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4 Seiten

Benjamin Blümchen und sein Kussmund

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Die besten Texte werden Nachts geschrieben. Keine Ahnung woran das liegt! Vielleicht greift jeder Autor auf ein Gesamtbewusstsein zurück, dass am Tag halt immerzu besetzt ist, weil zu viele wach sind, die darauf zugreifen.
Es ist jetzt 03:13 Uhr und somit stockfinstere Nacht. Nach meiner These müsste ich jetzt Zugriff auf`s Weltgedächtnis bekommen.
Mal schauen was mir einfällt, wenn ich es anwähl. Dazu schließe ich die Augen, konzentriere mich auf das Nichts und warte so lange bis ein Wort auftaucht. Moment..................
Mir ist das Wort „Kussmund“ eingefallen. Was für ein großartiger Begriff. Allein mit diesem Begriff wäre es mir möglich ein ganzes Buch zu füllen. Natürlich nur Nachts!
Um aber für diesen Text ein wenig Vielfarbigkeit mit hineinzubringen, den ich werde mit den Einfällen gleich nach der Einleitung einen phänomenalen Text schreiben, bringe ich mich noch einmal in den Abrufzustand. Was mag mir das große kollektive Bewusstsein jetzt noch für ein Wort bringen?
Fordere ich zuviel? Ich werde es gleich merken. Moment....................
Komisch mir ist „Benjamin Blümchen“ zugesandt worden. Entweder hab ich mich verwählt oder pro Wort ist nur ein Wort drin und alles was danach kommt ist Müll. Na ja egal, ich nehm den zweiten Begriff trotzdem mit.
Wobei die Begriffe „Kussmund“ und Benjamin Blümchen“ genauso gut zusammenpassen wie „Samson aus der Sesamstrasse“ und „Analverkehr“ oder „Teresa Orlowski“ und „Romantik“.
Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht ich wäre und wenn ich nicht ich wäre, könnte ich dieses Problem sicher nicht lösen. Aber ich bin ja ich.
Ich habe im Urin oder dualerweise auch im Kot, dass man mehrere Begriffe abfragen kann, wenn man besoffen oder anderweitig berauscht ist. Dieses große Bewusstsein scheint dann nicht zu erkennen, dass man schon mal da war. Alle großen Schriftsteller waren ja auch knallharte Säufer und wenn sie nicht gesoffen haben, dann haben sie sich irgendeinen Scheiß in irgendeine Körperöffnung gesteckt.
Wer diesem Satz keinen Glauben schenken kann, sollte sich ein paar Biographien berühmter Autoren schenken lassen, die dann lesen und seinen Glauben nochmals überdenken.
Doch genug! Jetzt soll es um Benjamin Blümchen gehen und um einen Kussmund. Den Stift gespitzt.

Auf die Sätze fertig, Prost!!

