132


10 Seiten

Mortal Sin 2006- Feels So Good Being Bad

Romane/Serien · Spannendes
© JoHo24
Schönheit ist eine kurzlebige Tyrannei.
- Sokrates


Lauwarme Luft wabberte durch die engen Straßen Saint Berkaines, was ihn schwummrig machte und kaum atmen ließ. Seine dunkelbraunen Haare klebten an seinem Kopf, wie ein Helm; Schweißperlen rannen von seinem Nacken unter den Kragen seines schwarzen Hemdes. James Roddick fiel es schwer sein Konzentrationslevel hoch zu halten und nicht in einen Dämmerzustand zu sinken. Aber er musste sich zusammenreißen, denn er war bei der Arbeit; er hatte einen Auftrag auszuführen. Dazu kam, dass er nicht alleine, sondern mit Ophelia Monroe unterwegs war. Sie würde ihm genaustens im Auge behalten (vermutlich auf Williams Befehl hin), also durfte er es nicht versauen. Er durfte keine Fehler machen und seinen Adoptivvater nicht enttäuschen. Für James war es jedoch noch wichtiger, sie nicht zu enttäuschen.
Ophelia…
Seine Augen fixierten die Killerin, die leichtfüßig vor ihm her schritt und fröhlich ein Lied summte. Das nachtblaue, trägerlose Kleid, das sie heute trug, war extrem kurz und umspielte keck ihren Po. Er legte den Kopf schräg und starrte hypnotisch auf ihr knackiges Hinterteil. Alles andere trat in den Hintergrund.
„Hörst du mir zu, Roddick?“
„Was?“, schämte er sich, dass ihr seine Unachtsamkeit aufgefallen war. Sie schien ihm dies jedoch nicht übel zu nehmen, denn sie lächelte bezaubernd.
„Ich habe gesagt, dass wir uns beeilen müssen. Wir haben nicht viel Zeit und deswegen muss es gleich ganz schnell gehen, verstanden, Roddick?“ Ihre Augen glühten wie die Abendsonne.
„Verstanden.“
„Gut, und für die Zukunft: Konzentrier dich auf die Aufträge und nicht auf meinen Arsch, auch wenn´s schwer fällt“, fügte sie frech hinzu, ehe sie sich umwandte und demonstrativ den Unterteil ihres Kleides schwang, um ihm ihren Hintern zu präsentieren. Sie wollte ihn testen; wollte sehen, wie schnell er verstand. James´ Professionalität wurde auf eine verdammt harte Probe gestellt, vor allem, da er diese Frau vergötterte.
Seit er sie vor wenigen Wochen im 38° kennengelernt hatte, beherrschte sie seinen Verstand. Sie war in seinen Träumen, wo sie sich ihm hingab und ganz ihm gehörte.
James Matthew Roddicks vorrangiges Ziel für heute Nacht war es, sie zu beeindrucken und ihr zu beweisen, dass er ein eiskalter Killer war. Er würde seine Gewissensbisse und Furcht in die Tiefen seines Unterbewusstseins drücken und nicht hervorkommen lassen. Diese atemberaubende Frau sollte ihn respektieren und als gleichwertig betrachten. Ihm war es scheißegal, was seine übrigen Kollegen über ihn und seine Leistungen dachten. Bloß sie stand für ihn im Fokus. Nur ihre Meinung zählte.
Aus diesem Grund zwang er sich dazu, geradeaus zu sehen und sich nicht von ihrer Schönheit ablenken zu lassen. Er brauchte einen klaren Verstand für ihren Auftrag, der jetzt Vorrang hatte. Danach konnte er noch immer…ja, was? Ophelia nach einem Date fragen?
Diesen wahnwitzigen Einfall verwarf er so schnell, wie er ihm in den Kopf geschossen war. James war zu feige, als das er Ophelia Monroe nach einem privaten Treffen fragen würde. Sie würde niemals ja sagen, eher würde sie ihn auslachen und verspotten und sein Selbstvertrauen dem Erdboden gleich machen.
