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Memoiren eines Schriftstellers - 18. Kapitel

Romane/Serien · Fantastisches
Kapitel 18


Die chinesische Schauspielerin Sun Liu-Wang war nach Kalifornien gereist, um ihren Freund William Carter zu besuchen. Sie hatten sich 1982 während den Dreharbeiten einer Magnum Fernsehfolge kennengelernt und pflegten seitdem eine offene Beziehung miteinander. Diese Voraussetzung hatte die Chinesin am Anfang ihrer Liebesbeziehung sogleich gefordert, weil sie im Rampenlicht stand, ein Vorbild von Milliarden junger Menschen der östlichen Weltkugel war und Skandale, wie beispielsweise Eifersuchtsdramen, somit vorweg unterbinden wollte. Sun war eine außergewöhnliche hübsche Frau und achtete sehr auf ihr tadelfreies Image. Immerhin berichteten wöchentlich die Boulevardzeitungen und Jugendzeitschriften von ihr, dies stets von der chinesischen Regierung geprüft wurde. Loyalität ihrem Land gegenüber und vorbildlich zu handeln, hatte für die Schauspielerin höchste Priorität, sodass sie sogar auf einige private Bedürfnisse verzichtete.
Sun Liu-Wang war in Asien und hauptsächlich in ihrem Heimatland ein absoluter Star, die in den überbevölkerten fernöstlichen Ländern somit eine große Verantwortung trug, weil Milliarden junge Menschen ihr nacheiferten. Sie war sogar ein weitaus größeres Idol als William Carter, nur eben nicht weltbekannt, von ihrer Beliebtheit schließlich auch irgendwann Hollywood aufmerksam wurde, woraufhin sie auch dort Karriere machen konnte.
William Carters Romane besetzten auch in der chinesischen Bestsellerliste stets die obersten Ränge. Ebenso war auch er im Land der aufgehenden Sonne sehr beliebt und wurde als Lebensgefährte von Sun akzeptiert. William Carter reiste des Öfteren nach China, um bei wichtigen Veranstaltungen Sun zu begleiten, ebenso stand sie stets an seiner Seite, wenn beide den roten Teppich in Hollywood betraten. Das augenscheinlich ungleiche, unverheiratete Paar schien sich zu ergänzen; sie waren sowohl in der USA als auch in China, zur jeden öffentlichen Veranstaltungen, gern gesehene und willkommene Gäste…

Chapter 18 aus meinen Memoiren: Wenn die Sonne erwacht

Kalifornien, Beverly Hills 1999

Eines schönen Tages hielt eine weiße Stretch-Limousine vor meinem Eisentor, mit verdunkelten Autoscheiben, und hupte energisch. Bei dem Anblick der Nobelkarosse und Manieren hätte man meinen können, dass der Präsident Bill Clinton mich besuchen wollte, aber stattdessen war es meine liebe Lotusblume, die endlich nach etlichen Monaten Dreharbeiten wieder bei mir auftauchte.
Sun war mit einem ärmellosen blauen Seidenkleid bekleidet, trug einen riesigen Sonnenhut und eine Sonnenbrille mit großen runden Gläsern. Außerdem war sie mit zahlreichen Koffern erschienen, sodass die überlange Limousine durchaus Sinn machte. Sie legte ihre Sonnenbrille ab, neigte ihren Kopf seitlich, lächelte vergnügt und begrüßte mich.
„Hallo William Liebling, da bin ich wieder.“
Bevor sie mich auf den Mund küsste, beschnupperte sie mich mit einem ernsten Blick. Das tat sie jedes Mal. Es war nämlich so: Thelma hatte mir untersagt, dass ich in der Villa rauche, also ging ich schon seit acht Jahren auf die Terrasse hinaus zum Rauchen und wenn ich mir mal eine gute Flasche Whiskey gönnte, verschwand ich in meine Gartenhütte. Außer an den Wochenenden, wenn ein Footballspiel im Fernsehen übertragen wurde, dann saß ich gemeinsam mit Thelma vor der Glotze und trank mit ihr Rotwein (Thelma war ein begeisterter Footballfan, hauptsächlich von den Washington Redskins, die Jungs aus ihrer Heimatstadt). Doch Sun hatte mir komplett untersagt zu rauchen und Alkohol zu trinken, zumindest so lange sie mich mit ihrer Anwesenheit beglücken würde.
„Wenn ich was rieche, das weiß du“, drohte sie mir mit gekniffenen Augen und wankendem Zeigefinger, „gibt’s keinen Sex!“
Anfangs dachte ich, sie würde nur bluffen, weil sie sich schließlich ins eigene Fleisch schneiden würde. Aber Pustekuchen. Sun war ein Sturkopf, zog ihre Drohung unbarmherzig durch und obendrein nervte sie mich wochenlang, dass ich wie ein überfüllter Aschenbecher und barbarisch nach Alkohol stinken würde, obwohl ich sogleich auf den Tabak- und Alkoholgenuss verzichtet hatte. Meine Lotusblume roch praktisch mit ihren Augen, also hatte ich schleunigst die alkoholischen Getränke in den Keller verfrachtet, während sie sich im Badezimmer umzog.
Sun präsentierte sich in der Öffentlichkeit immer elegant, aber bei mir Zuhause bevorzugte sie den Schlapperlook. Normalerweise geht eine Frau ins Badezimmer um sich hübsch herzurichten, aber bei ihr war es genau umgekehrt. Sie kam nach einer halben Stunde frisch geduscht barfüßig aus dem Badezimmer heraus, trug eine graue Jogginghose, ein weißes T-Shirt mit der Handgeste des Victory-Zeichens (in der Farbe der USA Flagge), und ihr langes schwarzes Haar hatte sie zu einem schlichten Zopf gebunden. Nun hatte sich die Diva in eine ganz normale Hausfrau verwandelt, die aber von ihrer Attraktivität deswegen keinesfalls etwas einbüßte. Im Gegenteil. Mir gefiel sie so ehrlich gesagt am besten, denn wenn sie ihre Maskerade des unnahbaren Filmstars ablegte, erkannte man ihr wahres bezauberndes Wesen. Weshalb ich Sun so sehr liebte und sie auch gar nicht mehr missen wollte war mitunter, weil sie mir all die langen Jahre nie Ärger bereitet hatte. Man konnte gar nicht anders, man musste sie einfach gern haben. Sicher, wir hatten auch schon öfters unsere Differenzen, woraufhin sie ihren Missmut freien Lauf gelassen hatte. Aber wenn sie verärgert und wütend war, klang ihre ohnehin helle Stimme noch piepsiger, daraufhin man sie einfach nur in den Arm nehmen und trösten wollte und den ganzen Groll vergessen mochte. Wenn sie wütend war, wirkte sie einfach zu goldig, ganz anders in ihren Filmen, denn dann spielte sie meistens eine knallharte Geheimagentin, die jeden Schurken gnadenlos fertig machte.
Wenn Sun uns besuchte hatte sie immer für jeden etwas mitgebracht. Meiner Meinung nach war das zwar alles nur kitschiger Krimskrams, welchen man an jeder Straßenecke kaufen konnte, Made in China eben, aber sie schenkte vom Herzen und liebte es besonders Shirley zu beschenken. Leider war es jedoch so gewesen, dass meine Tochter sie in der Vergangenheit ständig ignoriert hatte. Offenbar mochte sie meine Lotusblume nicht besonders, warum auch immer (möglich, dass Shirley eifersüchtig war, denn in ihrer Kindheit war sie extrem auf mich fixiert). Deshalb waren wir alle überrascht gewesen, als Shirley diesmal mit ihrem Rollstuhl auf sie zukam und sie mit einer herzlichen Umarmung begrüßte. Dann wurde sie ganz zappelig und war äußerst aufgeregt, weil Sun ihr ein Drachen-Mobile mitbrachte. Über dieses äußerst kitschige Mobile hatte sie sich richtig gefreut und mir aufgetragen, dass ich es sofort in ihrem Zimmer aufhängen sollte.
Ich hatte sofort bemerkt, dass meine Tochter sich plötzlich für Sun interessiert hatte. Das empfanden wir alle ungewöhnlich. Shirley beanspruchte sie ständig und verlangte sogar, dass Sun sie schieben sollte (das bedeutete etwas, denn Shirley ließ sich nicht von jedem schieben). Sun hatte sich zwar schon in ihrer Kindheit immer mit ihr beschäftig, aber Shirley hatte sie bloß mit leicht geöffneten Mund apathisch angestarrt. Und nun quasselte sie plötzlich mit ihr, woraufhin Sun mich oder Thelma hilflos angeblickt hatte, weil sie kein Wort verstand.

