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4 Seiten

Ahrok 2.Band - Prolog

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
© Jingizu
So der erste Band steht komplett online und wird in den nächsten Tagen/Wochen von mir stückchenweite von all seinen Schreibfehlern und Ausdrucksmängeln befreit. Damit euch die Zeit nicht zu lang wird, gebe ich euch derweil den Prolog zum zweiten Band mit auf den Weg. Viel Spaß damit.

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Prolog


Der Dämon.

Dämon – böser Geist. Welch banale und einfältige Bezeichnung für die Vielzahl von Wesenheiten aus der großen Leere. Wie so oft spiegelt dieses unpassende Wort allein schon die Ignoranz und den Unverstand der Menschenheit wieder. Oh, wie ich um sie weine...

Weder sind diese Wesen Geister, noch kann ein jeder von ihnen als ´bösartig´ gebrandmarkt werden. Den typischen „Dämon“ gibt es nicht, ebenso wenig wie ein Wissenschaftler den typischen Bewohner unserer Welt benennen könnte.
Sie sind in ihrer Existenz ebenso vielfältig, wie es die Lebewesen dieser Sphäre sind.
Doch ist uns, trotz der Tatsache, dass sie uns über Jahrhunderte lang heimsuchten, bisher nur sehr wenig über diese Wesen bekannt und das Wenige, was wir wissen, haben wir nur von den parasitären Exemplaren erfahren können, welche in den Zeitaltern der Bestrafung den Schritt durch die Welten wagen, um hier ihr Unwesen zu treiben.
Es wäre ein Fehler, allein von diesen aggressiven Individuen auf das Verhalten einer ganzen Spezies schließen zu wollen.
Doch ein unumstößlicher Fakt ist gewiss:
Ein jeder Dämon benötigt eine gewisse Energie, um zu existieren. In etwa so, wie wir die Luft zum Atmen brauchen. Ohne weiter darüber nachzudenken, haben einige dieser sogenannten Experten diese Energie mit dem Stempel „Magie“ versehen und trotz mehrerer Petitionen und Vorschläge meinerseits hat sich dieser überholte und wenig wissenschaftliche Begriff dann letzten Endes dennoch durchgesetzt. Was kann schon ein einziger, weiser Mann gegen dieses dilettantische, inzuchtgeschädigte Pack ausrichten, das sich in seinen Elfenbeintürmen des Dekanats aufgrund solch eher unrühmlicher Phrasen die doktoranden Eier schaukeln lässt.

Sei´s drum.

In den späten Jahren des 34. Jahrhunderts wurde von den Doktoren Braun, Schmidt und Goldstein bewiesen, dass eben jene Energie in unserer Welt zwar durchaus existent, aber alles andere als stabil ist. Die Magiekonzentration variiert sowohl lokal als auch temporär. Letzteres in festen Zyklen von siebenhunderteinunddreißig Jahren.
Warum dies so ist, konnte noch nicht einwandfrei bestätigt werden, doch diese Erkenntnis erklärt nicht nur das periodische An- und Abschwellen der dämonischen Population in unserer Welt, sondern auch die ausgeklügelte Standortwahl der Caers, welche für gewöhnlich an Orten geringer Magiekonzentration errichtet wurden.

Doch ich schweife ab - zurück zu den Dämonen.
Die meisten Wesen, welche die Mühe auf sich nehmen, das „Tor“ zu durchschreiten, um in unsere Welt zu gelangen, haben ihre eigenen, oftmals schwer zu erklärenden Gründe dafür. Sie führen keine Eroberungskriege oder wollen uns, wie so oft in den letzten Jahrtausenden vermutet, auslöschen und vernichten, sondern es sind zumeist rein parasitäre Lebensformen, welche sich hier einen Lebensraum suchen.
Ein solcher Dämon ernährt sich von der emotionalen Energie, welche wir Menschen (als auch andere Humanoide) und zum Teil auch einige Tiere in bestimmten Stresssituationen ausschütten.
Dazu gehören vor Allem Angst und Aggression aber auch Trauer, Schmerz oder gar Hoffnung.
Jemanden zu töten oder ihn zu verstümmeln dient ihnen also nicht dem Zweck der Auslöschung oder der physischen Verletzung, sondern nur als Katalysator, um bestimmte Reaktionen hervorzurufen, die dann zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse führen.

