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Wie ein Käfer

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
© Mandala
...........wenn ich IHN mal zufällig sehe, und und ich auch nur in der Ferne seine Stimme höre läuft es mir kalt den Rücken runter. Es scheint als müsse ich mich übergeben. Mein Magen zieht sich zusammen und mir wird schwindelig. Ich kann seine Visage nicht ertragen und versuche vor der Vergangenheit zu fliehen. Ich lasse IHN dann meist hinter mir, muß nicht mehr seine Nähe riechen, doch vor der Vergangenheit werde ich verfolgt. Sie folgt mir in jede kleine Ecke, in jedes Loch in das ich mich versuche zu verkriechen. Ich kann die Vergangenheit nicht abschütteln und der Schauer auf meinem Rücken bleibt. Es ist grausam wenn man tief im Inneren weiß, dass es kein Entrinnen gibt. Ich versuche immer wieder zu fliehen, doch eine Chance habe ich nie. In so einer Situation fühle ich mich wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt und versucht sich auf seine kleinen Beinchen zu stellen. Auch ihm gelingt es nicht, denn er ist zu schwach um seine Flügel auszubreiten und sich somit von selber umzudrehen. Er muß auf einen Windstoß hoffen, der ihn ein wenig in die Lüfte hebt, um dann wieder auf seinen Beinen landen zu können.
Ich bin dann auch in so einer Situation - hilflos und hoffend. Ich hoffe auf einen Windstoß, der allerdings meine Vergangenheit fortträgt. Nur meine Chance, dass so ein besonderer Wind wehr ist 0 zu Unendlich, wobei der Käfer vielleicht eine Chance von 10 zu 100 hat. Möglicherweise wird der Käfer in seiner Rückenlage von einem Menschen bemerkt, der ihn liebevoll wieder auf die Beine stellt. Doch auch für ihn gibt es eine Sache, die er sich nie wünschen würde, die ich allerdings in so einer Situation jedesmal erlebe. Es kommt eine gefühlslose Person an und denkt sich, der Käfer ist nur ein Tier wovon es Millionen - gar Billionen gibt, und tritt auf ihm herum. All des Käfers Hoffnung waren umsonst und nun liegt er auf der Straße und hofft auch nicht mehr auf einen Windstoß. Bei mir ist es ähnlich, nur dass keine Person auf mir, bzw auf meinen Gefühlen herumtritt, sondern dass ich auch nicht mehr hoffen kann. Die Hoffnung ist dann auch bei mir verschwunden, als sei ich von einem Menschen totgetrampelt worden. Ein toter Mensch hat auch keinen Grund mehr auf Sonnenschein zu hoffen, wie ein toter, auf dem Rücken liegender Käfer auf Wind. Versteht hier einer was ich damit sagen möchte?! Ich weiß selber nicht ganz, ob ich es richtig verstehe, aber dieses Beispiel mit dem Käfer lag mir auf der Zunge, und ich denke, wenn es in meinen Gedanken war, wird es schon richtg sein... jedenfalls für mich...
 
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Kommentare  

Eine wunderschöne Geschichte die sich auf geniale Weise eines ausdrucksstarken Metaphers bedient um totale Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung wiederzuspiegeln - und dabei noch wunderbar geschrieben ist.
Einfach klasse!


Jingizu (02.10.2004)

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