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4 Seiten

was will man mehr

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
projektmanager. jakob kann es kaum glauben. da sitzt ihm sein ehemaliger schulkollege gegenueber und erzaehlt im seelenruhig er arbeite nun fuer die FACTA-bank. als projektmanager.

"frank, das sind ja tolle neuigkeiten. wie bist du denn dazu gekommen?" ringt jakob sich ab.

"ach weisst du, ich hab dort schon einmal als student gejobt. software getestet. war nicht allzu schlecht bezahlt und mein alter herr hat gemeint, ich sollte doch mit 24 jahren endlich meinem eigenen broterwerb nachgehen. ich geb ja zu, auf der uni hab ich mich schon ziemlich verbummelt, aber so richtig strebern, das war nie mein ding, weisst ja."

ohja. daran erinnert jakob sich nur allzugut. schon im gymnasium war frank der, der immer damit angab es nicht besonders noetig zu haben etwas zu lernen. auch machte er kein hehl daraus, dass er alle, die darueber anders dachten, fuer ausgemachte idioten hielt. und dennoch liessen genau die ihn immer dann abschreiben wenn es darauf ankam. frank hatte von jeher diese art, die es anderen schwer bis unmoeglich machte ihm etwas abzuschlagen.

"es hat auch wirklich spass gemacht, obwohl ich ja nicht so begeistert war zu beginn. wir waren aber lauter junge leute im team, haben auch privat immer mal wieder etwas gemeinsam unternommen, das war dann schon ok. und die maedels von der buchhaltung, ein paar fesche hasen, frisch von der handelsschule, ich saaage dir -"

frank und die frauen. das ist auch immer ein thema fuer sich gewesen. objektiv betrachtet kann man frank nicht als schoenling bezeichnen und haesslich ist er ebenfalls nicht. seine zuege sind wenig markant, seine statur durchschnittlich. daran aendert auch der massanzug nichts, den er jetzt traegt. dessen ungeachtet kann jakob sich nicht erinnern, dass frank je ein maedchen, das er wollte, nicht bekommen haette. er zog die frauen an wie ein magnet. sein gewinnendes laecheln, sein lockerer spruch. "take it easy", darauf fielen sie alle herein und jakob schliesst aus franks genuesslichem zischen, welches dessen aeusserung folgt, dass sich dieses faktum nach der schulzeit nicht ins negative verkehrt (sic!) hat.

und er selbst? den grossteil seiner teenagerzeit ueber war es fuer ihn undenkbar ein maedchen auch nur anzusprechen. sein gesicht glich bis zu seinem neunzehnten lebensjahr einer blutigen mondlandschaft und er wollte sich demuetigende koerbe ob seiner pickelvisage ersparen. seine zeit wuerde schon noch kommen, pflegte er sich zu suggerieren, nachdem er die vor dem einschlafen obligatorische masturbatoin hinter sich gebracht hatte, waerend frank wahrscheinlich mit den klassenkolleginnen, die jakobs einsame phantasien befluegelten, in den laken herumtollte. wenn er zu seinem zwanzigsten geburtstag noch jungfrau sein sollte, so schloss jakob einmal eine wette mit sich selbst ab, dann wuerde er von einer bruecke springen. topp!

gottseidank wurde dieser kuehne entschluss dann nie auf die probe gestellt, da jakob, bereits als er das erste mal die bibliothek der wirtschaftsuni besuchte, mit vivian zusammenstiess und ihn diese in weiterer folge vor dem toedlichen schicksal bewahrte. gemeinsam nahmen sich die beiden bald schon eine einzimmerwohnung nahe der universitaet und lebten ein glueckliches, wenn auch bescheidenes, studentendasein.

