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Zwei Krokodile im Badesee

Kurzgeschichten · Für Kinder
© Glaser
Julian, der Zoowärter, erschrak, als er die zwei Krokobabies sah. Eigentlich hätte er alle Krokodileier einsammeln und abliefern sollen. Es gab schon genug Krokodile hier. Für noch mehr dieser Raubtiere war einfach kein Platz. Julian war seit Tagen damit beschäftigt gewesen, Eier zu suchen. Die Krokodilmutter hatte sich Mühe gegeben, ihre Eier gut zu verstecken. Es war klar, Julian hatte zwei Eier übersehen. So konnten die Babies ungestört schlüpfen.

Was sollte Julian jetzt tun? Wenn er die kleinen Tiere jetzt abliefern würde, gäbe es einen Riesenärger mit dem Chef. Einfach so zu tun, als wäre nichts passiert, das ging auch nicht. Irgendwann würden die kleinen Krokos auffallen. Und dann wäre der Ärger noch viel größer.

Julian beschloss, die beiden Tiere mit zu sich nach Hause zu nehmen und sie eine Weile in seinem Garten zu halten. Er brauchte niemanden zu fragen, denn er lebte allein. Das ging ein paar Monate gut. Und Julian freundete sich mit ihnen an. Es waren zwei Mädchen. Das eine nannte er Malaika, das andere Imara.

Aber die beiden Mädchen wuchsen sehr schnell. Und Julian hatte die Befürchtung, dass die Nachbarn sie entdecken und die Polizei rufen könnten.

Er überlegte lange. „Ich würde euch gerne in einem Badesee aussetzen. Aber ihr müsst euch unbedingt an drei Regeln halten“, sagte er.

Die Mädchen sahen sich an, dann fragte Malaika: „Was sind denn das für Regeln?“

„Erstens dürft ihr niemals Menschen angreifen. Zweitens müsst ihr euch tagsüber absolut ruhig verhalten und im Wasser bleiben. Dreimal kurz auftauchen ist erlaubt“, sagte Julian.

„Und drittens?“

„Drittens dürft ihr nur kleine Fische und Krebse essen. Dafür komme ich zweimal in der Woche und bringe euch etwas mit.“

Malaika und Imara sahen sich wieder an. Imara war die Vernünftigere von beiden und sagte: „Na gut, wir haben wohl keine andere Chance.“

Julian brachte die beiden spät abends zu dem See und setzte sie aus. Ein einsamer Spaziergänger, der ihn beobachtet hatte, sprach ihn an: „Was machen Sie denn da? Sie haben doch gerade zwei Krokodile ins Wasser gelassen!“ - „Tut mir leid, das sah nur so aus. Es waren zwei Baumstämme. Die können doch hier im Liegebereich nicht einfach so herumliegen.“ - „Ach so, dann entschuldigen Sie bitte“, sagte der Spaziergänger.

Und fortan kam Julian jeden Dienstag und Donnerstag zum Badesee, um die beiden Krokos zu füttern.
 
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Kommentare  

Danke, Frank, für dieses schöne Feedback, über das ich mich
sehr freue.


Glaser (15.02.2019)

Obwohl es ein ernstes und gefährliches Thema ist, hast du es sehr humorvoll beschrieben. Das gefällt mir. Ebenso mag ich, dass du einfach ins Phantastische wechselst, indem Julian mit den Krokodilen sprechen kann.
Ich habe die Story sehr gerne gelesen.


Frank Bao Carter (14.02.2019)

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