Außerdem hatte William ihm eingeschärft keine zu enge Bande zu seinen Kollegen zu knüpfen. Es sei besser für ihn, es würde ihn schützen. Wovor, hatte er von ihm wissen wollen, aber er war ausgewichen und hatte ihm keine genauere Antwort gegeben. Seitdem hatte keiner von ihnen dieses Thema noch einmal angeschnitten.
James hatte sich deshalb seine eigenen Gedanken darüber gemacht und war zu dem Schluss gekommen, dass es Williams übertriebener Vorsicht und seinem Misstrauen geschuldet war, dass er sich von den anderen Killern fernhalten sollte. Er vertraute seinen Mitarbeitern, was die Qualität ihrer Arbeit anging, doch im privaten Bereich traute er ihnen nicht über den Weg. Seinen Sohn wollte er ihren Hinterhältigkeiten nicht aussetzen, als habe er Angst, dass sie aus ihm ein Scheusal machten.
Dabei bin ich schon eines, dachte er zerknirscht und wurde wütend auf seinen Adoptivvater, der ständig in seinem Leben herumpfuschte und über ihn bestimmte. Kein Wunder, dass mich Mickey für einen behüteten, schwächlichen Jungen hält. Er muss anfangen mich wie einen Mann zu behandeln und meinem Instinkt und meiner Menschenkenntnis vertrauen. Er muss mich loslassen und der Killer sein lassen, zu dem ich geworden bin; zu dem er mich gemacht hat.
James Roddick beschloss seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Dazu gehörte die Wahl, sich seinen Kollegen anzunähern, um nicht der Außenseiter zu bleiben. Er wollte unbedingt ein Teil dieses Team sein, egal, was es kostete. Entschlossen ballte er die Hände zu Fäusten, während er weiterhin Ophelia folgte, die wusste, wo ihr heutiges Opfer zu finden war. James war sauer. Ihm grollte es noch immer, dass William ihm eine der wichtigsten Information vorenthalten hatte. So war er auf seine Kollegin angewiesen; musste ihr folgen, wie ein Hund an der Leine. Er war völlig abhängig.
Was glaubt er eigentlich? Dass er mich nicht alleine lassen kann? Dass ich ohne Hilfe versage? Er fletschte die Zähne und grub seine kurzen Fingernägel in seine Handflächen. Zum Glück bekam die Brünette nichts von seinem Zorn und seiner Unzufriedenheit mit, zu sehr war sie damit beschäftigt sich auf das Auffinden ihrer Zielperson zu konzentrieren.
James gab sich große Mühe seinen Ärger erstmal herunterzuschlucken und River Pollock in den Vordergrund zu stellen. Seinen Namen und sein Aussehen, das waren die Dinge, die er wusste. Der Grund, warum er getötet werden sollte, blieb für ihn ebenso im Verborgenen, wie sein genauer Aufenthaltsort.
Die Zeit, in der er sich sein Hirn zermatern konnte, war auf einen Schlag vorbei, als Ophelia Monroe ihn unsanft am rechten Handgelenk packte und an ihre Seite zog. Ihre Nähe raubte ihm jeglicher Sinne, berauschte ihn und ließ ihn an seinem Verstand zweifeln. Wie er den Auftrag vernünftig über die Bühne bringen sollte, wenn sie bei ihm war, musste er sich noch überlegen.
„Pollock“, war das Einzige, was sie ihm ins Ohr raunte. Seine Augen scannten die Umgebung und tatsächlich: Vor einer Kneipe entdeckte er ihre Zielperson. Zwar gab es ein paar Abweichungen von dem Foto, welches William ihm gegeben hatte,- er trug einen ungepflegten Bart und das haselnussbraune Haar war länger-, doch diese waren geringfügig und stellten für ihn kein Problem dar River Pollock zu erkennen.
„Du weißt, was zu tun ist, Roddick. Beeilen wir uns“, setzte sie ihn unter Druck, dem er jetzt unbedingt standhalten musste. Die Brünette ließ sein Handgelenk los und gab ihm somit den Startschuss zum Töten.