Es war kurz vor halb sieben morgens. Die ersten Sonnenstrahlen schienen durch die Ritzen der heruntergelassenen Jalousien, als ich im Halbschlaf plötzlich das markante Surren des Elektrorollstuhles vernahm. Sun lag nackt neben mir bäuchlings auf dem Ehebett und schlief. Vorsichtig öffnete ich ein Auge, um nachzuschauen. Es war selbstverständlich Shirley, die mit ihrem Rollstuhl mitten im Schlafzimmer stand und wiedermal mit ihrer Taschenlampe herumspielte. Sie beleuchtete die Decke und Wände abwechselnd.
Das war eine neue Marotte von ihr. Sie fuhr neuerdings in jedes Zimmer hinein, schaltete die elektrischen Jalousien herunter und leuchtete im Dunkeln mit ihrer Taschenlampe rum. Dann schaltete sie die Jalousien wieder hoch und nahm sich den nächsten Raum vor. Wenn man sie fragte, weshalb sie das machte antwortete sie, dass sie es nicht weiß. Wahrscheinlich machte es ihr einfach nur Spaß, mit ihrer Taschenlampe rumzufuchteln, aber dies konnte sie niemanden erklären. Folge dessen antwortete sie stets: Ich weiß nicht.
Trotzdem empfand ich es diesmal verwunderlich, denn Shirley kam ausschließlich in mein Schlafzimmer wenn Thelma sie ausdrücklich darum bat, mich zu wecken. Mit einem halben wachen Auge beobachtete ich, wie sie zur Bettseite von Sun steuerte. Shirley starrte sie eine Zeit lang nur an, dann leuchtete sie mit ihrer Taschenlampe in ihr Gesicht. Sie knipste die Funzel ständig an und aus, aber Sun rührte sich nicht.
Schlaftrunken erhob ich mich und schaute sie verwundert an, denn im Halbdunkeln sah es zuerst so aus, als wäre ihr schönes langes Haar abgeschnitten worden. Aber Thelma hatte ihr nur einen Zopf geflochten, dieser lag ihr seitlich über der Schulter, also legte ich mich beruhigt wieder hin. Der geflochtene Zopf stand ihr ausgezeichnet. Sie sah nun erwachsener, ihrem Alter entsprechend aus, obwohl sie wieder ihren kindlichen grüne Lieblings Niki-Pullover mit dem lachenden Sonnenblumen Motiv anhatte.
Thelma hatte sie, wie jeden Morgen, schon um halb sechs geweckt, war ihr im Badezimmer behilflich gewesen und gefrühstückt hatte Shirley ebenfalls bereits. In ihrem Rollstuhlnetz lagen alle Gegenstände, die sie über den Tag benötigte. Dazu zählten ihr Memory Spiel, eine Plastiktüte gefüllt mit Brotkrümeln, einige Packungen kleine und dicke Batterien, das Mensch-ärgere-Dich-nicht Spiel, ein Discman mit einer Michael Jackson CD und selbstverständlich durfte ihr Stoffhase nicht fehlen, der schon ziemlich abgegriffen war und von Thelma ein paar Mal genäht wurde. Sie war in dieser Herrgottsfrühe bereits putzmunter und ich fragte mich, was sie hier in meinem Schlafzimmer zu suchen hatte.
Shirley zog Sun einfach die Bettdecke weg und schlug ihr mit der flachen Hand auf den nackten Rücken, nachdem sie sich einfach nicht gerührt hatte. Sun ächzte zwar kurz auf, blieb aber liegen und tat so, als würde sie schlafen.
„Mu, Würfel machen!“, forderte Shirley sie auf.
Als Sun nicht reagierte, grabschte Shirley in ihr langes Haar und zog kräftig daran.
„Mu, Würfel machen!“
„Aua … Shirley, nein! Lass bitte sofort los! Das tut mir weh!“, winselte Sun mit schmerzverzehrtem Gesicht, woraufhin ich sofort senkrecht im Bett saß und schimpfte. Nun waren Sun und ich ebenfalls putzmunter.
„Hey, Fräulein, ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass du niemanden an den Haaren ziehen darfst!“
Shirley ließ los und brabbelte mit einem unschuldigen Blick vorwurfsvoll, dass Sun endlich aufstehen soll, weil sie mit ihr Mensch-ärgere-Dich-nicht spielen wollte. Ich ignorierte sie, drehte mich im Bett rum und vergrub mein Gesicht ins Bettkissen. Ich war ganz und gar nicht entzückt, von meiner Tochter dermaßen früh geweckt zu werden. Sun ebenfalls nicht. Sie lag immer noch bäuchlings, stützte ihren Kopf auf ihre Hände ab und blickte sie grimmig an.
„Du sollst mich doch nicht immer Mu nennen. Ich heiße Sun. Los, sag Sun zu mir. Das ist ja wohl nicht so schwer. Du kannst das, ich weiß es!“
Shirley blickte sie an, dann stieß sie mit ihrer flachen Hand gegen ihren Oberarm, so dass ihr Kopf aus ihren Händen glitt.
„Mu!“
„Nein, Sun! Wie heiße ich?“
Wieder stieß sie gegen ihren Oberarm und antwortete: „Mu!“ Dann gab Shirley fröhliche Laute von sich.
Sun seufzte. „Willst du mich ärgern? Du machst dich grad über mich lustig, stimmt’s?“
Shirley blickte sie mit leicht geöffnetem Mund erwartungsvoll an, sagte aber kein Wort. Der Versuch, eine Konversation mit ihr zu führen, erschien Sun zwar zwecklos, trotzdem tat sie es.
„Für dein Würfelspiel ist es mir entschieden zu früh. Und sowieso … warum spielst du eigentlich nicht mit deiner Mom?“, fragte Sun ironisch. „Deine Mom ist es, die sich eigentlich mit dir den ganzen Tag beschäftigen und spielen müsste. Nicht ich. Oder dein fauler Daddy“, sagte sie und trat mir leicht gegen meinen Schenkel. Ich brummelte ins Kopfkissen, dass es noch viel zu früh sei und beide mich gefälligst in Ruhe schlafen lassen sollten.
Shirley schüttelte mit dem Kopf. „Mami nicht Zeit“, sagte sie deutlich.
„Ja, das kann ich mir gut vorstellen, dass sie dir erzählt hat, sie hätte keine Zeit. Was hat sie denn ständig so wichtiges zu erledigen, um für dich keine Zeit zu haben, mh?“
Shirley überlegte, wobei ihre Augen hin und her gingen und sie ihre Finger dabei nervös bewegte.
„Mami nicht Zeit. Mu Zeit. Mu Würfel machen.“
„Tu ihr doch den Gefallen. Na los, Darling, steh endlich auf und spiel mit ihr. Sie wird dich ja doch nicht in Ruhe lassen, bis du aufstehst und mit ihr spielst“, funkte ich dazwischen.

