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Der Apfelbaum oder: Wind in den Taschen

Poetisches · Herbst/Halloween · Erinnerungen
Ich habe noch sein altes Bild
in meiner Hosentasche;
das Bild des Apfelbaums.
Und manchmal spür ich noch
das Rauschen in den Wipfeln,
den Lufthauch, wie ein Flüstern
durch die Zweige,
das von den alten Sagen sprach.

Darunter wir, den Blick
aus Kinderaugen nur nach vorn,
und nur die Welt war unser Ziel.
Nicht, dass wir große Pläne hatten,
doch war da irgendein Gefühl;
wir spürten noch das hohe Gras,
ein Meer aus Blüten, Duft
und Sonne in den Ritzen.

Und zwischen unsern Fingerspitzen
die Früchte, die wir klauten;
den Tag uns zu versüßen.
Die Zukunft zu den blanken Füßen.
Wir kauten Stroh, und sogen Tage,
die Halme auf dem Feld geschnitten
oder einfach abgebrochen.
Das war uns doch genug.
Wir waren Räuber und Piraten.

Das Bild ist fast verblichen,
auch die Erinnerung fällt schwer.
Doch manchmal, durch vergilbte Sterne,
da seh’ ich, fern der Postmoderne,
Momentaufnahmen in der Nacht,
wenn ich die Augen schließe.
Dann ist es so, als sei da mehr.
Ein wohl vertrautes Rascheln, und
der Wind in meinen Taschen.
 
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Kommentare  

Vielen Dank für die netten Kommentare.

War lange nicht mehr hier, aber ich muss mal sehen, ob ich das zeitlich nicht hinbekomme, wieder öfter vorbei zu schauen.

Gruß, Fabian


Fabian Probst (10.01.2007)

Schließe mich einfach den Vor-Kommentatoren an. Traumhafte Bilder, einfach schön.
LG Christa


CC Huber (09.01.2007)

WUNDERSCHÖN! mehr worte bedarf es hier nicht.
lg mone


Simone Cyrus (09.01.2007)

hallo, fabian, das ist ja wunderschön, ich muss es wieder und wieder lesen; es ist, als läge ich selbst im gras unter dem apfelbaum und spüre -ein Meer aus Blüten, Duft
und Sonne in den Ritzen. -
gruß von rosmarin
.


rosmarin (09.01.2007)

Einnerungen sind immer, verschwinden nimmer. Ein klasse Text, Gedanken an damals. Lg Sabine

Sabine Müller (09.01.2007)

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