"auf der uni ist dann eben noch weniger weitergegangen mit dem job und so", frank fischt eine zigarillo aus dem etui in seiner brusttasche. "und eines tages, stell dir vor, spricht mich unser neuer generaldirektor bei einem besuch in der softwareabteilung an, ob ich herrn schloegel's sohn waere. den hat mein alter herr sicher vom golfen gekannt und ihm prompt einen wink gegeben." frank pafft genuesslich. "naja, auf jeden fall hab ich dann, als die tests beendet waren, den auftrag bekommen fuer zwei monate in die zentrale nach amsterdam zu fahren und dort bei umstellung auf die neue software zu helfen."

zwei monate. genau die haben jakob in etwa noch gefehlt um seine diplomarbeit zu beenden, als bei vivians schwangerschaft ploetzlich probleme auftraten. die hormonbehandlung, die sie darauf erheilt, fuehrte zu nicht unerheblichen depressionen und fuer jakob stand ausser frage, dass sein primaeres interesse nun der zukuenftigen mutter gelten muesse. er haengte seinen nebenjob bei einem botendienst an den nagel und verbrachte die letzten vier monate, bis seine tochter geboren wurde, bei vivian. in dieser zeit verzoegerte sich auch sein fortkommen mit der diplomarbeit erheblich. und als sabina dann auf der welt war, gestaltete es sich alles andere als einfach zwischen windeln, babyspielzeug und unmengen von papier konstruktiv zu arbeiten. notgedrungen musste jakob in dieser zeit meistens in die uni-bibliothek auswandern um wenigstens etwas tun zu koennen, aber vivian verstand ihn. immerhin hatte jakob in ihren schweren tagen so gut fuer sie gesorgt.

"das war eine zeit. erste klasse, sag ich dir. im vertrauen, eigentlich hatte ich einen mordsbammel als ich da hingefahren bin. immerhin hatte, glaube ich, jeder aus meiner abteilung mehr ahnung von dem programm als ich," frank grinst verschwoererisch, "aber dann haben das meiste die techniker dort erledigt und ich hab immer brav berichte an den general geschrieben, dass alles im grossen gut geht und ich einige kleinere probleme geloest habe. als ich dann wieder hier war, hab ich beschlossen, dass mir das studium eigentlich fuer den beruf ohnehin nicht viel bringt. mein alter herr war nicht so begeistert, aber er hat daran auch nichts mehr aendern koennen."

stolz erinnert jakob sich an den tag seiner sponsion. das grosse essen im freundes- und verwandtenkreis war zugleich die hochzeitstafel fuer vivian und ihn. so kam das paar zu einer geraeumigen gemeindewohnung und jakob machte sich daran nun seine karriere in gang zu bringen, waehrend vivian sich die ersten drei lebensjahre ganz um ihre tochter kuemmern wuerde.

doch die arbeitssuche gestaltete sich nicht so einfach wie jakob es sich vorgestellt hatte. der wirtschaftsboom der spaeten neunziger war vorbei, die boersenkurse lagen danieder. dass jakobs eltern fuer sabina noch "rechtzeitig" vor dem grossen crash ein vorsorge-fondspaket abgeschlossen hatten, war da noch seine geringste sorge. die aussage seiner personalvermittlerin, dass sich im moment viele jungakademiker ohne einschlaegige berufserfahrung in der gleichen situation wie er befaenden, trug auch nicht zur steigerung seiner zuversicht bei. schliesslich kam er gegen im verhaeltnis zu seiner ausbildung geringe entlohnung bei einer versicherung unter.

"und dann zwei wochen nach meiner rueckkehr bin ich mit meinen kumpels im maxim, bisschen die konjunktur ankurbeln, hihi, und wen seh ich dort an der bar sitzen, den general. ich zu meinen jungs, moment burschen, ich muss jetzt was fuer mein dickes gehalt tun, und setz mich dazu. wir plauschen ein bisschen, ich erzaehl ihm nochmal von amsterdam und dann sagt er zu mir 'na also. was will man mehr?' ich gab ja zu ich hab schon ein paar bierchen intus gehabt und mein drauf 'nix, ausser geld.' da klopft mir der general auf die schulter, sagt, dass er meinen humor mag und fragt mich glatt ob ich nicht die offene stelle als projektmanager fuer edv annehmen will -"