Sun sah sie mit ihren mandelförmigen Augen nachdenklich an, weil sie einen Klecks auf ihrer Brille entdeckte. Sie schaute ihr direkt in die Augen und Shirley erwiderte mit leicht geöffnetem Mund. Sun kicherte.
„Ich glaube, da klebt etwas Zahnpasta auf ihrem Brillenglas. Jetzt fällt mir erstmals auf, dass sie deine grünen Augen geerbt hat. Aber die Nase und Mund sind eindeutig von ihrer Mutter“, fügte sie wenig begeistert hinzu. „Komisch“, fuhr sie stirnrunzelnd fort, „Shirley riecht extrem nach Mundwasser. Oder ist das Parfüm oder was ist das?“
„Wahrscheinlich hat sie sich beim Zähneputzen verschüttet“, murmelte ich und befürchtete, falls Sun sich nicht bald erweichen lassen würde, dass die Nacht für mich gelaufen wäre und ich genauso gut aufstehen könnte. Denn wenn Shirley sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, und das war im Moment Mensch-ärgere-Dich-nicht um halb sieben in der Frühe zu spielen, dann musste sich jeder sofort nach ihr richten. Ich konnte ihr deswegen aber keinen Vorwurf machen, schließlich war sie es ihr lebelang gewohnt im Mittelpunkt zu stehen, und jeder stand sofort stramm, wenn sie etwas wollte. Wenn meine Tochter früher etwas verlangt hatte, war insbesondre ich sofort aufgesprungen, um ihren Wunsch augenblicklich zu erfüllen. Daran hatte sich bis jetzt auch nie etwas geändert, nur mit Thelma versuchte sie dieses Spielchen nicht. Thelma war ihre absolute Bezugsperson geworden, dessen Worte für sie wie ein unumgängliches Gesetz waren. Mit Sun ging sie sogar noch relativ geduldig um, bei mir wäre sie längst ausgerastet und zornig geworden, hätte einen riesen Zirkus veranstaltet und hätte mich beleidigt, dass ich dumm und böse sei und gefälligst sofort aufzustehen habe. Sun tastete sie zaghaft ab, fasste ihr an die Brust und Beine.
„Nein William, ihre Klamotten sind trocken. Sie riecht wirklich streng nach Mundwasser. Eigenartig.“
Ich seufzte, umarmte Sun, küsste ihren Nacken und wir beide betrachteten Shirley, die uns wiederum mit ihrem unschuldigen Blick anstarrte.
„Dann hat sie wiedermal heimlich ihren Zahnbutzbecher leergetrunken. Stimmt’s mein Schatz?“
Shirley blickte daraufhin verlegen zur Seite, denn sie wusste ganz genau, dass sie das sein lassen sollte.
„Thelma hat sie scheinbar einen Augenblick im Badezimmer alleine gelassen, und sie hat diese Gelegenheit wiedermal schamlos ausgenutzt. Diese Eigenart macht sie schon seit ihrer Kindheit und wir konnten ihr dies nie abgewöhnen.“
Sun schmunzelte, rümpfte aber zugleich ihre Nase.
„Wieso trink sie ihren Zahnputzbecher aus? Schmeckt ihr das etwa?“
„Möglich. Sie ist auch ganz verrückt nach Pfefferminzbonbons. Vielleicht deswegen. Es bleibt aber wahrscheinlich für immer ein Geheimnis, denn wenn man sie diesbezüglich fragt antwortet sie nur: Ich weiß nicht.“
Daraufhin griff Shirley in ihre Hosentasche, holte ein paar Pfefferminzbonbons heraus und hielt diese Sun entgegen.
„Mu, Kekse haben? Daddy, Keks haben?“
„Nein, danke. Aber es wäre lieb, wenn du mir eine Tasse Tee bringen würdest“, lächelte Sun vergnügt.
Zwar hatte Shirley sie verstanden, aber trotzdem blickte meine Tochter sie nur mit ihren unschuldigen Augen wortlos an, während sie ein Bonbon zerkaute. Irgendeine Gefälligkeit tat sie nur, wenn Thelma ihr es vorgab oder ich darum bat. Das hatte mit Antipathie gar nichts zu tun, oder das sie gar zu faul wäre, sondern weil sie nur auf das hörte, was Thelma oder ich ihr sagten. Shirley leuchtete stattdessen mit ihrer Taschenlampe wieder in Suns Gesicht.
„Mu, Würfel machen!“
„Ach, Shirley, es ist doch noch viel zu früh. Lass uns später spielen. In Ordnung?“
Damit war Shirley allerdings nicht einverstanden. Während sie sich ein weiteres Pfefferminzbonbon in den Mund steckte, erklärte sie ihr brabbelnd, dass sie keine Zeit hätte. Sie zählte auf, was sie noch alles tun müsste und Sun blickte sie nur fragend an, weil sie kein Wort verstand. Shirley erklärte, sie müsse noch die Blumen gießen und die Fische füttern. Um neun Uhr würde außerdem eine neue Folge von der Sesamstraße laufen, diese dürfe sie keinesfalls verpassen und dann käme auch schon Disney Cartoon im Fernsehen. Danach würde es Mittagessen geben und sie müsste ihr Mittagsschläfchen halten. Dann ginge sie in ihr Gewächshaus, um ihre Blumen zu betrachten, um sich zu vergewissern, dass es ihnen gut erginge und dann wäre es auch schon Zeit für ihren Kakao mit Schokoplätzchen. Und danach müsste sie sich eine Stunde lang mit ihren Freunden, vor allem mit Mary, in der Telefon-Community unterhalten. Dann gäbe es auch schon Abendessen und danach würden wir sowieso alle Mensch-ärgere-Dich-nicht und Memory spielen, quasselte sie völlig aufgelöst. Also, Shirley hatte nur jetzt Zeit zum Spielen. Jetzt und nicht später.
Die Sache war die … Shirley war eine geistig behinderte Person, für die diese Tätigkeiten eine tägliche Aufgabe und somit harte Arbeit war, die sie völlig einnahm. Es musste jetzt in der Morgenstunde gespielt werden, weil sie sonst, wie ihre Mutter ständig erklärte, keine Zeit hätte.