Geschwind und geräuschlos drängte er sich an den Menschen vorbei, die seinen Weg kreuzten und hielt dabei unentwegt den Blick auf seine Zielperson gerichtet. Nur flüchtig, aus den Augenwinkeln, bemerkte er Ophelia nicht unweit von sich entfernt. Sie folgte ihm, wie es ihr spezieller Auftrag für heute war. James´ Aufgabe war es ihn zu töten. Ihre hingegen, ihren jungen Kollegen zu überwachen und notfalls in die Bresche zu springen, falls er scheiterte. Ich werd´s dir zeigen, William! Ich bin genauso gut, wie die anderen und brauche keinen Aufpasser!
Der Dunkelhaarige kam River Pollock näher und näher, sowie seine Begleiterin; sein zweiter Schatten. James konzentrierte sich und plante den genauen Ablauf der nächsten Sekunden. Waffe ziehen. Schießen. Ungesehen verschwinden. Nicht mehr und nicht weniger.
Er beschleunigte seinen Schritt. Gleich war er da, gleich war es soweit.
„Bereit, Roddick?“, kam es von Ophelia.
„Ich bin bereit“, zischte er und ließ seine Miene erhärten, während er fast schon routiniert nach seiner Beretta griff. Seine Muskeln spannten sich an, sein Atem ging flach und unregelmäßig. Seine Unruhe; die Reaktionen seines Körpers verärgerten ihn, weil sie ihm in die Quere kamen. Sie erschütterten seinen festen Glauben an seine Abgebrühtheit und Coolness und offenbarten die Unsicherheiten, die tief in ihm verankert waren.
Nein, das lasse ich nicht zu! Ich schrecke vor nichts zurück! Ich werde gnadenlos sein!
Unter diesen Gedanken bildete sich ein Tunnel vor seinen Augen, der alles, bis auf River Pollock, verblassen ließ.
Wie mechanisch zog er seine Waffe, visierte den Hinterkopf seines Opfers an und drückte ab. Dann ging alles ganz schnell. River sackte auf die Knie, bevor sein Oberkörper nach vorne fiel und er leblos liegenblieb. Kaum drangen die ersten Schreie an seine Ohren, da drängte er sich zurück in die Menschenmenge und entfernte sich blitzschnell vom Tatort. James wurde von einer Flut aus Adrenalin überrollt, die ihn zu Boden drückte. Den Auftrag hatte er erfolgreich abgeschlossen, ohne schlechtem Gewissen oder Zweifeln. Er hatte eiskalt abgedrückt. William würde stolz auf ihn sein und einsehen, dass er ihn unterschätzt hatte. Und dann würde er ihn zukünftig hoffentlich alleine losschicken.
In diesem Moment dachte er an Ophelia, die er aus den Augen verloren hatte. Plötzlich blieb er in einer Querstraße stehen und versuchte sich zunächst einen Überblick über seinen genauen Aufenthaltsort zu verschaffen. James entdeckte den hohen, gläsernen Bankkomplex, der nicht unweit der Innenstadt lag. Allzu weit war er nicht gekommen, doch das war auch nicht sein Ziel gewesen. Er zählte nur, dass er verschwunden war, ehe jemand ihn mit dem Mord in Verbindung hatte bringen können. Dabei hatte er jedoch Ophelia vergessen, die…
Unvorhergesehen tauchte seine Kollegin aus der nächsten Seitenstraße auf. Als sie näher kam, entdeckte er kleine, feine Blutsprenkel, die sich auf ihrem fahlen, ebenmäßigen Gesicht verteilten, was wie ein einzigartiges Kunstwerk aussah. Sie musste in River Pollocks unmittelbarer Nähe gestanden haben, wenn sie sein Blut abbekommen hatte.
„Oh man, das war so scharf“, quietschte sie entzückt und grinste breit. Ihre blau-grünen Augen blitzten aufgeregt.
