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3 Seiten

My imagination

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Wie jede Woche sitze ich im Musik Unterricht und langweile mich. Mein Lehrer, der glaube ich, noch irgendwo in den 70er Jahren feststeckt, erzählt wieder einmal etwas von Intervallen und anderen diversen Noten. Was auch nicht neu ist, ist das ich nichts verstehe. Wir haben so etwas wie ein stilles Übereinkommen: Er fragt mich nichts und ich sage nichts. Auf jeden Fall ist es jede Woche so. Ab und zu wirft er mir einen von diesen erwartungsvollen Blicken zu, die sagen sollen 'ich will ihnen keine 5 geben'. Ich kann mit der 5 leben.
Natürlich kam ich – denn das passiert eigentlich auch immer – zu spät zum Unterricht. Dadurch waren alle Plätze belegt und ich musste mich an einen Tisch setzen, der am Fenster stand. Wenn ich meinen Lehrer ansehen will muss ich mich umdrehen. Zum Anfang des Unterrichts habe ich das sogar noch getan aber jedes Mal wenn ich mich wieder zum Fenster drehte, sah ich dieses Haus und jetzt ist dieses Haus das Einzigste, was ich ansehe.
Ich muss sagen, es ist kein schönes Haus. Es hat ein flaches Dach, also nicht, wirklich ein Dach, es ist einfach nur Flach. Es besteht aus drei Etagen, die jeweils sechs Apartments haben. Während das Gebäude schlicht grau ist, sind die Türen farbich. Die erste Tür jeder Etage ist jeweils blau, daneben eine gelbe und eine rote, eine grüne und dann wieder gelb und rot. Eigentlich kann man sagen, es ist hässlich. Ich weiß, dass ich nicht dort leben wollen würde. Trotzdem bewegt mich dieses Haus dazu über die Menschen darin nachzudenken. Ich überlege mir, was für Leute dort wohnen;
Das Apartment hinter der blauen Tür ist nicht bewohnt. Es ist spärlich eingerichtet, nur ein Bett in einem der Räume und in der Küche zwei Stühle und eine Kaffeemaschine. Es gehört einem Mann, der sich dort mit seiner Geliebten trifft. Sie treffen sich jeden Dienstag und Donnerstag, manchmal auch Mittwoch. Er ist ein erfolgreicher Mann, hat viel Geld, eine Frau und vier Kinder. Er liebt seine Frau aber er meint er braucht einen Ausgleich von seiner schweren Arbeit. Neben diesem Apartment befindet sich das von einem einsamen Mann. Seit seine Frau ihn verlassen hat lebt er dort mit seinem Hund. Meist befindet er sich im Wohnzimmer weswegen er in seinem Schlafzimmer nur ein Reisebett hat. Er vermisst seine kleine Tochter, die vor einigen Jahren bei einem Unfall ums Leben kam. Er liebt Kinder. Sein Heim ist lieblos eingerichtet. Es ist kalt und einsam dort, wie er selbst.
Neben ihm wohnt eine ältere Frau. Obwohl sie schon alt und allein ist, liebt sie das Leben. Wenn es ihr gut geht, geht sie raus. Sie besucht ein Kinderheim in ihrer Nähe. Die Kinder dort lieben sie und nicht nur wegen den Süßigkeiten, die sie immer dabei hat. Zuhause, hört sie sich alte Schallplatten oder liest alte Bücher. Einen Fernseher hat sie nicht weil sie die neuen Dinge nicht mag. Oft macht sie auch kleine Schläfchen am tag und träumt von ihrem verstorbenen Mann oder ihren Enkeln, die sie nie kennen gelernt hat, weil sie und ihr Sohn zerstritten sind. Sie liebt ihn und das Leben trotz allem.
Die Frau neben ihr liebt das Leben nicht. Obwohl sie erst 30 ist, ist sie unglaublich verbittert und wütend. Ihr kleiner Sohn leidet am meisten darunter. Seit der Trennung von ihrem Mann leben die beiden in dem Apartment. Der Junge hat nur einen ziemlich kleinen Raum zur Verfügung. In diesem Raum befinden sich haufenweise Kassetten und CDs, Comics und vereinzelte Spielzeuge. Der Junge läuft fast die ganze Zeit mit einem Walkman rum. Er will seine Eltern nicht streiten hören, erklärte er einmal der Lehrerin. Er hört sie noch immer streiten, auch wenn sie nicht mehr zusammen sind. Seine Mutter ist selbst viel zu wütend um dies alles wirklich zu verstehen. Dieser kleine Junge hat nicht dieses Funkeln in den Augen, wie andere Kinder in seinem Alter.
Der Mann neben den beiden allerdings hat immer ein funkeln in den Augen. Er ist derjenige, der sich um alles kümmert. Er kümmert sich darum, dass es sauber auf ihrer Etage ist, dass Zettel aushängen, auf denen steht, was so zurzeit los ist. Er versucht, zwischen allen zu vermitteln. Nebenbei studiert er auch noch. Für eine Freundin hat er im Moment keine Zeit aber seine Katze steht immer an erster Stelle. Er sieht gut aus aber ist sich dessen nicht bewusst. Er möchte, dass alle Menschen um ihn herum glücklich und lustig sind, genauso wie er.
In dem letzten Apartment wohnt eine Frau mit ihren drei Kindern. Sie ist von ihrem Mann geflohen, als er sie mal wieder geschlagen hatte. Es war endlich Zeit gewesen um ihn zu verlassen. Die Kinder sind – obwohl sie zusammengepfercht leben – glücklicher denn je. Sobald sie einen Job hat, ziehen sie um in ein---
"Was sagst du dazu, Anna?"
"--- in ein besseres Leben." Sage ich ganz automatisch. Meine Augen sind wieder auf meinen Lehrer gerichtet aber meine Gedanken sind immer noch bei meinem Haus und meinen Bewohnern. Natürlich lachen alle. Mein Lehrer starrt mich nur an. Ich würde seine Frage beantworten, oder es wenigstens versuchen, wenn ich ihm zugehört hätte. Er fragt jemand anderes. Ich bin mir bewusst, dass ich jetzt wieder zuhören muss. Die nächste Gelegenheit kommt aber sicher bald. Auch wenn ich eine 5 in Musik bekomme, ich weiß, dass ich diese mit meiner 1 in 'Kreatives Schreiben' ausgleichen kann.

