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Andacht Nr. 135 vom ge-rechten Maß

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Andacht Nr. 135

Ge- rechtes Maß
5.Mose 25
13 Du sollst nicht zweierlei Gewicht in deinem Sack, groß und klein, haben; 14 und in deinem Hause soll nicht zweierlei Scheffel, groß und klein, sein. 15 Du sollst ein völlig und recht Gewicht und einen völligen und rechten Scheffel haben, auf dass dein Leben lange währe in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird. 16 Denn wer solches tut, der ist dem HERRN, deinem Gott, ein Greuel, wie alle, die übel tun.


Ihr Lieben


Zur Zeit des obigen Textes gab es noch keine Digitalwaagen. Zehn oder zwanzig Gramm weniger in einem großen Sack ließen sich schwer nachweisen. Nichtsdestotrotz, auch Kleinvieh macht Mist und so mancher Händler machte einen extra Reibach indem der Kunde ein paar Gramm weniger Ware erhielt, dennoch den vollen Preis entrichtete und die „übrig gebliebene“ Ware nochmal einen gewinnbringenden Sack ergab.
Im Bibeltext geht es oberflächlich gesehen um Betrug.
Betrug ist es jedoch auch im zwischenmenschlichen Kontakt mit „zweierlei Maß“ zu rechnen. Wenn man einen Kunden über´s Ohr haut, ist das Geringschätzung und innere Verachtung seiner Person gegenüber. Man schätzt sich und das eigene Wohlergehen, den eigenen Vorteil höher ein als das des Gegenübers, als der mit dem man Handel treibt, von dem man dessen Geld will. Nicht von ungefähr erinnert mich das an den saloppen Spruch: Geld stinkt nicht! Der/die Andere kann einem noch so gegen den Strich gehen, noch so verachtenswert erscheinen, das Geld richtet´s wieder …


Vor Jahr(zehnten) als ich noch im damaligen schönen Berlin in Kneipen abhing, geschah es , dass mir der Kellner einmal mein Bierglas wegnahm obwohl es noch nicht leer getrunken war. Als ich ihn darauf aufmerksam machte, erwiderte er teils verlegen, teils scherzhaft, teils ernst: Ich solle mich nicht so anstellen … . Also ich fand ´s nicht witzig und fühlte mich auf eine unschöne Weise „herabgewürdigt“. Mir kam es nun nicht auf die drei Schluck Flüssigkeit an, die da noch im Glas waren – es war das Gefühl einer Geringschätzung mir gegenüber, was mich störte und außerdem stellte er mir den vollen Preis in Rechnung. Also mein Geld wurde schon für voll genommen, meine Person weniger …

Bei einem Augenarzt (mittlerweile außer Dienst) widerfuhr mir eine ähnliche Erfahrung. Ich hatte ein ernstes Anliegen, der Mediziner nannte mir, ohne mich angerührt zu haben eine Diagnose, bestätigte diese dann nach einer hastigen Untersuchung und wollte mich nur noch „raus“ haben. Ich wurde beim Hinausgehen zufällig Zeuge wie ein von ihm offensichtlich hoch geschätzter Professor den Raum betrat und von ihm überschwenglich und fast buckelig begrüßt wurde. Ich dachte, ich wär im falschen Film gelandet. Drei Monate später in der Augenklinik wunderte man sich über die festgestellte Diagnose und verneinte sie …


Dennoch, wir müssen ehrlich sein, auch wir sind nicht frei von „Symphatiebekundungen“ indem wir einer Person, die wir mögen, die wir wertschätzen vielleicht etwas mehr von diesem oder jenem zukommen lassen (Kindern, Enkeln oder anderen Verwandten), als einer Person, der wir gleichgültig bis ablehnend gegenüber eingestellt sind aus welchen Gründen auch immer. Das wäre noch „akzeptabel“, wenn die andere Person wenigstens den „gerechten Teil“ ab bekäme. Ungerecht wird es aber, wo die eine Person 51% ( weil man sie einfach netter findet … und die andere 49% bekommt.

Auch in der Werbung wird getrickst. Auf der Website der Verbraucherzentrale HH gibt es Beispiele zu lesen von Waren deren Inhalt in den letzten Jahren „Schwund“ erlebte. Der Preis ist der gleiche, auch an der Verpackungsgröße scheint sich nichts geändert zu haben, nur eben der Inhalt ….

Manchmal schmunzeln wir darüber, oft seufzen wir und (müssen) es hinnehmen. Auch Ungleichbehandlung z.b in Restaurants. Bei zwei und mehr Gästen am Tisch wird die Kerze angezündet vom Kellner, als Einzelbesucher wird man diesbezüglich öfters übersehen, bekommt einen Platz auch schon mal in der Nähe der Toilettentüren angeboten. Das Schnitzel oder das Rumpsteak kosten aber genauso viel wie an den „attraktiven“ und mit brennenden Kerzen bestückten Tischen.

Ich wünsche uns die Gabe, gerecht mit EINERLEI Maß zu (be) handeln und zu rechnen.

Herrlich zutreffend beschrieb es Isokratis, ein griechischer Rethoriker 436 – 338 v. Chr.


„Tut anderen Menschen nicht an, worüber ihr empört wärt, wenn ihr es selbst erfahren müsstet. Was immer ihr mit Worten verurteilt, dies setzt auch niemals in die Tat um.“

Für die kommende Woche wünsche ich euch Gottes Segen und Schutz!
 
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Kommentare  

Ich staune immer wieder über deine scharfe Beobachtungsgabe, wie du unsere "Jetzt-zeit" mit den uralten Bibelkapiteln verknüpfen kannst. Wirklich beindruckend.

Dieter Halle (08.09.2019)

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