
Liebe Webstories-Community,
nachdem ich mich schon über die „Min Min Lights“ ausgelassen habe, sind mir noch die mysteriösen Kornkreise eingefallen, welche immer wieder in der Presse stehen und auch bei Vertretern der Prä-Astronautik ein sehr beliebtes und anscheinend unsterbliches Dauer-Gesprächsthema sind.
Es ist schon erstaunlich, dass sich an einem Montag im Fernsehen eine Gruppe junger Agrar-Graffiti-Aktivisten dahingehend öffentlich vor der TV-Kamera outet, dass diese des Nachts, nach stundenlanger Arbeit, einen Kornacker so künstlerisch bearbeitet hätten, dass nun ein großes geometrisches Kornkreisgebilde deutlich aus der Vogelperspektive heraus zu erkennen wäre.
Dies animiert Zuschauer dieses TV-Outings schon am Dienstag der gleichen Woche, den beschriebenen Platz sogleich in Scharen aufzusuchen, um dort, mit religiös verklärten spirituellen Gesichtsausdruck, den Rest des Kornfeldes endgültig, zur Freude des Bauern, niederzutrampeln.
Manche von diesen schreiten den Kornkreis nur gedankenverloren mit entrücktem Gesichtsausdruck ab. Ab und zu verharren diese in akinetischer Reglosigkeit, hyperventilieren und starren dabei in den Himmel.
Andere legen sich mit dem Rücken auf den dortigen plattgewalzten Boden, machen ruderartige Bewegungen mit ihren Armen um eins zu werden mit Himmel und Mutter Erde. Sie murmeln dabei irgendwelche seltsamen Dinge ins Firmament hinein. Sprechen sie Gebete, rezitieren sie dort Beschwörungsformeln?
Man weiß es nicht!
Man kann es nur vermuten.
Das kann doch alles nicht wahr sein, meinen Sie jetzt, liebe Leserinnen und Leser?
Doch, so ist es!
Selbst, wenn sich Menschen öffentlich zu ihren Korn-Graffiti-Taten bekennen, gibt es noch genug, welche trotzdem eine außerirdische Quelle für alles auf dieser Erde verantwortlich machen.
Ein Beispiel dafür ist die Massen-UFO-Hysterie am 29.11.1989 über Belgien (Eupen-Jalhay). 2000 Zeugen-Protokolle sollen damals aufgenommen worden sein. Sogar ein UFO-Foto (aufgenommen angeblich über Petit-Rechain bei Verviers) wurde veröffentlicht und später bekannte sich ein Mensch im Fernsehen dazu, dieses Foto aus Jux und Dollerei mithilfe von ein paar Kumpels gefälscht und in Umlauf gebracht zu haben.
Folgen?
An sich keine!
Unmengen an UFO-Fans glauben immer noch, dass da damals was dran war. Im Fernsehen und einschlägigen Alien-Revolverblättern taucht dieses Ereignis immer wieder auf.
Dies folgt der alten Presseweisheit:
„Egal wie falsch eine Meldung ist. Wenn man diese oft genug wiederholt, bleibt immer etwas hängen!“
In der Psychologie nennt man Glauben an etwas, obwohl man weiß, dass es nicht wahr ist, kognitive Dissonanz.
Jeder Raucher kennt das.
Man weiß ganz genau, dass Rauchen sehr schädlich ist, aber man sucht krampfhaft nach Gegenbeispielen, um das eigene Suchtverhalten zu legitimieren. Immer taucht bei solchen in der Verwandtschaft ein Opa auf, der „wie ein Schlot geraucht hat“ und trotzdem 85 Jahre alt geworden ist. Von den qualmenden tausend anderen Opas, welche nur 65 Jahre alt wurden, redet man nicht.
Doch zurück zu den Kornkreisen.
Mindestens seit dem 16ten Jahrhundert soll es diesen optisch schönen Unfug weltweit schon geben und tausende von Kornkreisen sind zwischenzeitlich dokumentiert worden.
Beispiele für spektakuläre Sichtungen von Kornkreisen:
(01)
2009 Tasmanien.
Täter: Betrunkene Kängurus. Die Wallabys hatten vorher Mohnsamen gefressen.
(02)
Chilbolton Observatorium England:
Zwei sehr gut gemachte Kornkreise mit einem Gesicht und einem geheimnisvollen Korn-Code konnte man im August 2001 aus der Luft nahe dem Chilbolton Observatorium in England (Hampshire) finden (GPS-Breite: 51.145532° Nord und Länge -1.438366° West). Schon im Jahr 2000 waren dort Kornkreise aufgetaucht. Im Jahr 2002 schuf ein Kornkreiskünstler dort ein Alien Bild (Gesicht mit Hals und Oberkörper) aus dem Feld heraus. Wenn man sich einmal vor Augen hält, dass der Künstler höchstwahrscheinlich nachts gearbeitet hat, dann muss man respektvoll bestätigen, dass dies eine erstklassige künstlerische, wenn auch strafrechtlich wahrscheinlich bedenkliche (Sachbeschädigung, grober Unfug) Leistung war.
