
Es roch nach Ruß. Die beiden Schlote des Raddampfers spien ihren schwarzen Qualm in die Nacht. Von hinten drang das Knarren und Plätschern des Schaufelrades über Deck. Die Geräusche vom Ufer hingegen waren sehr gedämpft. Bis aufs Wasser hing der Nebel.
Der Maschinist Jason Murphy stand im Bug und rauchte eine Zigarette. Der schaurige Ruf eines Nachtvogels drang über den breiten Strom. Leise war das schmatzende Geräusch der Wellen zu hören, die an das Ufer schlugen. Schilf raschelte, weil der Wind die Halme gegeneinander rieb. Derselbe ließ das Blätterdach der Bäume rauschen. Kühl war die feuchte Luft, die die Brise on sein Gesicht trieb. Und dann diese Nebelschwaden! Im Einheitsgrau der Waschküche erschienen sie wie treibende Wesen. Sie flogen hierhin und dorthin. Eiskalt lief es dem Matrosen über den Rücken, als er in die durch die Schiffsbeleuchtung leicht erhellte Nacht stierte. Fast war ihm, als lebte der Nebel. Oder zumindest etwas, das in ihm hauste.
Unmittelbar brach die Nebelbank in sich zusammen. Das zehn Yards entfernte Ufer des Mississippi schälte sich in die Nacht hinaus. Am Ufer sah er zwei Reiter, die jeweils ein Sattelpferd an der langen Leine führten. Wegen der feuchten Nacht hatten sie Regenmäntel übergeworfen und die Hüte tief in die Stirn gezogen. Gespenstig bewegten sie sich unter den Uferbäumen entlang.
Jason Murphy sah, wie die Hufe der Pferde bei jedem Schritt im Morast einsanken. Äste zerbrachen unter ihren Hufeisen, verhalten schnauften die Gäule aus.
Das waren alle Töne der Gruppe. Die Männer sprachen kein Wort. Schweigend ritten sie auf dem Uferweg entlang, spähend schauten sie in alle Richtungen. Aber wenn man sie verfolgte, würden sie doch im Galopp dahinpreschen, oder, sagte sich der Maschinist.
Im nächsten Moment stieß er einen kurzen Schrei aus. Hinter den Reitern, etwas im Auwald verborgen, erschienen mehrere paarige Lichter. Gelbgrün, als würden sie fluoreszieren, und oval gebogen. Für ein Glühwürmchen viel zu groß, für ein Irrlicht fehlte das Wackeln der Flammen. Nein, das, was Jason Murphy dort sah, waren eindeutig Augen. Im Wald kauerte eine Meute, die es auf die Reiter abgesehen hatte. Ob die Reitenden Jäger waren, die wertvolle Felle in den Packtaschen ihrer Lastpferde mit sich führten?
Der Maschinist der Queen Mary, so hieß der Schaufelraddampfer, bildete mit den Händen einen Trichter um seinen Mund. Doch bevor er den Fremden seine Warnung zurufen konnte, ertönte wieder dieser abgründig beängstigende Ruf des Nachtvogels.
Angst kroch vom Schiffsboden in das Gebein des Matrosen. Als wäre er von einer fremden Magie befallen, konnte er keinen Muskel mehr rühren. Lediglich sein Sehsinn blieb unangetastet. Er sah längliche Nebelschwaden sich über die Baumwipfel erheben und nieder zum Strom fliegen. Mindestens vier Yards lange Wolkengebilde, fast transparent.
Diese wuselten kreuz und quer über das Wasser, scherten sich einen Dreck um den Wind, der sie alle hätte in eine Richtung blasen müssen. Das vordere Pferd scheute, es stieg kurz auf die Hinterhand, dann tänzelte es um sich herum. Flugs griff der Kompagnon zu der losgelassenen Leine des Packpferdes seines Freundes. Doch bevor sich Mensch und Tier beruhigt hatten, warfen sich die Wolken auf die Reisegruppe.
