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2 Seiten

Opa Trischowski, 2

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
© Faddah
Es war der nächste Morgen. Erste Sonnenstrahlen kitzelten Erwins Nase*. Zaghaft öffnete er seine Augen. Misstrauisch blickte er nach links. Puh, dachte Erwin, sie ist schon unten. Er stieg aus dem Bett, streifte sich seinen Bademantel über, verließ das Schlafzimmer und ging ein wenig ängstlich die Treppe hinunter.
„Da bist du also!“
Erwin erkannte die Grunzlaute sofort: „Ach Berta... das von gestern Abend... das war nicht so gemeint...“ Seine Stimme war bewusst beschwichtigend, denn er wusste: wenn Berta ihren animalischen Wurzeln folgte und dies in ihrer Stimme zeigte, dann war etwas faul im Hause Trischowski**.
„Was meinst du?“
„Wie? Was meinst du denn?“
„Na, wohl nicht das, was du meinst.“
„Das will ich aber meinen!“
„Wenn du meinst...“
Was sich nun in Erwins Gehirn abspielte, sieht man normalerweise nur bei jeglichen Arten von Dampfmaschinen. Ja, ganz recht: es arbeitete***.
Man könnte diesen Ablauf als Achterbahnfahrt der Gedanken bezeichnen, denn Erwins Gedankengänge gleichen einem Wirrwarr aus Fäden.
„Also... was genau meinst du jetzt, Berta?“
Seine Frau sah ihn ausdruckslos an. „Erwin, bitte dreh jetzt nicht durch. Aber der Bäcker hatte nicht mehr genug Brötchen. Nun sind für jeden von uns nur fünf da.“
Nun wurde auch Erwins Blick ausdruckslos. Einzig seine Nasenflügel bewegten sich. Sie bebten förmlich, was nie ein gutes Zeichen ist.
Er versuchte etwas zu sagen, doch das einzige was dabei herauskam war ein Laut, den man mit dem Exportieren körpereigener Gase in südlichere Regionen in Verbindung bringt.

Wir könnten wieder einmal einen kurzen Blick in die Kamera hinter Erwins Augenlidern werfen****.
Man sieht... alles in einer völlig neuen Sichtweise. Dieses kräftige Dunkelrot, das den ganzen Bildschirm füllt. Vielleicht weiß die Menscheit nun was in den Köpfen vieler spanischer Stiere vorgeht, wenn sie wieder einmal in die Arena geschickt werden.
Nach diesem aufschlussreichen Blick, wollen wir wieder in die Regie Gottes zurückkehren.

Mittlerweile hatte sich Erwin aufbruchbereit gemacht. So leicht ließ er einen nicht davonkommen. Nein, nicht Erwin Hugo Karl Heinz Johannes Peter Trischowksi.
Voller Wut stapfte er aus dem Haus in den kalten Wintermorgen, gewillt dem Bäcker seine Meinung zu sagen...






* Man kann sagen was man will. Doch hiermit habe die Sonnenstrahlen eine wahre Meisterleistung vollbracht. Oder denken Sie etwa, dass er leicht wäre eine Kartoffel zu kitzeln?

** Und hiermit sind nicht Erwins Socken gemeint. Höchstens seine Füße.

*** Wer nun ernsthaft geglaubt hat, dass Erwins Gehirn dampfen würde, dem sei hier zu empfehlen sich nochmals mit den einfachsten Grundlagen der Biologie zu befassen.
Dampfende Gehirne, so etwas lächerliches... Hahaha...

**** Ja, es ist uns tatsächlich gelungen. Binnen weniger Stunden haben wir einen neuen Kameramann gefunden.
 
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