„Du bist so scharf“, fügte sie hauchend hinzu. James traute seinen Ohren nicht. Ihr unpassender, überraschender Kommentar riss ihn in einen Strudel aus Sehnsucht, Verlangen, aber auch Misstrauen.
„Weißt du, was wir jetzt machen, Roddick?“ Ihr Blick war drängend und wild. „Wir gehen zu mir und feiern deinen Erfolg“, schlug sie vor. Es war ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte.

Der Zigarettenrauch legte sich wie ein Schleier über sie und hüllte sie ein. Das Grau seiner Augen leuchtete kraftvoll und intensiv durch die Schwaden, wie der am Himmel stehende Vollmond.
Ophelia Cecilia Dahlia Monroe fuhr durch sein dichtes Haar und küsste ihn flüchtig. Sie schmeckte den Bourbon auf seinen schmalen Lippen, den er zu sich genommen hatte und der erste Drink in seinem Leben gewesen war. Angewidert hatte er das Gesicht verzogen und fürchterlich gehustet, als der harte Alkohol seine Speiseröhre hinabgeflossen war. Sie hatte bloß geschmunzelt, während ihm seine Reaktion sichtlich peinlich gewesen war.
Er wollte ihr beweisen, dass er erwachsen war und kein Kind, aber dazu brauchte es mehr, als Drinks zu kippen. James musste seinen Mann stehen und sie im Bett überzeugen. Denn sie war erregt und geil, seit River Pollock vor ihr tot zusammengebrochen war. Sie wollte Sex. Sie wollte ihn und es würde ein Leichtes für sie sein ihn zu verführen.
Ihre fuchsiaroten Lippen zeigten passend ein entwaffnendes Lächeln. An seiner pochenden Halsschlagader sah sie, wie sein Puls sich beschleunigte. Er hatte keine Chance, er konnte ihr nicht widerstehen.
Ophelia hatte ihn in der Hand. Sie hatte die Kontrolle und das liebte sie. Sie zog noch einmal an ihrer Zigarette und drückte diese im Aschenbecher auf ihrem Nachttisch aus, ehe sie sich ihm langsamen Schrittes wieder näherte. James´ Aufregung sprang ihr bereits einige Meter zuvor entgegen. Er ähnelte einem panischen Reh, das in die plötzlich auftauchenden Scheinwerfer eines Autos blickte. Von Angesicht zu Angesicht mit dem unausweichlichen Tod.
Verlangend sah sie ihn an, als sie ihren Fischgrätenzopf öffnete und ihr hüftlanges Haar schüttelte. James beobachtete auch die kleinste Bewegung von ihr, da er nichts verpassen wollte. Die Brünette überkam eine Woge der Zufriedenheit. Sie genoss seine Aufmerksamkeit; seine bedingungslose Anbetung, mit der er sie verehrte. Sinnlich befeuchtete sie ihre vollen Lippen und beugte sich zu ihm vor.
„Ich will dich, James Roddick“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Ich will dich, hier und jetzt.“ Ein merkwürdiges Geräusch entfuhr seiner Kehle. Es war eine Mischung aus Glucksen und Husten.
„Ich…ich hatte noch nie… ich meine…ich…“, stotterte er errötend, bis Ophelia ihm ihren rechten Zeigefinger auf die Lippen legte.
„Ganz ruhig, Süßer“, wisperte sie und strich mit ihrem Finger seine feinen Lippenkonturen entlang. „Mich stört es nicht, dass du noch nie Sex hattest.“ Sie beugte sich vor und küsste ihn sanft. James erstarrte. „Mach dir keine Gedanken. Sei ganz locker und entspannt.“
Seinem hilfesuchenden Blick nach zu urteilen, verlangte sie zu viel von ihm, aber das musste er nun mal ertragen. Sie konnte nicht auf alles Rücksicht nehmen. Daher zog sie wortlos ihr Kleid und ihr seidenes Höschen aus, was ihn völlig aus der Bahn warf. Ihr junger Kollege schluckte hart und wusste gar nicht, wo er zuerst hingucken sollte. Seine Augen schweiften hektisch zu ihren Brüsten, hinab zu ihren Oberschenkel und wieder zurück. Minutenlang ging das so weiter, da er vermutlich das erste Mal in seinem Leben eine nackte Frau vor sich sah und dies verarbeiten musste. Ophelia schlüpfte unterdessen aus ihren Schuhen. Nachdem sie ihre silberfarbenen High Heels ausgezogen hatte, überragte sie ihn nicht mehr, sondern war mit ihm auf Augenhöhe, was ihm sichtlich angenehmer war. Ach, wie klein, niedlich und unschuldig er ist, kicherte sie innerlich, denn solche Momente machten ihr deutlich, wie jung er eigentlich noch war.