Deutlich sah Jason Murphy, wie die beiden Männer vom Pferd gerissen wurden, als hätten Native Americans im Gebüsch gekauert und sie angesprungen. Doch der Feind war nur der Nebel. Und jetzt erkannte der Maschinist in jeder dieser länglichen Gebilde zwei fluoreszierende Augen.
Diese Gespenster warfen sich auf Mensch und Tier, zwangen alle zu Boden, legten sich auf ihre Körper und brachten ihre Nebelköpfe an die Kehlen der Pferde und Menschen. Diese strampelten verzweifelten mit ihren Händen und Beinen. Die Hufeisen blitzten im vom Schiff an das Ufer dringenden Licht golden auf. Solange sie noch zappelten. Dann war Ruhe. Fast. Der Maschinist hörte lediglich noch ein Schmatzen und Schlürfen.
Seine Knie schlugen fast gegeneinander. Der ganze Körper vibrierte. Mit der zitternden Hand wischte er sich über die Stirn. Ihm war, als wäre er von einer Bergspitze der Rocky Mountains gesprungen und befände sich jetzt im freien Fall.
Adrenalin explodierte in seinem Körper. Er hatte wieder Kraft, sich umzudrehen. Der Schrei blieb ihm in der Kehle stecken.
Der Maschinist glotzte mit offenem Mund auf das unerklärliche Wesen. Gehört hatte er nichts, es musste sich lautlos an ihn herangepirscht haben. Jetzt spielten seine Sinne Kapriolen mit ihm. Vor ihm stand eine Frau, die er auf Mitte vierzig schätzte. Obwohl Frau zweideutig war.
Die mittelgroße Frau trug eine Art Ordensgewand. Nur war der schwarze Habit nicht sittsam geschlossen. Seine Mittellinie war aufgeschnitten und die Schöße klappten nach außen. So war der Blick frei auf ihren schweren Busen, ihren Bauch, das schwarze Dreieck auf ihrem Schambeinhügel und die nackten wohlgeformten Beine. Bis hierhin eine gnadenlose Versuchung.
Sein erster Blick galt dem vollen und jugendhaft straffen Busen. Irgendein fremder Wille schien Gewalt über ihn zu bekommen und in ihm die Sehnsucht entstehen zu lassen, sich mit seiner Wange an dieses weiche und pralle Fleisch anzuschmiegen.
Augenblicklich spürte er Bewegung in seinen Lenden. Sein Glied wurde härter, als er das Schamhaar und den Schritt des geheimnisvollen Weibes auf sich wirken ließ. Doch etwas störte gewaltig das Bild der Versuchung: Die Frau trug keine schwarze Haube und hatte sich kein weißes Skapulier über die Schultern geworfen. Unter ihrem Habit hatte sie nichts weiter an als ihre Haut. Das, ich sagte es schon, fand beim Matrosen ein gewisses Interesse.
Getrübt wurde seine sexuelle Lust hingegen durch drei Umstände: Die Ordensdame trug eine Glatze, hatte schwarze spitze Fingernägel in der Länge von einem Inch und wenn sie ihre wulstigen dunkelroten Lippen öffnete, kam ein strahlendweißes Gebiss messerscharfer Haifischzähne zum Vorschein.
Jason Murphy würgte den Kloß in seinem Hals herunter. Das Wesen vor ihm verkörperte Sünde, Sex und … Tod. Trotzdem ihm diese Tatsachen bewusst waren, blieb ihm der Hilfeschrei in der Kehle stecken.
„Da haben Sie uns einen strammen jungen Mann ausgesucht, Mère Adèle“, schnarrte es plötzlich hinter dem Matrosen.
„Was für ein stattlicher Mann. Alles voller Muskeln, ein kraftvolles Exemplar“, rumorte eine andere weiblich Stimme.