"zahlen bitte!" jakob hat genug gehoert. ausserdem muss er in zehn minuten bei einem klienten sein und er hasst unpuenktlichkeit. wenn er diesen abschluss zu stande bringt, winkt immerhin eine huebsche provision. kein kellner weit und breit zu sehen. hastig kramt jakob in seiner portmonnai, legt drei euro auf den tisch und murmelt "entschuldige, bitte, aber ich muss jetzt". frank hat kaum zeit den abschiedsgruss jakobs zu erwidern, da ist dieser schon im dichten menschengewuehl rund um die terasse des platzcafes verschwunden. er selbst sollte eigentlich auch langsam wieder ins buero zurueck, aber dies faellt ihm mehr als nur schwer an diesem ersten wirklich warmen fruehlingstag. er bemerkt gerade noch, dass jakob einige zettel am tisch zurueckgelassen hat. "jaakob! alter junge! du hast hier etwas vergessen!" ruft er und winkt mit den papieren.

jakob ist noch in hoerweite. doch nichts auf der welt koennte ihn dazu bringen frank jetzt nochmal ins gesicht zu sehen. die paar zettel sind ihm sein seelenfrieden allemal wert. was ist das schon? doch bloss die wische, die ihm vivian heute morgen auf dem kuechentisch bereitgelegt hat. musterpolicen, eine wegbeschreibung ...

"... ein lotterielos? wusste garnicht, dass jakob ein spieler ist. ein schlaufuchs war er ja schon immer, denkt frank als ihm das schmale papier aus dem stapel entgegenfaellt. er verwahrt den schein sorgfaeltig in seiner brieftasche. eigentlich ist er mit seinem leben rundum zufrieden, aber ein bisschen glueck kann man schliesslich immer haben. "was mache ich wenn ich gewinne?", fragt frank sich spasshalber als er das cafe schliesslich verlaesst, "nun, vielleicht einen trip in die suedsee."
 
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Kommentare  

Eine recht nette Geschichte mit ideenreichen Dialogen, aber durch die ausschließliche Kleinschreibung, durch die oft falsche Interpunktion (warum mitten im Satz ein Punkt?) und durch die permanenten oe's, ae's und ue's ging mir der Lesefluss verloren. Möglicherweise willst du damit einen besonderen Stil dokumentieren, aber ich finde es störend und ich frage mich, warum man sich nicht ganz einfach an den Duden halten kann. Denn "eigener Stil" entsteht nicht durch Verwendung von Kleinschreibung und seltsamer Interpunktion.

Michael Kuss (24.09.2012)

werde es mir nachher noch mal durchlesen..so für den ersten eindruck..nett ;)

Robert Zobel (26.01.2007)

Mir gefällt es, auch mit den kleinen Fehlern.

Wöbking (28.03.2003)

Hi

Ich glaube an die Story musst Du nochmal ran.
Sie könnte die Aufschlüsselung einiger Unklarheiten vertragen.

>>"auf der uni ist dann eben noch weniger weitergegangen mit dem job und so", <<

Versuche das umzuschreiben, man wird nicht schlau draus, was er nun meint.

Aber Dein Einfall, die Geschichte eines glücklichen Taugenichts und eines glücklosen
sich ewig erfolglos Bemühenden zu schreiben, ist voll gelungen.
Dazu muss am Ende gar nicht mehr rauskommen, dass der Glückliche garantiert mit dem Los auch noch abgesahnt haben wird.

Die Kommata sind ebenfalls zu überarbeiten, sonst liest es sich wie eine Endlosnudel.
Beispiel:
>> immerhin hatte, glaube ich, jeder aus meiner abteilung mehr ahnung von dem programm als ich<<
Da handelt es sich bei dem *glaube ich* um einen eingeschobenen Satz, also ist er vorher und nachher mit Komma zu versehen.

Am liebsten würde ich allerdings auch immer einen Sack Satzzeichen unter meine Arbeiten ausschütten und die Leser bitten, sich die selber an die richtigen Stellen zu setzen.
Scheisse...macht nur keiner:-)

Ach ja und der eine oder andere Wortverdreher ist noch drin.

Bei: *Hormonen behandeln* und Policen anstatt Polizzen und *erhielt* statt *erhielt*.

Kleinigkeiten nur, aber ich pingele gern. Darfste dann bei mir auch, ist hiermit ausdrücklich erlaubt:-)

Gruss Lies


Lies (27.03.2003)

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