END
 
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Kommentare  

Ich finde diese kleine Geschichte schön. Mag es, wenn jemand verschiedene Leute beschreibt wie hier. Und sie vermittelt etwas Hoffnung in der Welt, die von Vereinsamung geprägt ist in der Gestalt der lebenslustigen alten Dame, der Frau mit den drei glücklichen Kindern und dem hilfsbereiten Studenten.

Ano Nymos (13.05.2012)

Also, irgendwie habe ich das jetzt nicht geschnallt. Hat Deine Protagonistin nur im Unterricht vor sich hingeträumt und sich die "Bewohner" des Hauses bloß ausgemalt? Kommt bei mir so 'rüber (Hinweis auf "kreatives Schreiben" am Ende). Oder kennt sie die Bewohner wirklch und überlegt sich, wie sie die in eine Geschichte packen kann?
Ein bisschen unklar, das Ganze.
Der Lesefluss wird durch einige eigenartige Formulierungen gestört, z.B.:
"...ist dieses Haus das Einzigste, was ich ansehe" = einzige, nicht Einzigste. Oder:
"Es hat ein flaches Dach, also nicht, wirklich ein Dach, es ist einfach nur Flach."
Gehe ich recht in der Annahme, dass Du vermutlich ein Flachdach meinst? Ziemlich umständlich beschrieben, gell? Oder:
"Er liebt Kinder. Sein Heim ist lieblos eingerichtet. Es ist kalt und einsam dort, wie er selbst." Das widerspricht sich. Entweder ist er kinderlieb, oder er ist kalt. Beides zusammen verträgt sich nicht, denn kalte Menschen lieben nichts und niemand.
Das Konzept der Geschichte über eine Geschichte ist nicht übel (wenn es denn so gemeint war, was ich nicht hundertprozentig weiß). Dennoch könnte sie auf die Formulierungen (und auf Rechtschreibung) noch mal überarbeitet werden.
3 Punkte


Gwenhwyfar (27.01.2003)

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