„Kommen Sie an meine Brust, Sœur Constance und Sœur Leontine“, befahl die kahlköpfige Schönheit.
Die beiden Ordensschwestern trugen wie die Mutter Oberin ein offenstehendes Habit. Jünger waren sie nur wenig. Jason Murphy schätzte sie auf Ende dreißig. Gebannt betrachtete er die beiden ihn umrundenden Frauen, die einen halben Kopf kleiner waren als die ehrwürdige Mutter. Wie diese trugen sie messerscharfe schwarze Fingernägel, doch anders als die Äbtissin hatten beide schwarzes kräftiges Haar. Dieses war in der Mitte gescheitelt und floss in zotteligen Strähnen bis zwei Handbreit über die Schulter.
Ihre Oberweiten standen denen ihrer hohen Heiligkeit in nichts nach. Über ihren Schritten wucherte ein schwarzer Busch. Nur in einem unterschieden sich die beiden Dienerinnen Gottes: In Sœur Constances Gesicht stand ein gewisser Liebreiz, in Sœur Leontine hingegen Gefahr und Mordlust.
Sœur und Mère. Demnach haben sie französische Wurzeln, reflektierte der Maschinist der Queen Mary. Als würde diese Erkenntnis für sein weiteres Leben noch irgendeine Bedeutung haben.
Die schwarzhaarigen Frauen knickten in den Knien ein, als sie direkt vor der Mutter Oberin standen. Jede brachte ihren Mund an die aufgestellten Nippel der Glatzköpfigen. Genussvoll spielten sie mit den gewaltigen Früchten, unten streichelten ihre Krallenfingernägel den Schritt und das Gesäß der Mère Adèle. Als müssten sie diese anheizen.
Der Matrose erkannte das Anwachsen der Lust in den drei Teufelsweibern. Gerne wäre er jetzt über Bord gesprungen, um dem Grauen zu entkommen. Aber ein magischer Bann hielt ihn fest.
Heimlich hoffte er, dass die Frauen sich mit ihren Krallenhänden gegenseitig verletzten täten. Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung. Dafür stieg seine Furcht. Denn so mehr sich die Frauen in eine sexuelle Rage hievten, desto ausgehungerter starrten sie ihn an. Mit Augen, kalt wie Eis.
Mittlerweile waren die feuchten Nebel durch sein Hemd gedrungen. Grausig kalt klebte der Soff auf seiner Haut. In regelmäßigen Abständen stieß das Nebelhorn röhrende Laute in die Nacht. Die langgezogenen Töne erzeugten einen Schauder, der dem Matrosen vom Nacken bis zum Steißbein an der Wirbelsäule herunterrannen. Alles wurde klamm und kalt. Von außen wie von innen. Plötzlich lösten sich die Frauen aus ihrer innigen und libidinösen Umarmung. Als sie auf ihn zugingen, schoben sie sich ihre schwarzen Gewänder von den Schultern. Geräuschlos glitten diese zu Boden und kräuselten sich wie Schlangen zu einem Haufen.
Wenige Herzschläge später zogen sechs Teufelsklauen den Matrosen aus. Kaum war er nackt, schubste die Mère den Matrosen um. Mit dem Rücken auf den glitschigen Schiffsplanken liegend, setzten sich Adèle und Constance auf ihn. Die Erstgenannte spießte sich auf seinem Schoß auf, die andere setzte sich auf sein Brustbein, griff ihm in die Haare und zog sich sein Gesicht in ihren ausgehungerten Schritt.
Nach wenigen Minuten räumte die Oberin ihren Platz, Constance rückte auf den freigewordenen Sattel und Leontine setze sich mit ihrem Geschlecht auf das Gesicht des Mannes. Ihre Vagina fing seine Nase ein und drückte zu. Fest presste sie sich zudem auf sein Kinn. Mit einem Schlag bekam der Matrose keine Luft mehr.