Eine Freundin Benjamin Blümchens hatte einmal eingeladen. Sie wohnte auf einer Wiese und war von Beruf Kuh. Es wurde viel gelacht, Gras gefressen und als es dunkelte, verabschiedete sich Benjamin von seiner Freundin.
Er wich den Kuhfladen galant aus, aber hatte dabei etwas übersehen. Den Elektrozaun. Bein, Huf, Klumpen berührte Zaun und der Schmerz holte einen gewaltigen Schrei aus dem Elefantenkörper.
Vor Schreck knickte besagter Klumpenstampfer um und Benjamin fiel mit seinem Gesicht genau in den Stacheldraht, der hinter dem Elektrozaun gespannt war. Der Kontakt zwischen Strom und Haut unterbrach. Doch das Aufstehen gelang ihm irgendwie nicht. Irgendwas zwickte und stach fürchterlich und dann spritzte Blut. Fontänenartig quoll die Scheiße ins grüne Gras. Der Stacheldraht hatte sich in seinen Rüssel gerissen und umwickelte ihn vollständig und je mehr er versuchte loszukommen, desto mehr schnitt sich der Draht in sein Fleisch. Er schrie und weinte. Rief den Namen der Kuh. Doch die schlief tief und fest. Hatte noch von anderem Gras genascht, dass eine Melkkollegin aus Holland mitgebracht hatte.
Benjamins Rüssel hing schon ganz schlaff und auch das Schreien lies langsam nach. Erschöpft sackte der Elefant in sein eigenes Blut, dass einen kleinen See gebildet hatte.
Es war schon stockdunkel geworden, als aus der Ferne ein Licht näher kam. Kurz darauf legte sich eine warme Hand zwischen Benjamins Ohren und dann tat der Rüssel noch einmal weh und er war frei. Erst jetzt konnte er in da Gesicht seines Retters schauen und als er es sah, war sein Rüssel auf einmal gar nicht mehr so schlaff. Er stieg steif in die Luft und hätte es an diesem Abend Wolken am Himmel gegeben, hätte er nur einatmen brauchen und sie wären weg gewesen.
Sie war wunderschön und hatte eine Krankenschwestertracht an. Ihre Augen funkelten. Waren klarer als Klarer und ihr Lächeln war reizender als Reizgas oder der Gewinn einer Jahresration Haschisch. Es schien als bestünde ihr gesamter Körper nur aus Brust und Brustwarzen. Benjamin liess seinen Rüssel weiter wachsen. Nichts, gar nichts tat mehr weh. „Zwei Zentimeter weiter wachsen und ich kann mich an den Sternen reiben“ träumte er. „Danke“ sagte er. „Das habe ich doch gern gemacht. In diesem Zaun verfangen sich öfter Elefanten“ sagte sie, aber es war viel mehr als nur eine Stimme. Es war der Klang einer Harfe, der mit einer Flöte poppt um eine Klarinette zu zeugen. Und wie ihr Mund aussah!
Blutrot wie das Gras mit ebenen glänzenden Zähnen. Volle Lippen. Saftig, prall und sinnlich. Mit einer spitzen Zunge, die man immer kurz aufblitzen sah, wenn sie ihren Mund ein wenig öffnete. Benjamin wollte noch etwas kluges oder wenigstens witziges sagen, war dann aber doch zu erschöpft und schleif ein.
Er schlief lange. Ich weiß nicht wie lange, aber als er erwachte, hatte sein Körper das verlorene Blut schon wieder nachgebildet. Das er lange dagelegen haben musste, bewiesen auch ein paar Kuhfladen, die auf seinem Körper getrocknet waren.
Zitternd stand er auf, schüttelte sich die Scheiße ab und erinnerte sich, wie auf Schlag, an die wunderschöne Frau. Sein Rüssel verhärtete sich schon wieder. Zuerst dachte er, das alles nur ein wunderschöner Traum gewesen war, aber dann sah er etwas, neben seiner Blutlache im Gras liegen.
Zwischen den Halmen. Etwas Rot/Weißes. Etwa so groß wie ein Viertel eines Dachses oder die Hälfte einer Ratte. Vielleicht aber auch ein wenig kleiner oder größer. Benjamin bückte sich und traute seinen Augen nicht. Gestern war alles wahr gewesen. Die Krankenschwester, dieses Traumweib, war Realität und keine einfache Wunschvorstellung. Dessen war er sich jetzt ganz sicher, denn er hielt etwas in seinen Händen, was sie vergessen hatte. Ihren Mund. Es bestand kein Zweifel, dass es ihrer war. In den Handflächen geborgen, wand sich der Mund ständig und da, wo er mit den Lippen aufkam, küsste er. Benjamin legte sich den Mund auf den Arm, aufs Bein, auf den eigenen Mund und überall küsste, knabberte und leckte der Mund der Schönen. Ganz zart und gefühlvoll.
Voraussehbar, dass ihn das aufgeilte und so legte er den Mund auch auf seinen Rüssel, um seinen Rüssel und genoss die Berührungen.

Tage darauf besuchte die Schöne ihn zu Hause und machte mit einem Blatt Papier und einem Stift klar, dass sie ihren Mund vermisse. Was sowieso unübersehbar war. Außerdem sah sie ohne Mund ziemlich Scheiße aus und so im Lichte bemerkte Benjamin auch, dass sie doch nicht ganz aus Brüsten bestand. „Keine Ahnung wo Dein Mund ist“ sprach er und geleitete sie wieder nach draußen. Als das Schluchzen dann nicht mehr zu hören war, dass schrecklich klang, weil es nur aus Kehlkopf bestand, ging der Elefant ins Schlafzimmer, öffnete ein kleines Kästchen und ward glücklich mit seinem liebgewonnen „Kussmund“.
 
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Kommentare  

ui ui - das war wohl hannibal blümchen...
gerade die einleitung finde ich auch sehr gut. gibt einen schönen einblick in deine vorgehensweise beim schriftstellern...
ok - ich geb's zu: ich arbeite ähnlich :-)

lg


Nicolas van Bruenen (15.03.2007)

hallo robert, ziemlich durchgedrehte geschichte. so hatte ich benjamin blümchen gar nicht in erinnerung ;). hast auf jeden fall sehr abgefahrene ideen. ein selbständiger kussmund ... bin immer noch am grinsen.

lg nausicaä


Nausicaä (30.04.2006)

eine Geschichte bar jeder Sentimentalität. Toll.
Interressant fand ich die Formulierung "wie eine Harfe, die mit einer Flöte poppt um eine Klarinette zu zeugen."


Oliver (08.05.2003)

0 p

 (01.05.2003)

Was für eine scheiiiß Geschichte! Ich hab mich in die Ecke geworfen! Ich wußte schon immer, dass BB ein Arschloch ist, und habe den auch nie gelesen! Prima! Eine Anmerkung noch: Die lange Einleitung könnte manchen zum wegklicken bewegen. Aber trotzdem. Von mir 5 points. Arschlöcher sind nun mal Realität.

Andre (30.04.2003)

Verdammt nochmal, das ist ja nicht zu fassen, da wird dieser Scheiss-Elefant gerettet und was macht er?
Beraubt seine Retterin. Das ist morbide, das ist dermaßen inhuman, dass er froh sein kann, er ist kein "human being", denn sonst würde ich ihn anzeigen und den Autor gleich mit...denn der hat hier gerade zu erkennen gegeben, dass ihm ein Kussmund völlig reicht, den Rest des weiblichen Wesens kann sich die Vorsehung sauer kochen lassen. tz,tz,tz,tz,

Mit Erheiterung gelesen Lies
4 P.


Lies (29.04.2003)

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