Ihr wurde bewusst, dass sie heute Nacht das Ruder in die Hand nehmen musste. Das ist der Preis, wenn man es mit einer Jungfrau treiben will, dachte sie zynisch. Aber für sein Alter sieht er unverschämt gut aus und ist äußerst charmant, da kann ich über seine mangelnde Erfahrung hinwegsehen. Das hoffe ich zumindest. Mit einigen Bedenken, die sie nicht abschütteln konnte, knöpfte sie wie in Zeitlupe sein schwarzes Hemd auf. James hielt hörbar den Atem an.
Zärtlich fuhr sie mit ihren Händen seinen Brustkorb entlang. Sie fühlte seine harten Brustwarzen und trainierten Muskeln unter ihren Fingern, was ihren Unterleib süchtig nach mehr schreien ließ.
Gierig streifte sie ihm das Hemd ab und bedeckte seinen Oberkörper mit Küssen, unter denen er eine wohlige Gänsehaut bekam. Ihre Lippen wanderten immer tiefer, bis sie sich vor ihm auf die Knie fallen ließ. James` Atmung wurde ohrenbetäubend laut, besonders dann, als sie den Knopf und Reißverschluss seiner Hose öffnete und ihm seine letzten Kleidungsstücke herunterzog. Nun hatte sie seinen erigierten Penis genau vor sich, was ihr ein verruchtes Lächeln entlockte.
Ophelia war voller Vorfreude, zeitgleich spürte sie seine ansteigende Angst, weil es langsam ernst für ihn wurde. Vollkommen entblößt stand er vor einer Frau und war kurz davor seine Unschuld zu verlieren. Was jetzt wohl in seinem Kopf vorgeht? Sie schaute zu ihm herauf, als hoffe sie in seinem Gesicht seine Gedanken lesen zu können. Doch das Einzige, was sie sah, war ein deutlich erblichener James Roddick, der keine Ahnung hatte, was zu tun war.
Seine Unerfahrenheit wurde zunehmend zu einer größeren Herausforderung und wirkte auf sie abturnender, als erwartet. Sie fühlte, wie ihr Verlangen schrumpfte; beinahe in sich zusammenfiel. Aus dem Lächeln wurde eine bittere Miene.
Der Dunkelhaarige war heiß, keine Frage, aber vielleicht reichte das nicht aus, denn normalerweise stand sie überhaupt nicht auf Männer, die nicht wussten, wie sie ihre Schwänze einzusetzen hatten.
Zu ihrer Überraschung war sie im Begriff ausgerechnet bei einem 15-Jährigen eine Ausnahme zu machen und brach damit gleich einen weiteren ihrer Grundsätze: nicht mit einem Jüngeren ficken. Ophelia Monroe wusste jedoch, warum sie sich nicht an ihre selbst gesetzten Regeln hielt: James war etwas ganz besonderes, da er Williams Sohn und für sie daher strikt verboten war, worauf ihr Boss sie höchstpersönlich hingewiesen hatte. Unglaublich, wie naiv und vertrauenswürdig William ist. Er weiß, wie ich bin und dass ich mich nicht an Regeln halte. Für mich sind Regeln dazu da, um gebrochen zu werden.
