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Andacht Nr. 37 Erlösung ...

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Ihr Lieben

Im letzten Text (36) erwähnte ich den Ausdruck „Erlösung“. Dabei möchte ich gerne noch etwas verweilen und tiefer gehen. Begeben wir uns gedanklich 2000 Jahre und weiter zurück ins damalige Israel. Wir befinden uns im Geltungs/Hoheits/Wirkungsgebiet des alten Testaments mit seinen rigiden Regeln und Gesetzen. Dass diese beachtet wurden, dafür sorgte die priesterliche Kaste einerseits, sowie der eingeimpfte Kontrollmechanismus unter dem Volk selbst. Jawohl, so etwas gab es nicht erst in den Tagen der DDR (oder heutzutage in Ländern, in denen die politische Korrektheit regiert)

In Lukas 2/41 wird auf den 12 jährigen Jesus eingegangen wie er bei den Lehrern im Tempel saß und diese durch seine Fragen beeindruckte. Kinder, junge Heranwachsende sind in diesem Alter sehr wissbegierig, was gut, richtig und wichtig ist. Ein Teil wird sich in der Regel entscheiden, das Gehörte „anzunehmen“, „hinzunehmen“ und es nicht weiter zu hinterfragen, auch wenn Fragen und Zweifel auftauchen. Anderen hingegen erscheint es wichtig, das Gehörte durchaus zu hinterfragen, den Dingen auf den Grund zu gehen, den tieferen Sinn zu erforschen und dadurch wahre Weisheit zu erlangen. Jesus gehörte zweifelsfrei zum zweiten Teil der „Hörenden“.

Das mag auf den ersten Blick für manche Leser wie ein Widerspruch klingen, wenn man Matthäus 5/17 liest.

Jesu Stellung zum Gesetz
17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. 19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. 20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.


Nun, was heißt das Wort „Gerechtigkeit“.
In der Worterklärung der Lutherbibel finden wir folgenden Text dazu:
Gerechtigkeit Gottes – So wörtlich in Röm. 1/17, 3/21, Luther hat auch die Übersetzung erwogen „die Gott macht – wirkt“. Gerechtigkeit ist nicht eine Eigenschaft Gottes, sondern ein Heilshandeln am Menschen, das den „Sünder“, den Gottfernen in die Gemeinschaft mit Gott aufnimmt und ihm ein neues Leben schenkt.

Für die Schriftgelehrten und Pharisäer galten strengste Regeln und Vorschriften, die das Volk (und eigentlich auch sie ...) einzuhalten hatte. Dann und nur dann bekam man die Möglichkeit einer Chance sich Gott zu nähern, in seinen Wirkungskreis zu gelangen. Und genau hier grätscht Jesus nun hinein mit der für die Gelehrten ungeheuerlichen Aussage: Wenn eure Gerechtigkeit NICHT BESSER ist, als die der Pharisäer und Schriftgelehrten ... . Diese waren gnadenlos, erbarmungslos in ihrem Anspruch. Bereits hier ist eine deutlich Abgrenzung Jesu zur althergebrachten Auffassung der Lehre zu sehen:

Lutherbibel 1912 Matthäus 12/7
Wenn ihr aber wüßtet, was das sei: "Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit und nicht am Opfer", hättet ihr die Unschuldigen nicht verdammt. – das menschliche Wohlergehen, die Gesundheit, das Vermeiden von Not in den Vordergrund stellen.

Man sollte Jesus Christus jedoch keinesfalls missverstehen, in Bezug auf die Rechtmässigkeit des „Gesetzes“ – etwas, was heute leider gang und gäbe zu sein scheint. In Matthäus 5/17 betont er gleich zu Anfang des Textes eingehend dass er NICHT gekommen sei, das Gesetz aufzulösen .... es für überholt zu erklären.

Betrachten wir seine klare Ansprache zum Thema Ehebruch:


Von der Ehescheidung
2 Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen.1 3 Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? 4 Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen. 5 Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. 6 Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. 7 Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen,2 8 und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. 9 Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. 10 Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. 11 Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. 12 Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.

Er nennt das Kind beim Namen, da gibt es kein Herumgeeiere, kein Relativieren. Die Dinge sind wie sie sind. Er spricht ja nicht vom Steinigen oder von Strafe, aber Ehebruch bleibt was es ist – Ehebruch – lt. „Gesetz“.

Auch in Bezug der zu erwartenden „Konsequenz“ setzte er das „Gesetz“ keinesfalls ausser Kraft.
Bei der Szene der Ehebrecherin, die vom Volk gesteinigt werden sollte, sagte er ausdrücklich nicht: Tut das nicht! Nein! Er forderte sie lediglich auf, in sich hineinzusehen und zu prüfen ob sie die innere „Kompetenz“ besäßen, dieses Gesetz auszuführen. Als jene sich dann zurückzogen, forderte er die Frau klar und deutlich auf – „geh und sündige NICHT MEHR!“

Auch hier steckt mehr drin als auf den oberflächlichen Blick erkennbar.
Bei Lukas 11/24 finden wir eine kleine Parabel:

Von der Rückkehr der unreinen Geister
24 Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. 25 Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, 26 dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.

Das Zurückkehren zu einmal überwundenen Gewohnheiten macht die Sache nur schlimmer. Drogenabhängige, Alkoholiker, Spielsüchtige wissen leider oft nur zu gut Bescheid um diesen Teufelskreislauf. Leichtsinnig denkt man bei der erstbesten Versuchung, die einem widerfährt, man hätte es im Griff. Pustekuchen! Jesus sprach von vermehrten, zusätzlichen bösen Geistern. Wir würden heute sagen: Es wird mit jedem Rückfall schlimmer und schwerer wieder von was-auch-immer loszukommen.

Die „Erlösung“ von religiösen starren Regeln entlässt uns Menschen nicht in die Verantwortungslosigkeit. Das „Gesetz“ aus Handlung und Konsequenz ist immer noch da wie vor tausenden von Jahren und es wird auch immer da bleiben bis diese Erde vergeht. Wie Jesus betonte: Kein Tüpfelchen, kein Jota wird vom Gesetz genommen.
Ich wünsche euch

Gottes Segen und Schutz für die kommende Woche, sowie die Freiheit und die Weisheit des Christus damit umzugehen.
 
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