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Wege zu Samhain

Nachdenkliches · Poetisches · Herbst/Halloween
Ich blicke nach innen und folge dem Weg.
Gehe zum Wasser hinab zu dem Steg.
Ich kenne das Licht und Dunkelheit.
Ich folge den Rufen aus alter Zeit.

... Es ist der Kreis, es endet und beginnt.
Und durch die Nacht Trommel klar singt.
Es flüstern die Geister, die Ahnen mich leiten
Und in meiner Seele brechen sich unendlich Gezeiten.

Ich folge den Klängen hinaus in das Land,
Die Welt kleidet sich in nebelfeines Gewand.
Das wispern der Ahnen wird lauter nunmehr
und mutig stell ich mich meinem Schattenheer.

Es ist Teil meiner selbst, das Dunkel in mir.
Gleicht manchmal gar einem wilden Tier.
Ist ungezähmt, wild und unendlich frei.
Ihm sind die Sorgen von Morgen einerlei.

Ruft mich erneut anderer Klang,
Dies ist ein feurig, ein wilder Gesang.
Komm zu mir, ruft es, das Feuer befreit.
Ich zögre, bin ich schon dafür bereit?

Doch ruft das Feuer tief in meinem Leibe.
Komm nur her, geh nicht, eine Weile bleibe.
Ich lehr dich, was Leidenschaft wirklich vermag.
Ich erfühl dich freudig für einen weiteren Tag.

Pfeifend ein weiteres Lied klingt, es ist der wind.
Weckt tief in mir das ewige, wilde, freie Kind.
Lacht mir zu, komm doch mit, tanz mit mir.
Wir sind jetzt und heute und nur hier.

Er hebt mich hoch und lässt mich weit fliegen.
Wer sollte mich so schon jemals besiegen?
Lässt mich träumen, trägt mich weit fort.
Wind ist die Stimme, wind ist das Wort.

Es erdet mich stetig der Unendliche Wald,
Seine Stämme mächtig, seine Stämme uralt.
Mein Freund, Beschützer und Lehrer er ist.
Er ist so fern allem Trug, so fern aller List.

Hier bin nur ich, bin ich nur alleine,
Weiches Moos, Wurzeln, Erdreich und Steine.
Zuhause bin ich in deinen grünen Weiten.
Lass stetig und stetig mich von dir leiten.

Zwischen allen Welten erkenn ich dann klar,
Dass ich niemals mehr als nur einfach war.
Zwischen den Welten, zwischen Dunkel und Licht,
da bin einfach nur ich und mehr ist es nicht.

Und da erst erblick ich ihre dunkle Gestalt,
Erfühle die Kraft in ihr, die Naturgewalt.
Erspüre die alte Macht, die in ihr wohnt
und weiß, bis hier her hat mein Weg gelohnt.
Erblicke ich die Führerin in dieser Nacht
und erkenne, dass neues in mir erwacht.
Begegne der dunklen Göttin im Angesicht.
Höre und lausche was sie mir spricht:


Wer wünscht zu heilen und geheilt will werden,
Der muss lauschen still den Klängen auf Erden.
Der muss ganz stille tiefer in sich gehen,
erst so wird er neue Wege, Pfade sehen.

Der muss achten alle Wege
Der muss beschreiten alte Stege.
Der muss ganz in sich sein
Und begreifen, er ist niemals allein


©Anariel 31.10.2011
 
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Kommentare  

Hallo Evi,
wie schön, dass ich dich habe mitreissen können. Freut mich, dass es dir so gut gefällt.

Huhu Michael,
Schön, dass es auch dir gefällt.
Hmm...ich glaube du hast meinen Text etwas mißverstanden. Es wohnt doch nichts böses in unserer Seele. Wohl kann es sein, dass manch einer die dunkelsten Aspekte der Seele damit verwechseln will, aber sie sind eben doch nur dunkel.
Mein Text hingegen handelt von Innenschau in einer Zeit, die sich für genau eine solche Innenschau anbietet. Und es handelt von den Elementen, die dabei helfen können und auch ein wenig von Magie.

Liebe Grüße an euch


Tis-Anariel (03.11.2011)

Auch mich hat dein Gedicht sehr mitgerissen.Ein Wechselbad der Gefühle durchströmte meinen Körper beim Lesen deines Werkes. Die wahre Glut der Leidenschaft und das triste Grau der Urgewalten wechseln im passenden Rhythmus einander ab. Es ist wahr! - man muss in die eigene Seele hineinhören, um das Böse, was in ihr wohnt, erkennen und schließlich zu bekämpfen.
Ein sehr eindrucksvolles, wenn auch hochemotionales Gedicht.
LG. Michael


Michael Brushwood (02.11.2011)

Hast mich völlig mitgerissen mit deinen Urgewalten und der dunklen Göttin. Toll geworden.

Evi Apfel (01.11.2011)

hallo fog of crows,

freut mich, dass es dir so gut gefällt.
Ja das Thema liegt mir am herzen und schön, dass die Geschichte darin zu finden ist.
Ja, das is Geschmacksache, aber ich hab das manchmal, da werden meine Gedichte ein wenig länger;-).

Danke für deinen schnellen Kommentar.


Tis-Anariel (01.11.2011)

Toll!!! Echt sehr schön! Nicht nur weil es wie eine
Geschichte klingt und ich besonders auf viele gewählte
Wörter stehe *g* sondern auch das Thema. Das es sowas
wie eine Moral von der geschicht gibt. Das mag ich
besonders. Was ich nicht so mochte war, dass es echt lang
ist. Zwischendurch hatte ich keinen Bock weiter zu lesen,
obwohl der Anfang so stark war. Aber ist geschmackssache
und nur m/eine Meinung.
Schönen Feiertag!


fog of crows (M.R.) (01.11.2011)

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