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2 Seiten

Hier bei Opi

Nachdenkliches · Kurzgeschichten · Experimentelles
© Mandala
Liebe Mutti, Liebe Sista...

Habt keine Angst um mich, ich bin jetzt bei Opi. Opi ist sehr nett zu mir, und er schaukelt mich jeden Abend in den Schlaf.
Ihr fragt Euch, ob ich hier schlafen kann?! Hmm.. ich kann sogar sehr gut schlafen. Das Bett ist sehr sehr weich und weiss bezogen. Meine Träume sind nicht mehr so grausam und nicht mehr so dunkel. Ich Träume jede Nacht von Euch und es ist schön. Ich vermisse Euch wahnsinnig, aber bei Opi gefällt es mir besser. Die Zeit, die ich hier verbringen werde wird angenehmer als bei Euch. Nicht weil ich Euch nicht liebe (Ich liebe Euch alle über alles), sondern weil ich hier meine Ruhe habe. Hier sind nur nette Menschen und keiner der mir auf die Nerven geht oder mich verletzt. Wenn ich jemanden nicht um mich haben möchte, dann kann ich es ganz offen sagen – ohne dass diese Person sauer oder beleidigt ist. Auch ich bin hier ganz anders als bei Euch. Ich genieße die Zeit hier wirklich und Tränen fließen selten welche. Ich habe Fotos von Euch mitgenommen, die ich mir jeden Tag ansehe. Dann fließt schon mal eine Träne, denn ich weiß ich werde nicht mehr zu Euch zurückgehen. Ich bleibe hier – bei Opi. Mein Aufenthalt bei Euch ist abgelaufen, ich habe mich für dieses Leben entschieden - Hier bei Opi.
Mama, du glaubst gar nicht, wie sehr ich mir immer gewünscht habe bei deinem Papa zu leben – mein Opi. Ich konnte mich nicht mehr an ihn erinnern, weil ich ihn so lange nicht mehr in den Arm nehmen konnte. Er ist richtig dick geworden seit unserem letzten Treffen. Wie lange ist es jetzt her?! Bestimmt schon über 10 Jahre... Naja...jedenfalls habe ich ihn wieder neu lieben gelernt. Er hat jetzt richtig weisse Haare und einen Bart will er sich immer noch nicht wachsen lassen. Er schmiert sein Gesicht immer noch mit Schaum ein und rasiert sich mit einem Messer. Weißt du noch, wie *B* und ich ihm immer zugesehen haben?! Es ist schön das wieder sehen zu können. Ich werde Opi nie wieder verlassen. Hier bei Opi ist es schön. Wir haben viel Platz für uns und wir haben einen Garten, wo wir weisse Rosen geplanzt haben. Es sind Rosen, die das ganze Jahr über wachsen.. sie blühen immer. In diesem Brief schicke ich Euch mal ein Blütenblatt von einer Rose mit. Sie duften so schön. Riecht mal!
Opi hat so schön weiche Hände... sie sind groß und können mir gut den Kopf streicheln, wenn ich einmal Heimweh nach Euch habe. Ich denke oft an Euch und vermisse Euch, aber ich werde nicht zurückkommen. Bei Opi ist alles schöner. Ich habe hier viele wundervolle Menschen kennengelernt. Sehr viele ältere, weil Opi ganz viele Freunde hat. Aber auch junge Menschen darf ich jetzt zu meinen Freunden zählen. Ich verbringe sehr viel Zeit mit Mimi... Wisst ihr noch wer das ist?! Sie ist auch eine ganz Liebe. Oft sitze ich mit ihr auf einer Brücke, und wir reden über alles. Sie erzählt mir oft von ihrem Leben und liest mir ihre Gedichte vor. Sie schreibt wirklich wunderbare Gedichte. Ich würde auch gerne so schön schreiben können... Wenn Opi mal zufällig an der Brücke vorbeikommt muss Mimi aufhören ihre Gedichte zu lesen, denn Opi soll nicht wissen, was sie so schreibt. Ist unser großes Geheimnis.

So meine liebsten Menschen auf der Erde.
Ich werde jetzt diesen Brief beenden und wieder zu Opi fliegen. Er macht sich bestimmt schon Sorgen, obwohl er sich sicher sein kann dass mir hier oben auf der Wolke nichts passieren kann...

Ich liebe Euch über alles und hoffe, dass ihr die Zeit mit mir nie vergessen werdet.
Ich drücke Euch...
Eure Tochter und Schwester *M*
 
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Kommentare  

Hallo Wolz,

diese Stories (mit ie oder y ;) ) sind alle schon älter nur ich hatte erst jetzt den Mut, sie hier einzustellen. Ich schreibe und baue damit den Frust ab, sicher.
Aber Angst und Bange brauch dir da nicht zu werden.

Lieben Gruss
*M*


 (12.10.2004)

Wer sagt eigendlich das es da oben so aussieht?
Wenn es das Oben überhaupt nicht gibt, was dann. Wenn da alles nur schwarz ist, ohne Licht, ohne Geräusche. Ein riesengroßes Nichts.
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Geschrieben hast du die Storie schön, aber der Hintergrund, der Sinn, der kann einem Angst und Bange machen. Schade, diese Storie macht meine Annahme, nach dem lesen einer anderen Storie von dir, wieder kaputt. Halte durch, es wird besser, mach keinen Mist. Deine Stories sind eigentlich keine Stories sondern die Bewältigung deiner Persönlichen Gefühle und Gedanken. Du schwankst. Schlag dich auf die Seite des Lebens, es lohnt sich sicherlich für dich, auch wenn es im Moment noch nicht so aussieht. Wehe dir wenn in Zukunft keine Geschichten mehr von dir erscheinen.
Schreib einfach mal was anderes, etwas was dich nicht betrifft, erfinde mal eine Geschichte in der du nicht vorkommst. Aber schreibe-schreibe-schreibe und bau damit deinen Frust ab.


NewWolz (12.10.2004)

Sicherlich war das Ende schon von der ersten Zeile an abzusehen, aber die Geschichte beeinhaltet eine dermaßen naive Fröhlichkeit und Ruhe angesichts dieses Themas von Tod und Leid, dass sie allein dadurch schon sehr traurig wird...

Jingizu (11.10.2004)

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