Sun war schließlich aufgestanden, nackt zum Schlafzimmerschrank geschlendert und hatte sich den neuen Bademantel angezogen, diesen ich ihr letztens gekauft hatte. Es war ein weißer Bademantel aus Seide, darauf chinesische Schriftzeichen gestickt waren (vielleicht war es auch japanisch oder koreanisch, keine Ahnung, sieht ja alles gleich aus). Dieser Bademantel hatte mir sofort gefallen und war der Meinung gewesen, dass er sich sicherlich gut auf der Haut anfühlen würde. Ich beobachtete Sun, wie sie sich ankleidete und ihre Arme rieb. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge, schien der Bademantel ihr sehr zu gefallen.
„Er ist wundervoll, fühlt sich wirklich gut auf der Haut an. Ich danke dir, William Schatz.“
Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand und sah sie lächelnd an.
„Der steht dir auch ausgezeichnet. Sag mal, was steht den eigentlich so alles auf dem Bademantel drauf? Das ist ja der reinste Roman“, witzelte ich.
Sun betrachtete ihren neuen Bademantel mit hochgezogenen Augenbrauen, dann zuckte sie mit ihrer Schulter und kicherte.
„Keine Ahnung. Das sind irgendwelche ausgedachten Schriftzeichen. Chinesisch ist das jedenfalls nicht.“
Dann hielt sie einen Moment inne, als sie ihren linken Ärmel betrachtete.
„Na ja, mit etwas Fantasie könnte dies hier heißen: Wenn die Sonne erwacht.“ Sie seufzte. „Dieser Spruch passt wohl eher zu unserer lieben Shirley.“
Shirley stand mit ihrem Rollstuhl direkt neben ihr und sah ihr gespannt zu, wie sie ihren neuen Bademantel bestaunte. Sun ging in die Hocke und streichelte Shirleys Wange.
„Also schön. Ich gehe jetzt ins Badezimmer, mache mich fertig und dann spielen wir. Und du gehst so lange runter und siehst fern, bis ich fertig bin. In Ordnung?“
Shirley starrte sie nur wortlos an und als Sun ins Badezimmer schlenderte, folgte sie ihr.
Sun lief den langen Flur entlang und schaute verwundert hinter ihrer Schulter, denn Shirley blieb ihr dicht auf den Fersen. Als sie gerade die Badezimmertür schließen wollte, stieß Shirley mit ihrem Rollstuhl dagegen. Sie wollte unbedingt mit ins Badezimmer. Sun packte den Rollstuhl und schob sie zurück.
„Nein, nein, du bleibst schön draußen. Du musst warten, bis ich fertig bin!“
Shirley aber steuerte mit dem Joystick dagegen und drängte Sun somit ins Badezimmer. Nun brachte Sun mehr Kraft auf und drückte sie wieder raus.
„Dieser verflixte Rollstuhl hat aber ziemlich viel PS. Nein Shirley, du kannst nicht mit ins Bad. Bleib draußen!“, sagte sie angestrengt und drückte sie wieder zurück in den Korridor.
Doch Shirley wollte unbedingt mit in das Badezimmer und steuerte wieder beharrlich dagegen. Schließlich rief Sun um Hilfe.
„Thelma! Ruf Shirley bitte zu dir runter! Sie läuft mir ständig hinterher, ich meine, sie fährt mir ins Badezimmer hinterher!“
Kurz darauf hörte Shirley die magischen Wörter, die sie automatisch von ihrem Vorhaben abbrachte.
„Shirley, mein Kind, komm runter! Es ist Zeit, die Blumen zu gießen!“
Ihre Augen weiteten sich und sie erhob dabei ihren Zeigefinger.
„Gießen machen“, sagte sie begeistert, steuerte rückwärts und dann dem Treppenhaus entgegen.
Sun ging ihr nach, lehnte sich gegen das Geländer und beobachtete Shirley dabei, wie sie mit ihrem Rollstuhl in den Lift fuhr, der am Treppengeländer montiert war. Der riesige Kronleuchter über dem Empfangssaal, war in dieser obersten Etage zum Greifen nahe.
Shirley verriegelte hinter sich die Absperrung, genauso wie sie es seit ihrer Kindheit gelernt hatte, und drückte den unteren grünen Knopf. Langsam glitt der Lift die gebogene Eichenholztreppe hinunter.
„Wie sie das kann“, murmelte Sun erstaunt vor sich her.
Unten erwartete sie Thelma mit einer Gießkanne in der Hand haltend. Sun beobachtete Thelma, wie sie in der Hocke auf sie wartete und sie freudig lobte.

Es hatte sich bei uns eingebürgert, dass wir uns nach dem Abendbrot gemeinsam in der Küche am großen runden Tisch setzten und Mensch-ärgere-Dich-nicht oder Memory spielten (selbstverständlich nur Shirley zuliebe). Um Punkt 20 Uhr brachte Thelma sie dann ins Bett. Sun hasste dieses Brettspiel, weil es ihr zu langweilig war und während wir spielten, las sie generell ein Buch dabei. Dagegen hatte ich nie etwas einzuwenden, schließlich las sie ausschließlich meine Romane. Aber genau deswegen, weil sie unkonzentriert war, verlor meine Lotusblume auch ständig und vermutlich deswegen, spielte Shirley auch so gerne mit ihr. Thelma war immer diejenige, die gewann. Sie würfelte und zog ihre Spielfiguren rasch über das Spielbrett, Sun dagegen war immer etwas träge und passte auch nicht auf, wenn sie mit dem Würfeln dran war. Man musste sie immer dazu auffordern.
Shirley mochte es nicht, zu verlieren. Wenn ich einmal gegen sie gewonnen hatte, wurde sie knatschig und akzeptierte meinen Triumph nur, wenn wir die Partie wiederholten. Aber wehe dem ich gewann ein zweites Mal, dann wurde sie richtig wütend, stieß das Spielbrett vom Tisch und tobte und warf mir vor, dass ich mogeln würde. Also ließ ich Folge dessen meine Tochter stets gewinnen, wenn wir alleine spielten, damit Ruhe ist. Nur wenn Thelma gewann, das war für sie normal und akzeptierte dies ohne Maulen. Und weil Sun jedes Mal unkonzentriert war und nicht aufpasste, wenn Shirley ihre Spielfiguren wahllos vorzog und deshalb dauernd gewann, spielte sie vorzugsweise gerne mit ihr.
Shirley konnte ein und zwei Augen auf dem Würfel unterscheiden und selbstständig die Spielpuppe vorwärts ziehen. Die Sechs konnte sie auch erkennen und sie wusste, dass sie dann nochmal würfeln durfte. Dann freute sie sich ungemein und gab freudige Laute von sich. Als sie letztens sogar dreimal hintereinander eine Sechs gewürfelt hatte, war sie dermaßen aus dem Häuschen gewesen, dass wir das Spiel unterbrechen mussten, weil ich Judy und Adam anrufen sollte, weil sie beiden dieses unbeschreibliche Glück unbedingt sofort erzählen musste.
Aber man musste ihr stets zeigen, wie viele Felder sie vorwärts ziehen durfte, sonst zog sie nach eigenem Ermessen. Das war schließlich der springende Punkt, weshalb Shirley so gerne mit Sun spielte. Sun war immer in ihrem Buch vertieft und merkte nicht, wenn Shirley ihre Spielfiguren stets rauswarf, egal wo sie platziert waren und wenn sie eine Sechs würfelte, stellte sie ihre Figuren einfach in ihr Zielbereich hinein. Somit gewann Shirley immer und zu gewinnen, dass machte meiner Tochter ungeheuren Spaß.