Weniger bekannte und kaum erforschte Wesen dieser Spezies ernähren sich hingegen, vollkommen anders als die zuerst benannten Artgenossen, von den Gefühlen tiefer Zuneigung oder Extase und Lust. Aus diesem Grund verführen sie ihre Opfer oftmals im Geheimen und in allen nur erdenklichen Wegen.
Diese Manipulatoren sind womöglich weitaus gefährlicher, als diejenigen Dämonen deren Wege direkt und offenkundig sind.

Sie sehen also... es liegt keine Bosheit in ihren Taten, sondern reiner Überlebensinstinkt. Die Erkenntnis aus dieser Tatsache ist ebenso simpel wie erschreckend: Die Konfrontation unserer Spezies mit der ihren ist unvermeidlich und wird erst mit der Auslöschung einer von beiden enden.

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass eine weitere, jedoch eher umstrittene, Theorie der Sphärenkonjunktion besagt, dass diese Wesen die Barriere zwischen den Welten gar nicht absichtlich durchschreiten. Doktor van Ebersteen beharrt darauf, dass die Dämonen sich durch das Verschmelzen der Welten ohnehin nun mitten unter uns befinden. Wir teilen uns sozusagen einen Lebensraum, den noch vor einigen Tausend Jahren ein jeder für sich allein hatte. Somit wären die oben beschriebenen Konfrontationen ebenfalls völlig unumgänglich, jedoch nicht willentlich herbeigeführt.

Wie Sie sehen, ist es ein sehr weites Feld und es gibt bedeutend mehr ungeklärte Fragen, als wir Antworten haben.
Aber auch wenn wir nur wenig über die Wesen wissen, die seit Neuestem mit uns die Welt teilen, so kann die wichtigste Frage „Wie tötet man einen Dämon?“ so kurz wie auch niederschmetternd beantwortet werden.
Nämlich - „Gar nicht.“
Ein Dämon lebt nicht, so wie wir das Leben definieren. Er wird nicht geboren, entwickelt sich nicht und er stirbt auch nicht, weswegen der Terminus des Tötens nicht auf eine solche Wesenheit übertragen werden kann.
Die Erforschung kausaler Zusammenhänge der Entstehung eines Dämons steckt noch in den Kinderschuhen und letztendlich ist nur eines wirklich fundiert:
Diese Wesen entstehen und verschwinden nach bislang undefinierten und womöglich willkürlichen Mustern. In der Zeit dazwischen existieren sie als lose, seltener auch als verdichtete Ansammlung von Magie in der großen Leere.
Sobald sie jedoch „das Tor durchschreiten“, müssen sie sich den Gesetzen unserer Welt beugen. Was zur Folge hat, dass sie einen physischen Körper benötigen, um hier präsent zu sein. Wird dieser Körper dann jedoch verwundet oder gar zerstört, so ist der Dämon, aufgrund der gegebenen Naturgesetze, gezwungen, unsere Welt zu verlassen.
Da bislang nicht beobachtet wurde, dass ein Dämon, dessen Körper einmal vernichtet wurde, noch einmal in demselben Magiezyklus die Grenze der Welten überschreitet, kann angenommen werden, dass der Verlust des physischen Habitats eine enorme Energieeinbuße für diese Wesen bedeutet.
Unter König Tiberius dem Vierten wurden gesonderte Studien zur Verwundbarkeit der Dämonen gegenüber bestimmten Materialien ins Leben gerufen, doch kann zu diesem Thema momentan noch keine exakte Aussage getroffen werden.

