35


1 Seiten

Herbstgedanken

Nachdenkliches · Poetisches · Herbst/Halloween
Es ist wieder soweit. Das Jahr neigt sich langsam seinem Ende zu. Wie ein Leben, das still dahinfließt und schließlich versiegt. Ich steh wieder draußen auf dem Feld unter der alten Eiche, die schon so lange vor mir hier stand und die dem Wind noch Geschichten erzählen wird, wenn ich längst zu Staub zerfallen bin.
Unter mir sehe ich die umgepflügten Felder liegen. Ihre Erde, naß und schwer, liegt wie ein seltsamer Traum auf meiner Seele. Langsam zieht der Nebel vom See herauf und beginnt gnädig alles einzuhüllen. Lange stehe ich unter der Eiche und sehe zu ihren sich verfärbenden Blättern auf. Die Eicheln fallen im sanften Wind, der schon bald zum tosenden Sturm werden wird. Doch das Land weiß davon noch nichts.
Und die alte Eiche steht schweigend und hält all ihre Geheimnisse fest.
Ich setze mich ins feuchte Gras und beginne zu weinen. So wie jedes Jahr um diese Zeit. Die Eiche weiß warum ich weine. Jahr um Jahr klagte ich ihr mein Leid. Doch Du die Du alles für mich warst, Du kommst nicht mehr zurück.
Der Herbst hat Dich einst in mein Leben geworfen und er hat Dich wieder mit sich fort genommen.
Oft war ich zu dieser Zeit mit Dir hier unter der Eiche. Sie hat Dich behütet und beschützt. Doch vor dem Unausweichlichen konnte sie Dich nicht beschützen.
Und so sitze ich nun, da sich das Laub verfärbt und das Land langsam in seinen Schlaf verfällt, unter der alten Eiche und träume mich in lange vergessene Zeiten zurück.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Hallo Bernhard,

eine sehr schöne Geschichte, in der die melancholische Stimmung dieser Zeit so richtig zum Tragen kommt. Dieses wunderschöne Herbstbild bietet einen angenehmen Kontrast zu dieser getrübten Stimmung.
Übrigens: Je dunkler die Jahreszeit, desto unwohler fühle ich mich.
Sehr oft verinnerlicht so eine Geschichte auch die momentane Seelenlage.
LG. Michael


Michael Brushwood (12.10.2010)

Ein schönes Bild und ein toller traurig-verträumter Text. Der Herbst hat wirklich etwas Trauriges an sich, obwohl er so schön bunt ist.

Petra (29.09.2010)

Hallo Doska,
da bleibt mir ja nur zu sagen danke für die Blumen ;-)


Bernhard Brüllmückel (28.09.2010)

Schön, von mir bekommst du auch ein fettes Lob für diese wehmütigen Zeilen. Sind dir wirklich gut gelungen.

doska (28.09.2010)

Hallo Jochen. Schön das Dir die Herbstgedanken gefallen haben. mir gefällt auch Deine kurze Beschreibung des Textes. Kurz und treffend. Danke dafür.

Bernhard Brüllmückel (28.09.2010)

Traurige Herbstgedanken, die einen wunderschönen Klang haben. Man sieht die Eiche mit den bunten Blättern buchstäblich vor sich, hört die Eicheln raschelnd ins Laub fallen. Toller Text.

Jochen (28.09.2010)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
König Asagaards Winter - Inhaltsangabe  
Roter Akzent - Inhaltsangabe  
Die im Schatten sieht man nicht - Inhaltsangabe  
DIE IM SCHATTEN SIEHT MAN NICHT ... - Inhaltsangabe  
DER ROTE AKZENT - Inhaltsangabe  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De