Als ich gegen elf Uhr runter geschlendert kam und gähnend ins Wohnzimmer blickte, lief der Fernseher und beide Frauen spielten Mensch-ärgere-Dich-nicht. Irgendein Zeichentrickfilm lief. Sun las gerade meinen aktuellen Roman: Die Maskerade des Teufels. Erst als sie würfelte und der Würfel unter den Tisch purzelte, legte sie das Buch beiseite, beugte sich runter und hob den Würfel auf.
„Schau mal, Shirley. Ich habe eine Sechs gewürfelt.“
Lächelnd zeigte sie ihr den Würfel, doch Shirley schüttelte mit dem Kopf.
„Nicht gilt!“ Sie gestikulierte wild mit ihren Händen und fügte leicht verärgert hinzu: „Nicht Schummel machen!“
„Was soll das heißen, gilt nicht? Der Würfel ist mir doch bloß unter den Tisch gefallen. Ich habe eine Sechs gewürfelt, ich belüge dich doch nicht, kann dich jetzt rausschmeißen und darf sogar nochmal würfeln“, erklärte Sun freundlich mit ihrer piepsigen Stimme.
Shirley aber schüttelte erneut mit dem Kopf. „Nicht gilt! Mu nicht Schummel machen darf!“, wiederholte sie dringlich. Ich sage das sonst gleich Nanna, warnte sie brabbelnd.
Die Spielregeln waren für sie wie ein Gesetz, daran sich jeder gefälligst halten musste. Selbst wenn sie dadurch einen Nachteil einbüßen musste, die Spielregeln mussten unbedingt eingehalten werden.
„Ach, das ist doch Unsinn“, erwiderte Sun und war gerade dabei ihre Spielfigur zu positionieren, wobei sie Shirleys Figur vom Spielbrett verbannen wollte.
Daraufhin protestierte Shirley energisch. Lautstark rief sie nach Thelma und brabbelte völlig empört: NANNA, DIE MU SCHUMMELT! DIE HAT UNTER DEN TISCH GEWÜRFELT!“
Damit der Frieden gewahrt blieb, beruhigte sie Shirley indem sie versicherte, dass sie ab sofort den Spielregeln folgen würde. Shirley war völlig außer sich, blickte sie total entrüstet an und warnte sie, dass, falls sie noch einmal mogeln würde, sie nie wieder in ihrem Leben mit ihr Mensch-ärgere-Dich-nicht spielen würde. Nie wieder!

Nachdem sich ihr Gemüt wieder beruhigt hatte, bemerkte Sun, dass Shirley völlig konzentriert auf den Fernseher schaute. Speedy Gonzalez war im Augenblick interessanter als das Brettspiel. Sun atmete erleichtert auf. Einerseits war sie froh darüber, dass diese langweilige Partie gerade pausierte, aber das ständige Cartoon Gekicher aus dem Fernseher störte sie erheblich beim Lesen.
„Hey du, Süße, du bist dran. Oder magst du nicht mehr spielen? Kein Problem. Von mir aus hast du gewonnen.“
Shirley blickte sie an, deutete auf den Fernseher und erklärte ihr mit einem Ausdruck der Bewunderung: „Maus ganz schnell.“
„Ja, das ist wirklich bewundernswert. Aber Süße, können wir jetzt nicht mal bitte umschalten? Weißt du, ich würde mir gerne etwas anderes anschauen.“
Daraufhin blickte Shirley sie entsetzt an, schnappte sich sogleich die Fernbedienung, hielt sie fest gegen ihre Brust und schüttelte energisch mit dem Kopf. Diese Reaktion hatte Sun erwartet und sie wusste, dass sie meine geistig behinderte Tochter nur mit einer List überzeugen könnte, ihren geliebten Cartoon Channel umzuschalten. Sun neigte ihren Kopf seitlich und lächelte freundlich.
„Du, im MTV läuft bestimmt gleich ein Song von Michael Jackson. Das darfst du doch keinesfalls verpassen.“
Dieses Argument zeigte seine Wirkung. Shirley übergab ihr bereitwillig die Fernbedienung und bat sie, MTV einzuschalten.
Ich hatte für sie jeweils kleine Aufkleber auf die Tasten der Fernbedienung geklebt; einen kleinen Krümelmonster Kopf, damit sie ihre Sesamstraße schauen konnte und für den Cartoon Channel klebte ich einen kleinen Mickey Maus Aufkleber auf die jeweilige Taste. Nur für den MTV Channel hatte ich bisher noch keinen geeigneten Aufkleber gefunden. Zwar hatte ich ihr die Taste gezeigt, aber die vielen Zahlen und Zeichen auf der Fernbedienung waren für sie viel zu kompliziert.
Doch plötzlich verlangte Shirley die Fernbedienung zurück, obwohl sogar gerade zufällig Michael Jacksons Earth Song lief, dies ihr Lieblingslied war. Sie griff hinter sich in den Rollstuhlnetz und holte eine Packung kleine Batterien hervor. Sie beabsichtigte die Fernbedienung mit neuen Batterien zu versorgen.
„Aber Süße, du hast doch gestern erst neue Batterien rein gemacht. Die sind also noch völlig in Ordnung“, versicherte Sun.
Shirley aber schüttelte mit dem Kopf und erklärte ihr, dass die Fernbedienung jeden Tag neue Batterien benötigte, weil diese so klein sind. Sie würde sich mit Batterien auskennen, versicherte sie ihr brabbelnd. Die Batterien in ihrer Taschenlampe sind größer, diese müssten demnach nur jede Woche gewechselt werden. Doch die kleinen in der Fernbedienung müssten unbedingt jeden Tag gewechselt werden.
Sun sah kommentarlos zu, wie Shirley die Batterien wechselte, in die Küche fuhr und die eigentlich noch nutzbaren Batterien in den Mülleimer warf. Dort wartete Thelma bereits, die seufzte, und als Shirley wieder im Wohnzimmer war, holte sie die noch immer brauchbaren Batterien wieder aus dem Mülleimer heraus und steckte sie in eine Verpackung. Diese Verpackung würde sie ihr schließlich am nächsten Tag übergeben, damit Shirley die Fernbedienung wieder mit neuen Batterien versorgen könnte.