Schwester Leontine ging voll ab in diesem Atemreduktionsspiel. In regelmäßigen Abständen lüpfte sie ihr Becken kurz an. Jason Murphy kam zu zwei Atemzügen, bevor das Martyrium sich fortsetzte.
Heilfroh war er, als sich die Glatzköpfige über seinen Kopf hockte, um sich die Liebesmuschel auslecken zu lassen. Unten dagegen ritt Sœur Leontine, als wäre der Teufel hinter ihr her. Ihr verwerfliches Spiel aus Sex und Tod hatte den Matrosen an den Rand des Orgasmus katapultiert. Jetzt sprang er über die Klippe und pumpte seinen göttlichen Samen in die stets gefährlich guckende Frau.
Diese lästerte etwas, als sie von dem Mann absaß. Augenblicklich drehte sich die ehrwürdige Mutter um. Ihre Hände streichelten das erschlaffende Glied auf der Stelle zu neuer Härte. Freudig rutschte sie wenige Atemzüge später über Jasons Brust nach vorne. Er glotzte auf ihren schmucken Hintern und war verwundert über die Magie, die in den Fingern der schaurigen Frau steckten.
Leontine setzte sich nun auf die Oberschenkel des Flussschiffers und saugte an dem Busen ihrer Frau Oberin, die Liebreizende der Schwestern nahm auf seinem Gesicht Platz und rubbelte ihren Schoß in sanften Bewegungen, ohne dem Mann die Luft zum Atmen zu nehmen.
Sechs Mal in Folge zuckte das Glied des Maschinisten in eine der Liebeshöhlen der Teufelinnen. Schwesterlich hatten diese geteilt, jede kam zwei Mal auf ihre Kosten. Danach kauerten sie sich wie Hyänen um seinen Leib. Adèle und Constance an seinen Seiten, Leontine zwischen seinen grätschten Beinen.
Eine diabolische Entschlossenheit lag in dem Gesicht der gefährlichen Schwester. Ihre Augen stierten den Mann an, als wollten sie ihn fressen. Nebenbei bleckte sie die Zähne.
Jason fand sie grausam und schön. Verheißungsvoll und tödlich. Als sie sich mit einem Knurren nach vorne fallen ließ, entfuhr ihm ein leiser Schrei.
Mit panischem Entsetzen erwartete er ihre Zähne an seinem Glied. Doch die nadelspitzen Hauer hieben in seinen Bauch. Schmerzhaft bäumte er sich auf.
Gleich darauf bissen die beiden anderen Frauen in seine Brust. Nebelhexen taufte sein Geist diese Horrorwesen, die ihn nun schmatzend und schlürfend aussaugten. In erster Linie nicht sein Blut, stellte er fest. Sie trachteten nach seiner Lebensenergie.
Kraftvoll und in langen Zügen tranken die Nebula Maleficas seinen Lebenshauch, sein Gewebewasser und sein Blut. Am Ende ihres Dinners war der einst so stattliche Mann ein ausgedörrtes Stück, das an ein morsches Geäst erinnerte.
Die Geistwesen warfen sich ihre Umhänge über und wandelten sich zu Dunst. In halb transparenten Wolken verließen sie den Raddampfer und begleiteten ihn stromaufwärts. Sie waren gerade erst auf den Geschmack gekommen und wollten sich in dieser Nacht noch weitere Leckerbissen einverleiben. Andres als ihre Schwestern am Ufer, die sich mit zwei Männern und vier Pferden zufriedengegeben hatten, gierten Adèle, Constance und Leontine nach einer weiteren sexuellen Ertüchtigung, die sie mit einem krönenden Dinner abschließen wollten.
Diese Episode ist ein Ausschnitt aus meinem unter Pat Darks veröffentlichten Western „Die Peitschenlady vom Mississippi“ und gehört zu einer Serie über die Kopfgeldjägerin Nicky Broke.