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my little helper - 15.Jänner 2003

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Ein Umbruch? Ein Wachsen? Die Erkenntnis, daß ich Hilfe von dem Menschen den ich liebe nicht fordern, erzwingen kann, sondern sie bloß annehmen kann, wenn sie mir aus freien Stücken angeboten wird. Schließlich geht es bei der Liebe darum, die gemeinsame Zeit zu genießen und nicht aufgrund des Zusammenseins auf eine eingebildete Pflicht des anderen zu pochen, in schweren Zeiten helfen zu müssen. In der Liebe gibt es nur wollen. Alles andere ist hohle Lüge.
Doch was, wenn man der Meinung ist, nicht zu bekommen, was man braucht. Ist es ein Zeichen dafür, daß man seine inneren Konflikte auf das Gegenüber abwälzt, aus Bequemlichkeit sich selbst nicht ändern zu müssen. Woran hängt die Bereitschaft sich ändern zu wollen. Welchen Scheideweg soll man wählen. Sein Glück dadurch zu finden Aufmerksam auf seine Bedürfnisse zu machen, das zu verlangen was man bräuchte, gerne hätte, oder es im Vertrauen in die Aufrichtigkeit der Liebe, die zum eigenständigen Wunsch führt, das Leben des anderen durch spenden von Glück und Hilfe zu verschönern. Beide Wege haben es gemein, sich die Hoffnung auf Beistand zu erfüllen. Doch ist der eine geprägt durch Egoismus und Respektlosigkeit, der andere durch Vertrauen, das keine Gründe braucht. Wenn es schwer fällt zu vertrauen, sich fallen zu lassen, woran liegt es. Liegt es wirklich am anderen Menschen, oder ist es doch ein Zeichen für tiefsitzende innere Unausgeglichenheit.
Was kann einem die Kraft geben, den Menschen, mit dem man sein gesamtes Leben verbringt, sich selbst also, zu ändern. Die Liebe. Kann sie einen zu einem besseren Menschen machen. Besteht darin die Hilfe die sie geben kann. Die Hilfe, die das Gegenüber zu geben hat. Das Glück das man fühlt, hängt wohl an der eigenen Bereitschaft, es zuzulassen, sich davon erfüllen zu lassen. Doch was ist das andere, daß es einem vergellt. Im inneren, selbstzerstörerischen Drang nach Unglück, Leid und Mitleid? Alles Eigenschaften des Selbstbetrugs, Vorboten einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung, welche einem das Leben zerstören, um seiner Umwelt das Bild eines grenzenlos Leidenden zu bieten. Auch wenn es objektiv betrachtet, einen keinen Schritt weiterbringt.
>Ein Unglückspirat, der sein Schiff unbeirrt in die stürmische Nacht steuert, auch wenn schon alle Ratten das Schiff verlassen haben.<
Paul Watzlawick hat es mit diesem Bild auf den Punkt gebracht, auch wenn die Ratten keine Ratten sind, sondern die Menschen, die den Unglückspiraten retten hätten können, von diesem aber vertrieben wurden. Selbst auferlegtes Leid, Pathos, der dazu dient auszublenden, daß es Menschen gibt, welche mehr leiden. Jeder will der Sieger sein im Wettkampf des Leides. Frei ist der, der diesem Wettkampf den Rücken kehrt.

gewidmet Gwenyfar, welche mir gezeigt hat, daß die Formulierung der little helpers vom 5.jänner (trotz prinzipiell selber aussage) genug platz zur missinterpretation gibt und Frittbert von Narrental zum dank für die schützenhilfe durch offenheit.
 
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Kommentare  

"Die Liebe. Kann sie einen zu einem besseren Menschen machen. Besteht darin die Hilfe die sie geben kann."
Yessir, so isses.
Wer begriffen hat, dass Liebe ein Kind der Freiheit ist, die nur gibt, wenn NICHT gefordert wird, hat die Herausforderung gemeistert.
Ist wie Wasser, dass man in der Hand hält: Wenn man die Hand krampfhaft zur Faust ballt, ist sie in Nullkommanix leer. Je krampfhafter man es festzuhalten versucht, desto schneller isses wech. Hält man dagegen die Hand locker und offen, tröpfelt es nur ganz langsam heraus, und oft bleibt auch ein Rest, der ein ganzes Leben hält...
Von der Liebe lässt sich nichts fordern, nichts erzwingen, nichts erbetteln und nicht erflehen. Was und wieviel sie gibt, ist freiwillig - und kommt immer nur als Geschenk.


Gwenhwyfar (16.01.2003)

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