Shirley hatte Sun den ganzen Tag nur für sich beansprucht. Sie musste sie in ihr Gewächshaus schieben und im Park fütterten sie gemeinsam die Vögel. Sun lernte ihre Sprache zu verstehen und vom Balkon aus beobachtete ich, wie sie sich miteinander unterhielten. Ich atmete erleichtert auf. Beide Frauen schienen nun endlich einen Draht zueinander gefunden zu haben, dies war sehr wichtig für mich, denn ich beabsichtigte Sun zu heiraten. Ich hatte es zwar schon all die Jahre vorgehabt, aber sie hatte sich immer dagegen geweigert. Sie warf mir ständig vor, dass ich im Grunde Penélope lieben würde und erst wenn sie davon überzeugt wäre, ich hätte mit meiner Exfrau endgültig abgeschlossen, würde sie über meine Heiratsabsicht ernsthaft nachdenken. Vorher nicht.
Ich hatte endlich herausbekommen, dass sie fünfzehn Jahre jünger als ich war, dies mich überrascht hatte. Sie hatte ihr wirkliches Alter immer verschwiegen. Aber es hätte mich wahrscheinlich genauso überrascht, wenn es sich herausgestellt hätte, dass sie genauso alt wie ich gewesen wäre. Man konnte ihr Alter einfach nicht abschätzen. Sie sah für mich genauso hübsch aus, wie damals, als ich sie 81 kennen gelernt hatte. Und damals war sie erst 21 Jahre alt gewesen, trotzdem wirkte sie viel reifer und erfahrener, sodass ich damals annahm, sie wäre genauso alt wie ich. Überhaupt war Sun eine geheimnisvolle Person gewesen, die mich selten an ihrem persönlichen Leben hatte teilnehmen lassen. Was weiß ich warum, vielleicht weil wir beide im Rampenlicht standen und sie nichts mehr befürchtete, als Skandale, für die ich bekanntlich stets zu sorgen verstand. Im Grunde war ich ein einsamer Mann, der sich nach einer intakten Familie sehnte. Ich war jetzt auch nicht mehr der Jüngste und meine Tochter war ein ewiges Kind, die sich genauso nach einer Familie sehnte. Dies erkannte ich, weil sie an Sun wie eine Klette hing. Thelma war für sie zwar ein Mutterersatz, unabkömmlich, beinahe wie eine Göttin, die immer über sie wachen würde. Manchmal glaubte ich, meine eigene Tochter vertraute Thelma mehr als mir. Aber eine wirkliche Familie bedeutet für ein Kind nur dann, wenn sich die Ehepaare auch lieben.
Weil Sun eine Asiatin war, aß sie auch nur asiatische Gerichte. Also löste sie Thelma in der Küche sogar ab, stellte sich selbst hinter dem Herd und kochte ausschließlich asiatische Gerichte. Es genügte nur ein Anruf, und man kaufte für sie ein. Jeder chinesische Krämerladen in Los Angeles wusste, wer sie war, und ihre Wünsche waren wie der Befehl eines Kaisers. Mich hatte es stets verwundert, wie rasch selbst an den Wochenenden, zu jeder Tageszeit, ihre Bestellungen vor meiner Villa erschienen waren. Selbst wenn ich früher einen neuen Fernseher bestellte, einen Handwerker oder den Abschleppdienst beordert hatte, weil meine liebe Exfrau wiedermal die Tobsucht heimgesucht und ihre Zerstörungswut freien Lauf genommen hatte, waren die Leute nicht sofort aufgesprungen, so wie bei ihr. Obwohl ICH doch der Superstar des Landes war. Mit demütigen Verbeugungen überbrachten die chinesischen Lieferanten frisches Gemüse und Fleisch, einfach alle Zutaten die sie benötigte. Sun musste praktisch nur mit den Fingern schnippen, und schon stand ihre bestellte Ware vor meiner Haustüre. Das war bemerkenswert.

Am Mittagstisch machte Thelma eine Bemerkung.
„Ich möchte Ihre Gerichte keineswegs abwerten, liebe Sun, denn ich persönlich schätze die asiatische Küche. Sie ist nahrhaft, gesund und kalorienarm, wie man an Ihrer Figur gut erkennen kann. Aber ich bezweifle, dass Shirley die ungewohnten Gewürze für schmackhaft empfindet.“
„Ach, da mache ich mir gar keine Gedanken“, erwiderte Sun wie immer fröhlich gestimmt. „Sie wird es mögen. Jeder liebt doch asiatisches Essen. Nicht wahr?“
Sun sah ihre neu gewonnene Freundin lächelnd an. Shirley erwiderte nur wortlos, mit leicht geöffnetem Mund und unschuldigem Blick. „Hunger haben“, sagte sie dann doch nach einer Weile.
Ich hatte ebenfalls tierischen Hunger, weil ich seitdem ich aufgestanden war nicht einmal gefrühstückt sondern ausschließlich eine Menge Kaffee getrunken hatte, und mich gleich im Schlafzimmer hinter dem Schreibtisch gesetzt und geschrieben hatte. Shirley betrachtete mit einer Gabel in ihrer Hand haltend das Sushi Gericht auf ihrem Teller. Ich war eigentlich zuversichtlich, dass ihr das Sushi schmecken würde, denn die Meeresfrüchte, Lachs und das Gemüse mit dem Reis gaben eine schöne Farbe ab. Shirley empfand es so; je bunter das Essen, desto mehr Appetit bekam sie. Die Restaurantkette Dunkin Donuts war ihr Lieblingsrestaurant, weil der Zuckerguss und die Streusel so schön bunt und süß waren. Shirley war mit ihren sechsundzwanzig Jahren immer noch ganz verrückt nach Süßigkeiten und weil sie jeden Winkel meiner Villa in- und auswendig kannte (bis auf die Kellerräume, dort war sie bisher nie gewesen), musste ich jede Tafel Schokolade verstecken (Thelma und ich gönnten uns bei den Footballspielen jedes Mal Schokolade und Rotwein). Aber selbst diese Geheimverstecke stöberte sie irgendwann auf, und Thelma und ich glotzten daraufhin blöd aus der Wäsche, weil wir unseren Sportabend ohne Schokolade verbringen mussten, weil meine Tochter alles gnadenlos weggefuttert hatte. Sie ließ nicht einmal ein winziges Stück übrig – außer die Verpackung, diese legte sie immer, wahrscheinlich mit einem schlechten Gewissen, fein säuberlich zurück in das Versteck. Somit glaubte sie möglicherweise, dass wir ihren Mundraub nicht bemerken würden. Denn wenn ich sie darauf angesprochen hatte, hatte sie immer auffällig blinzelnd zur Seite weggeguckt. Dann wusste ich Bescheid, dass sie es war, dass sie die Schokolade geklaut hatte. Schließlich konnte Shirley nicht lügen und manchmal weiß man ja selber nicht, ob man die Süßigkeiten nun schon selbst vertilgt hatte oder nicht.
Als Shirley brabbelnd eine Frage stellte, runzelte Sun die Stirn.
„Was will sie?“
„Ketchup“, antwortete Thelma. „Sie möchte immer Ketchup, zu jeder Mahlzeit.“
Thelma stand auf und war gerade dabei den Kühlschrank zu öffnen.
„Aber nein!“, erwiderte Sun energisch. „Das Sushi habe ich selbst zubereitet und Ketchup wäre eine wahre Sünde! Das-das verhunzt doch komplett den Geschmack! Nein, Shirley. Heute gibt es mal keinen Ketchup. Du musst es genauso essen, wie ich es zubereitet habe. Sonst schmeckt das nicht, verstehst du das?“, versuchte sie es ihr zu erklären.
Shirley blickte sie kurz an, nickte, pikste mit der Gabel eine Portion auf, steckte sich diese in ihren Mund und kaute.
Ich beobachtete sie. Shirley sah Thelma plötzlich hilflos an und machte ein verzerrtes Gesicht, als hätte sie in eine rohe Zitrone gebissen. Sie spuckte das gute Essen wieder aus, schüttelte sich, streckte ihre Zunge mit weit geöffneten Augen raus und erwartete von Thelma, dass sie ihre Zunge von jedem Reiskorn säuberte. Thelma nahm eine Servierte und putzte ihren Mund, Pullover und auch ihre Zunge ab.
„Mu Kekse bäh! Mu Kekse nicht gut!“, sagte Shirley und schüttelte sich dabei angeekelt. Als sie gerade dabei war ihren Teller vom Tisch zu stoßen, ermahnte sie Thelma mit erhobenem Finger: „Shirley … Nein!“
Daraufhin zuckte meine Tochter kurz zusammen und ließ von ihrem Vorhaben ab.
„Was hat sie denn?“, fragte Sun verwundert.
Ich schmunzelte, während ich mir das köstliche Sushi hineinstopfte. Thelma stand auf, neigte ihren Kopf seitlich und sagte: „Ich mache ihr Fischstäbchen mit Spinat. Das mag sie … mit Ketchup.“