Auf einen Schlag hob sich ihre Stimmung wieder. Etwas Verbotenes zu tun, reizte sie und ließ ihren Puls in die Höhe schießen. Sie vertrieb also jegliche störende Gedanken aus ihrem Kopf und konzentrierte sich ausschließlich darauf James zu führen. Die Killerin erhob sich, nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn innig. Erregt seufzte er in den Kuss hinein und umschlang beherzt ihre schmale Taille. Eng presste er sie an sich, wodurch sie das Zittern spüren konnte, das seinen Körper erschütterte. Ophelia hatte ein wenig Mitleid mit ihm. Es musste verdammt schwer für ihn sein, seine Erregung im Zaum zu halten und keinen vorzeitigen Samenerguss zu erleiden.
Nach wenigen Minuten unterbrach sie den Kuss, nahm seine Hand und zog ihn zum Bett, was er nur mit einem gewissen Widerstand zuließ. Er schien den entscheidenden Moment so lange herauszögern zu wollen, wie möglich. Ist seine Angst so groß? Ist sie etwa größer, als sein Verlangen nach mir? Eingehend studierte sie die Miene ihres Kollegen, während sie sich auf der Bettkante niederließ. James stand die Nervosität und Überforderung ins Gesicht geschrieben. Er wirkte wie ein Fremdkörper, der nicht hierher gehörte. Ophelia musste etwas tun. Sie musste ihn seine Angst vergessen lassen, wenn sie heute Nacht noch Sex wollte. Entschlossenen Willens legte sie sich aufs Bett und stützte ihre Unterarme auf.
„Worauf wartest du noch, James? Komm und nimm mich“, forderte sie ihn provokant auf, was ihn aus seinen Gedanken riss. Seine stahlgrauen Augen, die zuvor noch glasig gewesen waren, klärten sich und durchbohrten sie. Trotz ihrer Auforderung machte er keinerlei Anstalten sich in Bewegung zu setzen, was die Brünette langsam ihre Geduld verlieren ließ.
Blitzschnell setzte sie sich auf, schnappte sich rabiat sein rechtes Handgelenk und zog ihn zu sich ins Bett. Jetzt hat er keine Wahl mehr, er muss etwas tun. Wenn er jetzt nicht loslegte, dann schicke ich ihn nach Hause!
Doch zu ihrem Glück schien er sich endlich zusammen zu nehmen, da er sich auf sie legte und seinen Platz zwischen ihren Schenkeln fand. Sie spürte seinen heißen Atem in ihrem Nacken und seine Erektion an ihrem Bein. Ihre Haut kribbelte; ihr Herz raste. Sie schlang ihre langen Beine um seine Hüften und hob einladend ihr Becken an.
James verstand ihren Wink und drang übervorsichtig in sie ein, als habe er Angst ihr wehzutun. Ophelia musste augenblicklich schmunzeln, was sie gut vor ihm zu verstecken wusste. Ich bin schon lange keine Jungfrau mehr, Süßer. Du musst dich nicht zurückhalten! Sei wild, sei frei, sei HART!
Sie legte den Kopf in den Nacken und stöhnte. Ihn in sich zu spüren fühlte sich gut an, besonders, da er sich bereits schnellere Bewegungen zutraute, die sie in Verzückung versetzten. Die Krönung des Ganzen war für sie das Faktum, dass er tabu war. Sieh dir an, was ich mit deinem Sohn anstelle, William. Wie stolz bist du jetzt auf ihn, hm? Automatisch tauchte ein teuflisches Grinsen auf ihren Lippen auf. Mach dir nichts draus, dass du mich nicht von ihm fernhalten konntest. Niemand kann mich daran hindern mir das zu nehmen, was ich will. Und James wollte ich unbedingt haben, dachte sie selbstsüchtig und kümmerte sich nicht einen Moment darum, was ihr Kollege empfand. Ihr ging es bloß ums Prinzip: Sie wollte William überlegen sein; sich selbst beweisen, dass sie es war, die letztlich die Fäden in der Hand hielt und nicht er. Das Gefühl unsagbarer Macht überflutete sie und stellte sogar die Wellen der Erregung weit in den Schatten.
