohl gegessen, diese Geschichte ist einem Bekannten von mir geschehen, dem hatte es übel mitgespielt, da habe ich in dieser Geschichte lieber n paar von meinen Literaturfetzen verarbeitet, weil die Realität, wie so oft, sehr viel schwärzer war, und ist. Der Gute ist jetzt da, wo niemand gerne ist.
Freut mich, das es dir gefallen hat.
Würde auch gerne wieder was von dir lesen...beste Grüße Jürgen H.


Jürgen Hellweg (05.02.2010)

düster und verwirrend geschrieben, hat mir gut gefallen. ich überlege, ob er aus dieser situation raus kommt oder es überhaupt will. vielleicht versucht er zum güterbahnhof zu fliehen, muss aber immer wieder nach hause zurück.
grün von mir, liebe grüße dubliner tinte ;0)


Pia Dublin (04.02.2010)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
eine Rose...  
Blut Wind  
Mama  
Die Flucht  
Die Einsamkeit des Schreibers vor den elf Metern  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De