Meine Tochter war zwar geistig behindert, dennoch raffiniert und gerissen, insbesondre wenn es sich um Süßigkeiten handelte. Sie kannte wirklich jeden Winkel meiner Villa und wollte irgendwann auch den Keller erkunden. Doch am steilen Treppenabgang hatte ich nie einen Lift montieren lassen und hielt es auch nie für notwendig, solch einen anzubringen. Dort unten hatte sie nichts zu suchen, sie hatte schließlich genügend Freilauf in den oberen Etagen. Schon als sie ein kleines Mädchen war wollte sie hinab, um im Keller rumzustöbern, aber diesbezüglich war ich hartnäckig geblieben und hatte geflunkert, dass dort unten böse Geister hausen würden. Daraufhin hatte sich ihr Interesse jahrelang verflüchtigt.
Der Keller war genauso groß wie die Etagen meines Wohnbereiches, dort befanden sich die Abstellräume und ein Sportraum, darin ich für Sun einen Kraftraum mit einem Boxring angeschafft hatte. Da konnte sich meine Lotusblume ordentlich austoben; manchmal fungierte ich für sie als Sparringspartner, bis ich die Schnauze voll hatte, weil sie mich stets unbarmherzig vermöbelt und mich ständig zu Chopsuey verarbeitet hatte. Sun ging also wiedermal vor dem Abendessen hinunter in den Kraftraum, und Shirley wollte sie diesmal unbedingt begleiten. Es gab zwar eine Diskussion, weil ich Shirley hinunter tragen musste und dies vermeiden wollte, aber meine Tochter veranstaltete daraufhin einen riesen Zauber von unglaublichem Ausmaß, dass ich sie letztendlich doch hinunter getragen und sie in einem Liegestuhl hinein gesetzt hatte. Somit hatte sie ihren Willen wiedermal von mir bekommen.
Doch das war nicht genug gewesen.
Nach einer kurzen Zeit, während Sun unermüdlich den Boxsack verdroschen hatte, rief meine Tochter lautstark nach mir. Ihr wäre langweilig und sie verlangte nach ihrem Rollstuhl, damit sie Sun besser beobachten könnte, meinte sie. Ich stöhnte genervt auf, als Thelma mir dies vom Wohnzimmer aus am Telefon berichtete. Also ging ich von oben, vom Schlafzimmer aus, hinunter die Wendeltreppe zum Empfangssaal und schleppte dann den zusammengeklappten Rollstuhl hinunter in den Keller. Ich hatte also Shirley geschnappt, sie behutsam hinein gesetzt und hatte sie ermahnte, dass sie artig sein und auf Sun hören sollte. Shirley hatte mich daraufhin augenzwinkernd angeschaut und genickt.
Kaum war ich wieder oben im Schlafzimmer, klingelte wieder das verdammte Telefon.
„Kann man denn hier in diesem verdammten Irrenhaus nicht mal in Ruhe schreiben?“, motzte ich vor mich her und legte meine Schreibfeder nieder.
„Du musst sofort runter kommen!“, hörte ich Suns verzweifelte Stimme. „Ich weiß nicht wo Shirley ist. Sie ist einfach verschwunden, ich habe überall nachgeguckt.“
„Okay, bin sofort da“, seufzte ich.
Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wo dieses raffinierte Luder steckte. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht.
Eilig rannte ich das Treppenhaus hinunter, blickte kurz hoch, weil mir aufgefallen war, dass einige Glühbirnen des Kronenleuchters versagt hatten. Dann ging ich die marmorierte Wendeltreppe zum Keller hinunter und dann zielstrebig zur Garage und öffnete die Tür.
Wie ich es vermutet hatte, stand Shirley mit ihrem Rollstuhl inmitten gestapelter Palletten, gefüllt mit Red Bull Dosen. Völlig überrascht sah sie mich an und zuckte kurz zusammen, weil ich sie in flagranti erwischt hatte, wie sie gerade eine Dose leertrank.
„Shirley, du darfst das doch nicht trinken! Thelma hat dir das verboten! Da ist zu viel Zucker enthalten und … Ach, verflucht aber auch!“
Sie musste sich in dem Moment gewiss wie im Schlaraffenland gefühlt haben und es war wiedermal meine Schuld gewesen. Ich hätte besser auf meine geistig behinderte Tochter aufpassen müssen. Shirley war zwar schon sechsundzwanzig Jahre alt, trotzdem war sie wie ein kleines Kind. In dieser kurzen Zeit hatte sie bereits zwölf Dosen Red Bull vertilgt, die verteilt auf dem Boden lagen, wovon ich nicht einmal überzeugt war, ob diese überhaupt noch nach vier Jahren genießbar waren. Jetzt war ich absolut dazu entschlossen, dieses Gesöff zu entsorgen. Shirley blickte mich wiedermal unschuldig an, griff in ihre Hosentasche und bat mir ein Pfefferminzbonbon an.
„Daddy, Kekse haben?“

So unerwartet Sun stets erschien, genauso plötzlich verließ sie mich auch wieder. Wenn ihr Handy klingelte und sie chinesisch sprach (wobei sie stets taff, streng und wie eine skrupellose Geschäftsfrau wirkte) bedeutete dies, dass sie wiedermal für unbestimmte Zeit aus meinem Leben verschwinden würde. Wie auch diesmal. Diesmal jedoch hatte Hollywood gerufen, ihr Manager hatte ihr dies verkündet. Sun war während dem Gespräch völlig emotionslos gewesen, hatte knapp und bestimmend geantwortet, jedoch als sie aufgelegt hatte, war sie mir jubelnd um den Hals gefallen. Sie sollte das neue Bond-Girl neben Pierce Brosnan spielen, im James Bond 007 Film: Der Todesengel von Shanghai.
Wehmütig beobachtete ich, wie sie freudig sowie hastig ihre Koffer packte.
„Jetzt sei doch nicht so trübselig. Freu dich doch mal für mich. Ich verspreche dir, in einem Jahr bin ich wieder bei dir und dann besteigen wir wieder den Mount Everest.“
„Was redest du da? Was willst du schon wieder auf diesem verdammten Berg? Da waren wir doch schon. Hey, wir sind jetzt nicht mehr die Jüngsten und wir haben es doch erlebt, wie gefährlich das ist. Hast du etwa schon die vereisten Leichen vergessen, über die wir steigen mussten? Damals warst du schockiert gewesen!“, argumentierte ich.
„Na ja, ist nur so eine Idee.“ Sun hielt inne, als sie ihre Koffer packte, schaute mich an und lächelte. „Wieso nicht nochmal? Einmal ist keinmal und zweimal ist wie einmal. Also mindestens dreimal. Ihr Amerikaner seid doch auch noch etliche Male zum Mond geflogen, nachdem Neil Armstrong ihn als erster Mensch betreten hatte. Außerdem will ich mich nur vergewissern, ob unser Bändchen am Gipfel noch hängt“, witzelte sie.
„Hey, meine Lotusblume … Ich habe da ein ziemlich ungutes Gefühl dabei, seit meinem Rennunfall vor vier Jahren. Wir sollten das Schicksal nicht dermaßen herausfordern. Lass uns lieber heiraten, eine Familie gründen und Shirley eine Schwester bescheren … oder von mir aus diesmal ein Brüderchen.“
Sun hörte daraufhin auf, hektisch ihre Koffer zu packen und schaute mich ernst an.
„Du willst mich doch gar nicht heiraten. Insgeheim liebst du nämlich immer noch deine Penélope.“
„Ach was, das ist doch gar nicht wahr“, erwiderte ich, wie immer, gekünstelt genervt. „Penélope ist doch mit Louis Dixon glücklich. Lass uns endlich heiraten und die blöde Vergangenheit vergessen.“
Sun erhob sich und verschränkte ihre Arme.
„Dass sie verheiratet ist bedeutet noch lange nicht, dass du sie auch nicht mehr liebst.“