Bei GOOGLE EARTH PRO (Bildaufnahmedatum vom 31.07.2020) ist dieser Kornkreis dort aktuell nicht mehr zu finden. Das ist auch kein Wunder, den jeder Kornkreis findet mit dem Mähdrescher sein Ende.
(03)
2014 Raisting (BRD, Oberbayern, Weizenfeld):
Dieser Kreis (Radius: ca. 38 Meter) wurde aus der Luftperspektive durch Ballonfahrer entdeckt. Kaum hatte sich die Sichtung herumgesprochen, kamen auch schon die ersten Pilger zum Feld. Die einen aus reiner Neugier, die anderen zur Besichtigung eines neuen Ortes der spirituellen Erleuchtung. Auch ein UFO-Landeplatz wurde sofort wieder vermutet. Im Fernsehen konnte man ein Interview am Feld mit einer Frau sehen, welche den Kornkreis dadurch erklärte, dass Ihrer Meinung nach über dem Feld ein UFO geschwebt hätte, welches durch seine Magnet-o-elektrischen Schwingungen das Kornfeld plattgedrückt hätte.
Schon einfache physikalische Grundkenntnisse dürften genügen, um diese kühne Theorie stark anzuzweifeln.
(04)
Steinabrunn Österreich:
GPS-Breite 48.512823° Länge 16.205900°.
An dieser Stelle war in Google Earth Pro (Bildaufnahmedatum 10.11.2018) aus einer Sichthöhe von 580 Metern auf einem Feld ein 150 Meter * 80 Meter großes "LM" zu sehen, welches von einem ebenso großen Herz eingerahmt war. Hier hatte wohl, was reine Vermutung ist, ein Bauer seine Liebe einem anderen Wesen mittels seines Traktors erklärt. Wer ab und zu BAUER SUCHT FRAU im Fernsehen anschaltet, wird sich darüber nicht wundern.
Unglaublich, was die sich alles einfallen lassen, wenn die vom Mähdrescher steigen und „Schmetterlinge im Bauch“ haben.
In den GOOGLE EARTH PRO Aufnahmen mit Stand 23.07.2023 ist dieses Kunstwerk nicht mehr zu sehen.
Gibt es Spuren, welche zu den Kornkreis-Verursachern führen?
Es gibt einige Kornkreise, bei denen die Täter tatsächlich kaum oder sogar keine Anfahr- und Fußspuren am Kornkreisfeld hinterließen. Kornkreis-Jünger und Anhänger der Prä-Astronautik ziehen diese Tatsache als Beweis für überirdische Verursacher heran. Nach ihrer Meinung muss derjenige, der mitten im Feld seine Kreise zieht, irgendwie dort hingelangt sein. Sind keine Zugangsspuren zu erkennen, muss dieser anscheinend über dem Feld geschwebt haben oder von oben kommend mitten im Feld gelandet sein.
Die Lösung hierzu ist ganz einfach:
Von anderen Kornkreisen in der Welt ist in der Vergangenheit bekannt geworden, dass sich die Künstler auf Stelzen Zutritt zum Feld verschafft hatten. Dadurch konnten diese, ohne Fußspuren (zertrampelte Korn Wege z.B.) zu hinterlassen, den inneren Bereich des Feldes problemlos betreten, dort ihr Werk verrichten und auf dem gleichen Weg mittels Stelzen wieder verschwinden. Diese Stelzen wurden wahrscheinlich aus Holz selbst hergestellt. Aus eigener Jugenderfahrung kann ich bestätigen, dass dies nicht besonders schwierig ist.
Im Feld selbst angekommen, könnten diese Holzlatten zusätzlich dazu verwendet worden sein, dass Getreide kreisförmig platt zu walzen. Man nimmt einfach eine Stelze und rammt diese in den Feldboden als Mitte des gewünschten Kreises. Dann befestigt man an dieser eine Schnur so, dass am anderen Ende der straff gespannten abgerollten Schnur die zweite Stelze arretiert ist. Mittels dieser primitiven Konstruktion kann man ohne Probleme exakt kreisrunde Gebilde im Korn schaffen, wenn man mit der zweiten straff am Band geführten Stelze, am Boden kreisförmig rund um die Mittelstelze herum, durch das Korn walzt.
Das wirklich gefährliche an diesen Korn-Graffiti für die Künstler ist, dass diese sich nicht vom Bauern, also vom Eigentümer des Feldes, erwischen lassen sollten, da diesen sonst, der Unterschied von der esoterischen Traumwelt zur faustharten Realität, schnell spürbar werden könnte.
Zum Schluss muss ich noch zugeben, dass ich Bilder von Kornkreisen gesehen habe, welche mir die Sprache verschlugen. Es gab Kornkreise mit äußerst komplizierten großflächigen geometrischen Mustern, bei denen man sich wirklich fragt, wie Menschen so etwas in vielleicht nur einer Nacht schaffen konnten. Die Muster waren so kompliziert und perfekt gearbeitet, dass man von einer längeren Planungsphase der Kornkreismaler ausgehen konnte.