Auszug aus dem „Brief an die Menschheit“ von Dr. Jeffrey Winterstein

„Herr Lehrer?“ Der breitschultrige Mann sah sich durch diesen Zwischenruf erneut in seiner Erläuterung über die Bedeutung der Quadratzahlen unterbrochen und suchte irritiert nach dem Besitzer des dünnen Stimmchens, das ihn soeben angesprochen hatte. „Was ist denn eigentlich ein Caer?“
„Nica, die Geschichtsstunde ist vorüber. Wir besprechen jetzt Mathematik.“
„Aber, Herr Lehrer!“, quengelte das aufgeweckte Mädchen und schlug dabei diesen Ton an, mit dem ihm schon seine Tochter so oft das Leben schwer gemacht hatte.
„Mäuschen, nachher werden wir…“
„Du gräbst ein Loch in den Boden und versteckst dich darin. Dann hast du einen Caer“, unterbrach ihn Andreas.
„Das ist nicht so ganz…“
„Quatsch!“, mischte sich nun auch Karl in das wenig mathematische Gespräch ein. Der Sohn des Geldverleihers sah hier seine Gelegenheit sich gegenüber Andreas wieder einmal zu beweisen. „Ein Caer ist ein Schloss! Eine richtig große Festung mit dicken Toren und hohen Mauern.“
„Auch das ist nicht so ganz richtig“, wurde er von dem großen Mann korrigiert, der das Buch über die Zahlen bereits weggelegt hatte. „Ein Caer ist schwer zu verstehen, wenn man noch nie einen gesehen hat.“
„Aber Sie haben schon einmal einen gesehen!“
Der Mann nickte dem Schüler zu.
„Ja… vor langer Zeit hab ich einmal einen gesehen.“
 
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Kommentare  

Oh was du dich so alles fragst Ingrid ;)

Ich danke euch dreien für die tollen Kommentare und bin auch dadurch mittlerweile recht zufrieden mit der Erscheinung des (pseudo)wissenschaftlichen Teils.

Nochmal Danke.


Jingizu (22.04.2012)

doktorande eier schaukeln... ;-)
ein toller einstieg in den zweiten teil und ein interessanter vortrag, den der herr lehrer da hält. Dämonen als parasiten, die sich von energetischen emotionen ernähren. ich frage mich, ob ahrok von dämonen besessen ist...
und bin gespannt, wie es weitergeht!


Ingrid Alias I (21.04.2012)

Wirklich schön geschrieben. Dieser rein informative Bericht macht neugierig, denn man fragt sich, wohin du den Leser damit führen willst. Noch neugieriger wird man, weil du plötzlich wieder in eine reale Welt abtauchst, real in sofern, da es vertraute Gefilde für den Leser sind, soll heißen, deine bisherige Ramenhandlung, die schon der Ausgangspunkt für den ersten Teil war. Oh, das war jetzt wohl ein Bandwurmsatz, aber egal. Ich bin jedenfalls begeistert wie alle hier und warte geduldig bis die nächsten Teile kommen.

Jochen (13.04.2012)

Einfach toll. Mann, kannst du schreiben. Bin ganz begeistert von diesem Prolog. Erst dieser rein "wissenschaftliche" Teil über Dämonen und dann im Gegensatz dazu die lebendige lebensechte Szene mit dem Lehrer. Man wird irgendwie neugierig auf die Vergangenheit dieses Lehrers der wohl vor langer Zeit einen Caer Zeit gesehen hat.

Petra (11.04.2012)

@ Anariel - Ja der erste Teil ist völlig verschrobenes akademiker Deutsch, dass so gern von Leute gewählt wird, die ihre Unsicherheit oder frühere Unzulänglichkeiten kaschieren möchten. Es ist gewollt schwer zu lesen - aber doch nicht so schwer, dass es eine Last wird. Möglicherweise muss ich hierfür noch einen geeigneten Mittelweg finden.

@ Antarktika - Danke für die lieben Wünsche und im voraus Dank für deine Lesungen auch wenn der erste Band noch recht wenig dämonisches beinhaltet.


Jingizu (07.04.2012)

Ich als alte Dämonenliebhaberin bin hellauf begeistert. Ich muss allerdings den
ersten Teil erst komplett lesen. So ist der Einstieg für mich recht schwierig.
Also, mehr Kritik in Band 1. *g* Nebenbei: Frohe Feiertage!


Antarktika (07.04.2012)

Also ganz ehrlich, dieser Vortrag ist ein wenig schwer zu lesen. Das mag an der Vortragstypischen Sprache, den relativ vielen Fremdwörtern oder auch einfach nur an mir liegen, da ich eine leichte Abneigung gegen solche Vorträge hege.
Ansonsten ist es natürlich wieder sehr gut geschrieben.
Nun denn, dann freue ich mich mal auf die neuen Abenteuer deiner zwei Helden.


Tis-Anariel (06.04.2012)

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