Die weiße Stretch-Limousine mit den verdunkelten Autoscheiben, war die lange Einfahrt hineingefahren und parkte vor meiner Haustür, als wir uns verabschiedeten. Sun ging vor Shirley in die Hocke und umarmte sie. Daraufhin gab sie freudige Laute von sich und umklammerte Sun dermaßen herzlich sowie kräftig, dass Sun leise ächzte.
„Nicht so stürmisch, meine Süße. Nicht so stürmisch.“
Dann brabbelte sie wieder aufgeregt, sodass Sun Thelma fragend anblickte.
„Was hat sie eben gesagt?“
Thelma lächelte.
„Sie sagt, wenn Sie das nächste Mal uns besuchen kommen, will sie mit Ihnen unbedingt wieder Mensch-ärgere-Dich-nicht spielen.“
Shirley schaute sie mit ihrem unschuldigen Blick an und nickte.
Sun faltete ihre Hände, neigte ihren Kopf seitlich und lächelte.
„Auf jeden Fall, und ich werde auch nie wieder schummeln. Das verspreche ich dir.“
Dann umarmten und küssten wir uns. Sun sah mir in die Augen.
„Ich überlege es mir. Ernsthaft. Aber du musst mir beweisen, dass du nicht mehr Penélope liebst. Lass die Vergangenheit hinter dir, dann überlege ich es mir.“
„Ich warte so lange auf dich, meine Lotusblume“, antwortete ich seufzend aber dennoch schmunzelnd, denn meine chinesische Traumfrau würde, wie immer, irgendwann Mal unerwartet wiederkommen.
Hätte ich jedoch damals gewusst, dass dies unsere letzte Begegnung war, hätte ich sicherlich etwas gefühlvoller oder etwas anderes geantwortet. Sun hatte sich stur in den Kopf gesetzt, den Mount Everest mit einem fremden Team nochmals zu besteigen. Es war ihr auch geglückt, doch beim Abstieg des Berges war sie samt dem Team in ein Unwetter geraten. Allein nur fünf, der zwanzigköpfigen Bergsteigertruppe, waren schließlich im nächstgelegenen Camp mit erfrorenen Gliedern halbtot angekommen. Sun war leider nicht dabei gewesen. China und ich hatten um sie getrauert, die angefangenen Filmarbeiten zum neuen James Bond Film Der Todesengel von Shanghai, wurden daraufhin storniert und umgeschrieben und lauteten nun: Die Welt ist nicht genug.

„Mister Carter, kommen Sie ganz schnell zu mir! Sehen Sie sich das an!“, rief Thelma über das Telefon völlig aufgelöst an.
William Carter saß oben im Schlafzimmer hinter seinem Schreibtisch, setzte seine Lesebrille ab und eilte die Eichenholztreppe hinunter. Thelma ging ihm völlig aufgelöst entgegen und erklärte ihm, dass sie auf dem Monitor, dieser die Gegend vor dem Eisentor sowie vor dem Grundstück aufzeichnete, eine liegende, bewegungsunfähige Person entdeckt hätte. William blickte auf den schwarz-weißen Monitor. Es stimmte. Eine unbekannte Person lag zusammen gekrümmt, wie ein Embryo, genau vor dem Eisentor der Einfahrt.
Es regnete stark, es blitzte und donnerte. William spannte den alten Regenschirm auf, den mit dem Mickey Maus Motiv, diesen er sich einst in seinen wilden Jahren zugelegt hatte und nun längst Shirley gehörte, und rannte die Einfahrt entlang. Vor dem Eisentor lag, völlig durchnässt, Penélope. William ließ den Regenschirm fallen, kniete sich und nahm sie in seine Arme auf.
„Will, hilf mir bitte“, hauchte sie mit allerletzter Kraft, bevor sie ohnmächtig in seinen Armen erschlaffte.
Völlig durchnässt, im strömenden Regen, trug er seine Exfrau die lange Einfahrt hinüber zu seiner Villa. Penélopes Gesicht war geschunden. Ihr rechtes Auge war zugeschwollen und ihre Lippe blutete. Diesmal war sie mit ihrer aufmüpfigen Art an den falschen Mann geraten. Der berühmte Footballspieler Louis Dixon hatte sie mächtig verprügelt und sie bei diesem Mieswetter gnadenlos rausgeschmissen. William und Thelma trockneten sie und legten sie im Gästezimmer ins Bett. Penélope schlief zwei Tage lang beinahe durchgehend und William schaute stündlich nach ihr. Sie war immer noch wunderschön und da Sun leider verstorben war, stand seine Exfrau wieder ganz oben auf seiner Heiratsliste. Er würde sie bis zu ihrem Lebensende lieben. Sein Traum von einer intakten Familie war wieder zum Greifen nahe.
 
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Kommentare  

Ich kann nicht behaupten, dass ich mich mit
behinderten Personen tatsächlich gut auskenne,
aber ich weiß was es bedeutet, eine Person zu
pflegen. Vor etlichen Jahren allerdings, als ich
mir nebenbei als Barkeeper etwas dazu
verdienen musste, machte ich die Bekanntschaft
mit einer Frau mit dem Down-Syndrom. Sie war
unsere kleine Prinzessin, jeder mochte sie. Beim
Schreiben dieses Romans hatte ich mich an
einige ihre Besonderheiten erinnert und diese
mit in die Story eingebracht. Shirley ist ein rein
fiktiver Charakter, genauso wie ihr
Krankheitsbild. Shirley war für mich eine wahre
Herausforderung, sie würdig mit in die Story
einzubeziehen. Jeder Schriftsteller, Autor und
Schreiberling hat seine schöpferischen Lieblinge.
Also teile ich deine Meinung ;)
LGF


Francis Dille (23.02.2020)

Das ist bis jetzt mein Lieblingskapitel. Ich mag
alle deine Helden, ich mag den angeberischen
Adam und auch George weil er vernünftig ist.
Selbst Penny mag ich obwohl man sich vor solch
einer Frau fürchten müsste. Du beschreibst sehr
gut wie die Drogen eine Person verändert. Aber
am meisten gefällt mir Shirley. Du schilderst
diese schwer behinderte Frau sehr feinfühlig so
das man kein Mitleid empfindet sondern auch
mal über sie schmunzelt.Man könnte echt
glauben das du mit behinderten Personen schon
Erfahrungen gesammelt hast. Ich freue mich
schon die nächsten Kapitel zu lesen.
Lieben Gruß von der Tinkerbell


Tinkerbell (16.02.2020)

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