Ophelia lächelte glückselig und schwebte in anderen Sphären. Ihre Gedanken kreisten um nichts anderes, als ihren Triumph über ihren Boss. James war völlig vergessen, obwohl er auf ihr lag und sie fickte. Erst, als er mit lauten, hektischen Atemzügen und unter heftigem Zucken zum Orgasmus kam (viel zu früh für ihren Geschmack, aber bei einer Jungfrau hatte sie nichts anderes angenommen; sie musste eben Abzüge machen), tauchte sein angespanntes, Schweiß besetztes Gesicht wie aus Zauberhand wieder über ihr auf, was sie irritierte.
Mit wenig Mühe unterdrückte sie ein genervtes Augenrollen, als er von ihr herunterging und sich erschöpft neben sie legte. Ophelia Monroe war angepisst, es war nichts mehr übrig von ihrer vorherigen Begeisterung für ihren jungen Kollegen.
Ihre Laune schwankte in dieser Nacht von einem Extrem ins andere. Woran dies lag, konnte sie nicht genau sagen. Möglicherweise ebbte ihr Interesse an James bereits ab, weil sie bekommen hatte, was sie wollte. Ist die Jagd nach etwas nicht spannender, als schlussendlich ans Ziel zu gelangen?, überlegte sie mit kraus gezogener Stirn. Oder liegt es an etwas ganz anderem, das in meinem Unterbewusstsein schlummert? Gegen ihren Willen tauchte vor ihrem inneren Auge der blonde Ex-Soldat auf, wie ein böser Geist, der sie heimsuchte. Sollte tatsächlich er der Grund für ihre veränderte Stimmung sein? Kaum merklich schüttelte sie den Kopf, doch zeitgleich begann sie unwillkürlich damit, ihn mit Williams Sohn zu vergleichen.
James war ein naives Kind. Ein Kind, das in der Welt der Erwachsenen mitspielen wollte, in die es aber noch nicht richtig hineinpasste. Im Vergleich dazu war Patton Massey ein lebenserfahrener Mann, der über Durchsetzungsvermögen und Macht verfügte. Aber er war auch ein Mann, der am Glauben festhielt, dass eine Frau weniger Wert hatte, als er. Ophelia schnaubte lautlos. Er war ein veraltetes Modell; eine Rarität, wie sein verdammter Mustang.
Er konnte sich in seinem Alter noch eine Scheibe von seinem jüngeren Kollegen abschneiden, der charmant war und wusste, wie man eine Frau zu behandeln hatte. Doch obwohl Patton ein widerwärtiger, prolliger Chauvinist war, war sie ihm verfallen. Sie verzerrte sich nach seinen Berührungen, seinen Küssen auf ihren Lippen und ihrer Haut. Er war wie Ecstasy: berauschend, süchtig machend, ekstatisch.
Der Ex-Soldat war ihre ganz persönliche Droge, die nur für sie gemacht war und die sie brauchte, um sich gut zu fühlen. Und zwar nicht nur kurzzeitig, wie mit James, sondern dauerhaft und anhaltend. Selbst ihren Sieg über William, den sie heute für sich errungen hatte und bei dem sie geglaubt hatte, dass nichts dieses Gefühl übertreffen könnte, war nicht zu vergleichen mit ihrer Sucht nach Patton Massey. Dieser Mann raubte ihr den Atem und saß in ihrem Kopf, was sich gerade zeigte. Statt James zu beachten, der neben ihr lag und sie hoffnungsvoll und glücklich ansah, schwelgte sie in Erinnerungen an die Nächte mit dem blonden Killer, den sie sich an ihrer Seite wünschte. So sehr, dass ihr Herz beinahe aus ihrer Brust sprang.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Noch keine Kommentare.

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Mortal Sin 2000- Golden Cage  
Mortal Sin Herbst 2006- Cleaning My Soul  
Mortal Sin Oktober 2005- Lunatic Illusion  
Mortal Sin Herbst 2007- Heart In Pieces  
Mortal Sin Spätsommer 2005- Time Is Over, Bitch!  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De